VERMISSTE UND ERMORDETE INDIGENE FRAUEN: Vermisst Pamela Jayne Holopainen (2003)
Das Verschwinden von Pamela Jayne Holopainen
Die Belohnung
Die aktuelle Einstufung des Falls
Pamela Jayne Holopainen wurde als vermisste und gefährdete Person eingestuft. Die Ermittler und Pamela Holopainens Familie gehen von ihrem Tod aus und vermuten weiterhin ein Verbrechen.
Was ist mit Pamela Jayne Holopainen passiert?
Im heutigen Beitrag geht es um das Verschwinden von einer indigenen Frau aus Kanada. Es gibt in Kanada eine erhebliche Zahl von verschwundenen oder ermordeten Frauen und Mädchen aus der indigenen Bevölkerung. Das Thema Verschwundene indigene Frauen und ermordete indigene Frauen in Kanada bekam Jahrzehnte kaum Beachtung der kanadischen Behörden. Diesen Fällen wurde überhaupt nicht nachgegangen und die Familien blieben alleine mit dem Problem zurück. Das Thema verschwundene indigene Frauen erhielt mit dem Amtsantritt der Regierung Justin Trudeau im November 2015 unter den innenpolitischen Aufgaben des Landes einen Vorrang. Es hat sich in Kanada schon viel verbessert, aber vieles hat sich noch nicht verändert. In der Vergangenheit habe ich bereits auf einige Vermisstenfällen von indigenen Frauen hingewiesen und ich möchte erneut auf das [zahlreiche] Verschwinden von indigenen Frauen und die Ermordung an indigenen Frauen aus Kanada aufmerksam machen. Diese Sache liegt mir am Herzen und ich möchte diesen Fällen ein eigenes Format widmen. Dieses Format soll unter "Vermisste und ermordete indigene Frauen" laufen. Ich werde in unregelmäßigen Abständen dazu Beiträge veröffentlichen. Der heutige Missing Cold Case [Vermisstenfall] stammt aus dem Jahr 2003 und ereignete sich in Timmins im Bezirk Cochrane, in der Provinz Ontario, Kanada. Bis heute ist es den kanadischen Strafverfolgungsbehörden nicht gelungen, den Fall aufzuklären.
Das Verschwinden von Pamela Jayne Holopainen ist seit 2003 ungeklärt. Was ist mit Pamela passiert? Foto: Vanessa [Brousseau] Kioki |
Der Fall Pamela Jayne Holopainen
Pamela Jayne Holopainen wurde am 1. August 1981 als Tochter von Holly Kowtook und Patrick Holopainen in Hamilton in der Provinz Ontario geboren. Die Mutter von Pamela, Holly Kowtook, war eine Inuit-Frau, die auf ein Internat in Timmins im Bezirk Cochrane, in der Provinz Ontario, geschickt worden war. [Anm. Die Inuit sind eine Gruppe kulturell und historisch ähnlicher indigener Völker, die traditionell in den arktischen und subarktischen Regionen Nordamerikas leben, darunter Grönland, Labrador, Quebec, Nunavut, die Nordwest-Territorien und Yukon, Alaska und Tschukotski-Bezirk des Autonomen Kreises Tschukotka, Russland. Inuit-Sprachen sind Teil der Eskimo-Aleuten-Sprachen , auch bekannt als Inuit-Yupik-Unangan und auch als Eskaleut. Die Inuit-Gebärdensprache ist eine vom Aussterben bedrohte isolierte Sprache, die in Nunavut verwendet wird.]
Mutter Holly Kowtook ist in Moose Factory in der Provinz Ontario geboren und aufgewachsen. Ihre Familie stammt jedoch ursprünglich aus Sanikiluaq. Der Vater von Pamela Jayne Holopainen, Patrick Holopainen, wuchs ebenfalls in der Gegend von Timmins auf und verbrachte dort den größten Teil seines Lebens. Pamela war die zweite Tochter von Holly Kowtook. Pamela hat noch eine ältere Schwester namens Vanessa Brousseau. Vanessa war etwa drei Jahre älter als Pamela. Im Jahr 1982 zog die Familie nach South Porcupine, einem Stadtteil von Timmins, wo Pamelas Vater lebte. Holly Kowtook war in der örtlichen indigenen Gemeinschaft sehr aktiv und fungierte eine Zeit lang als Präsidentin des Timmins Native Friendship Centre, wobei sie ihre jüngere Tochter Pamela Jayne Holopainen oft in die Obhut ihrer älteren Schwester Vanessa Brousseau überließ. Vanessa Brousseau war wie eine zweite Mutter für Pamela. Später wurden die beiden jungen Frauen beste Freundinnen.
