COLD CASE DER WOCHE: Vermisst Michael Joseph Madore (1996)

Das Verschwinden von Michael Joseph Madore

Was ist Michael Joseph Madore zugestoßen?

Es ist wieder Zeit für den neuen "Cold Case der Woche". Leider habe ich mich erneut mit der Veröffentlichung des neuen Beitrags verspätet. Ich habe viel um die Ohren und manche Recherchen brauchen deutlich länger als ursprünglich eingeplant war. Ich hoffe, dass ich bald wieder mehr Zeit und Ruhe habe und somit mehr Beiträge veröffentlichen kann. Aber nun zurück zum Fall. Im heutigen Beitrag geht es um den neuen "Cold Case der Woche". Diese Woche möchte ich auf einen amerikanischen Missing Cold Case [Vermisstenfall] aus dem Jahr 1996 aufmerksam machen, der sich in Milo im Piscataquis County, im US-Bundesstaat Maine, ereignet hat. Bis heute konnte der Fall nicht aufgeklärt werden. 

Das Verschwinden von Michael Joseph Madore ist seit 1996 ungeklärt. Was ist mit Michael Joseph Madore passiert?
Foto: Polizei 

Der Fall Michael Joseph Madore

Michael Joseph Madore wurde im Jahr 1964 als Sohn von Joseph ["Joe" oder "JC"] Madore und Marcelle Madore im US-Bundesstaat Maine geboren. Michael Madore wurde von allen nur Mike genannt, deshalb habe ich den Namen auch verwendet. Mike hat eine große Familie. Eigentlich waren die Madore-Kinder zu sechst, doch eine ältere Schwester war schon sehr früh verstorben. 
Mike hat drei Schwestern namens Karen, Ann, Teri und einen Bruder namens Richard, den alle nur Dick nannten. Die drei ältesten Geschwister von Mike [Ann, Dick und Karen] waren viel älter als er. Sie waren zwischen 10 und 17 Jahre älter als Mike. Er und seine jüngere Schwester Therese, die Teri genannt wurde, waren nur drei Jahre auseinander.

Teri [links] und Mike.
Foto: Familie Krause/Madore 

Aufgewachsen in Brownville Junction 

Mike und Teri wuchsen zusammen mit ihren Eltern im kleinen Brownville Junction im Piscataquis County, Maine auf. [Anm. Brownville Junction ist ein Ortsteil der Stadt Brownville, im Piscataquis County, im US-Bundesstaat Maine. Der Ortsteil liegt im östlichen Zentrum der Stadt, westlich des Pleasant River, einem nach Süden fließenden Nebenfluss des Piscataquis River und Teil des Einzugsgebiets des Penobscot River. Die Maine State Route 11 führt durch den Ort und verläuft 5 km südlich nach Brownville Village, 11 km nach Milo und 50 km nordöstlich nach Millinocket. Brownville Junction hat aktuell 506 Einwohner.]

Brownville Junction ist ein Ortsteil der Stadt Brownville im Piscataquis County, im US-Bundesstaat Maine. 
Foto: Google Maps 

Schüler an der Penquis Valley Middle High School

Michael "Mike" Madore war ein ziemlich intelligenter und kreativer Junge. Er war in der Schule gut, ohne sich überhaupt anzustrengen. Mike hatte etwas Kindliches an sich und konnte großartig mit Kindern umgehen. Seine älteren Geschwister bekamen Kinder, sodass er mit etwa sieben oder acht Jahren bereits Onkel war. Nach der Grundschule besuchte er die Penquis Valley Middle High School in Milo im Piscataquis County, Maine. Auch in der High School hatte Mike überhaupt keine schulischen Probleme. Er schrieb weiterhin sehr gute Noten, ohne etwas dafür tun zu müssen. Im Jahr 1981 machte er seinen Abschluss an der Penquis Valley Middle High School. 

