COLD CASE DER WOCHE: Tötungsdelikt z. N. von Christine Prince (1982)

Der Mord an Christine Prince 

Wer hat Christine Prince ermordet?

Ich habe mich erneut mit dem neuen "Cold Case der Woche" verspätet. Diese Woche möchte ich auf einen kanadischen Cold Case aus dem Jahr 1982 aufmerksam machen. Der Mord ereignete sich in Toronto in der kanadischen Provinz Ontario. Bis heute ist es den kanadischen Strafverfolgungsbehörden nicht gelungen, den Fall aufzuklären. [Anm. Ich habe wieder eine interaktive Karte mit den wichtigsten Orte des Falls angelegt und auch hier im Fall eingebettet. Ich empfehle es aber, die Karte lieber über den Link anzuschauen, weil es eine Legende mit Erklärungen gibt und die ganzen Orte auf der Karte besser zu erkennen sind.] 

Der Mord an Christine Prince ist seit 1982 ungeklärt. Wer hat Christine Prince getötet?
Foto: Google 

Der Fall Christine Prince 

Christine Prince wurde im Jahr 1957 in Wales [Großbritannien] geboren. Sie ist dort auch  aufgewachsen und zur Schule gegangen. Im Jahr 1976 machte die damals 19-jährige Christine Prince am Porthcawl College ihren Abschluss in Kinderbetreuung. Sie erhielt ein Spezialdiplom in Kinderbetreuung. Christine war sehr glücklich und freute sich, nun offiziell als Kindermädchen arbeiten zu können. Sie wollte so schnell wie möglich eine Anstellung als Kindermädchen finden. Sie wollte auch gerne als Kindermädchen im Ausland arbeiten. Obwohl Christine Prince sich mehrfach Stellenangebote bewarb, fand sie zunächst keine Anstellung als Kindermädchen. Es hat ganze fünf Jahre gedauert, bis Christine Prince eine Anstellung im Ausland fand. [Anm. Wales ist ein Landesteil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Es liegt im Westen der Insel Großbritannien und grenzt an England sowie die Keltische und Irische See. Die Hauptstadt von Wales ist Cardiff (walisisch Caerdydd). Das Land wird zu den sechs keltischen Nationen gezählt. Wales ist der kleinste Landesteil der Insel Großbritannien. Wales liegt westlich von England. Im Norden grenzt Wales an die Irische See, im Westen an den St.-Georgs-Kanal und im Süden an den Bristolkanal. Die Küste wird durch Steilküsten und weitauslaufende Strände geprägt und ist über 1200 Kilometer lang. Das Landesinnere ist durch das Kambrische Gebirge (Elenydd) gekennzeichnet, dass sich beinahe durch ganz Wales zieht. Der Landesteil Wales hat 3.138.631 Einwohner.]

Christine Prince wurde in Wales [Großbritannien] geboren. Sie ist dort auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Wales ist der kleinste Landesteil der Insel Großbritannien und hat über 3 Millionen Einwohner.
Foto: Google Maps 

Die Familie Kruzick 

Josie und Emile Kruzick lebten im Jahr 1981 mit ihrer Tochter Nicole in Toronto und wünschten sich für die Betreuung von Nicole ein Kindermädchen aus Großbritannien. Emile Kruzick war ein erfolgreicher Anwalt, der sich eine gute Betreuung für seine Tochter wünschte. [Anm. Ab 1996 arbeitete Emile Kruzick als Richter.] Josie und Emile Kruzick war es wichtig, dass das Kindermädchen Englisch sprechen kann, damit es zu keinen Verständigungsproblemen kommt. Im Jahr 1981 beantragten Josie und Emile Kruzick bei der kanadischen Einwanderungs- und Arbeitsbehörde eine Stelle als Kindermädchen. Christine Prince bewarb sich um die Stelle bei der Familie Kruzick. Nach einem langen Briefwechsel einigten sich die beiden Parteien auf eine Arbeitsvereinbarung. [Anm. Toronto ist mit 2,96 Millionen Einwohner die größte Stadt Kanadas und die Hauptstadt der Provinz Ontario. Sie liegt im Golden Horseshoe (Goldenes Hufeisen), einer Region mit über 8,1 Millionen Einwohnern, die sich halbkreisförmig um das westliche Ende des Ontariosees bis zu den Niagarafällen erstreckt. Rund ein Drittel der Bevölkerungszunahme des ganzen Landes lebte in den letzten Jahren in diesem Großraum. Die Einwohnerzahl der Metropolregion (Census Metropolitan Area) stieg von 4,1 Millionen im Jahr 1992 auf 5,6 Millionen im Jahr 2011. Die Greater Toronto Area hatte 2010 über 6,2 Millionen Einwohner.]

Die Familie Kruzick lebte im Jahr 1981 in Toronto in der Regionalgemeinde York, in der kanadischen Provinz Ontario. Toronto ist die größte Stadt Kanadas und die Hauptstadt der Provinz Ontario. 
Foto: Google Maps 

Reise nach Kanada 

Im Oktober 1981 reiste Christine Prince nach Kanada. Christine lebte im Haus ihrer neuen Arbeitgeber in der 66 Pinewood Avenue in Toronto im Bezirk York. Die Pinewood Avenue liegt im Bezirk York in der Gegend der St. Clair Avenue und der Vaughan Road, nordwestlich des Bezirks Casa Loma. Christine Prince sollte sich um die 3-jährige Tochter Nicole Kruzick kümmern und außerdem auch kleinere Hausarbeiten erledigen. Für Christine war die Familie Kruzick ein Glücksfall. 
Christine war glücklich, bei der Familie Kruzick zu arbeiten. Josie und Emile Kruzick waren sehr nett und freundlich. Die kleine Nicole mochte Christine und das Kindermädchen mochte das kleine Mädchen. Und es dauerte nicht lange, bis Christine Prince von der Familie Kruzick als Familienmitglied betrachtet wurde. [Anm. Ich habe die interaktive Karte hier eingefügt.]