Blick auf Timmins im Bezirk Cochrane, Ontario. Foto: Wikipedia |
Vanessa Brousseau [hinten] und Pamela Holopainen als Kinder. Foto: Vanessa [Brousseau] Kioki |
Umzug nach Kapuskasing
Als Pamela Jayne Holopainen 18 Jahre alt war, lernte sie einen Mann namens Chris Manchester kennen, der bis zu ihrem Verschwinden ihr Partner war. Im Jahr 1999 zogen Pamela Holopainen und Chris Manchester nach Kapuskasing, um in der Nähe von Holly zu leben, die zu dieser Zeit dort als Geschäftsführerin des Kapuskasing Indian Friendship Centre arbeitete. [Anm. Kapuskasing ist eine Stadt im Cochrane District im Norden der kanadischen Provinz Ontario. Die Stadt hat 8.292 Einwohner (Stand 2016) und liegt am gleichnamigen Fluss Kapuskasing River. In der Gemeinde lebt eine relevante Anzahl an Franko-Ontarier. Bei offiziellen Befragungen gaben rund 65% der Einwohner an französisch als Muttersprache oder Umgangssprache zu verwenden. Obwohl die Provinz Ontario offiziell nicht zweisprachig ist, sind nach dem "French Language Services Act" die Provinzbehörden verpflichtet ihre Dienstleistungen in bestimmten Gebieten, dazu gehört auch der gesamte Bezirk Cochrane, zusätzlich in französischer Sprache anzubieten.]
Blick auf Kapuskasing im Bezirk Cochrane, Ontario. Foto: Wikipedia |
Pamela Holopainen und Chris Manchester lebten zunächst gemeinsam in Kapuskasing im Bezirk Cochrane, in der Provinz Ontario. Foto: Google Maps |
Die erste Geburt
Im Jahr 2001 wurden Pamela Holopainen und Chris Manchester in Kapuskasing zum ersten Mal Eltern. Ihr erstes Kind war ein Junge. Neun Monate nach der Geburt ihres Sohnes Seth wurde Pamela Holopainen wegen körperlicher Misshandlung durch Chris Manchester ins Krankenhaus eingeliefert. Chris Manchester versuchte, mit ihrem Sohn die Gegend zu verlassen, bis er von der Polizei verhaftet wurde. Als Pamela sich von ihren Verletzungen erholt hatte, bat sie den Staatsanwalt, Chris aus dem Gefängnis zu entlassen und die Anklage gegen ihn fallen zu lassen, unter der Bedingung, dass sie gemeinsam eine Therapie machten. Pamelas Vanessa Brousseau gibt an, dass es aufgrund der Fortsetzung ihrer Beziehung mit Chris zu einem Zerwürfnis zwischen Pamela und ihrem Vater Patrick Holopainen kam. Patrick Holopainen konnte nicht verstehen, warum Pamela die Beziehung mit Chris weiterführen wollte, obwohl er sie so brutal misshandelt hatte.
Pamela, Chris und ihr Sohn zogen im Jahr 2002 zurück nach Timmins. Dort lebten sie in einem Haus in der 77 Fourth Avenue im Viertel Schumacher.
Nach der Geburt ihres Sohnes Seth zogen Pamela Holopainen und Chris Manchester nach Timmins zurück. Foto: Google Maps |
Pamela Holopainen und Chris Manchester zogen in ein Haus in der 77 Fourth Avenue im Viertel Schumacher von Timmins. Foto: Google Maps |
In diesem Haus lebte Pamela Holopainen bis zu ihrem Verschwinden gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Chris Manchester und den beiden Kindern. Foto: Google Maps |
Die zweite Geburt
Im Juli 2003, fünf Monate vor ihrem Verschwinden, brachte Pamela Jayne Holopainen ihren zweiten Sohn Michael zur Welt. Auch bei diesem Kind war Chris Manchester ebenfalls der Vater. Als Holly Kowtook ihre Tochter Pamela zu Hause besuchte, sah sie, dass Pamela ein blaues Auge hatte. Pamela behauptete, dass sie gegen einen Strommast gelaufen sei, was den Vorwurf, Chris Manchester habe sie misshandelt, widerlegte. Während dieser Zeit sprach Vanessa mit ihrer Schwester Pamela darüber, einen Anwalt zu engagieren, um die Scheidung von Chris einzureichen, aber Pamela hatte Angst davor, weil Chris sich weigerte, das Sorgerecht für ihre Söhne aufzugeben.
