USA: Tötungsdelikt z. N. von Cynthia Lynn Davis (1996)

Der Mord an Cynthia Lynn Davis

Wer tötete Cynthia Lynn Davis und warum?

Dieser amerikanische Cold Case stammt aus dem Jahr 1996/1997. Der Fall ereignete sich in Huntsville, im Madison County, in Alabama. Der Fall konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Leider sind nur sehr wenige Details bekannt, deshalb ist der Beitrag kürzer als gewohnt.

Der Mord an Cynthia Lynn Davis ist seit 1997 ungeklärt.
Wer tötete Cynthia Davis?
Foto: Polizei

Der Fall Cynthia Lynn Davis

Über das frühe Leben von Cynthia Lynn Davis ist nur sehr wenig bekannt. Laut ihrem Stiefvater Alan Merryman war sie für ihre Geschwister, die perfekte Schwester. Sie hatte ihre Geschwister immer beschützen. 

Der Umzug nach Alabama

In den 1990er Jahren zog Cynthias Familie von Kalifornien nach Nord-Alabama. Ungefähr zu dieser Zeit verlor sie den Kontakt zur Familie. Die Familie wusste nur, dass sie irgendwo in der Gegend als Kellnerin, möglicherweise in einem Waffelhaus arbeitete.

Cynthia Davis lebte in Huntsville, im Madison County, in Alabama.
Foto: Google

Die Entdeckung von Jane Doe im Jahr 1997

Am 16. Oktober 1997 ging ein Jäger durch den Wald in der Nähe der Indian Creek Road, südlich der Kelly Springs Road, in Huntsville, Madison County, Alabama. Plötzlich am Ufer des Indian Creek stieß er auf in Plastik verpackte Skelettreste. Er alarmierte umgehend die Polizei und berichtete von seinem Fund.

Ich habe den Leichenfundort (Schwarz) markiert, den Fluss Indian Creek (Rot) markiert, die Indian Creek Road (Blau) und die Kelly Springs Road (Lila) markiert.
Foto: Screenshot

Der Indian Creek.
Foto: Google

Hier ist auch noch einmal der Indian Creek zusehen. 
Es gibt aber auch Stellen im Indian Creek, wo das Wasser nur Knöcheltief ist und das Ufer sehr breit ist.
Auf den Bildern ist das leider nicht zu sehen.
Foto: Google

Noch einmal der Indian Creek. Dort gibt es zahlreiche Wanderwege und Spazierwege.
Foto: Polizei

Erste Ermittlungen

Die Polizei leitete sofort eine Untersuchung ein, und versuchte sich ein besseres Bild von dem Verstorbenen zu machen. Es war zu dieser Zeit noch nicht klar, ob es bei der Leiche, um eine Frau oder einen Mann handelte.

Die Untersuchung im Alabama Department of Forensic Sciences

Die sterblichen Überreste wurden zur Untersuchung in das Alabama Department of Forensic Sciences in Tuscaloosa, Alabama, gebracht. 
  • Bei eine genauen Untersuchung wurde festgestellt, dass es sich bei den sterblichen Überreste um eine Frau mit kaukasischer Abstammung handelte. 
  • Die junge Frau war zwischen 15 und 19 Jahre alt. 
  • Sie war zwischen 1,47 m und 1,54 m groß und hatte schulterlanges, dunkelblondes oder hellbraunes Haar mit einer rötlichen Tönung. 
  • Aufgrund der skelettartigen Beschaffenheit der Überreste konnten ihr Gewicht und ihre Augenfarbe nicht mehr bestimmt werden.

Die verwendeten Materialien

Auch die Materialien, die um die Leichenteile gewickelt worden  war, wurde näher untersucht. Man fand heraus, dass diese Art von Plastikfolie, die um die Leichenteile gewickelt war, eine Plastikfolie war, die häufig im Bauwesen benutzt wird. Befestigt wurde die Folie mit grauem Klebeband. Bei einer genauen Untersuchung des Bereichs, in dem sich die Überreste befanden, wurde ein weißes, ärmelloses Hemd mit breiten blauen Streifen entdeckt. Dieses Hemd könnte möglicherweise von Jane Doe stammen.