Die Penquis Valley Middle High School in Milo im Piscataquis County, Maine. 
Foto: Google 

Mike Madore im vorletzten High School Jahr.
Foto: Familie Krause/Madore 


Mike bei seinem Abschluss. 
Foto: Familie Krause/Madore 


Die Hochzeit und der Hauskauf 

Nachdem er die High School erfolgreich absolviert hatte, trat er im Jahr 1981 der Marine bei und bekam danach eine Stelle bei General Dynamics in Warwick im US-Bundesstaat Rhode Island. Obwohl er in Warwick [Rhode Island] lebte und arbeitete, hatte Mike eine Freundin in seiner Heimat Maine. [Anm. Um die Privatsphäre dieser Frau zu schützen, werde ich sie Elizabeth nennen.] Mike und Elizabeth waren zu diesem Zeitpunkt bereits verlobt. Ihre Beziehung lief sehr gut und verfestigte sich weiter, bis sie im Jahr 1986 heirateten. Mike Madore war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre und Elizabeth 19 Jahre alt. Nach der Hochzeit kauften sie gemeinsam ein Haus in der Railroad Avenue 9 in einem kleinen Dorf namens Derby in der Nähe der Stadt Milo [Maine]. 

Milo ist eine Stadt im Piscataquis County , Maine , USA.  Zu Milo gehört das Dorf Derby. Die Stadt liegt am Zusammenfluss des Sebec River und des Piscataquis River. Auch der Pleasant River fließt durch das Stadtgebiet, was der Stadt den Beinamen "Stadt der drei Flüsse" eingebracht hat. Milo liegt nur wenige Kilometer vom Zentrum des Bundesstaates Maine entfernt. Im Jahr 2020 hatte Milo 2.251 Einwohner. In Derby leben vielleicht etwas mehr als 100 Einwohner. 
Foto: Google Maps 

Mike und Elizabeth lebten in der 9 Railroad Avenue in Derby. Ich hätte gerne das Haus gezeigt, aber das war bereits abgerissen. Heute ist das Grundstück unbebaut.
Foto: Google Maps 

Beziehung veränderte sich stark

Kurz nach der Hochzeit veränderte sich die Beziehung zwischen Mike und Elizabeth. Mike war die Person, die sich deutlich verändert hatte. Bereits die ersten Jahre der Ehe waren von enormen Spannungen geprägt. Mike wurde immer aggressiver und auch gewalttätiger. In dieser Zeit sprach Elizabeth oft mit ihrer Schwester und erzählte ihr, wie nervös und unglücklich sie in Mikes Gegenwart war. Im Jahr 1990, nur vier Jahre nach der Hochzeit, hatte Elizabeth genug von Mike und der Ehe. Sie bat ihren Vater und Mikes Bruder um Hilfe, um irgendwie aus der Situation herauszukommen. Als er zu der endgültigen Trennung kam, drehte Mike durch. Er war an diesem Tag besonders unberechenbar. Er bedrohte Leute und sich selbst mit einer Waffe, aber als sich die Lage beruhigt hatte, akzeptierte er die neue Situation und die darauffolgende Scheidung. Elizabeth zog zu ihrer Schwester und freute sich auf ihr neues Leben. 

Richard "Dick" Madore [links] und Michael "Mike" Madore [rechts].
Foto: Familie Krause/Madore 

Beginn der kriminellen Karriere 

Auch wenn Mike die Trennung und baldige Scheidung akzeptierte, veränderte er sich weiter negativ. Er begann seine kriminelle Karriere im Jahr 1991 mit einer Anklage wegen Diebstahls in Dover-Foxcroft. Er wurde wegen dieser Straftat auch später schuldig gesprochen. Im Juni 1993 wurde er wegen Verstoßes gegen eine einstweilige Verfügung angeklagt. Eine Woche später wurde er erneut wegen Diebstahls angeklagt, und im Juni 1994 wurde er wegen Körperverletzung angeklagt und verurteilt.

Interesse an Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln 

Mike fing an, sich für Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel in Pillen- und Pulverform zu interessieren. Auch dieses Interesse artete aus und er war von diesen Produkten regelrecht besessen. Und seine Besessenheit von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln verstärkte sich weiter. Seine Schwester Teri, die immer noch in der Gegend wohnte, erinnerte sich daran, an seinem Haus vorbeigegangen zu sein und seine Theke und seine Tische waren mit allen möglichen Pillen und Pulvern beladen. Diese Produkte versprachen alle irgendeinen gesundheitlichen Nutzen. Teri flehte ihren Bruder an, sich eine psychologische Unterstützung bei einem Therapeuten zu holen, aber das kam für ihn nicht in Frage. Allgemein war das Thema "Beratung" in der Familie verpönt. Sich eine Unterstützung und Beratung zu holen, galt in der Familie als Schwäche. 