   


Das ist das Haus der Familie Kruzick in den 80er Jahren.
Das Haus liegt in der 66 Pinewood Avenue in Toronto. Christine Prince lebte ebenfalls in dem Haus. Heute lebt die Familie Kruzick nicht mehr dort. [Anm. Die wichtigsten Orte des Falls findet ihr auf der interaktiven Karte. Bitte nutzt dafür den Link.]
Foto: Google Maps 

Ein Abend im Pub

Christine Prince hatte sich mittlerweile in Toronto eingelebt. Am Abend des 3. April 1982 hatte Christine Prince frei und machte sie fertig, um noch etwas trinken zu gehen. Christine war an diesem Abend sehr geschmackvoll gekleidet. Sie war mit einem cremefarbenen Pullover und einer hellblauen Anzughose bekleidet. Als sie das Haus in der 66 Pinewood Avenue verließ, nahm sie noch eine braune Umhängetasche und einen bunten Regenschirm mit. Christine besuchte an diesem Abend einen englischen Pub. Dort lernte sie eine Kollegin namens Gloria Betts, die ebenfalls als Kindermädchen arbeitete. 

Christine lernte David Curtis-Smith kennen

Der Pub-Manager hatte an dem Abend Gloria und Christine zwei jungen Männern aus der Heimat vorgestellt. Einer der jungen Männer hieß David Curtis-Smith. Christine und er verstanden sich von Anfang an gut und wurden schnell ein Paar. Sie verlobten sich auch recht schnell und die Hochzeit war bereits für den Oktober 1982 geplant, doch dazu sollte es nicht mehr kommen. 

Ein Treffen zu dritt 

Am späten Abend des 20. Juni 1982 [Sonntag] machte sich die 25-jährige Christine Prince in Begleitung ihrer Freundin Gloria Betts kurz nach 23.00 Uhr auf den Weg, um sich mit [Christines Verlobten] David Curtis-Smith zu treffen. Die Drei hatten sich in der Yorkville Avenue in Toronto verabredet. Der Grund für das späte Treffen war, dass David Curtis-Smith als Koch im Four Seasons Hotel in der 60 Yorkville Avenue arbeitete und seine Schicht um 23.30 Uhr endete.

Das Four Seasons Hotel in der 60 Yorkville Avenue in Toronto. David Curtis-Smith hatte im Jahr 2983 dort als Koch gearbeitet. Das Hotel gibt es auch heute noch.
 [Anm. Die wichtigsten Orte des Falls findet ihr auf der interaktiven Karte. Bitte nutzt dafür den Link.]
Foto: Google Maps 

Besuch des Zenith Donut Shop im Viertel Bloor West Village

Nach Schichtende traf David Curtis-Smith auf seine Verlobte Christine und ihre Freundin Gloria.
Die drei jungen Leute schauten im damaligen Zenith Donut Shop im Viertel Bloor West Village vorbei und aßen etwas. [Anm. Heute befindet sich dort ein anderer Donut-Laden. Ich habe den Ort auf der interaktiven Karte markiert.] Anschließend gingen sie in die George Street, wo sie sich ein schönes Plätzchen suchten und bis 1.15 Uhr saßen und redeten. Anschließend machten sich alle auf den Heimweg. David Curtis-Smith verabschiedete sich von Christine und Gloria und machte sich dann auf den Heimweg. David musste in eine andere Richtung als Christine und Gloria. Christine Prince und Gloria Betts gingen zur nächsten U-Bahn Station und nahmen die U-Bahn und später auch die Straßenbahn. [Anm. Das Bloor West Village ist ein Wohn- und Einkaufsviertel in Toronto.]

Blick in östliche Richtung auf die Bloor Street im Wohn- und Einkaufsviertel Bloor West Village. Das Bloor West Village ist ein Viertel von Toronto. 
Foto: Wikipedia 

Das letzte Mal lebend gesehen 

In den frühen Morgenstunden des 21. Juni 1982 um 1.30 Uhr hatte Gloria Betts ihre Freundin Christine und das letzte Mal lebend an der Ecke Bathurst Street und St. Clair Avenue in Toronto gesehen. Zu diesem Zeitpunkt stieg Christine Prince an der St. Clair Avenue aus der Straßenbahn aus und ging dann weiter auf der Bathurst Street in nördliche Richtung zum Haus der Familie Kruzick in der 66 Pinewood Avenue, wo Christine lebte und arbeitete. 

Christine Prince wurde das letzte Mal lebend gesehen, als sie die Straßenbahn an der Ecke Bathurst Street und St. Clair Avenue West verließ und sich auf den 1,2 Kilometer langen Heimweg machte.
Foto: Google Maps 

Christine war eigentlich immer sehr vorsichtig 

Christine Prince war dafür bekannt, allgemein sehr vorsichtig zu sein, insbesondere nach dem Mord an Jennifer Isford, der Cheerleaderin der Toronto Argonauts. Christine nahm sich nachts normalerweise immer ein Taxi, denn sie wollte nicht mal ein paar Blocks alleine gehen. Wenn sie doch einmal alleine nach Hause lief, blieb sie bekanntlich auf der Ostseite der Pinewood Avenue, weil diese Seite gut beleuchtet war. Christine ging die Pinewood-Straße entlang bis zur Vorderseite von Nummer 18. In der Nacht zum 21. Juni 1982, regnete es leicht und sie hatte einen Regenschirm dabei. Christine hatte eigentlich immer einen Regenschirm dabei, weil er Christine gleichzeitig auch als Waffe diente. 