Pamela Holopainen mit ihrem Sohn Michael Manchester. Foto: Privat |
Die Hausparty
Am 13. Dezember 2003 [Samstag], fragte die 22-jährige Pamela Holopainen ihre ältere Schwester Vanessa Brousseau, ob sie auf ihre Söhne aufpassen könne, damit sie und Chris zur Hausparty eines Freundes gehen könnten. Da Vanessa an diesem Abend bereits eigene Pläne hatte, bat Pamela Holopainen die Schwester von Chris Manchester, auf ihre beiden Söhne Seth und Michael aufzupassen. Die Schwester von Chris war bereit, auf die beiden Söhne von Pamela und Chris aufzupassen. So konnten Pamela und Chris gemeinsam auf die Party gehen. Zunächst verlief der Abend unauffällig.
Der Streit
Am 14. Dezember 2003 um 2.00 Uhr morgens hatten Pamela Holopainen und Chris Manchester einen Streit, der von anderen Partyteilnehmern beobachtet wurde. Die 22-jährige Pamela Holopainen wurde zuletzt in den frühen Morgenstunden des 14. Dezember 2003 [Sonntag] gesehen, als sie die Hausparty verließ, dicht gefolgt von Chris Manchester. Zeugen sagten später aus, dass sie zu Fuß nach Hause gehen wollte.
Das Verschwinden
Pamela Jayne Holopainen hatte nach der Hausparty keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie. Ihre Schwester Vanessa Brousseau rief sie am Tag nach der Party an, konnte ihr aber nur eine Voicemail hinterlassen. Vanessa Brousseau erhielt nie eine Antwort von ihrer Schwester. Am 16. Dezember 2003 versuchte Vanessa Brousseau, Geschenke für Pamelas Söhne vorbeizubringen, aber niemand öffnete die Tür. Vanessa Brousseau sagte, dass Pamelas mangelnde Kommunikation für sie sehr besorgniserregend gewesen ist, da sie sich nahestanden und drei- bis viermal am Tag in Kontakt standen. Nachdem Pamela ihre Familie am Weihnachtstag nicht angerufen hatte, rief Vanessa Brousseau am zweiten Weihnachtstag Pamelas Vermieter an, um ihn zu fragen, ob er wisse, wo sie sein könnte, aber ihr Vermieter wusste nicht, dass Pamela verschwunden war. Als Tage vergingen, ohne dass Pamela Kontakt zu ihrer Familie aufnahm, nahm ihre Familie an, dass sie, Chris und ihre Kinder über die Feiertage die Familie von Chris Manchester besuchten, die nicht in Timmins lebte.
Bei der Polizei als vermisst gemeldet
Pamela Jayne Holopainen wurde am Abend des 31. Dezember 2003 bei der lokalen Polizeibehörde offiziell als vermisst gemeldet. Die Polizei von Timmins interessierte sich zunächst nicht für das spurlose Verschwinden der 22-jährigen Mutter zweier Söhne. Die Behörden stuften das Verschwinden von Pamela Jayne Holopainen zunächst nicht als Verbrechen ein, deshalb leiteten sie Suchmaßnahmen ein. Auch wurden Chris Manchester, die anderen Partygäste der Hausparty, Freunde und Familienmitglieder nicht befragt. [Anm. Das Verhalten der kanadischen Strafverfolgungsbehörden ist mehr als skandalös. Ich weiß das diese Fälle damals keine Beachtung bekamen, aber wir befinden uns im Jahr 2003. Da sollten die kanadischen Strafverfolgungsbehörden eigentlich so weit sein, dass sie auch diese Fälle mit großem Interesse und größter Sorgfalt verfolgen. Ich höre nun auf, weil ich mich sonst noch weiter aufrege. Es ist für mich einfach unverständlich, wie man im Jahr 2003 mit solchen Fällen umgegangen ist. Es sollten einfach keine Unterschiede gemacht werden.]