Mike war sehr an Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln interessiert. 
Foto: Familie Krause/Madore 

Neue Frau kennengelernt 

Im Jahr 1995 lernte Mike eine Frau namens Peggy kennen. Mit dieser Frau traf er sich regelmäßig. Sie arbeitete bei AMB Video, einem Videoverleih in der Innenstadt von Milo. Doch es gab ein Problem, denn Peggy war mit David verheiratet. Laut ihrem Ehemann David war die Affäre zunächst geheim, aber schließlich erfuhr er von einem Arbeitskollegen bei Guilford Industries, was wirklich vor sich ging. Trotzdem verbrachten Mike und Peggy weiterhin viel Zeit miteinander. Sie standen sich sehr nahe. Mike und Peggy gingen oft zu seinem Lager [Camp] im Wald, um allein zu sein. Sein Lager/Camp befand sich ebenfalls in Milo, zwischen der Lakeview Road und einem kleinen Bach namens Alder Brook, mehr als eine Meile von der nächsten Straße entfernt. David beschrieb den Weg zum Lager/Camp als ein kleines Labyrinth aus Pfaden, das Mike durch den Wald angelegt hatte.

Der Anruf

Am 6. April 1996 [Samstag] um 12.30 Uhr hatte Mike Madore auf dem Festnetz von Peggy und David angerufen und bat sie, beide um 14.30 Uhr zu ihm zu kommen. Es schien dringend zu sein, aber es war auch ein bisschen seltsam, denn Peggy und David waren verheiratet und Peggy und Mike hatten eine Affäre. Wie bereits erwähnt, wusste David bereits von der Affäre. Er hat es im Herbst 1995 herausgefunden. Es war jetzt April 1996. Es waren mindestens 6 Monate vergangen, seit er es herausgefunden hat. David war nicht glücklich darüber, aber er nahm es hin. Wenn Mike jemals auf dem Festnetz anrief, wollte er nur mit Peggy sprechen, nicht mit David. Aber dieses Mal war es anders, denn er wollte mit Peggy und David sprechen. 

Wo ist Mike?

Peggy und David kamen um 14.30 Uhr zum Haus von Mike. Sie standen vor der Tür, aber niemand öffnete die Tür. Sie waren zur vereinbarten Zeit am Haus, doch es gab keine Bewegung im Haus. Peggy und David stellten fest, dass die Fahrzeuge von Mike [schwarzer Toyota-Pickup und ein kleiner roter Ford Ranger] da waren. Nur von Mike Madore fehlte jede Spur. Irgendwann hatten Peggy und David genug und sie betraten das Haus von Mike. Im Haus war es ruhig, abgesehen von den Hunden. Mike Madore hatte zwei große Hunde, zwei Deutsche Schäferhunde namens Cupcake und Thunder. Peggy und David durchsuchten das bescheidene, 74 Quadratmeter große, eingeschossige Haus. Sie fanden schnell ein paar Notizen, die Mike für sie hinterlassen hatte.

Die Notizen 

Mike Madore hat in seinem Haus drei Notizen/Nachrichten für Peggy und David hinterlassen. Ich habe diese Notizen/Nachrichten gelesen, übersetzt und nun auch hier veröffentlicht. 

1. Notiz/Nachricht an Peggy

Die erste Notiz/Nachricht war an Peggy adressiert.

Hallo Schatz!

Ich werde bis nächsten Samstag, den 13. April 1996, in Bangor/Brewer sein, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es sein wird, von allen und allem weg zu sein. Deshalb möchte ich nicht kontaktiert werden. Ich möchte sehen, ob ich es schaffe. Außerdem möchte ich mich vor allem auf meine Abreise vorbereiten. Nach dem 13. April 1996 gehört alles was ich zurücklasse, nun dir, David und deinen Kindern, einschließlich des Geldes, das ich dir hinterlassen habe [einen Teil meiner Ersparnisse, in der Schmuckschatulle auf dem Schreibtisch neben dem Fernseher], damit du es nach Belieben verwenden kannst. Das Geld ist auch für das Futter der Hunde.

