COLD CASE DER WOCHE: Tötungsdelikt z. N. von Agnieszka Kusiak (1995)

Der Mord an Agnieszka Kusiak

Wer tötete Agnieszka Kusiak?


Wie ich schon angekündigt habe, werde ich mich hin und wieder auch mit osteuropäischen Vermissten- und Mordfällen beschäftigen. Der neue Cold Case der Woche hat mich nach Polen geführt. Ich möchte darauf hinweisen, dass es ihr Bilder gibt, die nicht sehr schön sind. Wer dies nicht sehen möchte, sollte diesen Fall einfach nicht näher anschauen. Ich habe mich entschieden auch solche Bilder zu veröffentlichen, da der Fall besser einzuordnen ist.
Dieser polnischer Cold Case stammt aus dem Jahr 1995. Der Mord ereignete sich in der Stadt Gorlice, Polen.

Der Mord an Agnieszka Kusiak ist seit Dezember 1995 ungelöst.
Wer tötete Agnieszka Kusiak?
Foto: Privat

Der Fall Agnieszka Kusiak

Agnieszka Kusiak wurde am 8. Januar 1981 geboren.
Im Jahr Dezember 1995 war Agnieszka Kusiak 14 Jahre alt. Sie lebte mit ihren Eltern und Geschwistern in der Stadt Gorlice. Die Familie lebte im Viertel Zawodzie in der Stadt Gorlice. Gorlice ist eine polnische Stadt in der Woiwodschaft Kleinpolen.  Sie liegt am Fluss Ropa etwa 140 km südöstlich von Krakau und 30 km nördlich der slowakischen Grenze.

Agnieszka Kusiak lebte mit ihrer Familie in der polnischen Stadt Gorlice, im Stadtviertel Zawodzie.
Foto: Google

Die Familie Kusiak bewohnte dort eine Wohnung in einem Wohnblock in der ul. Kościuszki 26 in Gorlice- Zawodzie. (Anm. Ul ist in Polen die Abkürzung für Ulica; Ulica bedeutet Straße).

In diesem Wohnblock in der ul. Kościuszki 26 in Gorlice-Zawodzie lebte Agnieszka Kusiak und ihre Familie.
Foto: Google

Die ul. Kościuszki 26 in Gorlice- Zawodzie.
Foto: AutoMapa

Es war für die damalige Zeit ein typischer polnischer Wohnblock. Ich kann mich selber noch sehr gut an diese Art von Wohnblöcke erinnern, die es wirklich überall in Polen gab.

Agnieszka war eine gute Schülerin  

Agnieszka Kusiak besuchte die 8. Klasse und war eine gute Schülerin. Es gab insgesamt drei Kinder, alles Mädchen, im Hause Kusiak. Urszula, die 16 Jahre alt war, Agnieszka die 14 Jahre alt war und die Jüngste die erst 5 Monate alt war, als Agnieszka verschwand. Die Mutter von Agnieszka war Frührentnerin, während ihr Vater im mehrere Kilometer entfernten Ropa als Angestellter für das städtische Heizwerk arbeitete.

Großmutter lebte in der Stadt Ropa

Ihre Großmutter lebte in der Stadt Ropa, in der auch ihr Vater arbeitete. Die 14-jährige Agnieszka Kusiak fuhr jeden Freitag alleine mit dem Bus nach Ropa, um ihre Großmutter zu besuchen. Agnieszka stieg in einen Bus, an einer Haltestelle an der Nationalstraße Nr. 28 in Gorlice-Zawodzie ein, die etwa zehn Gehminuten von ihrer Wohnung entfernt war. Sie kannte die Strecke sehr gut, da sie diese Strecke regelmäßig fuhr.

Die Großmutter von Agnieszka Kusiak lebte in der Stadt Ropa.
Foto: Google

Diesen Fußweg von ihrem Wohnhaus in der ul. Kościuszki 26  zur Bushaltestelle in der Nationalstraße 28, in Gorlice- Zawodzie, nahm Agnieszka Kusiak immer.
Foto: Google Maps

Ein ganz normales Mädchen

Agnieszka Kusiak wurde als ein ruhiges und höfliches Kind beschrieben, das zu Hause oder in der Schule keine Probleme verursachte. Sie war eine ganz normales junges Mädchen.

Agnieszka Kusiak war sehr beliebt

Agnieszka war ein stets fröhliches Mädchen. Bei ihren Altersgenossen war sie sehr beliebt. Agnieszka hob sich von ihren Altersgenossen ab, weil sie älter aussah, als sie wirklich war. Urszula Kusiak sagte, dass sie ihrer Schwester trotz des Altersunterschieds Kleider geliehen habe, die ihr auch perfekt passten. 

Das Bild zeigt Agnieszka Kusiak.
Wer ist für den Tod von Agnieszka verantwortlich?


Beste Freundin lebte im selben Wohnblock

Auch die beste Freundin von Agnieszka wohnte im selben Wohnblock wie die Familie Kusiak. Die beiden Mädchen trafen sich täglich und waren unzertrennlich.

Agnieszka hatte eigene Pläne für das Wochenende

Der 1. Dezember 1995 war ein ziemlich eisiger und frostiger Tag, aber Agnieszka Kusiak hatte sich jedoch schon Pläne für den Tag gemacht. Sie beschloss nach Ropa zu fahren und dort in eine Disko zu gehen, wo auch ihr Freund auftreten sollte. Um die Erlaubnis von ihrer Mutter zu bekommen, nach Ropa fahren und am Abend in eine Disko gehen zu dürfen, verschwieg sie ihrer Mutter, dass am nächsten Tag (Samstag), Unterricht an ihrer Schule stattfinden sollte. Wie jede Woche sagte Agnieszka ihrer Mutter, die damals mit ihrer kranken kleinen Schwester beschäftigt war, dass sie ihre Großmutter besuchen würde. Ihre ältere Schwester, Urszula Kusiak, sagte später der Polizei, das sie versucht hatte Agnieszka aufzuhalten, als sie das Haus verließ.
Leider lehnte sich die 14-jährige Agnieszka nur über das Geländer und rief, sie solle sich keine Sorgen machen, denn sie würde doch bald wieder zurückkommen.
Niemand hätte damals ahnen können, wie falsch Agnieszka Kusiak mit ihrer Einschätzung lag.

Die Strecke Gorlice-Zawodzie nach Ropa fuhr Agnieszka gewöhnlich mit dem Bus.
Foto: Nona.net

Kurzer Abstecher zur Nachbarin

Bevor Agnieszka zur Bushaltestelle ging, hielt, sie bei einer Nachbarin vorbei, von der sie sich ein Kleid für die Disko auslieh. Sie packte die Klamotten in eine Tasche mit Matrosengürteln und ging gegen 18.30 Uhr zum Busbahnhof. Sie trug die blaue Jacke ihrer älteren Schwester Urszula, eine Kette, die sie und Urszula an diesem Tag mit einem braunen Faden geflickt hatten, und die charakteristischen schwarzen Stöckelschuhe. Die Schuhe hatten die Größe 37, waren wadenhoch und hinten gebunden.

War Agnieszka Kusiak mit jemanden verabredet?

Laut Zeugen, die zusammen mit Agnieszka Kusiak an der Bushaltestelle in Zawodzie standen, verhielt sich das Mädchen so seltsam, dass sie drei weitere Busse in Richtung Ropa verpasste. Keine der befragten Personen bestätigte, dass das Opfer in einen Bus gestiegen war. Einige andere Quellen sagten, dass es so aussah, als würde Agnieszka auf eine Mitfahrgelegenheit oder auf einen Freund warten, was zu dem Schluss führte, dass sie möglicherweise mit jemand anderem verabredet war. Die Nachbarin der Familie Kusiak, erzählte Agnieszkas Mutter später, sie habe sie damals mit einem fremden Mann sprechen sehen. Ein Freund der Familie hörte, dass Agnieszka mehrmals "nein" zu dem Unbekannten sagte. Im Laufe der Ermittlungen wurde festgestellt, dass sie an diesem Tag nachmittags in Begleitung eines jungen Mannes in ihrem Viertel gesehen wurde, daher geht eine der Hypothesen davon aus, dass es dieser junge Mann war, mit dem sich das Mädchen an der Bushaltestelle treffen wollte. Niemand hat Agnieszka Kusiak danach noch einmal lebend gesehen.

