COLD CASE DER WOCHE: Vermisst Yuki Onishi (2005)

Das Verschwinden von Yuki Onishi 

Was ist Yuki Onishi zugestoßen?

Heute kommt schon der neue "Cold Case der Woche". Diese Woche möchte ich im Rahmen des neuen "Cold Case der Woche" auf einen japanischen Missing Cold Case [Vermisstenfall] aus dem Jahr 2005 aufmerksam machen. Da viele Leser dieses Blog auch aus dem gesamten asiatischen Raum kommen, ist es nur logisch, dass ich mich gelegentlich auch mit Kriminalfällen aus dem asiatischen Raum beschäftige. Diese Woche soll das Schicksal der kleinen Yuki Onishi im Fokus stehen und besonders Aufmerksamkeit von Euch bekommen. Der Fall ereignete sich in Ogoshicho im Goshikidai-Wald der Präfektur Kagawa, Japan. Bis heute ist es den japanischen Strafverfolgungsbehörden leider nicht gelungen, den Fall aufzuklären. 

Das Verschwinden von Yuki Onishi ist seit 2005 ungeklärt. Was ist mit Yuki Onishi passiert? Und wer oder was ist für ihr Verschwinden verantwortlich?
Foto: Polizei 

Der Fall Yuki Onishi

Yuki Onishi wurde im Jahr 2000 geboren. Sie war das Nesthäkchen der Familie. Yuki hatte noch eine drei Jahre ältere Schwester, die die dritte Klasse einer Grundschule besuchte. Yuki lebte gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer Schwester in einem kleinen Haus in der Präfektur Kagawa. [Anm. Die Präfektur Kagawa liegt auf der Insel Shikoku und ist die kleinste Präfektur Japans. Kagawa ist bekannt für seine Udon-Nudeln, benannt nach dem alten Namen der Präfektur Sanuki. Die Präfekturhauptstadt ist Takamatsu. Goshikidai, westlich der Stadt Takamatsu, ist ein ausgedehntes Lavaplateau, das für seine malerische Landschaft bekannt ist. Dies ist ein Berg, der in die Setouchi-Küste in der Präfektur Kagawa hineinragt. Der Name geht auf eine chinesische Legende zurück und fünf Berge sind nach den Farben Rot, Gelb, Blau, Schwarz und Weiß benannt, daher der Name 'Go-iro", was "Fünf Farben" bedeutet.] 

Die Familie Onishi lebte in der Präfektur Kagawa. Das ist die kleinste Präfektur Japans. Japan ist ein mit insgesamt 14.125 Inseln, ein ostasiatischer Staat im Pazifik, der indirekt im Norden und Nordwesten an Russland, im Westen an Nord- und Südkorea und im Südwesten an Taiwan und China grenzt, flächenmäßig der viertgrößte und bevölkerungsmäßig der zweitgrößte Inselstaat der Welt. Japan hat insgesamt 125.708.382 Einwohner. 
Foto: Google Maps 

Die Präfektur Kagawa ist eine Präfektur Japans und liegt im Nord(ost)en der westjapanischen Region Shikoku auf der Hauptinsel Shikoku und über 100 weiteren Inseln im Seto-Binnenmeer. Sitz der Präfekturverwaltung ist die Stadt Takamatsu. Die Präfektur Kagawa hat fast 1.000.000 Einwohner.]
Foto: Google Maps 

