COLD CASE DER WOCHE: Tötungsdelikt z. N. von Eva Söderström (1987)

Der Mord an Eva Söderström 

Wer tötete Eva Söderström?

Ich habe diese Woche einen schwedischen Cold Case als "Cold Case der Woche" ausgewählt. Der Cold Case stammt aus dem Jahr 1987. Der Mord ereignete sich in Bruket, in der Gemeinde Kramfors in der Provinz Västernorrland län, Schweden. Bis heute ist es den schwedischen Strafverfolgungsbehörden nicht gelungen, den Fall aufzuklären.

Der Mord an Eva Söderström ist seit 1987 ungeklärt. Wer tötete Eva Söderström?
Foto: Google Maps 

Der Fall Eva Söderström 

Eva Söderström wurde im Jahr 1960 in Schweden geboren. Sie wuchs in Bruket in der Gemeinde Kramfors auf. Eva hatte noch einen Bruder und eine drei Jahre jüngere Schwester namens Anneli. Im Jahr 1987 war Eva Söderström 27 Jahre alt und lebte gemeinsam mit ihrer Schwester Anneli und ihren Eltern in einem Haus am Kapellvägen 5 in Bruket. [Anm. Bruket ist ein kleiner Ort und gehört zur Kleinstadt Kramfors. Bruket gehört zur Gemeinde Kramfors und liegt in der Provinz Västernorrland län. Die Hauptstadt von der Provinz Västernorrlands län ist Härnösand. Härnösand liegt etwa 35 km Luftlinie von Bruket entfernt. Die Entfernung von Bruket zur schwedischen Hauptstadt Stockholm (Stockholm) beträgt ca. 403 km (Luftlinie).]

Eva lebte mit ihrer Familie in Kramfors-Bruket in der Provinz Västernorrland län. 
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Das Haus der Familie Söderström stand 1987 im Kapellvägen in Kramfors-Bruket. 
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Bewerbung um einen Job in Sundsvall 

Eva Söderström war eine sehr beliebte junge Frau. Sie war sehr sozial und hilfsbereit. Eva war sehr tierlieb. Ihre große Leidenschaft waren Pferde. Sie besaß mehrere Pferde. In ihrer Freizeit war Eva immer mit ihren Freunden zusammen oder sie war bei ihren Pferden. 

Eva mit ihrem Pferd. 
Foto: Privat

Als ihre beste Freundin einen Job in Sundsvall bekam, versuchte Eva auch, in Sundsvall einen Job zu finden. Sie bewarb sich deshalb als Studienberaterin an Katrinelunds Schule in Sundsvall-Haga. [Anm. Sundsvall ist eine Hafenstadt am Bottnischen Meerbusen in der Provinz Västernorrland län und hat 57.606 Einwohner. Sundsvall ist etwa 95 km von Kramfors entfernt.] Eva bekam den Job. Eva kehrte aber an den Wochenenden immer wieder zu ihren Eltern nach Kramfors zurück. Dies sollte sich jedoch bald ändern, da Eva Söderström nach längerer Suche endlich eine Wohnung in Sundsvall gefunden hatte. Obwohl die Arbeit an der Schule in Sundsvall-Haga befristet war, wollte Eva trotzdem nach Sundsvall umziehen. 

Eva Söderström wollte am 25. September 1987 nach Sundsvall ziehen, da sie dort einen neuen Arbeitsplatz bekommen hatte.
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Eva Söderström sollte in der Katrinelunds Skola in Sundsvall-Haga als Studienberaterin arbeiten. Es war ein befristeter Job. Eva hatte in der Nähe ihrer Arbeit eine Wohnung gefunden und für ihre Pferde hatte sie einen Stall in der Nähe von Sundsvall gefunden.
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Das ist die Katrinelunds Skola in Sundsvall-Haga im Jahr 2023. Das Schulgebäude hat sich seit 1987 kaum verändert. 
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Umzug nach Sundsvall geplant 

Eva bereitete im September 1987 ihren Umzug vor, der bald stattfinden sollte. Vor dem Umzug nach Sundsvall hatte Eva auch einen neuen Stallplatz für ihre Pferde in der Gegend von Sundsvall gefunden. Sie hatte geplant, die Pferde am 25. September 1987 nach Sundsvall zu transportieren. Eva war am Abend des 24. September 1987 bei einem Bekannten, um den Transport der Pferde nach Sundsvall noch einmal abzuklären. Gleichzeitig wollte sie diesen Bekannten auch noch fragen, ob er sie und die Pferde zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Turnier in der Region fahren würde. Eva war zusammen mit ihrer jüngeren Schwester und einer gemeinsamen Freundin dort. Dieser Bekannte war der Ex-Freund von Evas Schwester. Es wurde an diesem Abend beschlossen, dass ihr Bekannter am nächsten Morgen den Anhänger mit den Pferden nach Sundsvall fahren würde. Der Bekannte sagte auch zu, Eva und die Pferde zu einem späteren Termin zum Turnier zu fahren. Nachdem alles geklärt war, unterhielten sich die jungen Leute noch ein wenig. Eva Söderström erzählte von ihrem neuen Job und der neuen Wohnung. Es wurde Alkohol getrunken und alle hatten eine gute Zeit.