Agnieszka war nicht bei ihrer Großmutter

Am Samstag, dem 2. Dezember 1995, kam Agnieszkas Vater nachmittags von der Arbeit nach Hause. Er fand seine 14-jährige Tochter nicht und fragte, wo sie ist. Urszula Kusiak sagte ihrem Vater, dass Agnieszka zur Großmutter gefahren ist. Der Vater schrie:

„DAS KANN NICHT SEIN. ES IST UNMÖGLICH!“

Urszula kann sich bis heute an das Schreien ihres Vaters erinneren, als sie ihm sagte Agnieszka wäre zur Großmutter gefahren.
Der Vater war gerade nach Feierabend bei seiner Mutter gewesen und ihm war bewusst, dass Agnieszka an diesem oder am Vortag nicht zu seiner Mutter gekommen war. Der durchdringende Schrei ihres Vaters hatte noch eine andere Berechtigung, denn der Mann wusste bereits, dass in dem Ort Szymbark, etwa auf halbem Weg nach Ropa, die Leiche eines jungen Mädchens gefunden worden war. Agnieszkas Vater rief in voller Panik sofort die Polizei. Der Vater gab eine genaue Beschreibung seiner Tochter ab. Nach dem Telefonat mit der Polizei,  kamen sofort Beamte zum Wohnblock in der ul. Kościuszki 26 in Gorlice- Zawodzie und überbrachten die schlimme Nachricht über den Tod ihres geliebten Kindes.

Die Entdeckung

Die Leiche von Agnieszka Kusiak, wurde am 2. Dezember 1995 um 7.00 Uhr morgens, von zwei Jugendlichen, in Szymbark entdeckt. Die Leiche wurde vom Täter in den Büschen in der Nähe der Bushaltestelle in Szymbark versteckt. Der Leichenfundort befindet sich etwa auf halber Strecke nach Ropa.
Der eine der beiden Jugendlichen holte Hilfe, der andere Jugendliche blieb am Leichenfundort und passte auf, dass niemand in die Nähe des Leichenfundortes kam, solange bis die Kriminalpolizei zum Fundort kam.

Die Strecke von Agnieszka Kusiaks Adresse in Gorlice-Zawodzie zum Leichenfundort in Szymbark.
Foto: Google Maps


Ermittler begannen umgehend mit der Arbeit

Die Ermittler waren schon ein paar Minuten später am Fundort und sperrten ihn weiträumig ab. Sie begannen sofort mit der Arbeit. Die Kriminaltechniker fotografierten und sicherten alle Spuren und Beweise. Zu diesem Zeitpunkt war die Identität des toten Mädchens noch nicht bekannt. Den Ermittlern war sofort klar, dass das junge Mädchen, Opfer eines Verbrechens geworden ist. Der Körper wurde ins Rechtsmedizinische Institut nach gebracht. Rund um den Fundort sprach die Polizei mit den zwei Jugendlichen, die die Leiche entdeckt haben und mit Anwohnern in der näheren Umgebung.

Der Leichenfundort in Szymbark.
So wurde der Körper von Agnieszka Kusiak aufgefunden.
Foto: Polizei

Leichenfundort in Szymbark.
Der Leichenfundort ist nicht der Tatort. Getötet wurde Agnieszka Kusiak woanders. Der Tatort ist bis heute unbekannt.
Foto: Polizei

Der Leichenfundort in Szymbark.
Wer hat Agnieszka Kusiak das angetan?
Foto: Polizei

Mord an Agnieszka Kusiak schockierte die Bevölkerung 

Die Nachricht vom Mord an Agnieszka verbreitete sich in der ganzen Gegend wie ein Lauffeuer. Alle waren schockiert, über die brutale Art und Weise wie sie getötet wurde.

Die Bevölkerung stellte ein Kreuz am Leichenfundort auf.
Foto: Google

Die Autopsie

Der Rechtsmediziner stellte fest, dass insgesamt 72 mal auf das Opfer mit einem scharfen Werkzeug, vermutlich mit einem Messer mit einer Klingenlänge von 7-9 cm und einer Breite von 1 cm, eingestochen wurde. Es war jedoch außergewöhnlich und noch tragischer, dass keine der zugefügten Wunden tödlich war. Die junge Frau starb erst gegen 4.00 Uhr morgens an den Blutungen Der Leichenfundort war nicht der Tatort. Sie wurde woanders ermordet. Möglicherweise wurden dem Opfer in einem Auto die Stiche und Schnitte zugefügt, deren Wahrscheinlichkeit durch die Obduktion bestätigt wurde. Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch wurde nicht gefunden.

Dieses Bild von Agnieszkas Oberkörper wurde bei der Autopsie gemacht. Man erkennt deutlich die Vielzahl von Stichverletzungen.
Foto: Polizei

Die Identifizierung

Nachdem die Familie Agnieszka Kusiak bei der Polizei als vermisst gemeldet hatte, waren sich die Ermittler sicher dass es sich bei dem Opfer, um die 14-jährige Agnieszka Kusiak aus Gorlice-Zawodzie handelte.

Sichergestellte Gegenstände

Der Mörder versteckte das Mädchen an der Nationalstraße Nr. 28 in Szymbark, während ihre Tasche mit der goldenen Aufschrift "MARINE" etwa 20 Kilometer weiter entfernt, an einer Straße in dem Ort Moszczenica zurückgelassen wurde. Ein Pkw-Fahrer fand das Gepäck und meldete es sofort der Polizei. Bisher wurden weder die charakteristischen Stiefel von Agnieszka noch das geliehene Kleid gefunden. Agnieszkas Körper wurde teilweise entkleidet, daher geht eine der Theorien von einem sexuellen Motiv des Verbrechens aus, obwohl das Mädchen nicht vergewaltigt wurde. In der Nähe der Leiche wurden eine Schachtel Caro-Zigaretten und Münzen von einem und zwei Zloty gefunden.

Die goldene Aufschrift "MARINE"auf der blau-weiß gestreiften Tasche, die im Ort Moszczenica vom Mörders entsorgt wurde.
Foto: Polizei

Die Tasche von Agnieszka Kusiak wurde 20 km entfernten Moszczenica aufgefunden
Foto: Polizei

Die Zigarettenschachtel der Marke " Caro" wurde am Leichenfundort entdeckt. Die Zigarettenmarke "Caro" ist in Polen eine sehr beliebte Marke.
Foto: Polizei

Die Ermittlungen

Die Ermittlungen wurden zunächst von der Bezirksstaatsanwaltschaft in Gorlice und dann von der in Nowy Sącz geführt. Im Laufe des Verfahrens wurden viele Zeugen befragt, Routineüberprüfungen durchgeführt.

Das psychologisches Profil des Täters

Es wurde auch ein psychologisches Profil des Täters erstellt. Die Analyse zeigte, dass der Mord von einer durchschnittlichen, aber impulsiven Person begangen wurde, die möglicherweise in der Vergangenheit schon einmal Kontakt mit der Polizei und Justiz hatte, vielleicht eine Geldstrafe oder Haftstrafe erhalten und verbüßt mmm? hatte. Möglicherweise stand der Täter bei dem Mord an Agnieszka Kusiak unter Alkoholeinfluss, wie die Art der festgestellten Verletzungen an der Leiche zeigte.

Der Verdächtige Piotr N.

Zehn Tage nach dem Fund der Leiche nahm die Polizei den 28-jährigen Piotr N. fest. Er war Besitzer eines roten Fiat 126p. In seinem Fahrzeug wurde eine Kette gefunden, von der Urszula Kusiak überzeugt war, dass die Kette ihrer ermordeten Schwester Agnieszka gehörte. Urszula Kusiak erinnerte sich daran, dass sie an dem unglücklichen Tag gemeinsam ein zerrissenes Ornament reparierten. Eine andere Quelle berichtete, dass andere Familienmitglieder sich nicht so sicher waren, dass die gefundene Kette tatsächlich Agnieszkas Kette war. Piotr N. bekannte sich auf nicht schuldig und mangels weiterer Beweise wurden die Ermittlungen gegen den Verdächtigen eingestellt. Piotr N., der Besitzer des roten Kleinwagens wurde nach mehr als sechs Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen. Ein paar Tage später ging er zur Wohnung der Familie Kusiak und schwor, dass er nicht für den Tod von Agnieszkas verantwortlich gewesen sei und dass er Agnieszka auch niemals in seinem Fahrzeug mitgenommen hatte.

Die Beerdigung

Als die Leiche von Agnieszka Kusiak freigegeben worden war, wurde Agnieszka Kusiak beerdigt. Viele Menschen nahmen an der Beerdigung teil.