Pamela Jayne Holopainen wurde am Abend des 31. Dezember 2003 bei der lokalen Polizeibehörde offiziell als vermisst gemeldet. Die Polizei von Timmins interessierte sich zunächst nicht für das spurlose Verschwinden der 22-jährigen Mutter zweier Söhne. Die Behörden stuften das Verschwinden von Pamela Jayne Holopainen zunächst nicht als Verbrechen ein, deshalb leiteten sie Suchmaßnahmen ein. Auch wurden Chris Manchester, die anderen Partygäste der Hausparty, Freunde und Familienmitglieder nicht befragt. [Anm. Das Verhalten der kanadischen Strafverfolgungsbehörden ist mehr als skandalös. Ich weiß das diese Fälle damals keine Beachtung bekamen, aber wir befinden uns im Jahr 2003. Da sollten die kanadischen Strafverfolgungsbehörden eigentlich so weit sein, dass sie auch diese Fälle mit großem Interesse und größter Sorgfalt verfolgen. Ich höre nun auf, weil ich mich sonst noch weiter aufrege. Es ist für mich einfach unverständlich, wie man im Jahr 2003 mit solchen Fällen umgegangen ist. Es sollten einfach keine Unterschiede gemacht werden.]
Pamela Holopainen wurde zwei Wochen nach ihrem Verschwinden von ihrer Familie als vermisst gemeldet. Foto: Polizei |
Die Aussage von Chris Manchester
Holly Kowtook und Vanessa Brousseau wurden von einer Frau in der örtlichen Bingohalle angesprochen, die ihnen mitteilte, dass Pamela ihre Beziehung zu Chris beendet und ihre Kinder in seiner Obhut gelassen habe. Das zumindest hat Chris Manchester überall erzählt. Da es von der Polizei von Timmins überhaupt keine Unterstützung gab, wandten sich Pamelas Familienangehörige an Freunde und andere Kontakte in der Gegend. Chris Manchester behauptete, dass sowohl er als auch Pamela in der Nacht ihres Verschwindens zu ihrem Haus zurückgekehrt seien. Als er am Morgen aufwachte, war Pamela gegangen und hatte die Kinder bei ihm zurückgelassen. Ungefähr zu dieser Zeit hörte Pamelas Familie auf, mit Chris Manchester zu sprechen, da er nicht viele Informationen über ihr Verschwinden gab und nicht bereit war, Vermisstenplakate aufzuhängen oder in den Lokalnachrichten über den Fall zu sprechen.
Die angebliche Sichtung
Am 4. Januar 2004 erhielt die Polizei von Timmins eine Meldung, dass Pamela sich möglicherweise in Hamilton aufhielt, aber kein Verbrechen vermutet wurde. Die Polizei nahm Kontakt mit ihrer Familie [einschließlich Mutter Holly und Schwester Vanessa] auf, nachdem es monatelang keine Kommunikation zwischen ihr und der Familie gegeben hatte. Die Polizei vermutete, dass Pamela in Hamilton als Prostituierte arbeitete, und präsentierte der Familie ein Nacktfoto von Pamela, das die Ermittler auf ihrem Heimcomputer gefunden hatten.
Am 4. Januar 2004 erhielt die Polizei von Timmins eine Meldung, dass Pamela sich möglicherweise in Hamilton aufhielt, aber kein Verbrechen vermutet wurde. Die Polizei nahm Kontakt mit ihrer Familie [einschließlich Mutter Holly und Schwester Vanessa] auf, nachdem es monatelang keine Kommunikation zwischen ihr und der Familie gegeben hatte. Die Polizei vermutete, dass Pamela in Hamilton als Prostituierte arbeitete, und präsentierte der Familie ein Nacktfoto von Pamela, das die Ermittler auf ihrem Heimcomputer gefunden hatten.
Die Ermittlungen
Die Polizei von Timmins bat im Mai 2004 die Ontario Provincial Police [OPP] um Unterstützung , und die OPP übernahm die Ermittlungen einige Monate später. Nun kam Bewegung in den Fall und die Ermittler der OPP nahmen das Verschwinden von Pamela Holopainen sehr ernst und stuften ihr Verschwinden komplett anders ein. Sie vermuteten, dass Pamela Holopainen Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein könnte.