Besondere Aktivitäten am Grünen Tag 

Die Eltern von Yuki Onishi und ihrer Schwester waren ganz normale Angestellte. Sie arbeiteten für ein Unternehmen und verdienten ein durchschnittliches Gehalt. Der Familie Onishi war es wichtig, gemeinsam Zeit als Familie zu verbringen. Besonders am Greenery-Tag war es der Familie Onishi wichtig, gemeinsam an besonderen Aktivitäten teilzunehmen. [Anm. Der Greenery Day ist ein japanischer Nationalfeiertag. Im Rahmen der Goldenen Woche Japans wird der 4. Mai als Tag des Grünen [Greenery Day] gefeiert. In dieser Woche gibt es mehrere nationale Frühlingsfeiertage, die eine Zeit des Nachdenkens und der Erholung bedeuten. Da der Greenery Day als Erinnerung daran dient, sich mit der Natur zu verbinden und ihre Schönheit zu genießen, hat er für das japanische Volk sehr an Bedeutung gewonnen. An diesem Tag wird darüber nachgedacht, wie wichtig der Schutz der Umwelt ist und wie sich der Mensch auf die Natur auswirkt. Der Greenery Day kann unter anderem begangen werden, indem man in Parks oder Gärten geht und die umliegende Naturschönheit bewundert. Dies ist eine beliebte Zeit für Familien, die sich in der freien Natur zum Picknick treffen. Darüber hinaus organisieren Schulen und Gemeinden häufig Veranstaltungen wie Baumpflanzzeremonien oder Spaziergänge in der Natur, um die Menschen zum Umgang mit der Natur zu ermutigen.] Wann immer der "Grüne Tag" oder "Greenery Day" kommt, finden an einigen malerischen Orten besondere Aktivitäten statt, um Touristen anzulocken. Im Jahr 2005 fand am malerischen Ort Ogoschicho [Anm. Auch Ogotsu-cho geschrieben] in der japanischen Präfektur Kagawa [Stadt Sakaide] speziell eine Aktivität zum Ausgraben von Bambussprossen statt. Das Ehepaar Onishi hatte beschlossen, dass die gesamte Familie am "Grünen Tag" zur Takenokobori-Veranstaltung im Bambuswald in Ogoshicho, Stadt Sakaide, teilzunehmen. In dem Goshikidai-Bambuswald sollte das gemeinsame Ausgraben von Bambussprossen stattfinden, der gleichzeitig auch ein kleiner Wettbewerb war. Die Eltern von Yuki Onishi und ihrer Schwester hatten diese Aktivität ausgesucht, weil man sich in dem schönen Wald entspannen und auch andere Familien mit Kindern dort treffen kann. Gleichzeitig gibt man den Kindern auch die Möglichkeit, ihre praktischen Fähigkeiten entwickeln und verbessern zu können.

Die Familie Onishi wollte am Greenery-Tag im Goshikidai-Wald, im Goshikidai-Plateau, an einer Veranstaltung der Gemeinde teilnehmen. Es sollte auch ein Wettbewerb im Bambussprossen ausgraben stattfinden. 
Foto: Google Maps 

Das Goshikidai-Plateau und der Goshikidai-Wald sind ein beliebtes Ausflugsziel für Japaner und Touristen. 
Foto: Google Maps 

Vater musste Arbeiten 

Die 5-jährige Onishi und ihre 8-jährige Schwester, wachten am 4. Mai 2005 schon sehr früh auf und freuten sich darauf, an der Aktivität Goshikidai-Bambuswald in Ogoshicho [Anm. Auch Ogotsu-cho geschrieben] teilzunehmen. Sie hatten bereits am Abend zuvor alles Notwendige vorbereitet. Aber als sie bereit waren zu gehen, teilte ihnen der Vater mit, dass er einen dringenden Auftrag erledigen und nun doch zur Arbeit gehen müsse. Er sagte, dass nun doch alle zu Hause bleiben müssen und sie leider nicht an der Aktivität im Goshikidai-Bambuswald teilnehmen können. Das war für Yuki und ihre Schwester eine schlechte Nachricht und sie waren sehr traurig und enttäuscht, nun doch zu Hause bleiben zu müssen.

Mutter entschied doch zum Goshikidai-Bambuswald zu fahren 

Als die Mutter ihre enttäuschten und traurigen Töchter sah, entschied sich sich, alleine mit den zwei Mädchen zur Veranstaltung im Goshikidai-Bambuswald zu fahren. Der Vater war damit jedoch nicht ganz einverstanden. Als er in die hoffnungsvollen Gesichter seiner Töchter sah, stimmte er dann doch zu. Er bat die ältere Tochter, ihrer Mutter bei der Betreuung von Yuki zu helfen und ein Auge auf Yuki zu haben. 