Das Grab von Agnieszka Kusiak.
R.I.P. Agnieszka
Foto: Google

Der Fall wurde kalt

Nach der Entlassung von Piotr N. kamen die Ermittlungen langsam zum erliegen und wurden schnell kalt. Es gab einfach keine neuen Ermittlungsansätze um weitere Untersuchungen durchzuführen.

Ermittlungen wurden offiziell eingestellt

Im Jahr 1998 wurden die Ermittlungen offiziell eingestellt. Begründet wurde die Einstellung der Ermittlungen wegen fehlender Ermittlung eines Täters und das es nicht möglich sei, dass Motiv des Mordes zu ermitteln. Obwohl eine der Haupttheorien eine sexuelle Motivation des Täters für den Mord an Agnieszka Kusiak war, kann laut Staatsanwaltschaft ein Raub oder Rachemord auch nicht komplett ausgeschlossen werden.

Die Beschwerde der Familie Kusiak

Im selben Jahr (1998), nachdem die Familie Beschwerde eingelegt hatte, wurde der Fall am 27. März 1998 an die Staatsanwaltschaft in Krakau weitergeleitet, wo eine weitere Untersuchung eingeleitet wurde. Leider konnten trotz der Veröffentlichung des Falls in den Medien und im äußerst populären Kriminalmagazin 997 der Mörder und der genaue Tathergang nicht ermittelt werden.

Die Theorien

Es gibt in dem Fall einige Theorien auf die ich näher eingehen möchte.

1. Theorie "Rachemord"

Wurde Agnieszka Kusiak aus Rache ermordet?

Ich persönlich schließe diese Theorie aus.

Die Staatsanwaltschaft hat einen Mord aus Rache in Betracht gezogen, obwohl es keine Hinweise auf diese Möglichkeit gab. Die Strafverfolgungsbehörden könnten es sich sich vorstellen, das jemand Agnieszka Kusiak aus Eifersucht oder Rache ermordet hat. Agnieszka war ein sehr beliebtes Mädchen und sie hatte einen Freund. Die Ermittler können nicht ausschließen, dass Agnieszka Kusiak sich am Tag ihres Mordes mit einem Mann traf, der mehr von ihr wollte. Für Agnieszka war diese "Beziehung" aus reiner freundschaftlicher Natur. Sie hatte ja schon einen Freund, daher könnte sie jeden Annäherungsversuch abgelehnt haben. Der Täter könnte sich so aufgeregt haben, dass er dann ihre Tötung plante. Es gibt für diese Theorie aber nicht einem Beweis. Es gab im Umfeld von Agnieszka auch keinen Konflikt oder Ärger. Es wurde nichts gefunden, dass in diese Richtung deutete. Trotzdem schließt die Staatsanwaltschaft diese Möglichkeit nicht aus und nennt aber auch keine weiteren Details.

2. Theorie "Raubmord"

Wurde Agnieszka Kusiak  Opfer eines Raubmordes?

Ich schließe diese Theorie aus.

Die Staatsanwaltschaft hat auch die Möglichkeit eines Raubmordes nicht ausgeschlossen, da ihr Kleid und ihre Schuhe entwendet wurden. Wahrscheinlich wurde auch etwas Geld entwendet, obwohl Agnieszka Kusiak nicht viel Geld dabei hatte.

3. Theorie "Sexualmord"

Wurde Agnieszka Kusiak Opfers eines Sexualmordes?

Diese Theorie halte ich persönlich für als plausibelsten.

Auch wenn Agnieszka Kusiak nicht sexuell missbraucht wurde, könnte trotzdem ein sexuelles Motiv eine Rolle gespielt haben. Auch sadistische Einflüsse haben beim Tatablauf eine Rolle gespielt. Das langsame und ständige zufügen von Schnitten und Stichen, die alle nicht tödlich waren, spricht für einen sadistischen Täter. Aber alle Elemente der Tat, ob sadistischer oder brutaler Art, sind alle einem sexuellen Motiv untergeordnet.

Fazit:

Ich persönlich schließe die erste und die zweite Theorie komplett aus, da es überhaupt keine Hinweise oder Beweise, die in diese Richtung deuten. Und nur weil das Kleid und ihre Stiefel von Täter entwendet wurden, spricht das nicht automatisch für einen Raubmord. Das entwenden des Kleides und der Stiefel spricht für mich wieder für sein sexuelles Motiv. Der Täter hat diese Gegenstände als Trophäe mitgenommen, um sich an die Tat zu erinnern, oder um Spuren oder Beweise zu vernichten. Ich bin mir sicher, dass das Hauptmotiv nicht der Raub der Gegenstände war, und er nur deshalb Agnieszka Kusiak tötete. Er hat sie über kehrte Stunden gequält und hat ihr beim Todeskampf zu gesehen. Die langsame Tötung und das brutale und sadistische Quälen des Mädchens war das Hauptmotiv für diese Tat. Diese Elemente waren einem sexuellen Motiv untergeordnet, obwohl sie nicht klassisch sexuell missbraucht worden war. Die langsame Tötung, die Erniedrigung des Opfers, die Macht über das Opfer und das sadistische Quälen, gab dem Täter eine  Art von sexueller Befriedigung. Alles andere ist für mich einfach nicht plausibel. Aber ich bin auch offen, für andere Möglichkeiten.

Die Nachwirkungen

Die Tragödie, von der die Familie Kusiak betroffen war, hatte schreckliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Agnieszkas Eltern. 
Ihre Mutter starb 5 Jahre nach dem Tod ihrer Tochter. 
Der Vater starb kurze Zeit später.

Die Mutter von Agnieszka Kusiak, die fünf Jahre nach der Tat starb.
Foto: Youtube
 
Diese schlimme Tat hat nicht nur Agnieszka das Leben genommen, sondern hat auch die Familie kaputt gemacht. Die Familie litt sehr. 

Es bleibt zu hoffen, das der Fall irgendwann durch verbesserte Analyseverfahren und Untersuchungsmethoden doch noch aufgeklärt werden kann. 

Aktuelle Einstufung des Falls

Der Fall wird als Mordfall eingestuft, wobei ein sexuelles Motiv nicht ausgeschlossen wurde.

Aktuell wurde der Fall als Cold Case bezeichnet.

Die Akte ist aktuell geschlossen, es gibt keine Ermittlungen seitens der Kriminalpolizei. Sobald sich neue Hinweise ergeben oder der Fall.im Rahmen einer Cold Case Untersuchung ausgewählt wird, werden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Ungeklärte Fälle werden Polen von einer Sonderabteilung des zuständigen Polizeipräsidiums bearbeitet, das allgemein als X-Archiv bezeichnet wird. (Anm. Es ist vergleichbar mit einer Ermittlungsgruppe "Altfälle", einer Cold Case Einheit bzw. einer Cold Case Unit.)

Agnieszka wäre heute 40 Jahre alt.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Agnieszka Kusiak am Freitag, dem 1. Dezember 1995, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder an Bushaltestellen, auf der Strecke (Gorlice) Zawodzie - Ropa gesehen?
  2. Wer hat Agnieszka Kusiak an einer Bushaltestelle auf der Strecke (Gorlice)-Zawodzie - Ropa dabei beobachtet, wie sie mit einem Mann sprach oder in ein Fahrzeug einstieg?
  3. Wer hat am Abend des 1. Dezember 1995 oder in den frühen Morgenstunden des 2. Dezember 1995 an der Bushaltestelle in Szymbark, eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen?
  4. Wer kann Angaben dazu machen, mit wem Agnieszka Kusiak möglicherweise verabredet war?
  5. Wer weiß wo die charakteristischen Stiefel und das geliehene Kleid von Agnieszka Kusiak abgeblieben sind?
  6. Wer weiß, für die Tat verantwortlich gewesen sein könnte?
  7. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe dieses Mordes?
  8. Gibt es junge Frauen, die auf der Strecke (Gorlice)-Zawodzie - Ropa oder in der näheren Umgebung ebenfalls von einem Mann angesprochenen wurden oder schlechte Erfahrungen gemacht haben?
  9. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Agnieszka Kusiak in Zusammenhang stehen könnten?
  10. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt die Bezirksstaatsanwaltschaft in Nowy Sącz
Ul. Der Mord an Agnieszka Kusiak

Wer tötete Agnieszka Kusiak?