N̈Christine Prince war eine äußerst vorsichtige junge Frau, die niemals zu Fremden in ein Fahrzeug stieg.
Foto: Polizei 

Das Verschwinden 

Was danach mit der 25-jährigen Christine Prince passiert ist, gibt der Polizei bis heute Rätsel auf. Vielleicht hat ein Fremder auf dem Heimweg um Hilfe gerufen und so getan, als bräuchte er Hilfe und Christine wurde von einem oder mehreren Tätern in ein Fahrzeug gezogen. Christine Prince wäre definitiv hingegangen, wenn jemand sie um Hilfe bittet und sie beispielsweise nach dem Weg fragt oder was auch immer. 

Nicht nach Hause zurückgekehrt 
 
Am Morgen des 21. Juni 1982 weckte Nicole ihre Mutter Josie und teilte ihr mit, dass Christine nicht zu Hause sei. Josie Kruzick rief Gloria Betts und David Curtis-Smith an, um sich nach Christine zu erkundigen. Beide erzählten, dass sie mit Christine zusammen waren. David Curtis-Smith sagte, dass er Christine um 1.15 Uhr das letzte Mal gesehen habe. Er ging in die andere Richtung und Christine und Gloria machten sich gemeinsam auf den Heimweg. Gloria Betts erzählte, dass sie Christine gegen 1.30 Uhr beim Verlassen der Straßenbahn gesehen habe und Christine definitiv nach Hause wollte. Für Josie Kruzick stand nach den Telefonaten mit David und Gloria fest, dass Christine etwas zugestoßen sein musste, deshalb rief sie um 7.30 Uhr bei der Polizei an, um die 25-jährige Christine Prince offiziell als vermisst zu melden.

Regenschirm gefunden 

Eine Frau machte am Morgen des 21. Juni 1982  einen Spaziergang. Sie ging auch die Pinewood Avenue entlang. Auf Höhe der 18 Pinewood Avenue ganz in der Nähe des Humewood Park fand die Frau einen Regenschirm. Es stellte sich später heraus, dass es sich um den Regenschirm handelte, den Christine Prince immer bei sich hatte, wenn sie unterwegs war. Die Frau hängte den Regenschirm an die Türklinke eines Ladens an der Ecke St. Clair Avenue und Christie Street. Die Frau meldete sich jedoch später bei der Polizei, nachdem sie von dem Mord und dem Regenschirm des Opfers gehört hatte. [Anm. Bitte schaute Euch die Fundorte auf der interaktiven Karte an. Bitte nutzt dafür den Link.]

Brieftasche entdeckt

Später am Morgen mähte ein Straßenarbeiter mit seinem Traktor Gras auf dem Highway 401 in der Nähe der Meadowvale Road in Toronto-Scarborough, als er eine Brieftasche am Straßenrand entdeckte, die offenbar aus einem fahrenden Fahrzeug geworfen worden war. Da sie sich auf der Westseite des Highway 401 befand, kam man zu dem Schluss, das die Brieftasche aus einem fahrenden Fahrzeug geworfen worden war, dass in westliche Richtung wieder nach Toronto fuhr. Eine Durchsuchung der Brieftasche ergab, dass sie Christine Prince gehörte. Der Arbeiter rief Christines Telefonnummer an. Kurz darauf wurde die Brieftasche an die Polizei übergeben.  [Anm. Bitte schaute Euch die Fundorte auf der interaktiven Karte an. Bitte nutzt dafür den Link.]

Die Entdeckung 

Am Morgen des 22. Juni 1982 um 6.30 Uhr, riefen gleich mehrere Autofahrer auf dem Weg zur Arbeit die Polizei an und meldeten einen Leichenfund. Sie teilten der Polizei mit, dass sie von der Sewells Road-Brücke aus eine nackte Leiche im Rouge River gesehen hätten. 

Der Leichenfundort. Hier im Rouge River unterhalb der Sewells Road-Brücke wurde die nackte Leiche von Christine Prince gefunden. Das Bild zeigt die Sewells Road-Brücke mit dem Blick auf den Rouge River. [Anm. Bitte schaut Euch die Fundorte und anderen Orte auf der interaktiven Karte an. Bitte nutzt dafür den Link.]
Foto: Google Maps 

Polizei erreichte Leichenfundort 

Schon kurze Zeit später, erreichten die Ermittler und die Kriminaltechniker den Rouge River unterhalb der Sewells Road-Brücke. Die Beamten konnten die Leiche ohne Probleme im Rouge River lokalisieren. Unterhalb der Sewells Road-Brücke ist der Rouge River nicht sehr tief, deshalb konnten die Beamten auch ohne externe Hilfe die Leiche aus dem Fluss bergen. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine nackte Leiche einer jungen Frau handelte. Die Ermittler schauten sich die nackte Leiche kurz an, bevor die Kriminaltechniker mit ihrer Arbeit anfingen. Es war jedoch schnell klar, dass die Frau Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Die Kriminaltechniker konnten bei einer genauen Absuche des Leichenfundortes und Umgebung mehrere Seile finden, die mit der Tat in Verbindung stehen. Außerdem fanden die Kriminaltechniker die Handtasche und die Kleidung des Opfers, die in einem rund 200 Quadratmeter großen Bereich verstreut lag. In der Handtasche konnten persönliche Dokumente gefunden werden, die das Opfer als Christine Prince identifizierten. Später stellte sich heraus, dass mehrere Gegenstände aus der Handtasche und aus dem Besitz des Opfers fehlten, die höchstwahrscheinlich von dem Täter oder den Tätern entwendet wurden. 
Eine kleine Sofortbildkamera von Kodak aus Plastik sowie ihre Uhr und ihr Ring sind seit der Tat aus der Handtasche bzw. aus dem Besitz des Opfers verschwunden. Anschließend wurde die Leiche für weitere forensische Untersuchungen in das Rechtsmedizinische Institut Toronto gebracht.