Ich brauche deine Stärke und deinen Frieden. Du weißt, was ich für dich empfinde, und ich bin froh zu wissen, dass du in guten Händen bist

In Liebe,

Michael Joseph Madore

PS: Ich werde ein gutes Leben in Alaska haben, so wie ich weiß, dass du hier ein gutes Leben haben wirst.

PPS: Ich habe dir die meisten CDs dagelassen. Nutze sie gut. Wir haben den gleichen Musikgeschmack.


2. Notiz/Nachricht an Peggy und David 

Es gab noch eine weitere Notiz/Nachricht, die an Peggy und David adressiert war.

Lieber David und Peggy,

Alles gehört Euch. Ich werde genug Geld verdienen, um alles ersetzen zu können. Ich möchte nur, dass meine Familie [Cupcake und Thunder] versorgt wird. Das ist alles, worum ich Euch bitte. Sie sind die einzige Familie, die ich jemals hatte. Bitte trennt sie nicht.

In Liebe,

Mike

3. Notiz/Nachricht 

Es gab noch eine dritte Notiz/Nachricht. Es war eine Eigentumsübertragung. Sie war auf den darauffolgenden Samstag, eine Woche später datiert.

Wunsch nach Alaska zu gehen 

Mike hatte sein ganzes Leben lang davon gesprochen, zu verschwinden und ein Mountain Man zu werden. Er möchte abseits der Zivilisation leben und nach Alaska gehen. Doch das waren nur leere Worte geblieben. Jetzt, mit 32 Jahren, schien es, als würde er seinen Traum verwirklichen.

Das Verschwinden 

Laut einem Bericht wurde Michael Joseph Madore zuletzt am 6. April 1996 gesehen, als er sein Haus in Milo mit einem Zehngangfahrrad verließ. Angeblich war er in Richtung Bangor/Brewer unterwegs. [Anm. Die Strecke beträgt 44 Meilen und mit dem Fahrrad braucht man über drei Stunden.] Michael Joseph Madore könnte im Besitz einer .357er Pistole sein. Peggy und David sagten, dass sie Mike am 6. April 1996 [Zeitpunkt des Verschwindens] nicht gesehen haben. Sie gaben an, nur an diesem Tag um 12.30 Uhr mit Mike telefoniert zu haben. Mike hätte außerdem ein Treffen um 14.30 Uhr mit ihnen vereinbart.
Er war bereits weg, als sie am Haus ankamen. Sie haben Mike Madore am 6. April 1996 tatsächlich nicht gesehen. Es ist unklar, ob dieser Bericht des Warden Service eine Extrapolation aus den Aussagen von Peggy und David war oder ob sie mit einem Zeugen gesprochen haben, der Mike an diesem Samstag wegfahren sah. Es wäre interessant zu erfahren, wer die letzte Person war, die Mike tatsächlich lebend gesehen hat, und wann das war.

Bei der Polizei als vermisst gemeldet 

Peggy und David meldeten Mike nicht sofort bei der Polizei als vermisst. Laut Berichten zufolge sprachen sie am Montagabend gegen 23.00 Uhr mit der Polizei von Milo. Das waren zwei Tage später. 
Mir ist unklar, ob Peggy und David sich sofort um die Hunde von Mike kümmerten oder ob sie erst einmal abwarten, ob Mike wieder auftauchen würde.

Die Suche 

Am 9. April 1996 [Dienstag] führte die Polizei 
eine großangelegte Suche durch. Die Polizei von Milo traf sich mit David und Peggy in Mikes Haus. Peggy berichtete dem Beamten, dass ihr einige fehlende Gegenstände aufgefallen seien. Es fehlten eine Wathose, eine .357er Pistole, einige CDs, ein kleines tragbares Radio und ein Zehngangfahrrad. Möglicherweise fehlten auch eine schwarze Jeans und Stiefel. Ein Freund von Mike, der sein Lager im Wald kannte, sprach ebenfalls mit den Beamten und wollte die Suchmaßnahmen unterstützen. Er sagte, dass man ein Moor durchqueren müsse, wenn das Lager [Camp] von Mike erreichen möchte. Daher könnte dies eine Erklärung dafür sein, dass die Wathose fehlte, denn möglicherweise hatte sie Mike zu diesem Zweck mitgenommen. 
Peggy sagte dem Beamten, dass sie aufgrund der Dinge, die aus seinem Haus fehlten, glaubte, dass Mike nicht nach Bangor gefahren war, wie er in dem Brief angegeben hatte, sondern zu sein Lager [Camp] gefahren ist, das sie sehr gut kannte.
Sie sagte, dass seine Gemütsverfassung darin bestand, von allem wegzukommen. Er machte sich zunehmend Sorgen über den möglichen Tod seiner Eltern, die zum Zeitpunkt seines Verschwindens 76 und 78 Jahre alt waren. Peggy sagte jedoch, dass er insbesondere nicht mehr zwischen ihr und David stehen wollte. David glaubt er, dass dies Mikes Hauptmotivation für sein Verschwinden war.  