Wie ich schon angekündigt habe, werde ich mich hin und wieder auch mit osteuropäischen Vermissten- und Mordfällen beschäftigen. Der neue Cold Case der Woche hat mich nach Polen geführt. Dieser polnischer Cold Case stammt aus dem Jahr 1995. Der Mord ereignete sich in der Stadt Gorlice, Polen.

Der Fall Agnieszka Kusiak

Agnieszka Kusiak wurde am 8. Januar 1981 geboren.
Im Jahr Dezember 1995 war Agnieszka Kusiak 14 Jahre alt. Sie lebte mit ihren Eltern und Geschwistern in der Stadt Gorlice. Die Familie lebte im Viertel Zawodzie in der Stadt Gorlice. Die Familie Kusiak bewohnte dort eine Wohnung in einem Wohnblock in der ul. Kościuszki 26 in Gorlice- Zawodzie. (Anm. Ul ist in Polen die Abkürzung für Ulica; Ulcia bedeutet Straße).
Es war für die damalige Zeit ein typischer polnischer Wohnblock. Ich kann mich selber noch sehr gut an diese Art von Wohnblöcke erinnern, die es wirklich überall in Polen gab.

Agnieszka war eine gute Schülerin  

Agnieszka Kusiak besuchte die 8. Klasse und war eine gute Schülerin. Es gab insgesamt drei Kinder, alles Mädchen, im Hause Kusiak. Urszula, die 16 Jahre alt war, Agnieszka die 14 Jahre alt war und die Jüngste die erst 5 Monate alt war, als Agnieszka verschwand. Die Mutter von Agnieszka war Frührentnerin, während ihr Vater im mehrere Kilometer entfernten Ropa als Angestellter für das städtische Heizwerk arbeitete.

Großmutter lebte in der Stadt Ropa

Ihre Großmutter lebte in der Stadt Ropa, in der auch ihr Vater arbeitete. Die 14-jährige Agnieszka Kusiak fuhr jeden Freitag alleine mit dem Bus nach Ropa, um ihre Großmutter zu besuchen. Agnieszka stieg in einen Bus, an einer Haltestelle an der Nationalstraße Nr. 28 in Gorlice-Zawodzie ein, die etwa zehn Gehminuten von ihrer Wohnung entfernt war. Sie kannte die Strecke sehr gut, da sie diese Strecke regelmäßig fuhr.

Ein ganz normales Mädchen

Agnieszka Kusiak wurde als ein ruhiges und höfliches Kind beschrieben, das zu Hause oder in der Schule keine Probleme verursachte. Sie war eine ganz normales junges Mädchen.

Agnieszka Kusiak war sehr beliebt

Agnieszka war ein stets fröhliches Mädchen. Bei ihren Altersgenossen war sie sehr beliebt. Agnieszka hob sich von ihren Altersgenossen ab, weil sie älter aussah, als sie wirklich war. Urszula Kusiak sagte, dass sie ihrer Schwester trotz des Altersunterschieds Kleider geliehen habe, die ihr auch perfekt passten. 

Beste Freundin lebte im selben Wohnblock

Auch die beste Freundin von Agnieszka wohnte im selben Wohnblock wie die Familie Kusiak. Die beiden Mädchen trafen sich täglich und waren unzertrennlich.

Agnieszka hatte ihre eigenem Pläne für das Wochenende

Der 1. Dezember 1995 war ein ziemlich eisiger und frostiger Tag, aber Agnieszka Kusiak hatte sich jedoch schon Pläne für den Tag gemacht. Sie beschloss nach Ropa zu fahren und dort in eine Disko zu gehen, wo auch ihr Freund auftreten sollte. Um die Erlaubnis von ihrer Mutter zu bekommen, nach Ropa fahren und am Abend in eine Disko gehen zu dürfen, verschwieg sie ihrer Mutter, dass am nächsten Tag (Samstag), Unterricht an ihrer Schule stattfinden sollte. Wie jede Woche sagte Agnieszkai hrer Mutter, die damals mit ihrer kranken kleinen Schwester beschäftigt war, dass sie ihre Großmutter besuchen würde. Ihre ältere Schwester, Urszula Kusiak, sagte in dem Interview, das sie versucht hatte Agnieszka aufzuhalten, als sie das Haus verließ.
Leider lehnte sich die,14-jährige Agnieszka nur über das Geländer und rief, sie solle sich keine Sorgen machen, denn sie würde doch zurückkommen.
Niemand hätte damals ahnen können, wie falsch Agnieszka Kusiak damit lag.

Kurzer Abstecher zur Nachbarin

Bevor Agnieszka zur Bushaltestelle ging, hielt, sie bei einer Nachbarin an von der sie sich ein Kleid für die Disko auslieh. Sie packte die Klamotten in eine Tasche mit Matrosengürteln und ging gegen 18.30 Uhr zum Busbahnhof. Sie trug die blaue Jacke ihrer älteren Schwester Urszula, eine Kette, die sie und Urszula an diesem Tag mit einem braunen Faden geflickt hatten, und die charakteristischen schwarzen Stöckelschuhe. Die Schuhe hatten die Größe 37, waren wadenhoch und hinten gebunden.

War Agnieszka Kusiak mit jemanden verabredet?

Laut Zeugen, die zusammen mit Agnieszka Kusiak an der Bushaltestelle in Zawodzie standen, verhielt sich das Mädchen so seltsam, dass sie drei weitere Busse in Richtung Ropa verpasste. Keine der befragten Personen bestätigte, dass das Opfer in einen Bus gestiegen war. Einige andere Quellen sagten, dass es so aussah, als würde Agnieszka auf eine Mitfahrgelegenheit oder auf einen Freund warten, was zu dem Schluss führte, dass sie möglicherweise mit jemand anderem verabredet war. Die Nachbarin der Familie Kusiak, erzählte Agnieszkas Mutter später, sie habe sie damals mit einem fremden Mann sprechen sehen. Ein Freund der Familie hörte, dass Agnieszka mehrmals "nein" zu dem Unbekannten sagte. Im Laufe der Ermittlungen wurde festgestellt, dass sie an diesem Tag nachmittags in Begleitung eines jungen Mannes in ihrem Viertel gesehen wurde, daher geht eine der Hypothesen davon aus, dass es dieser junge Mann war, mit dem sich das Mädchen an der Bushaltestelle treffen wollte. Niemand hat Agnieszka Kusiak danach noch einmal lebend gesehen.

Agnieszka war nicht bei ihrer Großmutter

Am Samstag, dem 2. Dezember 1995, kam Agnieszkas Vater nachmittags von der Arbeit nach Hause. Er fand seine 14-jährige Tochter nicht und fragte, wo sie ist. Urszula Kusiak sagte ihrem Vater, dass Agnieszka zur Großmutter gefahren ist. Der Vater schrie:

„ES IST UNMÖGLICH!“

Urszula kann sich bis heute an das Schreien ihres Vaters erinneren, als sie ihm sagte Agnieszka wäre zur Großmutter gefahren.
Der Vater war gerade nach Feierabend bei seiner Mutter gewesen und ihm war bewusst, dass Agnieszka an diesem oder am Vortag nicht zu seiner Mutter gekommen war. Der durchdringende Schrei seines Vaters hatte noch eine andere Berechtigung, denn der Mann wusste bereits, dass in Szymbark, etwa auf halbem Weg nach Ropa, die Leiche eines jungen Mädchens gefunden worden war. Agnieszkas Vater rief sofort die Polizei; Die Beamten kamen sofort zum Wohnblock in der ul. Kościuszki 26 in Gorlice- Zawodzie überbrachten die schlimme Nachricht über den Tod ihres geliebten Kindes.

Die Entdeckung

Die Leiche von Agnieszka Kusiak, wurde um 7.00 Uhr morgens von zwei Jugendlichen in Szymbark entdeckt. Die Leiche wurde vom Täter in den Büschen in der Nähe der Bushaltestelle in Szymbark versteckt. Der Leichenfundort befindet sich etwa auf halber Strecke nach Ropa.
Der eine der beiden Jugendlichen holte Hilfe, der andere Jugendliche blieb am Leichenfundort und passte auf, dass niemand in die Nähe des Leichenfundortes kam, solange bis die Kriminalpolizei zum Fundort kam.