Die Ermittler der Polizei Toronto am Ufer des Rouge Rivers.
Foto: Polizei

Die Autopsie 

Bei der Autopsie durch den zuständigen Pathologen und Rechtsmediziners Dr. Hillsdon-Smith konnte die Leiche offiziell als die 25-jährige Christine Prince identifiziert werden. Dr. Hillsdon-Smith stellte fest, dass die genaue Todesursache Ertrinken war. Außerdem wurde festgestellt, dass es sich um einen Sexualmord handelte. Christine Prince wurde vergewaltigt und war äußerst brutal geschlagen worden. Der Täter hat Christine Prince mehrfach auf den Kopf geschlagen. An der Leiche konnten außer den Verletzungen und Prellungen am Kopf, auch Abschürfungen am Gesicht und am gesamten Körper festgestellt werden. Dr. Hillsdon-Smith ging  außerdem davon aus, dass die Seile, die am Leichenfundort gefunden wurden, dazu verwendet worden waren, Christines Handgelenke und/oder Füße zu fesseln.

Der Leichenfundort 

Der Leichenfundort liegt unterhalb der Sewells Road-Brücke in einer sehr ruhigen Gegend in Toronto-Scarborough. Dort gibt es eine kleine Gasse an der Sewells Road und Old Finch Avenue, die nicht gut einsehbar ist. Der Täter muss die Gasse und die Örtlichkeit schon vorher gekannt haben. Die Ermittler stellten fest, dass die Einfahrt zu dieser Straße von der Sewells Road nicht zu finden oder zu sehen war, es sei denn, man kannte die Straße und wusste genau, wo und wie man sie befährt. Obwohl es möglich ist, mit einem Auto auf die Straße zu fahren, ist dies sehr schwierig. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass der oder die Mörder von Christine Prince genau wussten, wohin sie wollten. Es schien, als seien die Mörder von der Sewells Road auf die unbefestigte Straße parallel zum Fluss gefahren, eine Strecke von etwa 215 Metern. Frische Reifenspuren im Schlamm von der Sewell's Road bis zum Rouge River ließen die Ermittler glauben, dass sie dort ermordet und ihre Leiche etwa 200 Meter flussaufwärts von der Fundstelle entsorgt worden war. Die Gegend rund um den Fundort ist eigentlich von kleinen Waldgebieten, Feldern und Wiesen umgeben.

Die kleine Gasse an der Sewells Road und Old Finch Avenue, in unmittelbarer Nähe zur Sewells Road-Brücke. Da diese Gasse eher ein Trampelpfad ist, konnte ich den Weg auf keiner Karte lokalisieren. 
Foto: Google Maps 

Der Leichenfundort am Rouge River unterhalb der Sewells Road-Brücke in Toronto-Scarborough in der kanadischen Provinz Ontario. 
Foto: Google Maps 

Die Rekonstruktion der Tat

Die Ermittler versuchten, die Tat und den Ablauf anhand der Spuren und Beweise genau zu rekonstruieren. Sie vermuteten, dass Christine Prince nur wenige Meter von ihrem Zuhause entfernt war, als sie auf der Höhe der 18 Pinewood Avenue entführt wurde. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Mann, oder [höchstwahrscheinlich] zwei Männer, im Bereich der 18 Pinewood Avenue geparkt hatten oder mit dem Fahrzeug umher fuhren und auf der Suche nach einem geeigneten Opfer waren. Laut den Polizeiberichten war das Fahrzeug in Richtung Norden auf der Westseite der 18 Pinewood Avenue geparkt, da an dieser Stelle der Regenschirm von Christine Prince gefunden wurde. Die Ermittler sind davon überzeugt, dass Christine dort von den Tätern in ein Fahrzeug gezerrt wurde. Es ist wahrscheinlich, dass die Entführung schnell und geräuschlos durchgeführt wurde, und deshalb gibt es auch keine Zeugen, die etwas von der Entführung bemerkt haben. Wenn es sich um einen Täter gehandelt hat, dann hat er Christine Prince beim Festhalten im Fahrzeug so brutal am Kopf geschlagen, bis sie bewusstlos war. Anschließend ist der Täter mit Christine dann zum späteren Leichenfundort gefahren. Bei dieser Variante muss sich viel Blut im Fahrzeug des Entführer befunden haben. Wenn es sich um zwei Täter gehandelt hat, dann wurde Christine Prince von einem Täter festgehalten und geschlagen, während der andere Täter sie in eine Gegend [dem späteren Leichenfundort] fuhr, die er gut kannte
Sie fuhren über 40 Kilometer bis zur Sewells Road. Die Täter führten ihr Opfer auf eine einsame Straße, die oft von jungen Leuten zum Biertrinken und Knutschen genutzt wird. Dort wurde Christine Prince dann vergewaltigt, brutal geschlagen und anschließend bewusstlos in den Rouge River geworfen. Später erhielt die Polizei Berichte über die Schreie einer Frau aus dieser Gegend, am frühen Morgen von mehreren Zeugen wahrgenommen wurden.