Die Heimfahrt

Evas Schwester Anneli verließ die Wohnung in der Björstagatan vorzeitig, um nach Bollstabruk zu fahren. Eva verließ gegen 22.55 Uhr mit ihrer Freundin und dem Hund Laban, der ihrer Schwester Anneli gehörte, die Wohnung. Die Freundin fährt Eva ins Stadtzentrum von Bruket, wo ihre Eltern leben. Sie fuhren die Björstagatan hinunter, an der Polizeistation vorbei, durch die Innenstadt und bis zur Kreuzung Limstagatan/Ringvägen im Magisterviertel. Auf der Limstagatan bat Eva darum, dort abgesetzt zu werden, weil sie noch vor dem Schlafengehen mit den Hund Laban Gassi gehen wollte, bevor sie im Elternhaus am Kapellvägen ankamen. Eva hatte beschlossen, die letzten Meter zum Wohnhaus in Bruket zu Fuß mit dem Hund zu gehen, der noch ein bisschen Auslauf brauchte. Im schwach beleuchteten Långbacken, 150 m von zu Hause entfernt, wurde Eva Söderström von einem unbekannten Mann angegriffen.

So sah die Kreuzung Limstagatan/Ringvägen im Jahr 1987 aus, an der Eva Söderström abgesetzt wurde.
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Eva Söderström wollte an diesem Abend das letzte Stück des Heimwegs zu Fuß zurücklegen, um mit Hund Laban Gassi zu gehen. 
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Eva Söderström und ihre Freundin verließen am Abend des 24. September 1987 gegen 22.55 die Wohnung ihres Freundes P. in der Björstagatan in Kramfors. Evas Freundin nahm sie und ihren Hund mit ihrem Auto mit und wollte sie eigentlich nach Hause fahren. Eva ließ sich aber an der Kreuzung Limstagatan/Ringvägen absetzen, um mit Hund Laban noch Gassi zu gehen.
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Seit 1987 hat sich die Umgebung etwas verändert und ich habe versucht, so genau wie möglich die wichtigsten Orte zu markieren. Zunächst verlief der Heimweg ganz normal. Kurz vor ihrem Zuhause wurde Eva Söderström angegriffen und ins Waldstück reingezogen. Dort wurde sie sexuell missbraucht und getötet. Auch Hund Laban wurde getötet. Zeugen beobachteten kurz vor dem Tatort ein Damenrad, das am Straßenrand lag.
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Das Verschwinden 

Obwohl Eva an diesem Abend und in der Nacht nicht im Haus ihrer Eltern angekommen ist, hatte zunächst noch niemand Alarm geschlagen. Eva übernachtete häufig bei ihren Freunden, daher war ihr Fehlen nicht ungewöhnlich. Zudem war Eva Söderström 27 Jahre alt und führte ein eigenständiges Leben, auch wenn sie noch im Haus ihrer Eltern lebte.
Auch als Mutter draußen vor dem Haus einen Hund laut bellen hörte, brachte sie es nicht mit Eva und dem Hund Laban in Verbindung. Später sollte sich herausstellen, dass es Laban gewesen ist, der draußen vor dem Haus laut gebellt hatte. Auch die Freunde, mit denen sie am Samstag treffen wollte, ahnten nicht, dass es etwas nicht stimmte. Evas Bruder meldete sie schließlich offiziell bei der Polizei als vermisst, weil er ihr plötzliches Verschwinden sich nicht erklären konnte. Zudem hatte Eva sich eigentlich immer an Verabredungen und Vereinbarungen gehalten. 

Eva Söderström einige Jahre vor dem Mord.
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Notizblock gefunden 

Der Bruder einer Nachbarin hat einen Notizblock mit Eva Söderströms Namen im Dickicht in der Nähe des Wohnhauses der Familie Söderström gefunden. Eine direkte Nachbarin von Evas Familie sah etwas im Waldgrundstück liegen. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Leiche handelte. Die Nachbarn rannten auf Evas Angehörige zu, um sie davon fernzuhalten. Gleichzeitig kam Evas Schwester Anneli am Leichenfundort vorbei und rannte sofort den Hügel zum Leichenfundort hinunter. Die Nachbarn hatten bereits die Polizei alarmiert.

Polizei erreichte Fundort 

Nachdem die Polizei den Leichenfundort erreicht hatte, nahmen sie sofort die Arbeit auf. Sie sperrten zunächst den Leichenfundort weiträumig ab, bevor sie sich die Leiche anschauten. Anschließend haben sie mit den Zeugen und den Angehörigen von Eva Söderström gesprochen. Anneli Söderström identifizierte um 14.40 Uhr die Leiche als ihre 27-jährige Schwester Eva. 

Der Leichenfundort 

Eva Söderström lag auf dem Rücken. Sie war nur mit einem T-Shirt bekleidet. Die Leiche lag in einer seltsamen Position und ihre Kleidung lag neben ihr. Die Ermittler stellten bereits am Fundort fest, dass Eva Söderström Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Ihr Hosenbein war teilweise von innen nach außen gedreht. Möglicherweise hat der Täter die Kleidung ausgezogen, als Eva bewusstlos oder bereits tot war. Der Hund Laban wurde auch getötet und lag neben der toten Eva Söderström. Die Polizei und die Kriminaltechniker fingen sofort damit an, den Bereich des Fundortes nach Spuren und Beweisen zu durchsuchen. Dies war eine schwierige Aufgabe, da die Leiche lange Zeit [16 -17 Stunden] draußen lag und in der Nacht der Tat strömenden Regen ausgesetzt war. Damit wurden ein Großteil der technischen Beweise zerstört, die sich wahrscheinlich dort befunden haben. Mittlerweile haben auch die Journalisten von dem Fund der Leiche gehört und befanden sich am Fundort und beobachteten die Arbeit der Polizei.
Nachdem die Kriminaltechniker alle Spuren und Beweise am Fundort und an der Leiche sichergestellt hatten, wurde die Leiche von Eva und von Laban für weitere forensische Untersuchungen zum zuständigen Rechtsmedizinischen Institut gebracht.