Ermittler begannen umgehend mit der Arbeit

Die Ermittler erreichten den Fundort und sperrten ihn weiträumig ab. Sie begannen sofort mit der Arbeit. Die Kriminaltechniker fotografierten und sicherten alle Spuren und Beweise. Zu diesem Zeitpunkt war die Identität des toten Mädchens noch nicht bekannt. Den Ermitern war sofort klar, dass das junge Mädchen, Opfer eines Verbrechens geworden ist. Der Körper wurde ins Rechtsmedizinische Institut nach gebracht. Rund um den Fundort sprach die Polizei mit den zwei Jugendlichen, die die Leiche entdeckt haben und mit Anwohnern in der näheren Umgebung.

Mord an Agnieszka Kusiak schockierte die Bevölkerung 

Die Nachricht vom Mord an Agnieszka verbreitete sich in der ganzen Gegend wie ein Lauffeuer. Alle waren schockiert, über die brutale Art und Weise wie sie getötet wurde.

Die Autopsie

Der Rechtsmediziner stellte fest, dass insgesamt 72 mal auf das Opfer mit einem scharfen Werkzeug, vermutlich mit einem Messer mit einer Klingenlänge von 7-9 cm und einer Breite von 1 cm, eingestochen wurde. Es war jedoch außergewöhnlich und noch tragischer, dass keine der zugefügten Wunden tödlich war. Die junge Frau starb erst gegen 4.00 Uhr morgens an den Blutungen Der Leichenfundort war nicht der Tatort. Sie wurde woanders ermordet. Möglicherweise wurden dem Opfer in einem Auto die Stiche und Schnitte zugefügt, deren Wahrscheinlichkeit durch die Obduktion bestätigt wurde. Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch wurde nicht gefunden.

Die Identifizierung

Nachdem die Familie Agnieszka Kusiak bei der Polizei als vermisst gemeldet hatte, waren sich die Ermittler sicher dass es sich bei dem Opfer, um die 14-jährige Agnieszka Kusiak aus Gorlice-Zawodzie handelte.

Sichergestellte Gegenstände

Der Mörder versteckte das Mädchen an der Nationalstraße Nr. 28 in Szymbark, während ihre Tasche mit der goldenen Aufschrift "MARINE" etwa 20 Kilometer weiter entfernt, an einer Straße in dem Ort Moszczenica zurückgelassen wurde. Ein Pkw-Fahrer fand das Gepäck und meldete es sofort der Polizei. Bisher wurden weder die charakteristischen Stiefel von Agnieszka noch das geliehene Kleid gefunden. Agnieszkas Körper wurde teilweise entkleidet, daher geht eine der Theorien von einem sexuellen Motiv des Verbrechens aus, obwohl das Mädchen nicht vergewaltigt wurde. In der Nähe der Leiche wurden eine Schachtel Caro-Zigaretten und Münzen von einem und zwei Zloty gefunden.

Die Ermittlungen

Die Ermittlungen wurden zunächst von der Bezirksstaatsanwaltschaft in Gorlice und dann von der in Nowy Sącz geführt. Im Laufe des Verfahrens wurden viele Zeugen befragt, Routineüberprüfungen durchgeführt.

Das psychologisches Profil des Täters

Es wurde auch ein psychologisches Profil des Täters der grausamen Tat erstellt. Die Analyse ergab, dass der Mord von einer durchschnittlichen, aber impulsiven Person begangen wurde, die möglicherweise in der Vergangenheit schon einmal Kontakt mit der Polizei und Justiz hatte, vielleicht eine Geldstrafe oder Haftstrafe erhalten hatte. Möglicherweise stand der Täter bei dem Mord an Agnieszka Kusiak unter Alkoholeinfluss, wie die Art der festgestellten Verletzungen an der Leiche zeigte.

Der Verdächtige Piotr N.

Zehn Tage nach dem Fund der Leiche nahm die Polizei den 28-jährigen Piotr N. fest. Er war Besitzer eines roten Fiat 126p. In seinem Fahrzeug wurde eine Kette gefunden, von der Urszula Kusiak überzeugt war, dass die Kette ihrer ermordeten Schwester Agnieszka gehörte. Urszula Kusiak erinnerte sich daran, dass sie an dem unglücklichen Tag gemeinsam ein zerrissenes Ornament reparierten. Eine andete Quelle berichtete, dass andere Familienmitglieder sich nicht so sicher waren, das die gefundene Kette tatsächlich Agnieszkas Kette war. Piotr N. bekannte sich auf nicht schuldig und mangels weiterer Beweise wurden die Ermittlungen gegen den Verdächtigen eingestellt. Piotr N., der Besitzer des roten Kleinwagens wurde nach mehr als sechs Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen. Ein paar Tage später ging er zur Wohnung der Familie Kusiak und schwor, dass er nicht für den Tod von Agnieszkas verantwortlich gewesen sei und dass er Agnieszka auch niemals in seinem Fahrzeug mitgenommen hatte.

Der Fall wurde kalt

Nach der Entlassung von Piotr N. kamen die Ermittlungen langsam zum erliegen und wurden schne kalt. Es gab einfach keine neuen Ermittlungsansätze um weitere Untersuchungen durchzuführen.

Ermittlungen wurden offiziell eingestellt

Im Jahr 1998 wurden die Ermittlungen offiziell eingestellt. Begründet wurde die Einstellung der Ermittlungen wegen fehlender Ermittlung eines Täters und das es nicht möglich sei, dass Motiv des Mordes zu ermitteln. Obwohl eine der Haupttheorien eine sexuelle Motivation des Täters für den Mord an Agnieszka Kusiak war, kann laut Staatsanwaltschaft ein Raub oder Rachemord auch nicht komplett ausgeschlossen werden.

Die Beschwerde der Familie Kusiak

Im selben Jahr (1998), nachdem die Familie Beschwerde eingelegt hatte, wurde der Fall am 27. März 1998 an die Staatsanwaltschaft in Krakau weitergeleitet, wo eine weitere Untersuchung eingeleitet wurde. Leider konnten trotz der Veröffentlichung des Falls in den Medien und im äußerst populären Kriminalmagazin 997 der Mörder und der genaue Tathergang nicht ermittelt werden.

Die Theorien

Es gibt in dem Fall einige Theorien auf die ich näher eingehen möchte.

1. Theorie "Rachemord"

Wurde Agnieszka Kusiak aus Rache ermordet?

Ich persönlich schließe diese Theorie aus.

Die Staatsanwaltschaft hat einen Mord aus Rache in Betracht gezogen, obwohl es keine Hinweise auf diese Möglichkeit gab. Die Strafverfolgungsbehörden könnten es sich sich vorstellen, das jemand Agnieszka Kusiak aus Eifersucht oder Rache ermordet hat. Agnieszka war ein sehr beliebtes Mädchen und sie hatte einen Freund. Die Ermittler können nicht ausschließen, dass Agnieszka Kusiak ist an Tag ihres Mordes mit einem Mann traf, der mehr von ihr wollte. Für Agnieszka hat diese "Beziehung" aus reiner freundschaftlicher Natur. Die hatte ja schon einen Freund, daher könnte sie jeden Annäherungsversuch abgelehnt haben. Der Täter könnte sich so aufgeregt haben, dass er dann.ihre Tötung plante. Es gibt für diese Theorie aber nicht einem Beweis. Es wurde nichts gefunden, dass in diese Richtung deutete. Trotzdem schließt die Staatsanwaltschaft diese Möglichkeit nicht aus.

2. Theorie "Raubmord"

Wurde Agnieszka Kusiak  Opfer eines Raubmordes?

Ich schließe diese Theorie aus.

Die Staatsanwaltschaft hat auch die Möglichkeit eines Raubmordes nicht ausgeschlossen, da ihr Kleid und ihre Schuhe entwendet wurden. Wahrscheinlich wurde auch etwas Geld entwendet, obwohl Agnieszka Kusiak nicht viel Geld dabei hatte.

3. Theorie "Sexualmord"

Wurde Agnieszka Kusiak Opfers eines Sexualmordes?

Diese Theorie halte ich persönlich für als plausibelsten.

Auch wenn Agnieszka Kusiak nicht sexuell missbraucht wurde, könnte trotzdem ein sexuelles Motiv eine Rolle gespielt haben. Auch sadistische Einflüsse könnten, beim Tatablauf eine Rolle gespielt haben. Das langsame und ständige zufügen von Schnitten und Stichen, die alle nicht tödlich waren, spricht für einen sadistischen Fetisch. Aber alle Elemente der Tat, ob sadistischer oder brutaler Art, sind alle einem sexuellen Motiv untergeordnet.