Die Liegezeit

Die Experten schätzten, dass die Leiche fast ein Jahr, bevor sie gefunden wurde, dort entsorgt worden war. 

Die Autopsie

Basierend auf den verfügbaren Beweisen wurde festgestellt, dass die junge Frau ermordet worden war. Die genaue Todesursache wurde Ähre nie bekannt gegeben. Die Ermittler gehen davon aus, dass ihre nackte Leiche irgendwann Ende 1996 in den Indian Creek geworfen wurde, wo sie im Wasser trieb und letztendlich ans Ufer gespült wurde.

Keine Vermisstenmeldung von Jane Doe

Da während der Zeit, in der die Ermittler den Todeszeitpunkt von Jane Doe festgelegt hatten, keine Vermisstenmeldungen von einer passenden vermissten jungen Frau bei den Polizeibehörden eingereicht wurde, mussten sie eine computergenerierte Gesichtsrekonstruktion vom National Center for Missing and Exploited Children anfertigen lassen. Man hatte die Hoffnung, dass die Öffentlichkeit die unbekannte Tote kannte und identifizieren kann. Es wurden nur wenige Hinweise eingereicht und der Fall wurde schnell kalt. Es gab für die Ermittler keine Ansatzpunkte mehr, um weitere Untersuchungen durchzuführen. Die Akte  selbst blieb offen, aber den Ermittlern blieb nichts anders übrig, als jedes Jahr im Oktober in lokalen Nachrichtenagenturen auf den ungeklärten Mord an Jane Doe aufmerksam zu machen, in der Hoffnung, dass jemand Jane Doe identifizieren kann. Das war das einzige was die Ermittler noch machen konnten, denn der Fall war zu diesem Zeitpunkt "ausermittelt". Erst neue Hinweise oder die Identifizierung würden erneute Ermittlungen anstoßen. 

Mit dieser Gesichtsrekonstruktion ging die Polizei an die Öffentlichkeit.
Foto: Polizei

Die Identifizierung

Im Juni 2009, sollte das jährliche Verfahren unterbrechen. Alan Merryman, der Stiefvater von Cynthia Lynn Davis, kontaktierte das Sheriff-Büro von Madison County. Er teilte den Beamten mit,,l dass es sich bei dem Verstorbenen um seine Stieftochter Cynthia Davis handelte. Er erklärte, dass er und alle anderen Familienmitglieder um Weihnachten 1995 den Kontakt zu Cynthia verloren hatten, als es zum großen Streit zwischen ihm und seiner Ex-Frau kam.
Cynthia war schon eine ganze Zeit lang von der Familie entfremdet. Die Familie war nicht eng verbunden, jeder machte einfach sein eigenes Ding.

Keine Vermisstenanzeige wegen Schussverletzung

Zuvor hatte er sich bei einem Überfall und Raubüberfall während seiner Arbeit als Taxifahrer eine Schusswunde im Gesicht zugezogen. Deshalb hatte er keine Vermisstenanzeige für Cynthia eingereicht, weil er zu diesem Zeitpunkt geistig nicht ausgeglichen war. Man hatte ihm auch gesagt, er könne sie nicht als vermisst melden, da er nur ihr Stiefvater sei. Trotzdem hörte er nie auf, an sie zu denken und versuchte im Laufe der Jahre sporadisch herauszufinden, was mit seiner Stieftochter Cynthia Lynn Davis passiert war. 

Die Gerüchte

Er hatte Gerüchte gehört, dass Cynthia als Tänzerin in Stripclubs in der Gegend und dann als Kellnerin in Cafés arbeitete. Er hatte ausdrücklich gehört, dass sie in einem Waffelhaus in Madison County angestellt war, aber sie hatte gekündigt, als er das Lokal besuchte.