Bericht der Polizei von Milo 

Im Bericht der Polizei von Milo schreibt der Beamte, dass David und Peggy angegeben haben, sie hätten ein Foto von Mike Madore mit in die Gegend von Bangor/Brewer genommen und es Hotels, Motels, Geschäften usw. sowie einem Polizisten in Bangor gezeigt, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der Mike in den letzten Tagen gesehen hatte. Sie gaben an, dass ihre Bemühungen ergebnislos waren. 

Weitere Notiz/Nachricht entdeckt 

Bevor der Polizeibeamte aus Milo ging, entdeckte er einen weitere Notiz/Nachricht im Mülleimer. Er ähnelte dem letzten Brief, der offen herumlag, aber dieser schien ein unfertiger Entwurf zu sein. Der Hauptunterschied zwischen dem Entwurf und der endgültigen Fassung war das von Mike gewählte Datum. Im endgültigen Brief bat er darum, bis zum folgenden Samstag zu warten, bevor die versprochenen Gegenstände in Besitz genommen würden. Im Entwurf nannte er Mittwoch, den 10. April 1996. Er erwähnte im Entwurf auch die Nebenkosten für das Haus und sagte, dass sie Telefon und Strom so lange laufen lassen können, wie Sie möchten. Wenn sie fertig sind, dann sollten sie einfach kündigen und keine Rechnungen mehr bezahlen.

Der Piscataquis Observer macht auf Verschwinden aufmerksam 

Die Lokalzeitung, der Piscataquis Observer, veröffentlichte am 17. April 1996 [Mittwoch] einen Artikel über das Verschwinden von Mike Madore. Das ist anderthalb Wochen nachdem man zuletzt von Mike Madore etwas gehört hatte. Die Reporterin sprach mit Dick Madore, dem Bruder von Mike Madore, der ihr versicherte, dass die ganze Sache viel zu übertrieben dargestellt worden sei. Er war zuversichtlich, dass Mike nach Alaska gegangen ist. Es gibt dort viele Arbeitsmöglichkeiten. Und er gehe davon aus, dass Mike, obwohl er eine Lungenerkrankung hatte, wieder mit dem Schweißen anfangen würde. Dick Madore dachte, die ganze Sache sei übertrieben worden und jemand habe unnötigerweise Panik ausgelöst. Dick Madore sagte außerdem, dass sein Bruder den ganzen letzten Monat von einer Reise nach Alaska gesprochen und sich in der letzten Woche mit seiner Familie dazu entschlossen habe. Dies deckt sich mit etwas, das Teri Kruse von ihrer älteren Schwester Ann gehört hatte. Ann erzählte Teri, dass Mike vor seiner Abreise zu ihren Eltern gefahren war, um ihnen von seinen Plänen zu berichten. Die Polizei von Milo hat Strafverfolgungsbehörden Alaskas über Mikes angeblichen Pläne informiert. Sie sollten nach ihm Ausschau halten. Der Artikel schloss jedoch mit diesem Zitat: "Für die Polizei von Milo bleibt der Fall als Vermisstenfall offen, bis der 32-jährige Mike Madore gefunden ist und festgestellt werden kann, dass es ihm gut geht."

Fall wurde allmählich kalt 

Obwohl die Polizei umfangreiche Ermittlungen durchgeführt hat, blieb Michael Joseph Madore [Mike] verschwunden. Der Fall wurde allmählich kalt und der Fall geriet langsam in Vergessenheit. 

Die Theorien 

Das Verschwinden von Michael Joseph Madore ist weiterhin ungeklärt. Es gibt jedoch einige Theorien darüber, was mit ihm passiert sein könnte. Auf diese Theorien möchte ich nun kurz näher eingehen. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung. 