Hier lebte die Familie Söderström im Jahr 1987.
Nur 150 m die Herrgårdsvägen hinunter befindet sich der Tatort/Leichenfundort. Man geht praktisch einen kleinen Hügel hinunter. Das ist aber schlecht zu sehen.
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Wenn man den Hügel hoch läuft, dann kommt man zur Kapellvägen. Läuft man den Hügel hinunter kommt man zum Leichenfundort.
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Der Tatort/Leichenfundort. 
Foto: Google Maps 

Die Autopsie

Bei der Autopsie wurde offiziell bestätigt, dass die 27-jährige Eva Söderström Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Die Todesursache waren mehrere Stichverletzungen. Der Täter hatte insgesamt 11 Mal mit einem Messer auf Eva Söderström eingestochen. Es wurden zehn Stichwunden im Oberkörper und eine Stichwunde im Bauch von Eva Söderström festgestellt. Mehrere der Schnitte sind auch durch die Kleidung gegangen, doch die Kleidung wurde dabei nicht offensichtlich zerstört. Die Kleidung wies keine Anzeichen von Rissen oder Zerstörung auf. Einem Bericht zufolge wurde Eva schwerer sexueller Gewalt ausgesetzt. Eva wurde höchstwahrscheinlich sexuell missbraucht, aber weder der Gerichtsmediziner noch der Polizeitechniker fanden Spuren von Sperma oder Haaren des Täters an Evas Körper oder am Tatort. Die Forensik konnte jedoch Hautabschürfungen unter Evas Fingernägeln sicherstellen. Leider wurden nur Teile des Autopsieberichts veröffentlicht, der gesamte Autopsiebericht wurde jedoch nie veröffentlicht und war somit für mich auch nicht einsehbar. [Anm. Selbst nach über drei Jahrzehnten sind nur bestimmte Teile des rechstmedizinischen Gutachtens für die Öffentlichkeit zugänglich.] Der Hund Laban wurde mit einem Stich in den Nacken getötet. In anderen Quellen wird davon gesprochen, dass der Hund mit einem Stich in die Kehle getötet wurde.

Wird der Mord an Eva Söderström jemals gelöst werden?
Foto: Google 

Die Tatwaffe 

Bei der Tatwaffe handelt es sich vermutlich um ein zweischneidiges Messer mit 25 cm langer Klinge. Die Tatwaffe wurde nie gefunden.

Zeugen meldeten sich

Die Polizei machte über die Medien auf den Mordfall Eva Söderström aufmerksam und bat um Hinweise aus der Bevölkerung. Es dauerte nicht lange und bei der Polizei gingen die ersten Hinweise aus der Bevölkerung ein. Mehrere Zeugen gaben an, dass sie gesehen hätten, wie ein rotes Damenfahrrad eines älteren Modells im Straßengraben lag, wo Eva Söderström vermutlich angegriffen und in den Wald geschleift wurde. 

Fahrrad beobachtet 

Die erste Beobachtung dieses roten Fahrrads im Straßengraben wurde am Tatabend [24. September 1987] um 23.15 Uhr von mehreren Jugendlichen in einem vorbeifahrenden Auto gemacht. 

Zeugen beobachteten, dass ein rotes Damenfahrrad in der Nähe des Tatorts am Straßenrand lag. Das Fahrrad lag in unmittelbarer Nähe zum Tatort. Kam der Täter mit dem Fahrrad zum Tatort?
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Zeugen machten gleiche Beobachtung 

Gleich mehrere andere Zeugen machten nur ein paar Stunden später die gleiche Beobachtung. Sie bemerkten am Morgen des 25. September 1987 
um 2.40 Uhr das rote Damenfahrrad im Straßengraben. 

Bekannter sagt Gegenteil 

Der Bekannte von Eva Söderström, mit dem sie den Abend verbracht hatte, behauptete später das komplette Gegenteil. Er gab bei den Ermittlern an, dass er Angst gehabt habe, dass Eva nicht Zuhause angekommen sei. Deshalb habe er sich kurz vor 0.30 Uhr mit dem Auto auf den Weg gemacht, um die Strecke abzufahren. Um 0.30 Uhr sei er auf der gleichen Straße unterwegs gewesen, die zum Haus von Evas Eltern führt und er habe kein rotes Damenfahrrad im Straßengraben gesehen. 
Der Bezirksstaatsanwalt erklärte dies damit, dass der Mann, ein 30-jähriger Postbote, so sehr auf die Suche nach Eva konzentriert gewesen sei, dass er das Fahrrad einfach nicht wahrgenommen habe. Laut einem Zeugen, der die Straße passiert hat, war das Fahrrad am Morgen des 25. September 1987 [Samstag] um 5.30 Uhr verschwunden. 