Fazit:

Ich persönlich schließe die erste und die zweite Theorie komplett aus, da es überhaupt keine Hinweise oder Beweise, die in diese Richtung deuten. Und nur weil das Kleid und ihre Stiefel von Täter entwendet wurden, spricht das nicht automatisch für einen Raubmord. Das entwenden des Kleides und der Stiefel spricht für mich wieder für sein sexuelles Motiv. Der Täter hat diese Gegenstände als Trophäe mitgenommen, um sich an die Tat zu erinnern, oder um Spuren oder Beweise zu vernichten. Ich bin mir sicher, dass das Hauptmotiv nicht der Raub der Gegenstände war, und er nur deshalb Agnieszka Kusiak tötete. Er hat sie über kehrte Stunden gequält und hat ihr beim Todeskampf zu gesehen. Die langsame Tötung und das brutale und sadistische Quälen des Mädchens war das Hauptmotiv für diese Tat. Diese Elemente waren einem sexuellen Motiv untergeordnet, obwohl sie nicht klassisch sexuell missbraucht worden war. Durch die langsame Tötung, die Erniedrigung des Opfers, die Macht über das Opfer und das sadistische Quälen, gaben meiner Meinung dem Täter eine sexuelle Befriedigung. Alles andere ist für mich einfach nicht plausibel. Aber ich bin auch offen, für andere Möglichkeiten.

Die Nachwirkungen

Die Tragödie, von der die Familie Kusiak betroffen war, hatte schreckliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Agnieszkas Eltern. 
Ihre Mutter starb 5 Jahre nach dem Tod ihrer Tochter. 
Kurz darauf starb auch der Vater des Opfers und wurde auf dem Friedhof beigesetzt.

Es bleibt zu hoffen, das der Fall irgendwann durch verbesserte Analyseverfahren und Untersuchungsmethoden doch noch aufgeklärt werden kann.

Aktuelle Einstufung des Falls

Der Fall wird als Mordfall eingestuft, wobei ein sexuelles Motiv nicht ausgeschlossen wurde.

Aktuell wurde der Fall als Cold Case bezeichnet.

Die Akte ist aktuell geschlossen, es gib keine Ermittlungen seitens der Kriminalpolizei. Sobald sich neue Hinweise ergeben oder der Fall.im Rahmen einer Cold Case Untersuchung ausgewählt wird, werden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Ungeklärte Fälle werden Polen von einer Sonderabteilung des zuständigen Polizeipräsidiums bearbeitet, das allgemein als X-Archiv bezeichnet wird. (Anm. Es ist vergleichbar mit einer Ermittlungsgruppe "Altfälle", einer Cold Case Einheit bzw. einer Cold Case Unit.)

Agnieszka wäre heute 40 Jahre alt.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Agnieszka Kusiak am Freitag, dem 1. Dezember 1995, in öffentlichhen Verkehrsmitteln oder an Bushaltestellen, auf der Strecke (Gorlice) Zawodzie - Ropa gesehen?
  2. Wer hat Agnieszka Kusiak an einer Bushaltestelle auf der Strecke (Gorlice)-Zawodzie - Ropa dabei beobachtet, wie sie mit einem Mann sprach oder in ein Fahrzeug einstieg?
  3. Wer hat am Abend des 1. Dezember 1995 oder in den frühen Morgenstunden des 2. Dezember 1995 an der Bushaltestelle in Szymbark, eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen?
  4. Wer kann Angaben dazu machen, mit wem Agnieszka Kusiak möglicherweise verabredet war?
  5. Wer weiß wo die charakteristischen Stiefel und das geliehene Kleid von Agnieszka Kusiak abgeblieben sind?
  6. Wer weiß, für die Tat verantwortlich gewesen sein könnte?
  7. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe dieses Mordes?
  8. Gibt es junge Frauen, die auf der Strecke (Gorlice)-Zawodzie - Ropa oder in der nähren Umgebung ebenfalls von einem Mann angesprochenen wurden oder schlechte Erfahrungen gemacht haben?
  9. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Agnieszka Kusiak in Zusammenhang stehen könnten?
  10. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt die Bezirksstaatsanwaltschaft in Nowy Sącz
Ul. Jagiellonska Der Mord an Agnieszka Kusiak

Wer tötete Agnieszka Kusiak?


Wie ich schon angekündigt habe, werde ich mich hin und wieder auch mit osteuropäischen Vermissten- und Mordfällen beschäftigen. Der neue Cold Case der Woche hat mich nach Polen geführt. Dieser polnischer Cold Case stammt aus dem Jahr 1995. Der Mord ereignete sich in der Stadt Gorlice, Polen.

Der Fall Agnieszka Kusiak

Agnieszka Kusiak wurde am 8. Januar 1981 geboren.
Im Jahr Dezember 1995 war Agnieszka Kusiak 14 Jahre alt. Sie lebte mit ihren Eltern und Geschwistern in der Stadt Gorlice. Die Familie lebte im Viertel Zawodzie in der Stadt Gorlice. Die Familie Kusiak bewohnte dort eine Wohnung in einem Wohnblock in der ul. Kościuszki 26 in Gorlice- Zawodzie. (Anm. Ul ist in Polen die Abkürzung für Ulica; Ulcia bedeutet Straße).
Es war für die damalige Zeit ein typischer polnischer Wohnblock. Ich kann mich selber noch sehr gut an diese Art von Wohnblöcke erinnern, die es wirklich überall in Polen gab.

Agnieszka war eine gute Schülerin  

Agnieszka Kusiak besuchte die 8. Klasse und war eine gute Schülerin. Es gab insgesamt drei Kinder, alles Mädchen, im Hause Kusiak. Urszula, die 16 Jahre alt war, Agnieszka die 14 Jahre alt war und die Jüngste die erst 5 Monate alt war, als Agnieszka verschwand. Die Mutter von Agnieszka war Frührentnerin, während ihr Vater im mehrere Kilometer entfernten Ropa als Angestellter für das städtische Heizwerk arbeitete.

Großmutter lebte in der Stadt Ropa

Ihre Großmutter lebte in der Stadt Ropa, in der auch ihr Vater arbeitete. Die 14-jährige Agnieszka Kusiak fuhr jeden Freitag alleine mit dem Bus nach Ropa, um ihre Großmutter zu besuchen. Agnieszka stieg in einen Bus, an einer Haltestelle an der Nationalstraße Nr. 28 in Gorlice-Zawodzie ein, die etwa zehn Gehminuten von ihrer Wohnung entfernt war. Sie kannte die Strecke sehr gut, da sie diese Strecke regelmäßig fuhr.

Ein ganz normales Mädchen

Agnieszka Kusiak wurde als ein ruhiges und höfliches Kind beschrieben, das zu Hause oder in der Schule keine Probleme verursachte. Sie war eine ganz normales junges Mädchen.

Agnieszka Kusiak war sehr beliebt

Agnieszka war ein stets fröhliches Mädchen. Bei ihren Altersgenossen war sie sehr beliebt. Agnieszka hob sich von ihren Altersgenossen ab, weil sie älter aussah, als sie wirklich war. Urszula Kusiak sagte, dass sie ihrer Schwester trotz des Altersunterschieds Kleider geliehen habe, die ihr auch perfekt passten. 

Beste Freundin lebte im selben Wohnblock

Auch die beste Freundin von Agnieszka wohnte im selben Wohnblock wie die Familie Kusiak. Die beiden Mädchen trafen sich täglich und waren unzertrennlich.

Agnieszka hatte ihre eigenem Pläne für das Wochenende

Der 1. Dezember 1995 war ein ziemlich eisiger und frostiger Tag, aber Agnieszka Kusiak hatte sich jedoch schon Pläne für den Tag gemacht. Sie beschloss nach Ropa zu fahren und dort in eine Disko zu gehen, wo auch ihr Freund auftreten sollte. Um die Erlaubnis von ihrer Mutter zu bekommen, nach Ropa fahren und am Abend in eine Disko gehen zu dürfen, verschwieg sie ihrer Mutter, dass am nächsten Tag (Samstag), Unterricht an ihrer Schule stattfinden sollte. Wie jede Woche sagte Agnieszkai hrer Mutter, die damals mit ihrer kranken kleinen Schwester beschäftigt war, dass sie ihre Großmutter besuchen würde. Ihre ältere Schwester, Urszula Kusiak, sagte in dem Interview, das sie versucht hatte Agnieszka aufzuhalten, als sie das Haus verließ.
Leider lehnte sich die,14-jährige Agnieszka nur über das Geländer und rief, sie solle sich keine Sorgen machen, denn sie würde doch zurückkommen.
Niemand hätte damals ahnen können, wie falsch Agnieszka Kusiak damit lag.