Die Ermittlungen 

Die Polizei von Toronto führte umfangreiche Ermittlungen im Mordfall Christine Prince durch. Auch der Verlobte von Christine Prince, David Curtis-Smith, wurde natürlich auch von den Ermittlern überprüft. Ihr Verlobter habe mit der Polizei umfassend kooperiert und unter anderem eine umfassende Aussage abgegeben. Außerdem hat er auch Jahre später eine DNA-Probe abgegeben und er konnte als Täter ausgeschlossen werden und somit auch von der Liste der Verdächtigen gestrichen werden. Er hat nichts mit dem Mord zu tun.

Die Reifenspuren 

Wie bereits erwähnt, haben die Kriminaltechniker Reifenspuren im Schlamm von der Sewell's Road bis zum Rouge River entdeckt. Diese Reifenspuren 
wurden später zu einem Toyota-Modell mit Allradantrieb zurückverfolgt, obwohl einige Berichte auch sagen, dass es sich möglicherweise um einen Nissan gehandelt haben könnte. Man konnte aber nicht feststellen, ob das Fahrzeug, das die Reifenspuren verursacht hat, auch tatsächlich an der Tat beteiligt war.

Warum wurde die Leiche im Rouge River entsorgt?

Das habe ich mich auch gefragt, weil der Fundort kein geeigneter Platz ist, um eine Leiche verschwinden zu lassen oder die Entdeckung der Leiche bzw. Tat hinauszögern. Aufgrund der niedrigen Wassertiefe des Rouge Rivers, muss es den Tätern klar gewesen sein, dass die Leiche schnell entdeckt werden würde.
Die Ermittler können nicht mit Sicherheit sagen, ob der Fundort auch der Tatort ist. Die Beamten vermuten, dass Christine Prince in der Nähe der Sewells Road-Brücke oder möglicherweise auch woanders getötet wurde. Für die Polizei ist auch unklar, warum der Täter den ganzen Weg durch die Stadt fuhr, um die Leiche an einem Ort zu entsorgen, wo sie schnell und einfach gefunden werden würde. 

Unterstützung von einem FBI-Profiler

Trotz der umfangreichen Ermittlungen kamen die kanadischen Strafverfolgungsbehörden im Mordfall Christine Prince einfach nicht weiter. Im Jahr 1985 kontaktierten sie deshalb einen FBI-Profiler und baten um die Erstellung des Profil des Mörders. 

FBI-Profil von Christines Mördern
  • Sie wurde von zwei Männern entführt und ihr sofort die Handgelenke gefesselt.
  • Die Täter hatten geplant, an diesem Abend eine junge Frau zu entführen. 
  • Ihre Angreifer kannten die Nebenstraße in der Nähe des Rouge River, wohin sie gebracht wurde.
  • Ein Angreifer [der Anführer] vergewaltigte und ermordete Christine, während der andere [der Anhänger] daneben stand.
  • Christines fehlender Schmuck könnte der Ehefrau, Mutter oder Freundin des Angreifers geschenkt worden sein. 
  • Möglicherweise ist der fehlende Schmuck auch noch im Besitz des Täters.

Die Theorien 

Der Mord an Christine Prince ist weiterhin ungeklärt. Trotzdem gibt es einige Theorien darüber, wer für den Tod von Christine Prince verantwortlich gewesen sein könnte. Auf diese Theorien möchte ich nun kurz näher eingehen. Es gilt natürlich wie immer die Unschuldsvermutung. 

1. Theorie "Der schlanke schwarze Mann"

Hat der schlanke schwarze Mann etwas mit dem Mord an Christine Prince zu tun?

Am 30. Mai 1982 um 7.30 Uhr wurde eine Frau auf der Humewood Avenue angegriffen, als sie nach Süden ging. Der Angreifer wollte sie vergewaltigen, aber es blieb nur bei dem Versuch, weil die Frau sich heftig wehrte. Sie biss ihrem Angreifer in die Hand, rannte auf die Straße und winkte einem vorbeifahrenden Fahrzeug hinterher. 
Sie beschrieb den Angreifer als einen schlanken, 1,80 m großen schwarzen Mann. 
Die Ermittler stellten eine vorläufige Verbindung zu Christines Fall her. Aus dieser Verbindung ist allerdings nie etwas geworden, ohne dass jemals ein Grund dafür angegeben wurde.

2. Theorie "Mord Jennifer Isford"

Gibt es eine Verbindung zwischen dem Mordfall Jennifer Isford und Christine Prince?

Ich möchte etwas ausführlicher auf den Mordfall Jennifer Isford eingehen. Jennifer Alida Isford wurde im Oktober 1962 als Tochter von George Thomas Isford und Hazel Maess in Toronto geboren. Jennifer Alida Isford wurde von allen eigentlich nur "Jenny" genannt. Jenny war eine kluge, schöne und sensible junge Frau. Jenny war eine Musterschülerin der Earl Haig Secondary School. Sie hatte eine schöne Stimme und spielte Hauptrollen in Earl Haigs jährlichen Musicals. Sie wollte sich auch beruflich später den Künsten widmen. Sie strebte einen Job in der Unterhaltungsbranche an. Außerdem war sie Cheerleaderin der Toronto Argonauts.