Computergenerierte Gesichtsrekonstruktion nicht gesehen

Als er sich bei den Ermittlern meldete, hatte sich Alan Merryman von Cynthias Mutter scheiden lassen. Cynthias Mutter war inzwischen nach Kalifornien zurückgekehrt. Er sagte, er habe eine lokale Nachricht über Knochenfunde in Huntsville gehört und dachte zufällig, dass es sich um Cynthia handeln könnte. Aufgrund seiner Schusswunde konnte er jedoch nicht mehr sehen und konnte daher die computergenerierte Gesichtsrekonstruktion 
nicht sehen. Alan Merryman sagte: 

„Dafür übernehme ich die Schuld.“

Mit Cynthia's Mutter in Verbindung gesetzt

Die Ermittler setzten sich mit Cynthias Mutter in Kalifornien in Verbindung. Cynthia's Mutter brachte  ihren Sohn und Cynthia's Bruder, den Army-Rekrutierer Morris Davis Jr. dazu, eine DNA-Probe zur Verfügung zu stellen. Die Probe wurde an das FBI Crime Lab geschickt, aber es dauerte mehrere Jahre, bis es aufgrund eines Rückstands zurückgegeben wurde. Obwohl die Proben übereinstimmten, wurde im Mai 2011 festgestellt, dass weitere Beweise erforderlich waren, sodass Cynthias Mutter und ihre Schwester Anika beide ihre eigenen DNA-Proben zur Verfügung stellen mussten.

Offizielle Identifizierung im November 2011

Im November 2011 hatten die Ermittler genug positive Beweise zusammen, die die Identität ihrer Jane Doe bestätigten. Bei der Jane Doe handelte es sich tatsächlich um die 18-jährige Cynthia Lynn Davis. Die Nachricht wurde im Jahr 2012 offiziell in der Öffentlichkeit bekannt gegeben und ihr Leichnam wurde ihrer Familie übergeben.

Zeugen und Hinweise gesucht

Das Sheriff-Büro von Madison County bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe, um herauszufinden, was mit Cynthia Davis Ende 1996 passiert ist. Sie möchten mit allen Personen sprechen, die sie kannten.

Aktuelle Einstufung des Falles

Der Fall derzeit als Mord eingestuft und die Mordermittlungen sind offen.

Die Nachwirkungen

Im Februar 2012 hielt die Familie eine Gedenkveranstaltung für ihre Tochter. Die eingeäscherten Überreste von Cynthia Lynn Davis sind jetzt bei ihrem Stiefvater und werden mit Blumen und Fotografien in seinem Haus ausgestellt. Merryman sagte, er warte darauf, dass Davis' Bruder Morris aus Afghanistan zurückkehrt, damit die Familie das Denkmal für Davis' Schwester Anika bringen kann, um ihren Nichten und Neffen von ihrer Tante zu erzählen.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer kannte Cynthia Lynn Davis und hat noch nicht mit der Polizei gesprochen?
  2. Wer kann mehr über ihr Umfeld, ihre sozialen Kontakte, ihre Arbeitsplätze, oder ihre Gewohnheiten sagen?
  3. Wer weiß, wo Cynthia Davis in dieser Zeit genau lebte und zu welchen Orten sie einen Bezug hatte? Wo hielt sie sich gewöhnlich auf?
  4. Wer weiß, wann genau Cynthia Lynn Davis im Jahr 1996 verschwand?
  5. Wer hat Ende 1996, eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug, irgendwo auf der Strecke entlang des Indian Creek, in Huntsville, Alabama, dabei beobachtet, wie eine Person verdächtige Packte in den Indian Creek schmiss oder verdächtige Packte aus einem Fahrzeug holte?
  6. Wer weiß, wer für das Verschwinden von Cynthia Davis und den Mord an Cynthia Davis verantwortlich sein könnte?
  7. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Cynthia Davis oder den Mord an Cynthia Davis in Zusammenhang stehen könnten?
  8. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Personen mit Informationen zu dem Fall werden gebeten, sich entweder unter der Rufnummer (Vorwahl USA)+256-532-3412 oder +256-533-8834 an das Sheriff's Office von Madison County zu wenden.

In eigener Sache: 

Wenn ihr Lust habt, schaut doch auch mal in meinen Erstblog rein. Dort beschäftigte ich mich mit ungeklärten Vermissten-, und Mordfällen aus Deutschland und den Nachbarländern.

Liebe Grüße 

Natalia

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