Fahrt zum Bambuswald in Ogoshicho 
[Ogotsu-cho]

Zusammen fuhren die drei glücklich nach Ogoshicho [Ogotsu-cho]. Ogoshicho war etwa 16 km von ihrem Wohnort entfernt und die Fahrt mit dem Auto dauerte je nach Verkehrslage nur zwischen 20 und 30 Minuten. Während der Fahrt sprachen die Mädchen darüber, wie sie den ersten Preis beim Ausgraben von Bambussprossen gewinnen könnten und ihrem Vater dann stolz ihren Preis zeigen würden. In der Nähe des Ausgrabungsgebiets gab es einen See namens Tanbe. Rund um den Tanbe-See verschwanden immer wieder Menschen spurlos. Allgemein kann man sagen, dass dort bereits viele Menschen verschwunden sind. Daher wurden Yuki Onishi und ihre Schwester gewarnt, sich nicht in die Nähe dieses Sees zu begeben und sehr vorsichtig zu sein. Außerdem ist der Wald sehr dicht und man kann sich leicht verlaufen, daher wurde ihnen geraten, sich auch nicht in die Nähe des Waldes zu begeben und nur im Ausgrabungsgebiet zu bleiben. Die Mutter sagte Yuki noch, dass sie am besten immer in Sichtweite bleiben solle.

Der Veranstaltungsort und das Ausgrabungsgebiet befinden sich im Goshikidai-Bambuswald in der Gemeinde Sakaide, in der Präfektur Kagawa, Japan. 
Foto: Google Maps 

Der Veranstaltungsort und das Ausgrabungsgebiet befinden sich im Goshikidai-Bambuswald in der Gemeinde Sakaide, in der Präfektur Kagawa, Japan. Zusätzlich habe ich die Wege [grau] eingezeichnet, die an diesem Tag rund um die Veranstaltung des Greenery Day und des Wettbewerbs benutzt wurden.
Foto: Google Maps 

Ankunft im Bambuswald in Ogoshicho 

Als sie endlich die Veranstaltung erreichten, sammelten sie die benötigten Werkzeuge ein und begaben sich zum vorgesehenen Ort. Es waren etwa 60 Personen versammelt, darunter 19 Familien und Freiwillige, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Der Veranstalter las die Regeln und den Tagesablauf vor. Der Veranstalter hatte den Tag in zwei Teile geteilt, wobei der Schwerpunkt und der Wettbewerb der Veranstaltung auf den Nachmittag gelegt wurden. Am Vormittag konnten die Teilnehmer an Aktivitäten in der Natur teilnehmen oder einfach nur die Natur genießen und entspannen. Am Nachmittag zwischen 13.00 und 14.00 Uhr sollte der große Bambussprossen-Ausgrabungswettbewerb und das Abschlussfest stattfinden.

Yuki freute sich besonders auf den Bambussprossen-Ausgrabungswettbewerb. 
Foto: Google 

Yuki spielte mit ihrer Schwester auf dem Gelände 

Am Morgen spielten die beiden Schwestern auf dem Veranstaltungsgelände, während die Mutter ihnen zusah. Yuki Onishi war mit einem rosa Hut, einem langärmeligen Hemd mit rot-orangefarbenem Muster, einer langen blauen Hose, rosa Schuhen und weiße Handschuhen bekleidet. Yuki forderte ihre Mutter auf, viele Fotos von ihr und ihrem schönen Outfit zu machen. Kurz vor 13.00 Uhr versammelten sich wieder alle Teilnehmer am Ausgangspunkt der Veranstaltung. Der Veranstalter las noch einmal die Regeln für den Ausgrabungswettbewerb vor. Pünktlich um 13.00 Uhr begann der Wettbewerb mit dem Versprechen, dass die Familie mit den meisten Bambussprossen ein besonderes Geschenk bekommen würde.

So war Yuki Onishi am Greenery-Tag gekleidet. 
Foto: Polizei 


Erste Bambussprosse entdeckt und ausgegraben 

Yuki war überglücklich, als sie etwa 30 Minuten später ihre erste Bambussprosse fand. Da sie noch klein und nicht so viel Kraft hatte, fiel es ihr schwer, die Bambussprossen alleine auszugraben. Also gruben die Mutter und die ältere Schwester die Bambussprossen aus, während Yuki nach weiteren Bambussprossen suchte. Gegen 13.35 Uhr hatte die Familie nur drei Bambussprossen ausgegraben. Die anderen Familien hatten bereits mehr Bambussprossen auszugraben als die Familie Onishi. Yuki wurde deshalb nervös und wollte schnell noch mehr Bambussprossen finden. Yuki sagte ihrer Mutter, dass sie noch mehr Bambussprossen suchen würde und entfernte sich von ihrer Familie. Das war das letzte Mal, dass Yuki gesehen wurde. 

