COLD CASE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Suzanne Nahuela Jovin (1998)

Der Mord an Suzanne Nahuela Jovin


Wer tötete Suzanne Nahuela Jovin?

Das ist der Cold Case des Monats Oktober 2020 ausgewählt habe. Leider bin ich wieder ein paar Tage zu spät dran, weil ich auch in meinen ersten Blog den Cold Case des Monats fertigstellen musste, nebenher auch noch andere Fälle veröffentlicht habe und ich hier in diesem Blog auch für den Cold Case des Monatas Oktober
viel nachlesen, vergleichen und übersetzten musste. Daher bitte nicht böse sein, aber manchmal dauert es etwas länger. Ich bin froh, das der Fall nun fertig ist! Vielen Dank an alle, die meinen Blog auch hier regelmäßig lesen. Ihr seid klasse!

Wer war Suzanne Jovin?

Die 21-jährige Suzanne Nahuela Jovin wurde in Göttingen geboren. Ihre Eltern, Thomas Jovin und Donna Arndt-Jovin, sind zwei bekannte Wissenschafter. Suzanne Nahuela Jovin wuchs in Deutschland auf. Später ging sie in die USA um zu studieren. Sie war eine deutsch-amerikanische Studentin, der Yale University in New Haven, Connecticut. Sie wurde im Dezember 1998 außerhalb des Campus brutal erstochen. Die Stadt New Haven und die Yale University haben zusammen 150.000 US-Dollar für Informationen ausgelobt, die zur Verhaftung und Verurteilung von Suzanne Nahuela Jovin Mörder führen. 

Das Verbrechen ist bis heute ungelöst. 

Wer tötete die 21-jährige Studentin Suzanne Jovin im Dezember 1998?
Foto: crimejunkie

In Yale meldete sich Suzanne Jovin freiwillig als Tutor im Rahmen des Yale Tutoring in Elementary Schools-Programms, sang sowohl im Freshman Chor als auch im Bach Society Orchestra, war Mitbegründerin des German Club und arbeitete drei Jahre lang im Speisesaal von Davenport.

Der Mord

Nachdem Suzanne Jovin am Freitag, dem 4. Dezember 1998, gegen 16.15 Uhr den vorletzten Entwurf ihres Aufsatzes über den Terroristenführer Osama bin Laden abgegeben hatte, begann sie mit den Vorbereitungen für eine Pizza-Party, die sie an diesem Tag, in der lutherischen Dreifaltigkeitskirche, in der 292 Orange Street, für die lokale Ortsgruppe von Best Buddies, einer internationalen Organisation, die Studenten und geistig behinderte Erwachsene zusammenbringt, organisiert hatte. 
Suzanne blieb dort noch bis 20:30 Uhr, um noch beim Aufräumen zu helfen. Anschließend fuhr sie einen weiteren Freiwilligen, in einem geliehenen Kombi nach Hause. Gegen 8:45 Uhr brachte sie das Auto auf das Grundstück in Yale an der Ecke Edgewood Avenue und Howe Street zurück und ging zwei Häuserblocks weiter zu ihrer Wohnung im zweiten Stock in der 258 Park Street. Ihre Wohnung lag  oberhalb einer Yaler Polizeizweigstelle. 