Jennifer Alida Isford wurde, nur einen Monat vor dem Mord an Christine Prince, von William Brett Henson vergewaltigt und getötet. 
Foto: Find a grave

Der Mord

Jenny Isford lebte in North York, einem nördlichen Stadtteil von Toronto. In der Nacht des 28. Mai 1982 bestiegen Jenny Isford und ein männlicher Fahrgast an der Haltestelle Sheppard einen Bus, der von der  Sheppard Avenue zur Bayview Avenue fuhr. Der männliche Fahrgast setzte sich nach hinten in den Bus und schien einzuschlafen. Jenny saß neben dem Fahrer, der zugab, dass er die schöne Blondine "angebaggert" hatte, als er sie zum Ende ihrer Straße fuhr, etwa 100  Meter von ihrem Haus entfernt. Jenny stieg aus dem Bus. Der Fahrgast im hinteren Teil des Busses schien hochzuschrecken und rannte plötzlich aus dem Bus, als hätte er seine eigene Haltestelle verpasst. Schade, dass er Jennys nicht verpasst hatte. Der Fahrer fuhr weiter und Jenny Isford trat ihren letzten Heimweg an. Am nächsten Morgen wurde ihre Leiche auf dem Rasen eines Nachbarn gefunden, der fünf Häuser vom Haus der Isfords entfernt in der Blithfield Avenue lebte. Die Polizei glaubte, dass der Mörder Jenny in dieser Nacht auf ihrem Heimweg von der U-Bahn-Linie Yonge bis zum Bus in der Sheppard Avenue verfolgt und sie dann vergewaltigt und erwürgt hatte. Damals konnten die Ermittler an der Leiche bereits wichtige Spuren sicherstellen, die man aber damals noch nicht in Bezug auf DNA untersuchen konnte. Der Fall konnte zunächst nicht aufgeklärt werden und wurde allmählich kalt. Im Jahr 1997 wurden die Ermittlungen im Fall Jennifer Isford durch die Cold Case Unit der Polizei von Toronto wieder aufgenommen und alle sichergestellten  Spuren aus dem Jahr 1982 auf DNA überprüft. Es konnte ein vollständiges DNA-Profil extrahiert werden. Im Jahr 1997 wurde schließlich ihr mutmaßlicher Mörder William Brett Henson aufgrund von Fortschritten in der DNA-Technologie des Mordes für schuldig befunden und 1997 zu 25 Jahren Gefängnis ohne die Möglichkeit auf Bewährung verurteilt. Es wurde festgestellt, dass William Brett Henson unmittelbar nach Jennys Mord mehrere weitere sexuelle Übergriffe auf Frauen begangen hatte, obwohl Jenny sein einziges Mordopfer war. Hensons Speichel, der während der polizeilichen Ermittlungen gesammelt wurde, stimmte genau mit den am Tatort hinterlassenen Sekreten überein. William Brett Henson wurde in seinem Haus festgenommen, wo er nach 15 Jahren immer noch mit seiner Mutter lebte.  
Aber hat William Brett Henson auch Christine Prince ermordet? Nein, weil sein DNA-Profil nicht mit den DNA-Spuren im Mordfall Christine Prince übereinstimmt. 

William Brett Henson.
Foto: Google 

3. Theorie "Danny Wood"

Hat Danny Wood etwas mit dem Mord an Christine Prince zu tun?

Danny Wood war ein Herumtreiber, der bereits in Calgary in der kanadischen Provinz Alberta eine Frau ermordet hatte, bevor er sich Anfang der 1980er Jahre in die Region Timmons/North Bay in Ontario begab. Dort vergewaltigte und ermordete er Frauen entlang des Highway-11-Korridors. Die Polizei geht davon aus, dass er für bis zu 15 Morde in Kanada verantwortlich sein könnte.

Serienmörder Danny Wood. [Ausschnitt aus der Zeitung "The Vancouver Sun".]
Foto: Newspaper.com 

4. Theorie "Paul Bernardo"

Hat Paul Bernardo etwas mit dem Mord an Christine Prince zu tun?

Ich denke, dass Paul Bernardo den meisten ein Begriff ist. Paul Kenneth Bernardo, auch bekannt als Paul Jason Teale, ist ein kanadischer Serienvergewaltiger und Serienmörder, der auch als Scarborough Rapist, Schoolgirl Killer und zusammen mit seiner Ex-Frau Karla Homolka als einer der Ken- und Barbie-Killer bekannt ist. Er ist dafür bekannt, dass er zwischen 1987 und 1990 zunächst eine Reihe von Vergewaltigungen in Toronto-Scarborough [Ontario] begangen hat , bevor er mit Karla Homolka drei Morde beging; unter diesen Opfern war Karlas jüngere Schwester Tammy Homolka. Karla schenkte Paul ihre jüngere Schwester, die noch Jungfrau war, um sie zu vergewaltigen und zu töten. Die meisten seiner Taten nahm Paul Bernardo mit einer Videokamera auf. Karla Homolka wurde mittlerweile aus dem Gefängnis entlassen und lebt unter einem anderen Namen irgendwo in Kanada. Paul Bernardo sitzt weiterhin im Gefängnis und wird dieses wohl auch nicht mehr zu Lebzeiten verlassen. 

Paul Bernardo und Karla Homolka.
Foto: Google 

Obwohl bekannt ist, dass Paul Bernardo vor den 1990er Jahren keine Morde begangen hat, war er Ende der 80er Jahre als Scarborough-Vergewaltiger aktiv. Er dürfte zum Zeitpunkt der Ermordung von Christine Prince 18 Jahre alt gewesen sein.

5. Theorie "Larry Talbot"

Hat Larry Talbot etwas mit dem Mord an Christine Prince zu tun?