Kurzer Abstecher zur Nachbarin

Bevor Agnieszka zur Bushaltestelle ging, hielt, sie bei einer Nachbarin an von der sie sich ein Kleid für die Disko auslieh. Sie packte die Klamotten in eine Tasche mit Matrosengürteln und ging gegen 18.30 Uhr zum Busbahnhof. Sie trug die blaue Jacke ihrer älteren Schwester Urszula, eine Kette, die sie und Urszula an diesem Tag mit einem braunen Faden geflickt hatten, und die charakteristischen schwarzen Stöckelschuhe. Die Schuhe hatten die Größe 37, waren wadenhoch und hinten gebunden.

War Agnieszka Kusiak mit jemanden verabredet?

Laut Zeugen, die zusammen mit Agnieszka Kusiak an der Bushaltestelle in Zawodzie standen, verhielt sich das Mädchen so seltsam, dass sie drei weitere Busse in Richtung Ropa verpasste. Keine der befragten Personen bestätigte, dass das Opfer in einen Bus gestiegen war. Einige andere Quellen sagten, dass es so aussah, als würde Agnieszka auf eine Mitfahrgelegenheit oder auf einen Freund warten, was zu dem Schluss führte, dass sie möglicherweise mit jemand anderem verabredet war. Die Nachbarin der Familie Kusiak, erzählte Agnieszkas Mutter später, sie habe sie damals mit einem fremden Mann sprechen sehen. Ein Freund der Familie hörte, dass Agnieszka mehrmals "nein" zu dem Unbekannten sagte. Im Laufe der Ermittlungen wurde festgestellt, dass sie an diesem Tag nachmittags in Begleitung eines jungen Mannes in ihrem Viertel gesehen wurde, daher geht eine der Hypothesen davon aus, dass es dieser junge Mann war, mit dem sich das Mädchen an der Bushaltestelle treffen wollte. Niemand hat Agnieszka Kusiak danach noch einmal lebend gesehen.

Agnieszka war nicht bei ihrer Großmutter

Am Samstag, dem 2. Dezember 1995, kam Agnieszkas Vater nachmittags von der Arbeit nach Hause. Er fand seine 14-jährige Tochter nicht und fragte, wo sie ist. Urszula Kusiak sagte ihrem Vater, dass Agnieszka zur Großmutter gefahren ist. Der Vater schrie:

„ES IST UNMÖGLICH!“

Urszula kann sich bis heute an das Schreien ihres Vaters erinneren, als sie ihm sagte Agnieszka wäre zur Großmutter gefahren.
Der Vater war gerade nach Feierabend bei seiner Mutter gewesen und ihm war bewusst, dass Agnieszka an diesem oder am Vortag nicht zu seiner Mutter gekommen war. Der durchdringende Schrei seines Vaters hatte noch eine andere Berechtigung, denn der Mann wusste bereits, dass in Szymbark, etwa auf halbem Weg nach Ropa, die Leiche eines jungen Mädchens gefunden worden war. Agnieszkas Vater rief sofort die Polizei; Die Beamten kamen sofort zum Wohnblock in der ul. Kościuszki 26 in Gorlice- Zawodzie überbrachten die schlimme Nachricht über den Tod ihres geliebten Kindes.

Die Entdeckung

Die Leiche von Agnieszka Kusiak, wurde um 7.00 Uhr morgens von zwei Jugendlichen in Szymbark entdeckt. Die Leiche wurde vom Täter in den Büschen in der Nähe der Bushaltestelle in Szymbark versteckt. Der Leichenfundort befindet sich etwa auf halber Strecke nach Ropa.
Der eine der beiden Jugendlichen holte Hilfe, der andere Jugendliche blieb am Leichenfundort und passte auf, dass niemand in die Nähe des Leichenfundortes kam, solange bis die Kriminalpolizei zum Fundort kam.

Ermittler begannen umgehend mit der Arbeit

Die Ermittler erreichten den Fundort und sperrten ihn weiträumig ab. Sie begannen sofort mit der Arbeit. Die Kriminaltechniker fotografierten und sicherten alle Spuren und Beweise. Zu diesem Zeitpunkt war die Identität des toten Mädchens noch nicht bekannt. Den Ermitern war sofort klar, dass das junge Mädchen, Opfer eines Verbrechens geworden ist. Der Körper wurde ins Rechtsmedizinische Institut nach gebracht. Rund um den Fundort sprach die Polizei mit den zwei Jugendlichen, die die Leiche entdeckt haben und mit Anwohnern in der näheren Umgebung.

Mord an Agnieszka Kusiak schockierte die Bevölkerung 

Die Nachricht vom Mord an Agnieszka verbreitete sich in der ganzen Gegend wie ein Lauffeuer. Alle waren schockiert, über die brutale Art und Weise wie sie getötet wurde.

Die Autopsie

Der Rechtsmediziner stellte fest, dass insgesamt 72 mal auf das Opfer mit einem scharfen Werkzeug, vermutlich mit einem Messer mit einer Klingenlänge von 7-9 cm und einer Breite von 1 cm, eingestochen wurde. Es war jedoch außergewöhnlich und noch tragischer, dass keine der zugefügten Wunden tödlich war. Die junge Frau starb erst gegen 4.00 Uhr morgens an den Blutungen Der Leichenfundort war nicht der Tatort. Sie wurde woanders ermordet. Möglicherweise wurden dem Opfer in einem Auto die Stiche und Schnitte zugefügt, deren Wahrscheinlichkeit durch die Obduktion bestätigt wurde. Hinweise auf einen sexuellen Missbrauch wurde nicht gefunden.

Die Identifizierung

Nachdem die Familie Agnieszka Kusiak bei der Polizei als vermisst gemeldet hatte, waren sich die Ermittler sicher dass es sich bei dem Opfer, um die 14-jährige Agnieszka Kusiak aus Gorlice-Zawodzie handelte.

Sichergestellte Gegenstände

Der Mörder versteckte das Mädchen an der Nationalstraße Nr. 28 in Szymbark, während ihre Tasche mit der goldenen Aufschrift "MARINE" etwa 20 Kilometer weiter entfernt, an einer Straße in dem Ort Moszczenica zurückgelassen wurde. Ein Pkw-Fahrer fand das Gepäck und meldete es sofort der Polizei. Bisher wurden weder die charakteristischen Stiefel von Agnieszka noch das geliehene Kleid gefunden. Agnieszkas Körper wurde teilweise entkleidet, daher geht eine der Theorien von einem sexuellen Motiv des Verbrechens aus, obwohl das Mädchen nicht vergewaltigt wurde. In der Nähe der Leiche wurden eine Schachtel Caro-Zigaretten und Münzen von einem und zwei Zloty gefunden.

Die Ermittlungen

Die Ermittlungen wurden zunächst von der Bezirksstaatsanwaltschaft in Gorlice und dann von der in Nowy Sącz geführt. Im Laufe des Verfahrens wurden viele Zeugen befragt, Routineüberprüfungen durchgeführt.

Das psychologisches Profil des Täters

Es wurde auch ein psychologisches Profil des Täters der grausamen Tat erstellt. Die Analyse ergab, dass der Mord von einer durchschnittlichen, aber impulsiven Person begangen wurde, die möglicherweise in der Vergangenheit schon einmal Kontakt mit der Polizei und Justiz hatte, vielleicht eine Geldstrafe oder Haftstrafe erhalten hatte. Möglicherweise stand der Täter bei dem Mord an Agnieszka Kusiak unter Alkoholeinfluss, wie die Art der festgestellten Verletzungen an der Leiche zeigte.

Der Verdächtige Piotr N.

Zehn Tage nach dem Fund der Leiche nahm die Polizei den 28-jährigen Piotr N. fest. Er war Besitzer eines roten Fiat 126p. In seinem Fahrzeug wurde eine Kette gefunden, von der Urszula Kusiak überzeugt war, dass die Kette ihrer ermordeten Schwester Agnieszka gehörte. Urszula Kusiak erinnerte sich daran, dass sie an dem unglücklichen Tag gemeinsam ein zerrissenes Ornament reparierten. Eine andete Quelle berichtete, dass andere Familienmitglieder sich nicht so sicher waren, das die gefundene Kette tatsächlich Agnieszkas Kette war. Piotr N. bekannte sich auf nicht schuldig und mangels weiterer Beweise wurden die Ermittlungen gegen den Verdächtigen eingestellt. Piotr N., der Besitzer des roten Kleinwagens wurde nach mehr als sechs Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen. Ein paar Tage später ging er zur Wohnung der Familie Kusiak und schwor, dass er nicht für den Tod von Agnieszkas verantwortlich gewesen sei und dass er Agnieszka auch niemals in seinem Fahrzeug mitgenommen hatte.