Kurz vor 20.50 Uhr kamen ein paar Freunde an Suzanne Jovins Fenster vorbei und fragten sie, bissie mit ihnen ins Kino gehen wolle. Jovin lehnte ab und erklärte, dass sie vorhabe, an diesem Abend in der Schule zu arbeiten. Um 21:02 Uhr loggte sich Jovin in ihr E-Mail-Konto in Yale ein und teilte einer Freundin auf Deutsch mit, dass sie einige GRE-Bücher, in der Lobby ihres Wohnhauses für sie hinterlassen würde, sobald sie die Bücher von einer namenlosen Person wieder bekommen hat, die diese Bücher von ihr ausgeliehen hatte. Sie gab ihrer Freundin auch den Zugangscode für ihre Tür. Diese unbenannte Person wurde nie identifiziert. Ob Suzanne Jovin diese namenlose Person in dieser Nacht getroffen hat, ist bis heute unbekannt. Um 21:10 Uhr meldete sie sich online ab. Ob sie Anrufe getätigt oder empfangen hat, ist unbekannt, da Anrufe innerhalb des Telefonsystems von Yale nicht nachvollziehbar waren. Suzanne trug die gleichen weichen, tief geschnittenen Wanderschuhe, Jeans und den braunen Fleecepullover, die sie auf der Pizza-Party getragen hatte.

Kurz darauf ging Jovin zu Fuß zum Kommunikationszentrum der Polizei in Yale am Phelps Gate auf dem alten Campus von Yale, um die Schlüssel für das Auto zurückzugeben, das sie ausgeliehen hatte. Kurz bevor sie ihr Ziel erreichte, traf Jovin gegen 21:22 Uhr auf ihren Klassenkameraden Peter Stein, der spazieren ging. Stein wird von den Yale Daily News mit den Worten zitiert: „Sie erwähnte keine Pläne, irgendwohin zu gehen oder danach etwas anderes zu tun. Sie sagte nur, dass sie sehr, sehr müde sei und sich darauf freue, Schlaf zu bekommen.“ Stein sagte auch, dass Jovin keinen Rucksack trug, aber das sie ein oder mehrere Blätter weißes 8 ½ x 11 Zoll großes Papier in der rechten Hand hielt, dass sie in einem "normalen" Tempo ging und nicht nervös oder aufgeregt aussah.
Ihre Begegnung daurte laut Peter Stein nur zwei bis drei Minuten.

Basierend auf der Zeitachse wird angenommen, dass Suzanne Jovin die Schlüssel für das geliehene Auto gegen 21:25 Uhr zurückgegeben hat. Laut Berichten zufolge wurde sie zuletzt zwischen 21:25–21:30 Uhr lebend von einem anderen Yale-Studenten gesehen, der zu Fuß von einem Yale-Hockeyspiel zurückkehrte und auf der College Street nach Norden ging. Später wurde jedoch klargestellt: "Es ist unklar, ob Suzanne Jovin irgendwohin ging, auf jemanden wartete oder innehielt, um die Weihnachtsbeleuchtung entlang des New Haven Green zu bewundern."

Um 21.55 Uhr rief ein Passant die Notrufnummer 911 an, um eine blutende Frau an der Ecke Edgehill Road / East Rock Road, 3 km vom Yale-Campus entfernt, zu melden. Dort wurde Suzanne zuletzt lebend gesehen. Als die Polizei um 21:58 Uhr eintraf, fanden sie Suzanne Jovin tot vor. Sie wurde 17 Mal tödlich in ihren Hinterkopf und ihren Nacken gestochen. Zudem war ihr Hals durchgeschnitten worden. Sie lag auf dem Bauch, die Füße auf der Straße, den Körper auf der Wiese zwischen der Straße und dem Bürgersteig. Sie war voll bekleidet und trug immer noch ihre Uhr und Ohrringe und einen zerknitterten Dollarschein in der ihrer Tasche. Ihre Brieftasche wurde später  in ihrem Apartment gefunden. Suzanne Jovin wurde um 22.26 Uhr im Yale New Haven Hospital offiziell für tot erklärt.