Der pensionierte OPP-Offizier Barry Ruhl [OPP = Ontario Provincial Police] glaubt, dass ein Serienmörder, den er Larry Talbot [Spitzname] nennt, für den Tod von Christine Prince und vielen anderen verantwortlich sein könnte:
  • Die 12-jährige Lynne Harper stammte aus Vanastra. Sie wurde 1959 getötet. Durch ihren Mord im Jahr 1959 wurde Steven Truscott zu Unrecht verurteilt.
Lynne Harper wurde 1959 getötet. 
Foto: Polizei 
  • Die 19-jährige Lynda White studierte im Jahr 1968 in London [Ontario]. Sie verschwand zunächst spurlos nach einer Zwischenprüfung. Ihre sterblichen Überreste wurden im Jahr 1973 in einem Waldstück in Norfolk County gefunden.
Lynda White wurde im Jahr 1968 als vermisst gemeldet. 1973 wurde ihre Leiche in einem Waldstück in Norfolk County gefunden.
Foto: Google 
  • Die 15-jährige Jacqueline English wurde im Jahr 1969 in London [Ontario] als vermisst gemeldet. Ihre Leiche wurde in der Nähe von Tillsonburg gefunden.
Jacqueline English verschwand 1969 aus ihrem gewohnten Lebensumfeld in London [Ontario]. Ihre Leiche wurde in Tillsonburg gefunden. Mit diesem Phantombild suchte die Polizei nach einem Mann, der mit Jacqueline English gesprochen hatte, bevor sie verschwunden ist. Der Mann konnte nie identifiziert werden. 
Foto: Polizei 
  • Die 17-jährige Pauline Ivy Dudley aus Oakville wurde im Jahr 1973 getötet. Die Regionalpolizei Halton teilte Barry Ruhl mit, dass Larry Talbot der Hauptverdächtige in ihrem Fall sei.
Pauline Ivy Dudley wurde 1973 getötet.
Foto: Google 
  • Die 25-jährige Delia Adriano aus Oakville wurde im Jahr 1982 getötet. Ihre Leiche wurde im ländlichen Oakville westlich von Campbellville gefunden.
Delia Adriano aus Oakville wurde im Jahr 1982 getötet.
Foto: Google 
  • Die 13-jährige Leah Sousa aus Cumberland Beach wurde im Jahr 1982 getötet. Ihre Leiche wurde in ihrem Hinterhof gefunden.
Leah Sousa aus Cumberland Beach wurde im Jahr 1982 getötet.
Foto: Polizei 
  • Die 25-jährige Christine Prince wurde im Juni 1982 auf ihrem Heimweg in Toronto angegriffen, entführt, vergewaltigt und ermordet. 
Christine Prince wurde 1982 getötet. 
Foto: Polizei 
  • Die 19-jährige Valerie Stevens aus Toronto wurde im Jahr 1992 ermordet. Sie war Mutter einer kleinen Tochter. Ihre Leiche wurde in Burford gefunden.
Valerie Stevens aus Toronto wurde im Jahr 1992 ermordet. 
Foto: Google 
  • Die 17-jährige Cindy Hallaway wurde zuletzt 1992 in Midland gesehen. Sie wurde 1992 ermordet. Ihre Leiche wurde in der Nähe von Phelpston gefunden. [Anm. Leider kein Foto vorhanden.]

Fazit:

Ich persönlich halte überhaupt nichts von dem ghjǰ̣ Theorien bezüglich des Mordfalls Christine Prince.
Christine Prince, Delia Adriano, Valerie Stevens, Lynda Shaw und Cindy Halliday wurden zwischen 1982 und 1992 verfolgt, entführt und in entlegene Gebiete gebracht, wo sie zwischen dem frühen Frühling und dem Spätsommer ermordet wurden.Die Leichen von fünf der Opfer wurden in „Lovers' Lanes“ entdeckt – abgelegenen Waldgebieten an Nebenstraßen, die häufig von Teenagern frequentiert werden. Es wurden keine Anstrengungen unternommen, die Leichen zu verstecken.

Bei mindestens drei der Morde zeigt sich ein Ordentlichkeitsfetisch: 
  • An den Tatorten waren die Jacken ordentlich zusammengelegt und die Schuhe nebeneinander platziert.
  • Die meisten Opfer wurden viele Kilometer von ihrem Entführungsort weggebracht.
  • Bei fünf der Morde kamen Schnellstraßen zum Einsatz, entweder um die Opfer aufzuspüren, oder um sie zu den Tatorten und Leichenfundorten transportieren. Außerdem wurden an verschiedenen Orten der Schnellstraßen, die Habseligkeiten der Opfer entsorgt.
  • Von einigen Opfern behielt der Mörder persönliche Gegenstände wie Kleidungsstücke, Schuhe und Schmuck.
  • Die Polizei geht davon aus, dass hier ein Serienmörder am Werk war/ist. 
Dies ist die Meinung der Polizei:
  • Christine war vorsichtig und hätte niemals die Mitfahrgelegenheit eines Fremden angenommen.
  • Wenn Christine freiwillig mitgegangen wäre, dann hätte sie ihren Regenschirm mitgenommen und ihn nicht auf der Straße zurückgelassen.
  • Christine wurde vom östlichen Gehweg vor der Pinewood Avenue 18 entführt, wo ihr Regenschirm gefunden wurde.
  • Da die Entführung so schnell und geräuschlos verlief und Christine für die 30 Kilometer lange Fahrt nach Rouge River überwältigt werden musste, war wahrscheinlich mehr als ein Angreifer im Spiel.
  • Die Angreifer waren mit den Nebenstraßen entlang des Rouge River sehr vertraut.
  • Christines fehlender Schmuck könnte ein Geschenk für die Frau, Mutter oder Freundin des Angreifers gewesen sein.
  • In der Nähe des Tatorts wurden Reifenspuren eines Toyota mit Allradantrieb gefunden. Diese könnten mit dem Mord an Christine in Verbindung stehen, müssen es aber nicht.
  • Die Polizei verfügt über DNA-Beweise, die am Tatort sichergestellt wurden.