Ich habe die wichtigsten Orte des Falls auf der Karte markiert. 
Foto: Google Maps 

Verschwinden von Yuki bemerkt 

Nach zwanzig Minuten musste Yukis Mutter feststellen, dass Yuki noch nicht zurückgekehrt war. Sie begann sich nach Yuki umzusehen und nach ihr zu rufen. Dann schnappte sie ihre andere Tochter und sie suchten gemeinsam nach Yuki. Sie gingen auf den Weg, den Yuki eingeschlagen hatte, und suchten in der Nähe erfolglos nach Yuki. 

Ende des Ausgrabungswettbewerbs

Um 14.00 Uhr endete der Wettbewerb und gemäß den Regeln musste jeder Teilnehmer zum Treffpunkt zurückkehren, um die Anzahl der von jeder Familie gesammelten Bambussprossen zu zählen. Yuki's Mutter nahm an, dass Yuki vielleicht müde zum Treffpunkt zurückgekehrt war, also nahm sie ihre ältere Tochter und ging zurück zum Treffpunkt, aber leider war Yuki nicht dort. 

Mutter suchte nach Yuki 

Yuki's Mutter geriet in Panik und fragte die anderen Eltern, ob sie vielleicht ihre kleine Tochter gesehen hätten, indem sie Yuki kurz beschrieb, aber leider  hatte niemand bemerkt, wohin sie gegangen war. Yuki's Mutter ließ die älteste Tochter bei einem der anderen Elternteile und machte sich dann alleine auf die Suche nach Yuki. Sie rief ihren Namen und schaute sich im Wald um, aber es herrschte absolute Stille. Yuki's Mutter erkannte, wie ernst die Angelegenheit war. Sie ging sofort zum Veranstalter und meldete, dass Yuki verschwunden ist. Sie gab eine Beschreibung von Yuki und ihrer Kleidung ab. Der Veranstalter rief sofort alle Teilnehmer dazu auf, bei der Suche nach Yuki zu helfen. Mehr als eine Stunde lang durchkämmten die Menschen den Wald auf der Suche nach der 5-jährigen Yuki Onishi, aber von ihr fehlte jede Spur. Sie war einfach wie vom Erdboden verschwunden.

Bei der Polizei als vermisst gemeldet 

Als der Veranstalter erkannte, dass die Situation außer Kontrolle geraten war, informierte er die Polizei über das Verschwinden von Yuki Onishi. Um 15.45 Uhr blockierte die Takenokobori-Veranstaltung das Besucherzentrum Goshikidai-Ogoshicho. Niemand durfte das Besucherzentrum verlassen, bevor die Polizei mit allen Personen gesprochen hatte. Sie erhielten vom Veranstalter eine Liste der Personen, die an dem Bambussprossen-Ausgrabungswettbewerb teilgenommen hatten. 

Die Befragungen 

Aussage von einer Zeugin [Mädchen]

Ein kleines Mädchen gab an, dass sie Yuki Onishi schon einmal zuvor getroffen hatte. Beim Wettbewerb trafen das Mädchen und Yuki Onishi erneut aufeinander und unterhielten sich kurz. Das Mädchen sagte, dass Yuki dann alleine wegging. Danach habe sie Yuki nicht mehr gesehen.

Aussage von Zeuge Nr. 1

Der Zeuge nahm ebenfalls an der Veranstaltung am Greenery-Tag im Goshikidai-Wald teil. Der Zeuge sagte aus, dass er am Veranstaltungsort ein Telefonat mit seinem Mobiltelefon getätigt hat, als er zufällig Yuki mit einem rosa Hut gesehen habe.  Den Aufzeichnungen seiner Mobiltelefongespräche zufolge müsste er Yuki um 13.40 Uhr gesehen haben, also zehn Minuten nachdem Yuki sich von ihrer Mutter getrennt hatte.