Die Ermittler konnten Pamela Holopainen in Timmins und auch in Hamilton nicht finden, aber bei einer Durchsuchung der Gegend von Timmins im Herbst 2004 fanden sie Blutspuren an den Wänden, dem Boden und der Tür ihrer Wohnung. Sie durchsuchten vom 26. bis 29. Oktober 2004 auch eine lokale Müllhalde, die Deloro Landfill Site, mit Baggern und zwei Leichenspürhunden. Im Jahr nach dem Verschwinden führte die Polizei über 100 Zeugenbefragungen durch.
Kommunikation verbesserte sich
Die Kommunikation seitens der Polizei zu den Angehörigen hat sich in den letzten Jahren verbessert. Leider zögerten die Strafverfolgungsbehörden, auch die Verantwortung für Fehler ihrer Beamten zu übernehmen, da Pamela Holopainen eine Angehörige eines indigenen Volks war und die Beamten ihr Verschwinden zunächst überhaupt nicht genügend beachteten. In einer Erklärung an die Nationale Untersuchungskommission für vermisste und ermordete indigene Frauen und Mädchen behauptete Vanessa Brousseau, dass der letzte mit der Untersuchung des Verschwindens beauftragte Ermittler der OPP von dem Fall abgezogen worden sei, nachdem der Beamte wegen Brandstiftung festgenommen worden war und dass die OPP seitdem über sieben Jahre lang in keiner offiziellen Funktion Kontakt mit der Familie aufgenommen habe.
Verschwinden von Pamela Holopainen weiterhin ungeklärt
Laut einem im Dezember 2015 veröffentlichten Bericht der OPP war Pamela Holopainen eine von elf Angehörigen eines indigenen Volkes im Nordosten Ontarios, deren Verschwinden noch immer als "ungeklärt" galt. In einer Erklärung vom Oktober 2017 behauptete die Sprecherin der Polizei von Timmins, Kate Cantin, dass die Polizei den Fall regelmäßig überprüfe, doch die OPP antwortete nicht auf weitere Anfragen der Medien zu dem Fall.
Die Theorien
Der Vermisstenfall Pamela Jayne Holopainen ist weiterhin ungeklärt. Trotzdem gibt es einige Theorien darüber, was mit ihr passiert sein könnte. Ich möchte kurz auf die Theorien eingehen. Natürlich gilt wie immer die Unschuldsvermutung.
1. Theorie "Freiwilliges Verschwinden"
Hat Pamela Jayne Holopainen freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen?
Die Polizei glaubte zunächst, dass Pamela Holopainen freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hat, um irgendwo ein neues Leben zu beginnen. Die Polizei glaubte, dass Pamela Holopainen in Hamilton oder in einer anderen Stadt als Prostituierte arbeitete. Angeblich wurde sie im Jahr 2004 in Hamilton gesehen. Dies konnte später jedoch nicht bestätigt werden. Leider kommt es bei vermissten indigenen Frauen häufig vor, dass die Polizei glaubt, sie seien freiwillig verschwunden und arbeiteten irgendwo als Prostituierte oder seien in das Drogenmilieu abgerutscht. Gerade durch diese erste Einschätzung wird zunächst überhaupt nicht ermittelt. Mittlerweile hat ein Umdenken angefangen und das Verschwinden von indigenen Frauen wird nun ernster genommen.
Keiner der Angehörigen von Pamela Holopainen glaubt, dass sie freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hat und den Kontakt zur Familie abgebrochen hat, um irgendwo ein neues Leben zu beginnen. Pamela Holopainen war eine stolze Mutter, die niemals ihre zwei Söhne im Stich gelassen und bei Chris Manchester zurückgelassen hätte. Auch bei einer Trennung von Chris Manchester hätte sie Kinder mitgenommen. Es passt auch nicht zu Pamela, dass sie den Kontakt zu ihrer Familie und ihren engsten Freunden abgebrochen hat. Sie hatte eine sehr enge Beziehung zu ihrer Schwester Vanessa Brousseau. Beide hatten mindestens zwischen 3 und 4 Mal am Tag Kontakt zueinander. Die beiden waren nicht nur Schwestern, sondern beste Freundinnen, die Freud und Leid miteinander teilten. Das Pamela Holopainen ohne ein Wort zu ihren Liebsten und ohne ihre Kinder einfach so verschwindet, passt überhaupt nicht zu Pamela. Seit dem Tag ihres Verschwindens wurde Pamela weder gehört noch gesehen. Ihr Bankkonto wurde seitdem nicht wieder angerührt und sie hat auch alle persönlichen Gegenstände zurückgelassen. Diese ganzen Punkte sprechen gegen ein freiwilliges Verschwinden ihrerseits.