1. Theorie "Neuanfang in Alaska"

Hat Michael Joseph Madore bewusst sein gewohntes Lebensumfeld verlassen, um in Alaska ein neues Leben zu beginnen?

Es gibt Hinweise, die in diese Richtung weisen. 

In der Vergangenheit hatte Mike Madore immer davon gesprochen, nach Alaska zu gehen. 
Mike Madore selbst schrieb auch in den Notizen/Nachrichten, dass er nach Alaska wollte. 
Er könnte tatsächlich irgendwann dorthin gegangen sein, aber es gibt keine Beweise, die diese Möglichkeit belegen. Beispielsweise gibt es keine Beweise, dass er jemals in Alaska ankam und dort eine Arbeit angenommen hatte. Es gibt laut den Behörden keine finanziellen Aktivitäten oder ein Lebenszeichen von Mike Madore. Er hat dort auch weder eine Wohnung oder Haus gemietet/gekauft. Er hat dort kein Bankkonto und es gibt auch keine Aktivitäten bezüglich seiner Sozialversicherungsnummer, die man in den Vereinigten Staaten für viele Sachen braucht.
Die Familie hat mehrere Male versucht, sein Leben neu zu verfolgen [z. B. über Sozialversicherungsdaten[, aber keine Hinweise auf ein Leben nach dem 6. April 1996 gefunden.

2. Theorie "Suizid"

Hat Michael Joseph Madore sich das Leben genommen?

Es gibt zumindest einige Anhaltspunkte, die in diese Richtung weisen. In einem Warden-Report [Wildtier-Ranger] war "possible suicide" [Suizid möglich] vermerkt. Seine Notitzen/Nachrichten könnten auch Abschiedsbriefe sein. Seine Notizen/Nachrichten deuten an, dass er bewusst alles hinterlassen hat [Haustiere, Hab und Gut]. 
Das Fehlen der Waffe (.357) aus seinem Haus könnte in diese Richtung interpretiert werden: Vielleicht hat er die Waffe mitgenommen, um sich das Leben zu nehmen. 

Andererseits halten Freunde/Familie einen Suizid nicht unbedingt für sicher. Seine Notizen/Nachrichten klangen nicht endgültig tragisch, sondern mehr nach einem bewussten Weggehen.

3. Theorie "Unfall/Tod in der Wildnis"

Ist Michael Joseph Madore verunglückt und in der Wildnis gestorben?

Auch diese Möglichkeit könnte möglich sein. 
Mike Madore war zuletzt mit dem Fahrrad unterwegs, möglicherweise ist er durch sehr ländliche und waldige Gebiete gefahren. Ein Unfall, wie beispielsweise ein Sturz oder eine ungünstige Witterung, könnte dabei eine Rolle gespielt haben.
Sein Lager [Camp] im Wald könnte ein Ort sein, an dem etwas passiert ist [z. B. Verletzung, medizinisches Problem], sodass er nicht mehr seinen Weg zurück fand. Der Wald in Maine ist groß, und gerade in entlegenen Gegenden ist es nicht ungewöhnlich, dass vermisste Personen nicht sofort gefunden werden.

4. Theorie "Psychische/emotionale Krise"

War Michael Joseph Madore zum Zeitpunkt seines Verschwindens in einer psychischen und emotionalen Krise?

Laut einigen Berichten in den Medien und in Podcasts soll Mike Madore sich zum Zeitpunkt seines Verschwindens in einer schwierigen Lebensphase befunden haben. Er hatte wohl persönliche Probleme, Stress und Sorgen um seine Eltern. Es scheint, dass er schon länger über einen radikalen Neuanfang nachgedacht hatte [z. B. wie ein Leben abseits der Gesellschaft, wie ein Mountain Man, ein Einsiedler oder ein Aussteiger].
Möglicherweise war sein Verschwinden kein spontaner Selbstmord, sondern eine gut überlegte Auszeit, um irgendwo am Rande der Gesellschaft abzutauchen.

5. Theorie "Verbrechen"

Ist Michael Joseph Madore Opfer eines Verbrechens geworden?