Aussage von Zeuge Nr. 2

Ein anderer Zeuge und Teilnehmer der Veranstaltung teilte der Polizei mit, dass er gegen 13.48 Uhr einen verdächtigen Mann mit einem Rucksack gesehen habe. Er gab an, dass er zu dieser Zeit nach einem Bambussprossen grub. Er bemerkte, dass der Mann mit Rucksack offenbar ebenfalls in seinem Bereich an der Ausgrabung beteiligte. Er sprach den Mann mit dem Rucksack an und schlug ihm vor, dass sie beide zusammen in einem Team nach Bambussprossen graben könnten. Der Mann mit dem Rucksack drehte sich jedoch einfach um und verließ die Örtlichkeit. Der riesige Rucksack des Mannes, der prall gefüllt war, erregte die Aufmerksamkeit des Zeugen. Die Polizei suchte nach dem Mann mit dem Rucksack, aber er konnte nicht ausfindig gemacht werden, obwohl die Ermittler später darum baten, die Kopien der Fotos aller Teilnehmer durch den Zeugen einzusehen. Es scheint, dass der Mann mit dem Rucksack nicht an der Veranstaltung teilgenommen hat. Auch konnte sich kein anderer Teilnehmer an diesen Mann erinnern. 

Das ist ein Standbild einer Videoaufnahme eines Teilnehmers. Auf der Aufnahme ist auch die 5-jährige Yuki Onishi. Die Aufnahme entstand am Vormittag um 11.08 Uhr. 
Foto: Polizei 

Die polizeilichen Suchmaßnahmen 

Die Polizei durchsuchte den Goshikidai-Bambuswald und den nahegelegenen See. Es wurden sogar Feuerwehrleute zur Suche herangezogen, aber es wurden weder entscheidende Beweise noch Yuki Onishi gefunden. Selbst nachdem mehr als 3.000 Personen an den Ermittlungen mitgewirkt hatten, konnte keiner von ihnen Hinweise finden. Im See in der Nähe und im Wald, in dem Yuki verschwand, schien es keine Spuren von Yuki zu geben. Auch mehrere Spürhunde waren an der Suche beteiligt. Ein Hund konnte die Fährte von Yuki aufnehmen und blieb dann plötzlich mitten im Wald stehen. Am folgenden Tag wurden vier weitere Hunde hinzugezogen, um ebenfalls den Geruch von Yuki aufzunehmen und zu folgen. Als sie an demselben Ort wie am Vortrag vorbeikommen, stoppte der Hund. Der Hundeführer sagte, dass die Spur von Yuki an diesem Punkt hier endet. Außerdem verhielt sich der Hund an diesem Ort auffällig. Die Ermittler ließen weitere Hunde die Strecke abgehen und es passierte immer wieder dasselbe, die Hunde stoppten und verhielten sich auffällig. Die Ermittler ließen das Gebiet deshalb mehrmals gründlich durchsuchen, aber es wurde nichts gefunden. 

Suchgebiet erweitert 

Später erweiterte die Polizei das Suchgebiet vom Bambuswald bis zur Nordküste. Die gesamte Suche dauerte bis 21.00 Uhr, doch von Yuki fehlte immer noch jede Spur. Die Polizei vermutete, dass Yuki vielleicht in den Tambo-See hineingefallen sein könnte, deshalb ließ die Polizei den See mit Wasserpumpen entleeren. Anschließend wurde der gesamte Schlamm am Grund des Sees nach Yuki durchsucht, aber letztlich wurde nichts gefunden. Die Polizei konnte nun aber mit Sicherheit ausschließen, dass Yuki in den Tambo-See gefallen und ertrunken ist. In dem Versuch, durch Überwachungskameras Informationen zu erhalten, rief die Polizei an diesem Tag nach 13.30 Uhr auch den Sicherheitsdienst des Autolagers und Besucherzentrums an, um alle Aufnahmen sichten zu können. Diese Maßnahme blieb jedoch auch erfolglos. 

Polizei kam nicht mit ihren Ermittlungen voran

Die japanische Polizei hat wirklich sehr umfangreiche Ermittlungen durchgeführt und alle Ressourcen genutzt, die zur Verfügung standen. Leider verliefen die ganzen Maßnahmen im Sande und endeten immer wieder in einer Sackgasse. In ihrer Verzweiflung verbreitete die Polizei die Nachricht von Yukis Verschwinden im ganzen Land und hoffte auf Hinweise aus der Bevölkerung. 
Als die Strafverfolgungsbehörden das spurlose Verschwinden von Yuki Onishi öffentlich bekannt machten, war das gesamte Land schockiert. 