2. Theorie "Verbrechen"
Ist Pamela Jayne Holopainen Opfer eines Verbrechens geworden?
Die Polizei geht davon aus, dass Pamela Holopainen Opfer eines Verbrechens geworden ist. Die Polizei hat bei einer Hausdurchsuchung Blutspuren an den Wänden, dem Boden und der Tür ihrer Wohnung gefunden. Die Polizei suchte im Oktober 2004 mit Leichenspürhunden und Baggern auf einer Mülldeponie in der Umgebung von Timmins nach den sterblichen Überresten von Pamela Holopainen. Man muss sich dann aber auch die Frage stellen, wer für das Verschwinden und den [wahrscheinlichen] Tod von Pamela Holopainen verantwortlich gewesen sein könnte?
3. Theorie "Unbekannter Täter"
Wurde Pamela Jayne Holopainen Opfer eines unbekannten Täters?
Diese Theorie besagt, dass Pamela Holopainen von einem unbekannten Täter getötet wurde. Bei dieser Möglichkeit geht man davon aus, dass Pamela Holopainen am 14. Dezember 2003 unbemerkt von Chris Manchester die gemeinsame Wohnung verlassen hat und dann zufällig auf den Täter getroffen ist. Es gibt jedoch keine Beweise, die in diese Richtung weisen oder die Theorie belegen.
4. Theorie "Chris Manchester"
Hat Chris Manchester etwas mit dem Verschwinden von Pamela Holopainen zu tun?
Er ist zumindest eine Person von Interesse. Chris Manchester und Pamela Holopainen hatten in den frühen Morgenstunden des 14. Dezember 2003 einen Streit auf der Hausparty. Anschließend haben beide die Party verlassen und haben sich auf den Heimweg gemacht. Laut Chris Manchester zufolge erreichten beide die gemeinsame Wohnung. Chris Manchester habe sich dann schlafen gelegt. Als er später am Tag aufwachte, war Pamela Holopainen verschwunden. Danach wurde Pamela Holopainen nie wieder gesehen. Chris Manchester hat überall in Timmins erzählt, dass Pamela Holopainen sich von ihm getrennt und die Kinder in seiner Obhut gelassen hat. Es wurden jedoch nie Beweise gefunden, die seine Geschichte bestätigen. Es gibt aber auch keine Beweise, die Chris Manchester direkt mit dem Verschwinden von Pamela Holopainen in Verbindung bringen. Es gibt aber einige Indizien, die ihn verdächtig machen.
Es wurden Blutspuren an den Wänden, dem Boden und der Tür gefunden, die darauf hindeuten, dass etwas in der Wohnung mit Pamela passiert sein könnte.
Fazit:
Dieses Mal ist die Sache ganz einfach für mich. Ich bin davon überzeugt, dass Pamela Holopainen Opfer eines Verbrechens geworden ist. Ein freiwilliges Verschwinden schließe ich aus den bekannten Gründen komplett aus. Ich halte auch nichts von der Möglichkeit, dass ein unbekannter Täter etwas mit dem Verschwinden von Pamela Holopainen zu tun hat. Es gibt nicht einen Beweis, dass Pamela Holopainen die Wohnung am 14. Dezember 2003 lebend wieder verlassen hat und dann irgendwo zufällig auf den Täter getroffen ist. Natürlich könnte es möglich sein, aber ich halte es nicht für plausibel.
