ISLAND: Tötungsdelikt z. N. von Birna Brjánsdóttir (2017)

Der Mordfall Birna Brjánsdóttir

Die Isländerin, Birna Brjánsdóttir (1996 - 2017), verschwand am Morgen des 14. Januar 2017 im Alter von 20 Jahren spurlos, nachdem sie einen Club im Zentrum von Reykjavík verlassen hatte. Später wurde sie tot aufgefunden. Im September 2017 wurde ein grönländischer Fischer, Thomas Møller Olsen, wegen Mordes an ihr, für schuldig befunden und verurteilt. Anschließend erhielt er für dieses Verbrechen zusätzlich zum Drogenschmuggel eine 19-jährige Haftstrafe.

Birna Brjánsdóttir im Jahr 2017.
Foto: Polizei Island

Das Verschwinden

Birna Brjánsdóttir lebte mit ihrem Vater in Breiðholt. Das ist ein Vorort von Reykjavík. Am Freitagabend, dem 13. Januar 2017, feierte sie mit Freunden in Reykjavík. Dort besuchten sie gemeinsam den Club "Húrra" in der Innenstadt von Reykjavík. Gegen 5 Uhr am nächsten Morgen
verließ Birna drei Stunden nach ihren Freundinnen allein, den Club. Das Überwachungsvideo zeigte, wie sie entlang Laugavegur, der Haupteinkaufsstraße, ging und eine Falafel Pita aß; bis ein roter Kia Rio vor Nummer 31 anhielt. Nachdem ihre Freundin und Mitarbeiterin in Hagkaup ihre Eltern angerufen hatte und sich herausstellte, dass sie nicht nach Hause zurückgekehrt war oder sie nicht kontaktiert hatte, baten zuerst ihre Mutter und dann die Polizei die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Suche nach Birna. Die Suche in der nächsten Woche war die größte Fahndung in Island, 800 Menschen meldeten sich freiwillig um nach ihr zu suchen.

Birna Brjánsdóttir im Jahr 2017.
Foto: Polizei Island

Ihr Handy konnte bis Hafnarfjörður zurückverfolgt werden, und ihre Doc Martens (Anm. Schuhe) wurden dort in der Nähe des Hafens gefunden.

Die Entdeckung des Körpers und die Mordermittlung

Die Untersuchung wurde von Detective Grímur Grímsson, dem Bruder des Schriftstellers Vigdís Grímsdóttir und anschließend Islands Vertreter bei Europol, geleitet.

Das Auto, das gesucht und verfolgt wurde, nachdem es auch auf einem Überwachungsvideo im Hafen von Hafnafjörður gesehen worden war, war von einem Besatzungsmitglied des grönländischen Trawlers Polar Nanoq gemietet worden. 
Mit Hilfe des Kapitäns fingen die isländischen Spezialeinheiten das Schiff auf See ab und verhafteten zwei Besatzungsmitglieder wegen des Verdachts des Mordes an Birna Brjánsdóttir. 

Spuren von Birnas Blut wurden im Auto gefunden und ihr Führerschein wurde auf dem Schiff gefunden. Am 22. Januar 2017 wurde ihre Leiche in der Nähe des Leuchtturms von Selvogsviti an der Küste der Halbinsel Reykjanes angespült aufgefunden. Das war mehr als 40 km von der Innenstadt von Reykjavík entfernt. Sie war nackt und die Autopsie stellte ihre Todesursache als Ertrinken fest, aber Blutergüsse zeigten auch an, dass sie erwürgt worden war und ins Gesicht geschlagen worden war. Es gab keine Beweise dafür, dass sie sexuell angegriffen worden war.
Møller Olsen (links) und Nikolaj Olsen (rechts)
Foto: Facebook

Das Gerichtsverfahren, die Berufung und die Verurteilung

Thomas Møller Olsen, das Besatzungsmitglied von Polar Nanoq, der das Auto gemietet hatte und damals 25 Jahre alt war, wurde am 30. März wegen Mordes an Birna Brjánsdóttir angeklagt und im September 2017 vor dem Bezirksgericht Reykjanes für schuldig befunden.

Zu Beginn des Prozesses war seine DNA auf den Schnürsenkeln eines von Birnas Stiefeln und seine Fingerabdrücke auf dem Führerschein identifiziert worden.

Es wurde auch ein Film von einer Überwachungskamera gefunden, in dem er in einem Laden, Reinigungsprodukte kaufte und den Innenraum des Autos säuberte.

Sein zur gleichen Zeit festgenommener Schiffskamerad Nikolaj Olsen sagte später als Hauptzeuge gegen den Angeklagten aus. Das Gericht versuchte auch seine Tatbeteiligung nachzuweisen, aber das Gericht hatte keine stichhaltigen Beweuse gegen ihn gefunden.

Er identifizierte, aber auf einem Überwachungsvideo den Angeklagten.

Nach Berufung wurde die Verurteilung von Møller Olsen vom High Court im November 2018 und seine 19-jährige Haftstrafe wegen Mordes und Drogenschmuggels bestätigt. In seiner Kabine wurden 23 kg Haschisch gefunden.

Zusätzlich wurde er zur einer Entschädigungszahlung von 9 Millionen Kronen (243 US-Dollar) verurteilt.

Der High Court lehnte einen Antrag auf weitere Berufung im Februar 2019 ab.

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