Ich denke, dass Christine Prince von einer Person getötet wurde, die hier noch nicht genannt wurde. 
Das FBI und die Ermittler der Polizei Toronto gehen davon aus, dass die Tat höchstwahrscheinlich von zwei Tätern begangen wurde. Ich bin davon überzeugt, dass die Polizei mit diesen Personen noch nicht gesprochen hat. Ich bin ebenfalls davon überzeugt, dass Christine Prince einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Ich glaube, dass Christine Prince ihre Mörder nicht kannte und dass es keine Vorbeziehung zwischen Tätern und Opfer gab. Und das macht es auch so schwierig, auf die Spur der Täter zu kommen und den Fall aufzuklären. 

Es liegt ein vollständiges DNA-Profil vor, das von einer unbekannten Mann stammt. Man könnte den Fall auch nach über vier Jahrzehnten aufklären. Ich bin zumindest optimistisch und sehe eine kleine Chance, dass der Fall doch noch aufgeklärt werden kann. Vor allem seitdem die Polizei auch mit den kommerziellen Gen-Datenbanken zusammenarbeitet. Es muss nur ein Verwandter dieses "Spurenverursachers" seine DNA bei einer dieser kommerziellen Datenbanken abgeben und die Polizei könnte den Täter identifizieren. Dieser Fall ist lösbar. Alles, was man braucht, ist ein Name. Ein Name, und die Polizei kann das Profil abgleichen. Abschließend möchte ich noch anmerken, dass David Curtis-Smith [Verlobter] und auch Emile Kruzick [Arbeitgeber] als Täter im Mordfall Christine Prince ausgeschlossen wurden.

Helfen Sie, Christines Mörder vor Gericht zu bringen!!!

Die Beisetzung 

Der Leichnam von Christine Prince wurde von Toronto [Kanada] nach Wales [Großbritannien] überführt und dort im Kreise Ihrer Familie beigesetzt.

In Toronto [Kanada] wurde in der Nähe der Pinewood Avenue im Humewood Park eine Gedenkfeier für Christine Prince veranstaltet, weil Christine sich gern im Humewood Park aufgehalten  und die ruhige Atmosphäre sehr gemocht hat. Ihr zu Ehren wurde dort ein Baum gepflanzt. Ein Sprecher der Gruppe, die den Baum gepflanzt hat, sagte: 

„Die Nachbarn sahen Christine Prince oft bei Spaziergängen in der Gegend und im Park. und schätzten ihre Fröhlichkeit und ihr warmes Lächeln. Die Nachbarn hoffen, dass der Christine Prince-Baum alle daran erinnert, dass wir an einem sicheren, willkommenen Ort leben.“

Aktuelle Einstufung des Falls

Der Tod von Christine Prince wurde als Mord [Sexualmord] bzw. als Tötungsdelikt eingestuft. Auch wenn der Fall mittlerweile ein Cold Case ist, hat die Polizei die Akte nie ganz geschlossen und immer wieder in dem Fall ermittelt. Die Ermittler nehmen weiterhin Hinweise im Zusammenhang mit dem Mord an Christine Prince entgegen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein. 

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Christine Prince am 21. Juni 1982 gegen 1.30 Uhr beim Verlassen der Straßenbahn an der Ecke Bathurst Street und St. Clair Avenue in Toronto gesehen?
  2. Wer hat Christine Prince am 21. Juni 1982 nach 1.30 Uhr auf ihrem Heimweg von der Bathurst Street in Richtung Pinewood Avenue in Toronto gesehen? 
  3. Wer hat in den frühen Morgenstunden des 21. Juni 1982 auf der Pinewood Avenue eine verdächtige Person, verdächtige Personen oder ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen? Das Fahrzeug könnte mehrmals die Pinewood Avenue hoch und runter gefahren sein und deshalb jemandem aufgefallen sein. Was war das für ein Auto?
  4. Wer kann etwas zu dem Fahrer des Fahrzeugs oder den Insassen sagen?
  5. Wer hat in den frühen Morgenstunden des 21. Juni 1982 ein verdächtiges Fahrzeug auf der Höhe der 18 Pinewood Avenue parken gesehen?
  6. Wer hat möglicherweise die Entführung von Christine Prince wahrgenommen?
  7. Wer hat in den frühen Morgenstunden des 21. Juni 1982 ein verdächtiges Fahrzeug im Bereich der Sewells Road und der Sewells Road-Brücke wahrgenommen?
  8. Wer hat in den frühen Morgenstunden des 21. Juni 1982 unterhalb der Sewells Road-Brücke eine verdächtige Wahrnehmung gemacht?
  9. Wer kennt eine Person aus seinem Umfeld, die sich nach dem 21. Juni 1982 anders verhalten hat? Möglicherweise hat sich das Verhalten stark verändert.
  10. Wer kennt eine Person, die nach dem 21. Juni 1982 den Innenraum ihres Fahrzeugs sehr gründlich gereinigt oder das Fahrzeug plötzlich verkauft hat?
  11. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Christine Prince?
  12. Wer weiß, wer für den Tod von Christine Prince verantwortlich gewesen sein könnte?
  13. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Christine Prince in Zusammenhang stehen könnten?
  14. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Ermittler der Mordkommission Toronto unter der Rufnummer 416-808-7400 oder per Mail unter homicide@torontopolice.on.ca mit Angabe der Nummer der Fallakte Nr. 24/1982.

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