Die Beweise

Viele Gegenstände und Beobachtungen wurden von der Polizei und den Medien als mögliche Beweise, in den mehr als dreizehn Jahren der Untersuchung gemeldet, von denen viele entweder diskreditiert, als Gerüchte oder unzuverlässig eingestuft oder erklärt wurden. Die bemerkenswertesten physischen Beweise die gefunden wurden, werde ich jetzt aufführen. 
  • 1) DNA, die durch abwehr, unter den Fingernägeln von Suzanne Jovins linker Hand gefunden wurde. 
  • 2) Suzanne Jovins Fingerabdrücke und der teilweise Handabdruck einer unbekannten Person, wurden auf einer Fresca-Flasche in den Büschen vor dem Fundort von Suzannes Leiche gefunden.
  • 3) die Spitze des Messers, das bei dem Angriff verwendet wurde, die noch in ihrem Schädel steckte.

Die bemerkenswertesten Beobachtungen, werde ich auch aufführen.  
  • 1) Ein hellbrauner oder brauner Van hielt auf der Straße in Richtung Osten an, unmittelbar neben dem Fundort von Suzanne. 
  • 2) Ein Mann in den Zwanzigern oder Dreißigern mit einem athletischen Körperbau. gepflegtes Haar, dunkle Hosen, eine locker sitzende grünliche Jacke, der wie sein Leben in die entgegengesetzte Richtung lief, in der Suzanne Jovin getötet wurde. 
  • 3) Ein mysteriöser, unscheinbarer "Jemand", den Suzanne Jovin in einer E-Mail ewähnte, dem sie die GRE-Teststudienmaterialien geliehen hatte. Diese Mail schrieb sie weniger als eine Stunde, vor der Entdeckung ihrer Leiche.
Die einzige Spekulation über die Mordwaffe kam am 1. März 2000 in der Sendung ABCs 20/20. Laut John Millers Voice-Over: 

„Der Gerichtsmediziner identifizierte später nur eine der 17 Stichwunden als tödlich. Er stellte auch fest, als er die Messerspitze entdeckte, dass es sich bei der Mordwaffe um ein nicht gezerrtes 4 bis 5 Zoll großes Messer aus Kohlenstoffstahl handelte.  Die Klinge steckte auf der linken Seite ihres Schädels. Die Polizei von New Haven hat nie bekannt gegeben, ob jemals Tests durchgeführt wurden, um eine genaue Marke und ein genaues Modell des Messers zu bestimmen.“

Die Existenz der Fresca-Flasche wurde am 1. April 2001 vom Hartford Courant-Reporter Les Gura bekannt gegeben. Das einzige Geschäft in der Nähe des Campus, in dem Fresca verkauft wurde und das zu der Stunde noch geöffnet war, als Jovin das letzte Mal lebend gesehen wurde, war "Krauszers Markt" in der York Street in der Nähe der Elm Street - genau einen Block südlich von Jovins Wohnung. Obwohl Krauszer aus Sicherheitsgründen eine Videoaufzeichnung seiner Kunden geführt hat, hat die Polizei nie darum gebeten, ihr Band anzusehen und hat nie berichtet, dass sie Mitarbeiter oder Kunden des Geschäfts um Hilfe gebeten haben, ob sie in dieser Nacht etwas Ungewöhnliches gesehen haben. Der fremde Handabdruck muss noch identifiziert werden.  Öffentliche Forderungen nach DNA-Beweisen, die daraus extrahiert werden sollen und andere potenzielle Quellen sind unbeachtet geblieben. 

Die erste Erwähnung der Existenz der Fingernagel-DNA erfolgte am 26. Oktober 2001. Dort forderte die New Haven-Polizei, das Kollegen, Freunde und Bekannte von Suzanne Jovin, sich freiwillig melden sollen, um eine DNA-Probe abzugeben. Es wurde nie erklärt, warum es fast drei Jahre gedauert hat, bis das Material unter Suzannes Fingernägel auf DNA getestet wurden. Am 14. September 2009 schrieben Jovins Eltern an den Gouverneur von Connecticut, M. Jodi Rell, dass potenzielle  Untersuchungen, die durch bedeutende technologische Fortschritte in den letzten zehn Jahren ermöglicht wurden, aufgrund von Mängeln im Connecticut Forensic Science Laboratory nicht durchgeführt werden könnten. Rells Büro gab zu, dass das Labor auch einen Rückstand von 12.000 DNA-Proben hatte, die eigentlich getestet werden müssten. Die DNA-Ergebnisse vom Material, das unter einem Fingernagel von Jovins linker Hand gesammelt wurde, wurden bis November 2009 nicht zur Überprüfung in der DNA-Datenbank eingereicht. Zu diesem Zeitpunkt wurde festgestellt, dass die DNA mit der eines Spuren-sicherungstechnikers im Forensiklabor der Staatspolizei von Connecticut übereinstimmte. Das war das Ergebnis versehentlicher Kontamination von Beweismitteln im Labor. 