Ausschließen kann man diese Möglichkeit auf keinen Fall. Es könnte sein, dass er jemandem auf dem Weg begegnete, der ihm etwas antat [z. B. Raub, Gewalt]. Die Tatsache, dass seine Waffe vermisst wird, könnte auch auf eine kriminelle Komponente hindeuten [entweder er nahm sie mit oder jemand nahm sie ihm weg]. Allerdings gibt es in öffentlich zugänglichen Quellen [z. B. Polizeiakten] keinen klaren Hinweis auf einen Mord. 

Fazit:

Ich kann mich nicht auf eine der genannten Theorien festlegen. Ich bin unschlüssig und halte mehrere Theorien für möglich. Ich halte es für durchaus plausibel, dass Mike Madore bewusst sein gewohntes Lebensumfeld verlassen hat. Möglicherweise ist ihm etwas passiert. Er könnte tatsächlich irgendwo in den großen Wäldern von Maine verunglückt sein. Seine Notizen/Nachrichten legen nahe, dass er bewusst aus seinem alten Leben weg wollte. Die Tatsache, dass er nie ein Lebenszeichen hinterließ, spricht gegen einen normalen, erfolgreichen Neuanfang. 
Suizid ist eine sehr ernstzunehmende Hypothese, besonders wegen des Hinweises im Warden-Report und dem Verschwinden seiner Waffe. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er sowas seinen Eltern angetan hat, um die er sich so sehr gesorgt hat. 
Ein Verbrechen halte ich für durchaus plausibel, auch wenn es dafür bisher keine Beweise gibt. Schließlich hat er sich in kriminellen Kreisen bewegt. Und nur weil es bisher keine Beweise [ Leiche] gibt, kann ein Verbrechen trotzdem möglich sein. Auch die fehlende Waffe könnte ein Indiz dafür sein, dass er sich mit jemandem treffen wollte und um seine Sicherheit Sorge hatte. Auch die Tatsache, dass er mit seinem 10-Gang-Fahrrad davonfuhr, könnte ein Indiz dafür sein, dass er sich mit jemandem in der näheren Umgebung treffen wollte. 

Eigentlich habe ich nach meiner Recherche noch mehr Fragen als vorher und ich bin mir immer noch nicht sicher, was mit Mike Madore passiert ist. Ich bin davon überzeugt, dass er Alaska wohl nie erreicht hat. Ich hoffe, dass die Polizei den Fall irgendwann aufklären kann und wir die Wahrheit erfahren werden, was mit Mike Madore tatsächlich im April 1996 passiert ist. Solange müssen wir warten und immer wieder auf den Fall aufmerksam werden. Der Fall und darf nicht erneut in Vergessenheit geraten.

Beschreibung von Michael Joseph Madore 
  • Michael Joseph Madore wurde im Jahr 1964 geboren. 
  • Er wurde von den meisten nur Mike genannt. 
  • Er verschwand am 6. April 1996 aus seinem Haus in der Railroad Avenue 9 in einem kleinen Dorf namens Derby in der Nähe der Stadt Milo im Piscataquis County [Maine]. 
  • Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war Mike Madore 32 Jahre alt.
  • Er war bereits einmal geschieden und hatte keine Kinder.
  • Mike ist von kaukasischer Abstammung. 
  • Er ist etwa 1,73 bis 1,77 m groß  und wog damals erwa 75 bis 80 Kilogramm. 
  • Er hat braune Augen und braune Haare. 
  • Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war er mit einer schwarz/grauen V-Neck-Strickjacke mit zwei farbigen Streifen, Thermounterwäsche, und einer blauen Anzughosen bekleidet. 
  • Außerdem war er mit seinem 10-Gang-Fahrrad Richtung Bangor/Brewer unterwegs. 
  • Er trägt auch immer wieder eine Brille.
  • Er hat eine Narbe am Oberschenkel und oberhalb des Auges. 
  • Heute wäre Mike Madore über 60 Jahre alt. 
So sah Michael Joseph Madore zum Zeitpunkt. seines Verschwindens aus. Was ist Michael Joseph Madore zugestoßen?
Foto: Polizei 

Schwester Teri Krause wendet sich an die Strafverfolgungsbehörden 

Teri Krause kontaktierte die Strafverfolgungsbehörden von Maine 18 Jahre nach dem Verschwinden ihres Bruders Mike und drängte sie auf Antworten. Die Behörden gaben an, dass es keine Treffer gab [Aktivitäten auf seiner Sozialversicherungsnummer, bei Kreditunternehmen und Banken oder bei sonstigen anderen Behörden]. Niemand, den Mike jemals kannte, hatte wieder etwas von ihm gehört. Der Kriminalbeamte der Staatspolizei von Maine entschuldigte sich bei Teri und sagte, dass sie den Fall vergessen hätten, aber die Ermittlungen wieder aufgenommen werden.