Weiterer Zeuge meldete sich bei den Ermittlern 

Bald meldete sich ein weiterer Zeuge und bestärkte den Verdacht, dass das rote Fahrrad etwas mit dem Mord an Eva Söderström zu tun hatte.
Der Mann in den Vierzigern war in der Mordnacht gegen 23.00 Uhr mit seinem Hund unterwegs und wurde kurz vor der Kontorsvägan beinahe von einem unvorsichtigen Radfahrer umgefahren, der die Limstagatan entlangfuhr. Der Mann merkte sich Kleidung und das Aussehen des Radfahrers. Als er sich am nächsten Tag dem Leichenfundort näherte, reagierte der Hund des Mannes heftig und ging in eine Verteidigungsposition. Der Hundebesitzer wandte sich sechs Tage später erstmals mit seinen Beobachtungen an die Polizei und beschloss, aus Angst um sein Leben, anonym zu bleiben. Er gab die Beschreibung des Radfahrers ab.

Beschreibung des unbekannten Radfahrers 
  • Der Mann war 1,85 cm groß und schlank.
  • Er trug sowohl eine blaue Freizeitjacke als auch eine Hose der Marke Fjällräven.
  • Der Mann trug eine dünne graue Mütze mit blauen Streifen.
  • Am Fahrrad des Mannes fehlte ein Rücklicht.
  • Das Fahrrad war höchstwahrscheinlich ein älteres Modell, da der Mann das charakteristische Geräusch der Gänge nicht hörte.
  • Dem Fahrrad fehlte ein Frontlicht.
  • Der Mann hatte eine schwarze kleine Tasche auf dem Gepäckträger.

War es dasselbe Fahrrad, das die Zeugen im Auto gesehen hatten? 

Die Polizei konzentrierte sich auf den Radfahrer und die Suche nach dem Fahrrad. Insgesamt wurden über 170 Fahrräder von der Polizei untersucht und es gingen einige Hinweise auf rote oder orangefarbene Fahrräder ein, aber das gesuchte Fahrrad wurde nie gefunden.
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Der Hund Laban 

Evas Schwester Anneli besaß den 9-jährigen finnischen Spitz Laban. Der finnische Spitz soll nicht so gesellig sein. Er wurde als unhöflich zu anderen Personen beschrieben. Zudem soll er schwer zugänglich gewesen sein.
Die Polizei geht davon aus, dass der Hund eine gefährliche Situation erkennen konnte. Eine fremde Person hätte wahrscheinlich nicht nahe genug an den Hund herankommen können, um ihn töten zu können. Laut Evas Freunden mochte Laban keine anderen Menschen. Er ging nicht in die Nähe von Fremden. Kannte der Täter Eva und konnte den Hund anlocken und mit einem Stich in den Nacken oder in die Kehle töten?

Hund Laban war für fremde Personen nur schwer zugänglich. Er wurde auch getötet. Kannte der Täter Eva Söderström und den Hund?
Foto: Privat 

Fehler der Polizei 

Die Journalisten, die sich mit dem Fall beschäftigten, entdecken schnell mehrere verblüffende Fehler der Polizei. Ein Journalist befand sich für seine Arbeit am Leichenfundort und entdeckte dort einen Damenkamm. Der Damenkamm wurde fast genau dort gefunden, wo in der Mordnacht das rote Damenfahrrad lag. Es ist unklar, ob der Damenkamm Eva Söderström gehört hat, ob er vom Täter stammt oder ob er nichts mit dem Fall zu tun hat. Es wurde nie genauer auf die Sache mit dem Damenkamm eingegangen. 

Ein anderer Journalist von Aftonbladet fand außerdem ein Papier mit verschiedenen technischen Informationen der Kriminaltechniker auf der Straße, nachdem die Techniker am Tatort fertig waren. Der Leiter der Ermittlungen fand dies seltsam, aber sagte auch, dass die Polizei nicht unfehlbar sei. Er erklärte, dass es zu Beginn der Ermittlungen sehr schwierig war, Spürhunde zu erhalten. Zudem fand gleichzeitig zum Beginn der Ermittlungen eine Militärübung statt. Viele Kräfte wurden für diese Militärübung abgezogen und das belastete die Situation zusätzlich. 

Die ersten Ermittlungen 

Die Ermittlungen verliefen damals in viele verschiedene Richtungen. Diese Punkte entwickelten sich teilweise aufgrund von Hinweisen aus der Öffentlichkeit oder durch eigene Ermittlungen.

1. Der Autofahrer

Am 25. September 1987 versuchten zwei 15-jährige Mädchen in Väja, eine Mitfahrgelegenheit per Anhalter zu finden. Sie standen am Straßenrand in Väja, als sie von einem Mann aufgegriffen wurden. Der Mann war zwischen 30 und 40 Jahren alt. Die Mädchen bemerkten, dass die Hände des Mannes stark blutig waren, insbesondere an den Knöcheln. Er fuhr mit sehr hoher Geschwindigkeit und die Mädchen bekamen Angst. Die Polizei behauptete, sie habe die Angelegenheit untersucht und der Mann habe nichts mit dem Mord zu tun.

2. Der Selbstmordversuch

Ein Mann, der in einem Hotel in Timrå versuchte, Selbstmord zu begehen, soll gesagt haben, dass er etwas Schreckliches getan habe, das ihn für den Rest seines Lebens verfolgen werde. Die Polizei wies den Vorfall zurück und es bestehe kein Zusammenhang mit dem Mord in Kramfors.