Fernsehsendung berichtete über den Fall 

Fünf Monate nach Yukis Verschwinden analysierte und diskutierte eine japanische Fernsehsendung den Fall gezielt. Auch die polizeiliche Arbeit wurde analysiert und teilweise auch kritisiert.
Die Sendung gab bekannt, dass 
mehrere Polizeihunde immer wieder am selben Ort angeschlagen haben, aber nach einer gründlichen Suche an diesem Ort nie etwas gefunden wurde.

In der Fernsehsendung wurde auf das Verschwinden von Yuki Onishi aufmerksam gemacht. Außerdem wurden der Fall und die Arbeit der Polizei von allen Seiten beleuchtet, dabei wurde auch die Polizeiarbeit teilweise kritisiert. 
Foto: Google 

Die Theorien 

Das Verschwinden von Yuki Onishi ist weiterhin ungeklärt. Trotzdem gibt es einige Theorien darüber, was mit ihr passiert sein könnte. Auf diese Theorien möchte ich nun kurz näher eingehen. Abschließend werde ich meine persönliche Einschätzung und Meinung zu dem Fall abgeben. Natürlich gilt wie immer die Unschuldsvermutung.

1. Theorie "Verlaufen"

Hat Yuki Onishi sich verlaufen?

Diese Theorie besagt, dass Yuki sich im Goshikidai-Bambuswald verlaufen hat. Diese Möglichkeit wurde natürlich von der Polizei in Betracht gezogen und überprüft, aber es konnten keine Beweise für diese Theorie gefunden werden. Die Polizei hat den Goshikidai-Bambuswald mehrmals durchsucht, aber es konnte nie eine Spur von Yuki Onishi gefunden werden.

2. Theorie "Unfall"

Ist Yuki Onishi verunglückt?

Bei dieser Theorie geht man davon aus, dass Yuki Onishi sich aus dem Veranstaltungsgelände wegbewegt hat und dann einen Unfall hatte und verunglückt ist. Auch diese Möglichkeit wurde von den Strafverfolgungsbehörden umfangreich untersucht. Zunächst vermutete man, dass Yuki in den Tambo-See hineingefallen und ertrunken sein könnte. Die Polizei ließ den Tanbe-See leerpumpen und anschließend den Schlamm auf dem Grund durchsuchen. Wie bereits erwähnt, wurde nichts gefunden. Die Ermittler hielten es auch für möglich, dass Yuki irgendwo im Goshikidai-Bambuswald gestürzt, abgestürzt und verunglückt ist. Schließlich kannte sie das Gelände nicht. Die Ermittler ließen deshalb den gesamten Goshikidai-Bambuswald mehrmals durchsuchen, aber es wurden nie Hinweise auf Yukis Verbleib gefunden. 

3. Theorie "Verbrechen/Entführung"

Ist Yuki Onishi Opfer eines Verbrechens geworden und entführt worden?

Diese Theorie besagt, dass Yuki Onishi von jemandem entführt wurde. Natürlich muss auch diese Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Bisher wurden jedoch keine Spuren oder Hinweise gefunden, die in diese Richtung weisen. Trotzdem wurde diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen.

Fazit:

Als ich mich mich das erste Mal mit dem Fall beschäftigt habe, musste ich an den deutschen Vermisstenfall Inga Gehricke denken. Ich habe in meinen Erstblog über das Verschwinden von Inga Gehricke berichtet. Beide Fälle ähneln sich stark. Nur zur Erinnerung:

Die ebenfalls 5-jährige Inga Gehricke verschwand 2. Mai 2015 [Anm. Yuki Onishi verschwand am 4. Mai 2005 bei einer Veranstaltung im Goshikidai-Bambuswald] bei einer Familienfeier im Diakoniewerk Wilhelmshof bei Uchtspringe im Landkreis Stendal. Rund um das Diakoniewerk Wilhelmshof befindet sich ein Waldgebiet.
Am Abend des 2. Mai 2015 sollte ein Grillfest stattfinden. Die damals 5-jährige Inga wollte offenbar bei der Vorbereitung helfen, brachte Getränke zum Sportplatz und spielte am Waldrand. Dann verloren die anderen sie aus den Augen.
Hunderte Einsatzkräfte suchten im angrenzenden Waldgebiet nach Inga, auch mit Hubschrauber und Suchhunden – doch ohne Erfolg. Da der Ort sehr abgelegen ist, gab es keine weiteren Anwohner oder Zeugen. Inga Gehricke ist ebenfalls bis heute spurlos verschwunden. Natürlich gibt es keinen wirklichen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen, da sich die Fälle in verschiedenen Ländern und Kontinenten ereignet haben. Ich wollte einfach nur mitteilen, was mein erster Gedanke war, als ich mich das erste Mal mit dem Vermisstenfall Yuki Onishi befasst habe. 