Die Zeugin

Ende Juni 2008 gab die Jovin Task Force bekannt, dass nur wenige Tage nach dem Verbrechen eine Zeugin, ihre Beobachtung an die Polizei weitergab. Die Zeugin war mit ihrem Auto unterwegs, gegen 22:00 Uhr befand sie sich gerade im Bereich der Whitney Avenue und der Huntington Street, als sie plötzlich einen weißen Mann an ihr vorbei sprinten sah und der dann auf dem Kirchengelände verschwand.
Warum wurde diese wichtige Beobachtung, der Öffentlichkeit fast ein Jahrzehnt lang vorenthalten? 
Diverse Quellen sagten, die damalige Polizei habe der Zeugin ein Foto von Yale-Professor James Van de Velde gezeigt. Das war Suzanne Jovins Diplomarbeitsberater, den die Polizei öffentlich als Verdächtigen identifiziert hatte. Die Beamten wollten festzustellen, ob er der Mann war, den die Zeugin sah. Die Ermittler brachten sie auch in einem nicht gekennzeichneten Fahrzeug zu Van de Veldes Büro, damit sie ihn persönlich sehen konnte. Sie sagte ihnen, das Van de Velde nicht der Mann war, den sie gesehen hat und die Ermittler haben sie angeblich nicht erneut kontaktiert. 

Das Phantombild

Anschließend begann die Jovin Task Force, eine Phantombildzeichnung dieser Person in der Nachbarschaft aufzuhängen, in der Suzanne entdeckt wurde.

Dieses Phantombild wurde mit Hilfe der Zeugin im Auto angefertigt.
Foto: Polizei

Die Mail

Am 16. Juli 2008 übermittelte die Jovin Task Force weitere Einzelheiten zu Jovins letzter E-Mail, die an eine Freundin in deutscher Sprache geschrieben wurde und es über die GRE-Teststudienmaterialien ging, die Jovin ihr zur Abholung überlassen wollte. 
Suzanne Jovin schrieb, dass sie die Bücher abholen kann. Sie würde diese Büche im Foyer ihrer Wohnung lassen, damit die Klassenkameradin sie abholen kann. Suzanne gab ihrer Klassenkameradin den Code für ihre Wohnung, falls sie nicht selber im Gebäude wäre. Die Materialien waren aber von jemanden noch nicht zurückgegeben worden, noch hat sich dieser jemand jemals gemeldet, der von ihr diese Bücher ausgeliehen hatte. Das hat viele dazu veranlasst, zu spekulieren, dass dieser "jemand" möglicherweise an ihrem Mord beteiligt war. Darüber hinaus impliziert Jovins spezifische Verwendung des Wortes "jemand", das sie die Person nicht gut kannte, dem sie die Bücher ausgeliehen hatte.

Die Ermittlungen

Vier Tage nach dem Mord wurde der Name von Jovins Berater für ihre Diplomabschlussarbeiten, James Van de Velde, als Hauptverdächtiger in das New Haven Register aufgenommen. Fünfzehn Monate später gab der Kriminologe John Pleckaitis, damals Sergeant der New Haven Police Department, gegenüber dem Hartford Courant-Reporter Les Gura zu: 

„Aus physischer Sicht hatten wir nichts, um ihn an den Fall zu binden ... ich hatte nichts um ihn mit dem Verbrechen in Verbindung zu bringen.“ 

Das Angebot des berühmten Kriminologen Henry Lee, den Tatort zu rekonstruieren, wurde von der Polizei angenommen, aber nicht ausgeführt.