3. Der Verkäufer

Ein älteres Ehepaar in der Gegend von Ullåner hinterließ bei der Polizei einen Hinweis auf einen farbigen Mann, der ihnen irgendwelche Dinge verkaufen wollte. Der Verkäufer sprach angeblich schlecht Schwedisch und sagte, dass er ein Student sei. Dieser Mann hat Kunstwerke verkauft. Für die Polizei war der Mann besonders interessant, weil sein Fortbewegungsmittel ein rotes Damenfahrrad war. Die Polizei appellierte außerdem an die Öffentlichkeit, Hinweise auf andere Verkäufer zu geben, die sich in der Gegend von Kramfors aufgehalten haben sollen. Der Hinweis führte jedoch nirgendwo hin.

4. Der Taschenlampenmann 

Ein Zeuge sah, wie eine Person einige Zeit nach dem Mord mit einer Taschenlampe den Leichenfundort bzw. den Tstort durchsuchte. Die Person mit der Taschenlampe wurde nie identifiziert.

5. Verlassene Kaserne in Bruket

Die verlassene Kaserne in Bruket war zum Zeitpunkt der Ermordung von Eva ein Ort mit vielen Problemen. Geschäftsschließungen hatten  damals zu einer großen Arbeitslosigkeit geführt. Diese Probleme führten zu weiteren sozialen Problemen und Spannungen. Viele Leute verließen in dieser Zeit die Stadt. Kramfors Spitzname zu dieser Zeit war "Pulvercity". Diese Bezeichnung soll auf die große Zahl an Amphetaminsüchtigen in der Stadt zurückzuführen sein. Könnte der Täter ein Süchtiger sein? Wer hat die Nacht in dem Gebiet verbracht, wo Evas Leiche gefunden wurde? 
Der Verdacht richtete sich auf eine verlassene Kaserne in Bruket, nicht weit vom Tatort entfernt.  Nach Angaben zweier Bauarbeiter wurden zeitweise zwei Menschen dabei beobachtet, wie sie die Kaserne verließen.

6. Nervenheilanstalt Sidsjöns

Zum Zeitpunkt von Evas Tod befanden sich einige Patienten dieser Einrichtung der Flucht, aber keiner hatte irgendeine Verbindung zu Kramfors.  Die Polizei untersuchte auch mögliche Verbindungen zu anderen Straftaten in diesem Zeitraum. Es stellte sich heraus, dass zwei Übergriffe, einer gegen ein siebenjähriges Mädchen in Hudiksvall und einer gegen eine Freundin von Eva, sowie ein Mord an einer jungen Frau in Umeå gab. Diese Verbrechen hatten keinen Zusammenhang mit der Ermordung Eva Söderström. Im Rahmen einer Pressekonferenz enthüllte die Polizei außerdem, dass es in den Parkanlagen der Kramforstrakten zu mehreren Belästigungen von Mädchen und Frauen gekommen sei. Außerdem fand in der Gegend eine große Militärübung mit über 15.000 Teilnehmern statt, doch die Polizei weist jeden möglichen Zusammenhang mit dem Mord zurück

Ergebnis der Ermittlungen 

Diese Möglichkeiten brachten die Ermittler nicht weiter. Die Polizei versuchte sich nun auf andere Möglichkeiten zu fokussieren.

Große Anteilnahme 

Der Mord an Eva Söderström führte zu einer großen Anteilnahme der Bevölkerung von Kramfors. Ein Frauenhaus in Kramfors startete einen Spendenaufruf. Die gesammelte Summe sollte als Belohnung im Mordfall Eva Söderström zur Verfügung gestellt werden. Dem Spendenaufruf sind viele gefolgt und er wurde gelobt, aber andere kritisierten den Aufruf auch.

Wer hat Eva Söderström ermordet? Stammte der Mörder aus ihrem direkten oder indirekten Umfeld? Oder war Eva ein Zufallsopfer?
Foto: Privat 

Wurden DNA-Spuren gefunden?

Wie ich bereits erwähnt habe, sind der Rechtsmediziner und die Polizei nach der Autopsie der Meinung,  dass Eva höchstwahrscheinlich sexuell missbraucht, aber weder der Rechtsmediziner noch der Kriminaltechniker fanden Spuren von Sperma oder Haaren des Täters an Evas Körper oder am Tatort. Die Forensiker konnten jedoch Hautabschürfungen unter Evas Fingernägeln sicherstellen, doch damals war die Technologie jedoch nicht weit genug fortgeschritten, um aus dem kleinen Material ein DNA-Profil zu erstellen. Es ist aber unklar, ob nun mittlerweile ein DNA-Profil vorliegt.

Rikskrim wurde hinzugezogen 

Rikskrim wurde frühzeitig hinzugezogen, um bei den Ermittlungen zu helfen, unter anderem wurde der legendäre Ermittler Willy Svensk nach Kramfors geschickt. Insgesamt waren 35 Personen am Eva-Fall beteiligt. Zur gleichen Zeit versuchte der Ermittler Leif GW Persson, eine Art Profil des Täters zu erstellen, was die Polizei bei ihren Ermittlungen helfen sollte. Laut Leif GW zeigte die Tatausführung mit einem Messer auf eine Person mit schwerwiegenden Krankheitsmerkmalen.
[Anm. Die Nationale Kriminalpolizei, auch Rikskriminalen, Rikskrim oder RKP genannt, war bis Ende 2014 eine Abteilung der Nationalen Polizeibehörde. Seit 2015 wurde sie größtenteils durch die Nationale Operative Abteilung ersetzt. Die RKP bekämpfte schwere Kriminalität in ganz Schweden und war für eine Reihe von Koordinierungs- und Unterstützungsfunktionen für die schwedische Polizei verantwortlich. Die RKP war keine eigene Behörde, sondern dem National Police Board (RPS) unterstellt.]