Ich bin kann mich dieses Mal nur schwer auf eine der Theorien festlegen. Da der Goshikidai-Bambuswald mehrmals ergebnislos durchsucht wurde und in den vergangenen 19 Jahren weder Spuren noch die sterblichen Überreste durch Wanderer oder Pilzsucher gefunden wurden, muss man eigentlich davon ausgehen, dass Yuki sich dort nicht mehr befindet. Ich kann es trotzdem nicht komplett ausschließen, dass die sterblichen Überreste von Yuki nicht doch irgendwo im Goshikidai-Bambuswald liegen. Im Jahr 2019 verschwand die 7-jährige Misaki Ogura bei einem Familiencampingausflug. Auch hier wurde das Wald- und Berggebiet von den Behörden mehrmals vergeblich durchsucht. Im Jahr 2021 fanden Wanderer im Berggebiet Doshi Knochen und Knochenfragmente. Nach der forensischen Untersuchung stand fest, dass es sich um die vermisste Misaki Ogura handelte, die bei einem Familiencampingausflug spurlos verschwunden ist. Die Todesursache konnte nicht mehr festgestellt werden. Zufälligerweise wurde sie in einem Gebiet gefunden, dass mehrmals von der Polizei durchsucht wurde und nie etwas von ihr gefunden wurde. Ich könnte auch zahlreiche andere Fälle nennen, bei denen es ähnlich abgelaufen ist. Deshalb kann ich einfach nicht komplett ausschließen, dass Yuki sich nicht doch irgendwo in dem Suchgebiet befindet. Das gleiche gilt auch für die Unfall-Theorie. 

Ich halte auch eine Entführung für möglich. In dem gesamten Gebiet hielten sich an dem Greenery Day viele unterschiedliche Menschen auf. Yuki könnte zufällig auf ihren Entführer getroffen sein, der sie ganz woanders hingebracht hat. Es gibt Leute, die davon überzeugt sind, dass der Entführer unter den Teilnehmern des Ausgrabungswettbewerbs zu finden ist. In der Nähe des Ausgrabungsgebiets befindet sich auch ein großer Campingplatz. Ich weiß nicht, inwiefern diese Leute von den Behörden überprüft wurden, aber ich halte es für durchaus möglich, dass jemand von Campingplatz, ein Wanderer oder eine andere Person, die sich an dem Tag im Goshikidai-Bambuswald aufgehalten hat, etwas mit dem Verschwinden von Yuki Onishi zu tun hat. Einige der Leute des Ausgrabungswettbewerbs bemerkten einen Mann, der mit einem sehr großen Rucksack durch die Gegend ging, in den Yuki gepasst hätte (sie wog 34 Pfund und war 3 Fuß 5 Zoll groß). Leider konnte keiner der Augenzeugen eine genaue Beschreibung des Mannes abgeben und er wurde nie identifiziert.

Abschließend kann ich mich nicht auf eine der oben genannten Theorien festlegen, obwohl mir die Theorie eines Verbrechens noch am plausibelsten erscheint, obwohl ich auch mit dieser Erklärung nicht zufrieden bin. Ich hoffe, dass dieser doch noch aufgeklärt wird und wir erfahren, was mit Yuki Onishi passiert ist. 

Beschreibung von Yuki Onishi 
  • Yuki Onishi wurde im Jahr 2000 in der japanischen Präfektur Kagawa geboren. 
  • Sie verschwand spurlos am 4. Mai 2005 während einer Veranstaltung zum Greenery Day im Goshikidai-Wald in der Gemeinde Sakaide, in der Präfektur Kagawa. 
  • Sie ist von asiatischer Abstammung. 
  • Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Yuki 5 Jahre alt.
  • Sie hat schwarze Haare und braune Augen. 
  • Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Yuki Onishi 1,06 m groß und wog 15,5 Kilogramm. 
  • Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Yuki Onishi mit einem rosa Hut, einem langärmeligen Hemd mit einem rot-orangefarbenen Muster, weißen Handschuhen, einer langen blauen Hose und rosa Schuhen bekleidet.
  • Yuki ist seit 19 Jahren verschwunden. Wenn sie heute lebt, wäre sie 24 Jahre alt.
  • Ihr Aussehen könnte natürlich abweichen.
Was ist mit Yuki Onishi passiert? Wer oder was ist für ihr Verschwinden verantwortlich?
Foto: Polizei 