Ich glaube, dass Chris Manchester etwas mit dem Verschwinden von Pamela Holopainen zu tun hat, auch wenn es keine direkten Beweis für diese Theorie gibt. Wie bereits erwähnt, gab es auf der Hausparty eine Auseinandersetzung zwischen Chris und Pamela. Anschließend machten sich beide auf dem Heimweg. Ich glaube, dass es in der Wohnung mit dem Streit weiterging und die Sache aus dem Ruder gelaufen ist. Chris Manchester ist nachweislich ein gewalttätiger Mann, der Pamela mehrmals massiv verletzt hat. Anschließend musste Pamela einige Tage stationär im Krankenhaus behandelt werden. Das ist ein guter Indikator für die schwere ihrer Verletzungen.
Ihm war auch ein Dorn im Auge, dass bei einer Trennung mit Pamela sie das volle Sorgerecht bekommen würde, weil er im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt stand und alleine schon deshalb das Sorgerecht nicht bekommen hätte. Chris Manchester hat überall erzählt, dass Pamela Holopainen freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hat und kein Verbrechen vorliegt. Er war überhaupt nicht in Sorge über das spurlose Verschwinden von Pamela. Er verhielt sich einfach sehr verdächtig, denn er wollte sich weder an den Suchmaßnahmen der Familie und Freunde beteiligen noch in den Lokalnachrichten auf das Verschwinden von Pamela aufmerksam machen. Er hat auch versucht, dass die zwei Söhne keinen Kontakt mehr zur Familie von Pamela haben. Außerdem wurde keine Person gefunden, die Pamela Holopainen nach dem 14. Dezember 2003 noch einmal gesehen oder gesprochen hat. Dann gibt es noch die Blutspuren an den Wänden, dem Boden und der Tür ihrer Wohnung. Er argumentiert natürlich, dass diese Blutspuren von einer vorherigen körperlichen Auseinandersetzung entstanden sind. Das kann natürlich möglich sein, aber die Polizei stufte nach der Entdeckung der Blutspuren den Fall als Tötungsdelikt ein. Das hat ja was zu bedeuten. Und er hätte auch rein zeitlich ohne Probleme den Tatort reinigen und die Leiche verstecken können. Die zwei Kinder waren ja bei der Schwester von Chris.
Und diese ganzen Dinge und mein Bauchgefühl sagen mir, dass er mehr Informationen über das Verschwinden von Pamela hat. Auch meine Erfahrung sagt mir, dass er irgendwie involviert ist. Die Statistik zeigt, dass die meisten Verbrechen von Tätern begangen werden, die aus dem direkten Umfeld der Opfer kommen. Es gilt die Unschuldsvermutung, aber ich darf meine abschließende Einschätzung geben.
Ich hoffe, dass wir irgendwann die Wahrheit erfahren, was mit Pamela Jayne Holopainen passiert ist und wer für ihr Verschwinden und ihren vermutlichen Tod verantwortlich ist. Ich wünsche mir, dass die Fragen der Familie beantwortet werden und sie die Sache aufarbeiten können.
Beschreibung von Pamela Jayne Holopainen
- Pamela Jayne Holopainen wurde am 1. August 1981 in Hamilton in der kanadischen Provinz Ontario geboren.
- Pamela Holopainen hat eine ältere Schwester namens Vanessa [Brousseau] heute Kioki.
- Pamela Holopainen verschwand am 14. Dezember 2003 in Timmins im Bezirk Cochrane, in der kanadischen Provinz Ontario.
- Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Pamela Holopainen 22 Jahre alt und Mutter zweier kleiner Söhne.
- Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens lebte sie mit ihrem damaligen Lebensgefährten und Vater der zwei Söhne, Chris Manchester und den beiden Söhne in einem Haus in der 77 Fourth Avenue im Viertel Schumacher in Timmins im Bezirk Cochrane, in der kanadischen Provinz Ontario.
- Sie wurde am 31. Dezember 2003 von ihrer Familie bei der Polizei als vermisst gemeldet.
- Pamela Holopainen ist von indigener Abstammung [Aborigine/Métis/Inuit].
- Sie ist 1,58 m groß und wog damals 57 kg.
- Sie hat blaue Augen und braune Haare [lang].
- Pamela Holopainen hatte zwei Tätowierungen auf ihrer linken Hand, eine mit einem Netzmuster zwischen Daumen und Zeigefinger und eine andere mit den Initialen „DI“.
- Beim Verlassen der Party [14. Dezember 2003] war Pamela Holopainen mit einer violetten Winterjacke von Columbia bekleidet gewesen. Außerdem trug sie eine silberne Halskette mit einem silbernen Adleranhänger und nicht weniger als vier Ringe.