Die Theorien 

Der Mord an Eva Söderström ist weiterhin ungelöst. Trotzdem gibt es Theorien darüber, wer für den Tod von Eva Söderström verantwortlich gewesen sein könnte. Diese Theorien haben sich bis heute gehalten. Auf diese Theorien möchte ich nun näher eingehen.

1. Theorie Fremde Person 

Hat ein fremder Täter Eva Söderström ermordet?

Diese Theorie besagt, dass Eva Söderström von einer Person ermordet wurde, die sie nicht kannte. Sie war bei diesem Szenario ein Zufallsopfer und es gab keine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer. Ist das aber eine realistische Möglichkeit? 

2. Theorie "Bekannte Person"

Wurde Eva Söderström von einer Person ermordet, die sie kannte?

Diese Theorie besagt, dass Eva Söderström von einem Bekannten oder Freund ermordet wurde.

1. Variante "Radfahrer Sture"

Hat der polizeibekannte  und stadtbekannte Sture etwas mit dem Mord an Eva Söderström zu tun?

Ein 40-jähriger Radfahrer namens "Sture" wurde seitens der Polizei verdächtig, für den Mord an Eva Söderström verantwortlich zu sein. Sture, der dafür bekannt war, mit dem Fahrrad durch die Gegend von Kramfor zu fahren und Frauen zu belästigen, wurde zum Hauptverdächtigen der Polizei. Der Mann wurde in den Lokalzeitungen als berüchtigt und sexfixiert beschrieben, einmal versuchte er, die Wand einer Nachbarin zu durchbohren. Der Fahrradmann wird bereits am Tag nach dem Leichenfundort von Eva zur Vernehmung ins Polizeipräsidium gebracht. Er bekommt von einem Bekannten ein Alibi und benutzt ein Fahrrad, das eine andere Farbe hat, als das am Tatort/Leichenfundort gesehen wurde. Die Ermittler wollten trotz Alibi, den Mann noch nicht von der Liste der Verdächtigen streichen. Die Ermittler nehmen Sture dann auch noch fest. Seine Wohnung und der Müllraum des Wohnhauses, in dem er damals lebte, wurden gründlich durchsucht, Kleidung sowie Teile der Werkzeugsammlung des Mannes, darunter ein Paar Messer, wurden beschlagnahmt. Später enthüllte die Polizei, dass Polizeibeamte am Kramforsån einen grünen Regenmantel und in der Nähe des Tatorts ein 50 cm langes Hackwerkzeug gefunden haben. Sie können jedoch nicht mit dem Verdächtigen oder der Straftat in Verbindung gebracht werden. Es wurde eine Blutprobe entnommen, die an das staatliche Labor für forensische Medizin in Linköping geschickt wurde. 
Die Polizei hoffte auf ein Geständnis, doch die Verhöre gestalteten sich für die Ermittler äußerst schwierig, da der Mann irgendwie verwirrt war und Schwierigkeiten hatte, sich auszudrücken. Manchmal antwortete der 40-jährige Mann ganz anders als gefragt. Die erstaunlichsten Geschichten sind mit purem Unsinn durchsetzt. Doch es gibt Dinge, die dafür sprechen, dass der Radfahrer an Evas Mord unschuldig ist, ein Bekannter des 40-Jährigen behauptete, dass er Sture nach Evas Mord getroffen habe. Der Freund beschreibt die Kleidung von Sture, die nicht mit der Aussage des Hundebesitzers übereinstimmt. Auch während des Treffens mit seinem Bekannten muss sich Sture völlig normal verhalten haben. Entscheidend ist die Aussage des Hundebesitzers, der Sture nicht als den Fahrradfahrer identifiziert. Sture wurde nach fünf Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen. 

Trotz der ganzen Dinge, die gegen Sture als Mörder von Eva Söderström gesprochen haben, hat sich besonders ein Ermittler weiterhin an ihm "festgebissen". Im Frühjahr 1988 wurde der Radfahrer erneut festgenommen. Der Staatsanwalt aus Härnösand, der nun die Ermittlungen leitete, glaubte, dass Sture weiterhin für den Mord an Eva Söderström in Betrachtkommt. Angeblich habe Sture in der Mordnacht einen Bekannten besucht, dass Alibi konnte widerlegt werden. Es stellte sich heraus, dass der Besuch sich auf einen anderen Anlass und einen anderen Zeitpunkt bezog. In frühen Vernehmungen hat der Verdächtige auch angegeben, dass er am Abend des Mordes draußen gewesen sei. Ein Zeuge habe ihn am Abend desselben Abends vor der Verladerampe bei Domus gesehen. Das in der Nähe des Tatorts gefundene Hackwerkzeug wurde nun als Beweismittel hervorgehoben, bevor es von SKL [Staatliches Kriminal Labor] untersucht und analysiert wurde. Sture wurde wieder freigelassen, denn weder das Messer noch der Regenmantel können mit Sture oder dem Verbrechen in Verbindung gebracht werden.