Die Nachwirkungen 

Das Verschwinden von Onishi Yuki veränderte das Schicksal ihrer Familie völlig. Ihre Mutter weinte jeden Tag und sie macht sich bis heute täglich Vorwürfe. Bis heute warten Yukis Eltern und Schwester darauf, dass sie nach Hause kommt. 

Die Polizei hat ein Bild von Yuki Onishi mit Age-Progression erstellt, das zeigt, wie Yuki als erwachsene Frau aussehen könnte. 

Yuki Onishi zum Zeitpunkt ihres Verschwindens im Alter von 5 Jahren. 
Yuki Onishi als erwachsene Frau.
Foto: Polizei 


Yuki Onishi als erwachsene Frau, Frontal- und Seitenansicht. 
Foto: Polizei 


Aktuelle Einstufung des Falls 

Yuki Onishi wurde als vermisste und gefährdete Person eingestuft. Der Fall wurde als Missing Cold Case klassifiziert. Aktuell wird nicht aktiv in dem Fall ermittelt. Trotzdem nehmen die Ermittler weiterhin Hinweise im Vermisstenfall Yuki Onishi entgegen, um neue Ermittlungen anzustoßen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein. 

Die japanischen Strafverfolgungsbehörden bitten die Bevölkerung, Videos und Fotos des Tages zur Verfügung zu stellen. Es ist wahrscheinlich, dass viele derjenigen, die an diesem Tag an der Veranstaltung teilnahmen oder sich auf dem angeschlossenen Campingplatz aufgehalten haben, Videos und Fotos machten. Wenn Sie Videos oder Fotos von anderen Personen als Ihrer eigenen Familie haben, wenden Sie sich bitte an die japanische Polizei. 

Die Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Yuki Onishi am 4. Mai 2005 nach 13.30 Uhr noch einmal im Bereich des Ausgrabungsgebiets, des Veranstaltungsgelände oder irgendwo im Goshikidai-Wald in der Gemeinde Sakaide, in der Präfektur Kagawa gesehen?
  2. Wer hat Yuki Onishi am 4. Mai 2005 nach 13.30 Uhr vielleicht in Begleitung im Bereich des Ausgrabungsgebiets, des Veranstaltungsgelände oder irgendwo im Goshikidai-Wald in der Gemeinde Sakaide, in der Präfektur Kagawa gesehen?
  3. Wer hat am Nachmittag des 4. Mai 2005 eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug in der Nähe Veranstaltungsgelände, am Besucherzentrum oder irgendwo im Goshikidai-Wald in der Gemeinde Sakaide, in der Präfektur Kagawa wahrgenommen?
  4. Wer hat am Nachmittag des 4. Mai 2005 im Bereich des Ausgrabungsgebiets im Goshikidai-Bambuswald einen Mann mit einem großen Rucksack beobachtet?
  5. Wer war am 4. Mai 2005 auf dem Campingplatz am Goshikidai-Wald in der Nähe des Tambo-See und hat Yuki Onishi allein oder in Begleitung gesehen?
  6. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe ihres Verschwindens?
  7. Wer weiß, wer für das Verschwinden von Yuki Onishi verantwortlich gewesen sein könnte?
  8. Wer hat nach dem Verschwinden am 4. Mai 2005 vielleicht die Kleidungsstücke von Yuki Onishi irgendwo gesehen?
  9. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Yuki Onishi in Zusammenhang stehen könnten?
  10. Wer kennt den derzeitigen Aufenthaltsort von Yuki Onishi?
  11. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Hinweise nimmt das Hauptquartier der Präfekturpolizei Kagawa, Abteilung für Lebenssicherheit, Abteilung für persönliche Sicherheit unter der Rufnummer +087–833–0110 entgegen. 
Außerdem nimmt die Polizeistation der Präfektur Kagawa, Sakaide, Abteilung für Lebenssicherheit Hinweise unter der Rufnummer +0877–46–0110 entgegen. 

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