Das Phantombild, der Yale-Professor James Van de Velde und Suzanne Jovin. Ich glaube die Polizeihat sich auf den Professor eingeschossen, weil er dem Phantombild ähnlich sieht.
Foto: Facebook

Aufgrund der anschließenden Befragung der Yale-Gemeinde und der Veröffentlichung des Namens von Van de Velde vor Abschluss seiner polizeilichen Befragung stellte sich heraus, dass die NHPD aus unbekannten Gründen davon überzeugt war, dass Van de Velde und  Jovin eine illegale Beziehung miteinander oder eine unerwiderte Affaire hatten- eine Vorstellung, die Freunde von Jovin, einschließlich ihres Freundes, für völlig unwahrscheinlich hielten. Obwohl die NHPD keine physischen Beweise oder Motive enthüllte, behauptete sie weiterhin, dass ihre Benennung von Van de Velde nicht vermessen sei. Yale entschied sich dann unter der Anleitung von Dean Richard H. Brodhead, Van de Veldes Frühjahrsunterricht 1999 abzusagen, da seine Anwesenheit eine zu "große Ablenkung" für Studenten darstellte, was seinen Ruf und seine akademische Karriere sehr schädigte.

Eigene Ermittlungen

Im Jahr 2000 ermutigten Van de Velde und Kollegen Yale nachdrücklich und schließlich öffentlich, ihre eigenen privaten Ermittler einzustellen, um den Fall zu untersuchen. Im Dezember 2000 gab Yale unter dem zusätzlichen Druck der Familie Jovin nach und stellte das Team von Andrew Rosenzweig, ehemaliger leitender Ermittler bei der New Yorker Staatsanwaltschaft, und Patrick Harnett, ehemaliger Kommandeur des Hauptverbrechens der New Yorker Polizei, in den Kader ein. Auf ihr Bestehen hin erlaubte das NHPD dem staatlichen Forensiklabor, Jovins Fingernägel auf DNA zu analysieren. Weder die resultierende DNA noch der Fingerabdruck der Fresca-Flasche stimmten mit Van de Velde überein, was Harnett dazu veranlasste, Van de Velde als "Richard Jewell mit einem Doktortitel" zu bezeichnen. 
*(Anm. Richard Jewell wsr ein unschuldiger Mann, dessen Leben 1996 durch die Werbung der Polizei ruiniert wurde.
Wenn jemand als Richard Jewell mit einem Doktortitel bezeichnet wird, ist dies ein Hinweis auf einen unschuldigen Mann.)
Yale hat seine Ermittlungen weder veröffentlicht noch seine Geheimhaltung erklärt.

Das NHPD antwortete, indem sie sich an die US-Marine wandte, den damaligen Hauptarbeitgeber von Van de Velde und sie aufforderte, ihre Vertragsarbeit mit ihm zu überdenken - und sogar nach Washington DC zu reisen, um sich mit Vertretern der Marine zu treffen. Eine gründliche Überprüfung wurde durchgeführt, die dazu führte, dass Van de Velde seinen Job und seine Sicherheitsüberprüfung behalten durfte. Als Van de Velde spürte, dass die Ermittlungen gegen ihn zum Stillstand gekommen waren, unternahm er eine Briefkampagne, in der er die staatliche Cold Case Abteilung von Connecticut aufforderte, den Fall zu übernehmen. Als der Staatsanwalt sich weigerte, drängte Van de Velde die Polizei, zusätzliche forensische Tests mit dem neuesten Stand der Analyseverfahren durchzuführen. 