Die Polizei gab trotzdem nicht auf, im März 1989 wurde Sture erneut vernommen, doch das Verhör ergab keine Ergebnisse. Im Jahr 1996 wurde Sture offiziell von der Liste der Verdächtigen gestrichen und vollständig aus den Ermittlungen ausgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er rund 100 Verhöre hinter sich und wurde vor Ort als Evas Mörder genannt. Es gibt keine technischen Beweise, die ihn mit dem Tatort in Verbindung bringen. Aber es gab noch eine andere Person, die der Rikskrim viel mehr hätte interessieren sollen.

2. Variante "Freund P."

Hat P. etwas mit dem Mord an Eva Söderström zu tun?

Zum Zeitpunkt des Mordes hatte Eva keinen festen Freund in Kramfors. Sie hatte jedoch Interesse an einem bestimmten jungen Mann namens "M." bekundet. Sie hatte aber weder in Kramfors noch in Sundsvall eine ernsthafte Beziehung. Derjenige, der in den schwedischen Medien als Freund "P." bezeichnet wurde, war in Wirklichkeit der Ex-Partner von Evas Schwester Anneli. P. hatte großes Interesse an Eva gezeigt, die jedoch nicht besonders interessiert war. Eva verbrachte den letzten Abend in Kramfors mit Freund P., Schwester Anneli und anderen Freundinnen.

Wenige Stunden nachdem Eva das Haus von P. verlassen hat, fing er nach eigener Aussage an, sich Sorgen um Eva zu machen. Er gab an, dass er im Haus der Söderströms und eine Freundin angerufen habe, um zu sehen, ob Eva gut nach Hause gekommen ist. Als sich niemand meldete, machte er sich mit dem Auto auf den Weg zum Haus der Familie Söderström. Er hat dabei aber seltsamerweise nicht das Damenfahrrad am Straßenrand liegen gesehen. Ob er tatsächlich im Haus der Söderströms angerufen hat, wurde von der Polizei nie überprüft.

Schon kurze Zeit später wurde P. in einem Nachtclub in Kramfors gesehen und war laut Zeugen zufolge klatschnass. Als Eva gefunden wurde, rief Evas Schwester Anneli ihren Ex-Freund P., der sie mit seinem Auto nach Hause fahren sollte. Als P. beim Haus der Söderströms ankam, hielt er das Auto genau am Tatort/Leichenfundort an und rannte hin. Nach Angaben von Evas Schwester Anneli hatte sie nicht davon gesprochen, wo Eva gefunden wurde, dennoch fand P. sofort die Stelle. Eva sofort. Nach dem Mord wurde P. zum Sprecher der Familie, er kümmerte sich um Evas Sachen in ihrer Wohnung und nahm an der Beerdigung teil, wo er ein handgeschriebenes Gedicht auf einem Stück Pappe auf Evas Kranz gelegt hat.

Warum machte sich P. in dieser Nacht solche Sorgen um Eva Söderström? Zwischen P und Evas Elternhaus liegt kaum eine halbe Stunde, es gab keine Hinweise auf eine Gefahr für Eva. Warum erschien er in der Mordnacht völlig durchnässt im Nachtclub Kramm? Wie konnte P. genau wissen, wo sich der Tatort/Leichenfundort befand? Mehrere von Evas engsten Freunden stellten sich auch die Frage, ob P. und Eva vielleicht eine Beziehung? hatten. Der Freund wurde jedoch von der Liste der Verdächtigen gestrichen, obwohl er kein Alibi für die Mordnacht hatte. 

Anfang der 1990er Jahre kümmerte sich die Polizei von Sundsvall um die Ermittlungen, erst jetzt begann sich die Bevölkerung ernsthaft für P. zu interessieren. Nach Gesprächen mit Verwandten aus Evas engstem Umfeld wollten die Ermittler noch einmal P. befragen. Aber auch eine erneute Befragung änderte nichts an der Sachlage, vieles war einfach zu vage. Anschließend konzentrierte sich die Polizei von Sundsvall weitere sechs Jahre lang auf Sture.

Fazit:

Für mich gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, wer für den Tod von Eva Söderström verantwortlich gewesen sein könnte. Entweder war Eva Söderström ein Zufallsopfer von einem fremden Täter, oder Eva wurde von jemandem ermordet, der irgendeine Verbindung/Beziehung zu ihr hatte.

Beim ersten Szenario könnte Eva Söderström während ihres kurzen Spaziergangs mit dem Hund jemandem aufgefallen sein, der sie beobachtete und dann seine Chance einfach genutzt hat. Er hat Eva Söderström in seine Gewalt gebracht und dann den Hund Laban getötet, weil er so laut gebellt hat. Der Täter wollte nicht, dass die Anwohner auf das Geschehen aufmerksam werden. Und ich glaube, dass der Hund auch versucht hat, Eva zu beschützen. Deshalb kommt für mich die Tötung des Hundes nur vor der eigentlichen Tat in Frage. Alles andere macht keinen Sinn. Das einzige, was gegen eine fremde Person als Täter spricht, ist die Tatsache, dass der Hund sich eigentlich nicht von fremden Menschen berühren ließ. Der Täter könnte aber Erfahrung mit Hunden haben. Es könnte auch sein, dass der Täter sich einfach den Hund geschnappt und getötet hat. Anschließend wurde Eva Söderström sexuell missbraucht und getötet.

