AUSTRALIEN/TASMANIEN: Amoklauf von Tasmanien (1996)

Der Fall - Martin Bryant

Martin Bryant wurde am 07.Mai 1966 geboren und ist ein australischer Massenmörder, der Ende April 1996 bei einem Amoklauf in Tasmanien (Australien) 35 Menschen tötete und 37 weitere verletzte. Zur Zeit befindet er sich im Risdon Gefängnis in Hobart und sitzt eine Strafe von 35 mal Lebenslang ab.

Martin Bryant
Foto: Polizei 

Martin Bryant ist der älteste Sohn von Maurice und Carleen Bryant. In seiner Zeit als Kind wurde Bryant als ungewöhnlich angesehen. 

Bereits in den ersten Jahren seiner Schulzeit wurde bei ihm der niedrige Intelligenzquotient von 79 festgestellt. Darauf kam er auf eine Sonderschule. 
Die Lehrer beschrieben Bryant als besonders „fern von der Realität“ und entweder als emotionsloses oder als seltsame Emotionen ausdrückendes Kind. Er war ein störender und manchmal auch gewalttätiger Junge, welcher von anderen Schülern massiv schikaniert wurde. Bryant war deshalb mehrere Male in psychiatrischer Behandlung. 
Ein britischer Psychiater beschrieb ihn 1984 als geistig behindert und bescheinigte ihm 
eine Persönlichkeits-störung.  Wegen seiner geistigen Behinderung wurde er als „Dummer Marty“ von den anderen Kindern gehänselt.

Bryants Auftreten als junger Mann zeigte weiterhin gestörte Verhaltensweisen. Als sein Vater, der früh in Rente ging um auf ihn aufzupassen, offensichtlich bei einem Suizidversuch verstarb, beschrieben ihn Notfallärzte als aufgeregt während der Untersuchung und gleichgültig gegenüber dem Tod. 
Er lebte eine Zeit lang von einer Rente, auf die er wegen seinem niedrigem IQ Anrecht hatte und arbeitete als „Mädchen für alles“ oder Gärtner.

Durch einen dieser Jobs kam er mit Helen Harvey, Teilerbin einer Lottogesellschaft, in Verbindung, die ihn einlud bei ihr zu leben. Bis zur Helens Tod, durch einen Autounfall, leben die beiden zusammen in dem Städtchen Copping. Martin Bryant hat anscheinend als eine Art Sohnersatz bei der exzentrischen Millionärin in Tasmanien gewohnt. In ihrem Testament wurde Bryant als Alleinerbe aufgeführt, so kam er in Besitz eines Wohnhauses in Hobart und weiterer Besitz, insgesamt mehr als eine halbe Million $A Dollar wert. Durch eine Anfrage seiner Mutter, die man bestätigte, wurde im Jahr 1993 wegen seiner verminderten geistigen Fähigkeiten (geistig soll er zu diesem Zeitpunkt auf dem Niveau eines 11jährigen gewesen sein), die Verwaltung seines Besitzes einem Treuhänder übertragen.

Am 28. April 1996 fuhr Martin Bryant zu einem älteren Ehepaar, mit dem er schon seit einiger Zeit Probleme wegen des Verkaufs ihres Grundstückes hatte. Sie wollten ihm das Land nicht verkaufen. Martin erschoss die beiden in ihrem Haus und fuhr anschließend zu einem Touristenpark auf der tasmanischen Insel Porth Arthur. Er ging mit einer Sporttasche voller Waffen in ein Cafe und schoss dort sehr gezielt und eiskalt auf die Gäste. Die anderen Touristen auf dem Parkplatz dachten zunächst an Filmaufnahmen, bis Martin heraus kam und auch auf dem Parkplatz um sich schoss. Er ging sogar in die Busse und suchte nach Menschen, die sich dort versteckt hielten. Einen Mann nahm er als Geisel mit und fuhr mit ihm zurück zum Haus des älteren Ehepaares, mit dem er Streit gehabt hatte. An einer Tankstelle erschoss er 2 weitere Personen. 
Er verschanzte sich 18 Stunden lang in dem besagten Haus, dann zündete er es an und wollte offenbar Selbstmord begehen. Er kam jedoch doch noch, nackt und schwer verletzt, heraus und wurde ins Krankenhaus gebracht (übrigens in dasselbe in dem die Verletzten seines Amoklaufes lagen).

Die Bilanz waren 35 Tote und 19 Verletzte. Es war das größte Massaker in der Geschichte des Australischen Kontinents.

Sieben Monate nach dem Amoklauf begann der Prozess gegen Martin Bryant. Ihm wurde zwar die Intelligenz eines 11jährigen zugesprochen, jedoch auch volle Schuldfähigkeit. 
Bei seinen Aussagen vor Gericht fing er heftig an zu lachen. Im November wurde er zu 35mal lebenslänglicher Haft und zusätzlichen 777 Jahren Gefängnis verurteilt.

Seitdem sitzt er in Porth Arthur in einer sehr karg eingerichteten Zelle und wird rund um die Uhr bewacht. Nur ausgewählte Gefangene dürfen Kontakt zu ihm haben. Bryant hat inzwischen den dritten Selbstmordversuch hinter sich. Beim ersten Mal wollte er sich mit Verbandsmaterial selbst strangulieren, dann versuchte er eine aufgerollte Zahnpastatube zu verschlucken. Zuletzt wurde er völlig betäubt in seiner Zelle gefunden. Anscheinend hatten ihm andere Häftlinge Medikamente zukommen lassen.

Die Regierung hat aufgrund dieses Falles ihre Waffengesetze verschärft. In einem Rücklauf Programm wurden bislang über 383 000 Waffen aus Privathänden aufgekauft.

Die Opfer Bryants:

  1. Royce Thompson (59 Jahre) , 
  2. Janet Quin (50 Jahre) ,
  3. Nanette Mikac (36 Jahre) ,
  4. Madeline Mikac (3 Jahre),
  5. Andrew Mills (39 Jahre) ,
  6. Mary Nixon (55 Jahre),
  7. Elizabeth Howard (26 Jahre),
  8. Jason Winter (39 Jahre),
  9. Nicole Burgess (17 Jahre),
  10. Sally Martin (70 Jahre),
  11. David Martin (70 Jahre),
  12. Elva Gaylard (48 Jahre),
  13. Walter Bennett (66 Jahre),
  14. Raymond Sharp (67 Jahre),
  15. Kevin Sharp (69 Jahre),
  16. Sarah Loughton (15 Jahre),
  17. Mervyn Howard (55 Jahre),
  18. May Howard (57 Jahre),
  19. Pauline Masters (49 Jahre),
  20. Dennis Lever (53 Jahre),
  21. Ronald Jary (71 Jahre),
  22. Peter Nash (32 Jahre),
  23. Anthony Nightingale (43Jahre),
  24. Tony Kisten (51 Jahre),
  25. Zoe Hall (28 Jahre),
  26. Glen Pears (35 Jahre),
  27. Helen Salzman (?? Jahre),
  28. Robert Salzmann (56 Jahre),
  29. Jim Pollard (72 Jahre),
  30. Kate Scott (21 Jahre),
  31. Gwenda Neander (67 Jahre),
  32. William Ng Mokya (?? Jahre),
  33. Sue Ling Chong (36 Jahre),
  34. 2 Personen fehlen in dieser Auflistung.

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