Offizell als Cold Case eingestuft

Am 1. September 2006, fast acht Jahre nach dem Mord, wurde die Jovin-Untersuchung offiziell als kalter Fall/Cold Case eingestuft und in die Cold Case Unit von Connecticut verlegt. Der Fall wurde jedoch weder auf der Website der Cold Case Unit hinzugefügt, noch wurde die angebotene Belohnung irgendwo erwähnt, was Van de Velde erneut dazu veranlasste, Beschwerdebriefe zu schreiben. Am 29. November 2007 gab der Staatsanwalt des Assistant State, James Clark, bekannt dass der Fall im Juni 2007 heimlich an New Haven zurückverwiesen wurde, aber diesmal unter der Schirmherrschaft eines handverlesenen Teams von vier pensionierten Detectives. 

Nun wiederum soll der Fall in den Händen der Cold Case Unit von Connecticut liegen, obwohl es erneut keine Erwähnung des Falls auf ihrer Website gibt.

Neuer Verdächtiger?

Am 8. Dezember 2012 legte eine Gruppe von Anwohnern der Region der Jovin Task Force potenzielle Beweise dafür vor, dass Jovins Mörder ein ehemaliger Doktorand aus Yale gewesen sein könnte. Dieser Doktorand hatte nach dem Mord von Suzanne Freunden gesagt, das er überzeugt sei, dass er  bald wegen des Mordes verhaftet werde und er dann Selbstmord begangen habe. Die Task Force lehnte es ab, die Führung zu übernehmen. Diese Bewohner reichten daraufhin einen Antrag auf Informationsfreiheit gegen New Haven und Yale ein. Die geplante Anhörung zum 31. Mai 2013 wurde dann auf Antrag der Stadt verschoben. 

Im November 2016 beantragten zwei Mitglieder eines Fernseh-dokumentationsteams bei der Connecticut Freedom of Information Commission den Zugang zu entsprechenden Strafverfolgungs-unterlagen. Die Angelegenheit wurde am 17. April 2017 verhandelt und am 1. September 2017 eine Entscheidung getroffen, mit der der Antrag  wurde. Die Kommission zitierte das Zeugnis der Staatsanwältin Marcia Pillsbury, dass "die Offenlegung der Aufzeichnungen eine mögliche Verfolgung von Jovins Mörder beeinträchtigen würde", und stellte fest, dass "eine mögliche Strafverfolgungs-maßnahme eine vernünftige Möglichkeit ist". Bei der Berichterstattung über die Entscheidung erläuterte der Hartford Courant weiter, dass Jovins Kleidung einem Touch-DNA-Test unterzogen werden würde, das FBI erneut involviert wurde, sowohl neue als auch frühere Zeugen befragt wurden und ein Hypnotiseur eingestellt wurde, um "einen wichtigen Zeugen zu befragen könnte, der Jovin nur wenige Minuten vor ihrem Mord gesehen hat."

Schlechte Polizeiarbeit

Am 2. Dezember 2018, kurz vor dem 20. Jahrestag des Mordes, brach Yales ehemaliger Ermittler Andy Rosenzweig schließlich sein Schweigen über die verpfuschten polizeilichen Ermittlungen: 

„Wenn Menschen ständig Berichte erhalten, von denen die Polizei bereits weiß, wer das Verbrechen begangen hat und die bald verhaftet werden, halten die Menschen ihre Informationen und Beobachtungen für unwichtig und wahrscheinlich falsch. Leider werden wir nie erfahren, wie viele solcher Quellen im Fall Jovin nie vorgebracht wurden.“

Am 27. Dezember 2019, um den Bundesstaat Connecticut zu zwingen, sein jahrzehntelanges Versprechen zum DNA-Test endlich einzuhalten. 