Der Fall wurde kalt

Nach der Entlassung von Piotr N. kamen die Ermittlungen langsam zum erliegen und wurden schne kalt. Es gab einfach keine neuen Ermittlungsansätze um weitere Untersuchungen durchzuführen.

Ermittlungen wurden offiziell eingestellt

Im Jahr 1998 wurden die Ermittlungen offiziell eingestellt. Begründet wurde die Einstellung der Ermittlungen wegen fehlender Ermittlung eines Täters und das es nicht möglich sei, dass Motiv des Mordes zu ermitteln. Obwohl eine der Haupttheorien eine sexuelle Motivation des Täters für den Mord an Agnieszka Kusiak war, kann laut Staatsanwaltschaft ein Raub oder Rachemord auch nicht komplett ausgeschlossen werden.

Die Beschwerde der Familie Kusiak

Im selben Jahr (1998), nachdem die Familie Beschwerde eingelegt hatte, wurde der Fall am 27. März 1998 an die Staatsanwaltschaft in Krakau weitergeleitet, wo eine weitere Untersuchung eingeleitet wurde. Leider konnten trotz der Veröffentlichung des Falls in den Medien und im äußerst populären Kriminalmagazin 997 der Mörder und der genaue Tathergang nicht ermittelt werden.

Die Theorien

Es gibt in dem Fall einige Theorien auf die ich näher eingehen möchte.

1. Theorie "Rachemord"

Wurde Agnieszka Kusiak aus Rache ermordet?

Ich persönlich schließe diese Theorie aus.

Die Staatsanwaltschaft hat einen Mord aus Rache in Betracht gezogen, obwohl es keine Hinweise auf diese Möglichkeit gab. Die Strafverfolgungsbehörden könnten es sich sich vorstellen, das jemand Agnieszka Kusiak aus Eifersucht oder Rache ermordet hat. Agnieszka war ein sehr beliebtes Mädchen und sie hatte einen Freund. Die Ermittler können nicht ausschließen, dass Agnieszka Kusiak ist an Tag ihres Mordes mit einem Mann traf, der mehr von ihr wollte. Für Agnieszka hat diese "Beziehung" aus reiner freundschaftlicher Natur. Die hatte ja schon einen Freund, daher könnte sie jeden Annäherungsversuch abgelehnt haben. Der Täter könnte sich so aufgeregt haben, dass er dann.ihre Tötung plante. Es gibt für diese Theorie aber nicht einem Beweis. Es wurde nichts gefunden, dass in diese Richtung deutete. Trotzdem schließt die Staatsanwaltschaft diese Möglichkeit nicht aus.

2. Theorie "Raubmord"

Wurde Agnieszka Kusiak  Opfer eines Raubmordes?

Ich schließe diese Theorie aus.

Die Staatsanwaltschaft hat auch die Möglichkeit eines Raubmordes nicht ausgeschlossen, da ihr Kleid und ihre Schuhe entwendet wurden. Wahrscheinlich wurde auch etwas Geld entwendet, obwohl Agnieszka Kusiak nicht viel Geld dabei hatte.

3. Theorie "Sexualmord"

Wurde Agnieszka Kusiak Opfers eines Sexualmordes?

Diese Theorie halte ich persönlich für als plausibelsten.

Auch wenn Agnieszka Kusiak nicht sexuell missbraucht wurde, könnte trotzdem ein sexuelles Motiv eine Rolle gespielt haben. Auch sadistische Einflüsse könnten, beim Tatablauf eine Rolle gespielt haben. Das langsame und ständige zufügen von Schnitten und Stichen, die alle nicht tödlich waren, spricht für einen sadistischen Fetisch. Aber alle Elemente der Tat, ob sadistischer oder brutaler Art, sind alle einem sexuellen Motiv untergeordnet.

Fazit:

Ich persönlich schließe die erste und die zweite Theorie komplett aus, da es überhaupt keine Hinweise oder Beweise, die in diese Richtung deuten. Und nur weil das Kleid und ihre Stiefel von Täter entwendet wurden, spricht das nicht automatisch für einen Raubmord. Das entwenden des Kleides und der Stiefel spricht für mich wieder für sein sexuelles Motiv. Der Täter hat diese Gegenstände als Trophäe mitgenommen, um sich an die Tat zu erinnern, oder um Spuren oder Beweise zu vernichten. Ich bin mir sicher, dass das Hauptmotiv nicht der Raub der Gegenstände war, und er nur deshalb Agnieszka Kusiak tötete. Er hat sie über kehrte Stunden gequält und hat ihr beim Todeskampf zu gesehen. Die langsame Tötung und das brutale und sadistische Quälen des Mädchens war das Hauptmotiv für diese Tat. Diese Elemente waren einem sexuellen Motiv untergeordnet, obwohl sie nicht klassisch sexuell missbraucht worden war. Durch die langsame Tötung, die Erniedrigung des Opfers, die Macht über das Opfer und das sadistische Quälen, gaben meiner Meinung dem Täter eine sexuelle Befriedigung. Alles andere ist für mich einfach nicht plausibel. Aber ich bin auch offen, für andere Möglichkeiten.

Die Nachwirkungen

Die Tragödie, von der die Familie Kusiak betroffen war, hatte schreckliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Agnieszkas Eltern. 
Ihre Mutter starb 5 Jahre nach dem Tod ihrer Tochter. 
Kurz darauf starb auch der Vater des Opfers und wurde auf dem Friedhof beigesetzt.

Es bleibt zu hoffen, das der Fall irgendwann durch verbesserte Analyseverfahren und Untersuchungsmethoden doch noch aufgeklärt werden kann.

Aktuelle Einstufung des Falls

Der Fall wird als Mordfall eingestuft, wobei ein sexuelles Motiv nicht ausgeschlossen wurde.

Aktuell wurde der Fall als Cold Case bezeichnet.

Die Akte ist aktuell geschlossen, es gib keine Ermittlungen seitens der Kriminalpolizei. Sobald sich neue Hinweise ergeben oder der Fall.im Rahmen einer Cold Case Untersuchung ausgewählt wird, werden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Ungeklärte Fälle werden Polen von einer Sonderabteilung des zuständigen Polizeipräsidiums bearbeitet, das allgemein als X-Archiv bezeichnet wird. (Anm. Es ist vergleichbar mit einer Ermittlungsgruppe "Altfälle", einer Cold Case Einheit bzw. einer Cold Case Unit.)

Agnieszka wäre heute 40 Jahre alt.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Agnieszka Kusiak am Freitag, dem 1. Dezember 1995, in öffentlichhen Verkehrsmitteln oder an Bushaltestellen, auf der Strecke (Gorlice) Zawodzie - Ropa gesehen?
  2. Wer hat Agnieszka Kusiak an einer Bushaltestelle auf der Strecke (Gorlice)-Zawodzie - Ropa dabei beobachtet, wie sie mit einem Mann sprach oder in ein Fahrzeug einstieg?
  3. Wer hat am Abend des 1. Dezember 1995 oder in den frühen Morgenstunden des 2. Dezember 1995 an der Bushaltestelle in Szymbark, eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen?
  4. Wer kann Angaben dazu machen, mit wem Agnieszka Kusiak möglicherweise verabredet war?
  5. Wer weiß wo die charakteristischen Stiefel und das geliehene Kleid von Agnieszka Kusiak abgeblieben sind?
  6. Wer weiß, für die Tat verantwortlich gewesen sein könnte?
  7. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe dieses Mordes?
  8. Gibt es junge Frauen, die auf der Strecke (Gorlice)-Zawodzie - Ropa oder in der nähren Umgebung ebenfalls von einem Mann angesprochenen wurden oder schlechte Erfahrungen gemacht haben?
  9. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Agnieszka Kusiak in Zusammenhang stehen könnten?
  10. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt die Bezirksstaatsanwaltschaft in Nowy Sącz
Ul. Jagiellońska 56a;
33-300 Nowy Sącz, Polen, unter der Rufnummer
+48 (18) 443-49-32 entgegen.  

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