Was ist mit Pamela passiert? Foto: Polizei |
Die Nachwirkungen
Die Familie von Pamela Holopainen lebt seit über zwei Jahrzehnten in Ungewissheit, was mit ihr passiert ist. Einige Monate nach Pamelas Verschwinden verklagte Holly Kowtook den Vater [Chris Manchester] ihrer beiden Enkelsöhne [Seth und Michael Manchester] vor dem Familiengericht. Holly Kowtook erhielt das gemeinsame Sorgerecht für ihre Enkel, die jedes zweite Wochenende [bis zu Hollys Tod] bei ihr zu Hause verbrachten. Pamelas Söhne wurden abwechselnd auch von Chris Manchester und ihrer Tante Vanessa [Brousseau] Kioki betreut. Zeitweise wurden Seth und Michael Manchester auch von der Children's Aid Society in Gewahrsam genommen und betreut.
Holly Kowtook starb am Silvesterabend 2007 im Alter von 45 Jahren. Foto: Google |
Patrick Holopainen starb im Jahr 2020 im Alter von 64 Jahren. Die Eltern haben nie erfahren, was mit Pamela tatsächlich im Dezember 2003 passiert ist. Foto: Google |
Vanessa [geb. Brousseau] hat mittlerweile geheiratet und hat den Nachnamen ihres Mannes Charlie Kioki angenommen und heißt jetzt offiziell Vanessa Kioki.
Sie hat mit ihrem Mann eine Familie gegründet und zwei Kinder bekommen. Vanessa Kioki kämpft weiterhin um die Aufklärung des Falls. Sie ist in den sozialen Medien aktiv und setzt sich dort für ihre Schwester und andere vermisste und ermordete indigene Frauen und Mädchen ein.
Vanessa [geb. Brousseau] Kioki macht auf das Verschwinden ihrer Schwester Pamela und auf das Thema von vermissten und ermordeten indigenen Frauen aufmerksam. Foto: Google |
Die Ontario Provincial Police hat für Informationen eine Belohnung von 50.000 US-Dollar ausgelobt, die zur Festnahme und Verurteilung der Person oder Personen führen, die für ihr Verschwinden verantwortlich sind.
Die aktuelle Einstufung des Falls
Pamela Jayne Holopainen wurde als vermisste und gefährdete Person eingestuft. Die Ermittler und Pamela Holopainens Familie gehen von ihrem Tod aus und vermuten weiterhin ein Verbrechen.
Im Jahr 2024 wird das Verschwinden von Pamela Holopainens noch immer aktiv von der South Porcupine Division der Ontario Provincial Police untersucht, auch wenn der Fall mittlerweile als [Missing] Cold Case bezeichnet wird. Die Ermittler sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um in dem Fall weiter zu kommen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein.
Fragen der Ermittler:
- Wer hat Pamela Holopainen am 14. Dezember 2003 gesehen oder gesprochen?
- Wer hat Pamela Holopainen nach dem 14. Dezember 2003 noch einmal gesehen oder gesprochen?
- Wer hat in den frühen Morgenstunden des 14. Dezember 2003 oder im Laufe des Tages einen Streit aus der Wohnung von Pamela Holopainen und Chris Manchester in Timmins wahrgenommen?
- Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe ihres Verschwindens?
- Wer weiß, wer für das Verschwinden von Pamela Holopainen verantwortlich gewesen sein könnte?
- Wer hat am 14. Dezember 2003 oder in den Tagen danach eine verdächtige Wahrnehmung in Timmins und Umgebung gemacht, die man damals vielleicht nicht richtig einordnen konnte oder sie als unwichtig empfunden hat?
- Wer kennt den derzeitigen Aufenthaltsort von Pamela Holopainen?
- Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?
Wer Informationen zu diesem Fall hat, wird gebeten, sich mit den Ermittlern der Ontario Provincial Police unter der Rufnummer 1-877-934-6363 [Gebührenfrei in Nordamerika] in Verbindung zu setzen.
Personen, die von außerhalb Nordamerikas Hinweise abgeben möchten, können sich unter der Rufnummer [705] 330-4144 oder per Mail mit den zuständigen Ermittlern in Verbindung setzen.
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