Dokumentation " The Green Killer Jacket"
Foto: YouTube

Der Blogger Jeffrey Mitchell veröffentlichte mit "The Green Jacket Killer", einem Dokumentarfilm über das Verbrechen und die Beweise unter Verwendung moderner Technologie, um mehr Licht auf die interessante Person des laufenen Mannes (*Anm. der laufende Mann der von einer Zeugin vom Auto beobachtet wurde) , "Running Man", auch bekannt als "Billy", zu werfen. Die Dokumentation ist in englischer Sprache auf YouTube verfügbar. Ich werde Euch den Film hier verlinken.


Die Nachwirkungen

Am 12. Januar 2001 verklagte Van de Velde die Quinnipiac University, weil sie ihn zu Unrecht aus einem Graduiertenprogramm entlassen hatte, für das er dort eingeschrieben war. Van de Velde erklärte sich bereit, die Klage am 26. Januar 2004 gegen 80.000 US-Dollar fallen zu lassen. 

Am 7. Dezember 2001 verklagte Van de Velde die NHPD vor einem Bundesgericht in Connecticut und behauptete, sie hätten seine Bürgerrechte verletzt, indem sie nur ihn öffentlich als Verdächtigen nannten, während er behauptete, dass auch andere Verdächtige existierten. Van de Velde fügte Yale am 15. April 2003 als Angeklagten hinzu. Der US-Bezirksrichter Robert N. Chatigny wies die Bundesansprüche unbeschadet und die staatlichen Rechtsansprüche unbeschadet am 15. März 2004 zurück. Van de Velde bat Chatigny, im Mai 2006 alles zu überdenken, was dazu führte, dass der Richter am 11. Dezember 2007 sowohl die staatlichen als auch die bundesstaatlichen Ansprüche wieder einführte. Am 3. Juni 2013 einigten sich New Haven und Yale auf eine finanzielle Einigung mit Van de Velde. Staatsanwalt Michael Dearington gab zum ersten Mal öffentlich zu, dass Van de Velde kein Verdächtiger des Mordes mehr ist.

Suzanne Eltern leben immernoch in Göttingen und forschen auch im hohen Alter noch an sehr wichtigen wissenschaftlichen Arbeiten. 

Der Mord ist bis heute ungelöst. Die Cold Case Unit sucht eeiter nach Suzannes Mörder.

Belohnung
Der Bundesstaat Connecticut hat eine Belohnung von bis zu 50.000 US-Dollar für Informationen ausgelobt, die zur Verhaftung und Verurteilung des Mörders von Suzanne Jovin führen. 
Die Yale University hat zusätzliche Belohnung von 100.000 US-Dollar ausgelobt, die zur Lösung des Falls führen. 

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Suzanne Jovin am 4. Dezember 1998 gegen 21:25 Uhr auf dem alten Campus von Yale in der College Street gesehen?
  2. Wer hat dort Suzanne Jovin am New Haven Grenn stehen sehen? Es könnte sein das sie auf jemanden gewartet hat oder sich die Weihnachtsbeleuchtung anschaute.
  3. Wer hat dort ab 21:30- 21:50 Uhr verdächtige Personen oder Geraüsche wahrgenommen?
  4. Wer hat in dem o. g. Zeitraum eine blutverschmierte Person auf den alten Campus Yale beobachtet?
  5. Wer weiß, wer dieser "jemand" war, dem sie die GRE-Bücher verliehen hatte?
  6. Wer weiß, wer für die Tat verantwortlich sein könnte?
  7. Wer kennt die genauen Hintergründe ihrer Tat?
  8. Wer hat sonstige Beobachtungen gemacht oder hat sonstige Informationen, die in Zusammenhang mit der Tat stehen könnten?

Alle Informationen zu diesem Fall sollten an die Cold Case Unit unter  fdr Rufnummer  (Vorwahl USA)+1-866-623-8058 oder per E-Mail an jovin.case@ct.gov weitergegeben werden. 

Informationen können auch per US-Post an die Cold Case Unit, P.O.  Box 962, Rocky Hill, CT 06067 geschickt werden.

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