Mike Madore mit seiner jüngeren Schwester Teri Krause im Jahr 1996.
Foto: Familie Krause/Madore 

Nicht offiziell für Tot erklärt

Laut dem Gericht von Maine ist Michael Joseph Madore rechtlich noch am Leben. Keines seiner Geschwister hat eine offizielle Todeserklärung bei Gericht beantragt. Teri hat dies aus Respekt vor ihrem älteren Bruder nicht getan, aber es stellt auch seltsame Hindernisse dar. Beispielsweise versuchten sie kürzlich, Zugang zu seinen Marineakten zu erhalten, was ihnen jedoch verweigert wurde, da er rechtlich noch am Leben war. Mark [Freund von Mike] hat zwar seine Vermutungen, ist aber verwirrt und fragt sich, was mit seinem Freund passiert ist. Er kämpft mit einem ambivalenten Verlust.

Die Nachwirkungen 

Mittlerweile lebt die Familie von Mike seit fast 30 Jahren in Ungewissheit, was mit ihm passiert ist.
Seine Eltern leben nicht mehr und haben nie erfahren, was mit ihrem Sohn passiert ist. Mikes Mutter Marcelle Madore ist im Jahr 2002 gestorben. Sein Vater Joseph ["Joe" oder "JC"] Madore ist im Jahr 2005 gestorben. Seine Familie hofft weiterhin auf Antworten, auch wenn dies bedeutet, dass es schlechte Nachrichten sind. Sie wollen die Wahrheit erfahren und Gewissheit haben. 

Mike Madore [links] mit seinen Geschwistern und seinen Eltern im Jahr 1995.
Foto: Familie Krause/Madore 

Obwohl Mike seine Fehler hatte, wurde er sehr geliebt, besonders von seinen Freunden. Jemand liebte ihn so sehr, dass er jahrzehntelang seine Steuerschulden bezahlte. 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Michael Joseph Madore wird als vermisste und gefährdete Person in den Akten der Polizei von Maine aufgeführt. Der Fall gilt weiterhin als ungelöst und die Ermittlungen dauern an und sind noch nicht abgeschlossen. Die Polizei von Maine betont, dass die Ermittlungen keine alternative Adresse oder Hinweise darauf ergeben, dass er an einem anderen Ort wohnt. Die Ermittler sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um die Ermittlungen wieder weiterzubringen oder sogar abschließen zu können.



Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Michael Joseph Madore [Mike] am 6. April 1996 gesehen oder gesprochen? Angeblich war er mit seinem 10-Gang-Fahrrad in Richtung Bangor/Brewer unterwegs. Möglicherweise ist er dort  jemandem aufgefallen.
  2. Wer weiß, was er tatsächlich am 6. April 1996 vor hatte oder mit wem er sich treffen wollte?
  3. Wer hat Michael Joseph Madore [Mike] nach dem 6. April 1996 noch einmal gesehen oder gehört?
  4. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe seines Verschwindens?
  5. Wer weiß, wer oder was für sein Verschwinden verantwortlich gewesen sein könnte?
  6. Wer weiß, ob Michael Joseph Madore vor seinem Verschwinden irgendwelche Streitigkeiten oder Ärger hatte?
  7. Wer kennt den derzeitigen Aufenthaltsort von Michael Joseph Madore [Mike]?
  8. Wer hat andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Michael Joseph Madore in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Wer Informationen hat, wird gebeten, sich mit den Ermittlern der Maine State Police Major Crimes Unit - North, 198 Maine Avenue in 04401 Bangor [Maine] unter der Telefonnummer [207]973-3750 oder der gebührenfreien Nummer 1-800-432-7381 in Verbindung zu setzen. Man kann Informationen zu diesem Fall auch über das Online-Hinweisformular "Tip hinterlassen" an die Polizei weitergeben.

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