Beim zweiten Szenario könnte Eva Söderström von jemandem getötet worden sein, der wusste, dass sie dort vorbeikommen würde und dort auf sie gewartet hat. Der Täter ist dann wahrscheinlich mit dem Fahrrad zum späteren Tatort gefahren und hat dort auf Eva gewartet. Wie ich bereits erwähnt habe, war es der letzte Abend in Kramfors bevor dem Umzug nach Sundsvall. Vielleicht wollte jemand unbedingt noch einmal mit Eva sprechen und etwas klären. Vielleicht wollte der Täter eine feste Beziehung mit Eva Söderström haben. Ich kann mir vorstellen, dass der Mord nicht unbedingt geplant war, sondern die Sache aus dem Ruder lief, weil Eva nicht mit der Person sprechen oder nicht mit der Person in einer festen Partnerschaft zusammen sein wollte. Was für eine Person aus dem direkten Umfeld von Eva Söderström spricht, ist Sache mit dem Hund. Der Täter konnte ohne Probleme auf den Hund zugehen und ihn töten. Ich glaube aber, dass weder Sture noch Freund P. etwas mit der Tat zu tun haben. 

Ich möchte mich kurz zur Arbeit der Polizei äußern. Ich denke, dass die Polizei sich damals viel zu lange auf eine Person eingeschossen hat. Ich denke, dass das rote Damenfahrrad der Schlüssel zu diesem Fall ist. 

Ich hoffe, dass die Wahrheit doch noch ans Licht kommt. Es wird zwar jedes Jahr immer schwieriger, den Fall aufzuklären, aber in der Vergangenheit wurden auch Cold Cases aufgeklärt, die über vier Jahrzehnte alt waren. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. 

Die Nachwirkungen 

Im Jahr 2016 erhielt die Polizei einen Hinweis von einem anonymen Hinweisgeber, der behauptet hat, dass es sich beim Mordfall Eva Söderström um einen Auftragsmord gehandelt hat. Der Hinweisgeber hat angeben, dass er vor einigen Jahren ein Geständnis über den Mord gehört hatte. Demnach soll eine Person mit kriminellen Hintergrund beauftragt worden seien, den Mord an Eva Söderström auszuführen. Der Mörder soll vom Auftraggeber 10.000 Kronen erhalten haben. Der Hinweisgeber hat den Ermittlern auch einen konkreten Namen genannt, wer für den Mord an Eva verantwortlich gewesen sein soll. Diese Person wurde überprüft, aber man konnte keine Beweise für eine Tatbeteiligung finden.

Die Polizei hat den Fall Eva Söderström nie aufgegeben. Sie möchten den Fall weiterhin aufklären.

Die Familie von Eva Söderström lebt seit über 35 Jahren in Ungewissheit, wer für den Tod von Eva verantwortlich gewesen ist. Sie haben ein Recht auf die Wahrheit und auf Antworten. Sie haben auch ein Recht auf Gerechtigkeit und einen Abschluss.

Der Mord an Eva Söderström ist seit über drei Jahrzehnten ungesühnt und gilt weiterhin als ungeklärt.

Aktuelle Einstufung des Falls 

Der Tod von Eva Söderström wurde als Tötungsdelikt und Sexualmord eingestuft. Die Polizei untersucht den Mord an Eva Söderström in den letzten drei Jahrzehnten immer wieder. Die Strafverfolgungsbehörden haben die Akte und den Fall nie ganz geschlossen.
Die Polizei sucht weiterhin nach neuen Informationen aus der Bevölkerung, um der Ermittlung eine neue Richtung zu geben. 

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Eva Söderström am späten Abend des 24. September 1987 auf ihrem Heimweg von der Kreuzung am Limstagatan/Ringvägen in Kramfors zu ihrem Wohnhaus am Kontorsvägan in Bruket gesehen?
  2. Wer hat in der Nacht vom 24. September auf den 25. September 1987 eine verdächtige Person im Bereich des späteren Tatorts/Leichenfundortes am Herrgårdsvägen in Kramfors wahrgenommen?
  3. Wer hat in der Nacht vom 24. September auf den 25. September 1987 eine verdächtige Person im Bereich des späteren Tatorts/Leichenfundortes am Herrgårdsvägen in Kramfors ein Damenrad am Straßenrand gesehen?
  4. Wer hat in dieser Nacht auf dem Herrgårdsvägen in Richtung Innenstadt von Kramfors einen Radfahrer oder eine andere Person wahrgenommen?
  5. Wer weiß, wer für den Tod von Eva Söderström verantwortlich gewesen sein könnte?
  6. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe der Tat?
  7. Wer hat nach der Tat [24./25. September 1987] im Bereich des Herrgårdsvägen oder in der Nähe ein Messer oder Ähnliches gefunden?
  8. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Eva Söderström in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Wer Informationen über den Mord an Eva Söderström hat, wird gebeten, sich per E-Mail oder über das Hinweisformular der Polizei an die schwedischen Ermittler zu wenden. 
Bitten Sie um ein Gespräch mit dem Polizeikontaktzentrum [PKC] über ungeklärte Fälle in der Polizeiregion Nord.

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