COLD CASE DER WOCHE: Vermisst Matthew David Pendergrast (2000)

Das Verschwinden von Matthew David Pendergrast 

Was ist mit Matthew David Pendergrast passiert?

Ich möchte einfach nur noch einmal etwas loswerden und darauf aufmerksam machen, dass jede Person und jedes Schicksal mir wichtig ist. Meine Motive für diesen Blog sind eigentlich ganz einfach, ich möchte auf die Fälle und das Schicksal der Menschen aufmerksam machen. Ich möchte, dass diese Menschen und ihr Schicksal nicht vergessen werden. Ich bin wirklich zufrieden, wenn durch meine Arbeit, sich nur eine Person mit möglichen Informationen bei den Strafverfolgungsbehörden meldet und so wieder Bewegung in den Fall und in die Ermittlungen kommt. Bei dem Format "Cold Case der Woche" möchte ich eine Woche den Fokus auf einen Fall legen, der mir ganz besonders am Herzen liegt. Natürlich sind alle Fälle wichtig, aber mit manchen Fällen beschäftige ich mich länger oder habe durch meine Recherche Kontakt zu Angehörigen bekommen. Das führt dazu, dass ich mich mit manchen Fällen noch intensiver beschäftige und auseinandersetze. Und auf diese Fälle möchte ich besonders aufmerksam machen. Der Respekt gegenüber jedem Opfer und dem Schicksal ist für mich das Wichtigste.

Trotzdem muss ich auch in Kontakt mit meinen Lesern und der True Crime Community bleiben und sie auch in meinen Beiträgen ansprechen und auf Vorschläge eingehen. Es wurde zum Beispiel angeregt, nicht nur über amerikanische Kriminalfälle zu berichten. Ich habe dann zum Beispiel einen finnischen Kriminalfall in der nächsten Woche als "Cold Case der Woche" ausgewählt und veröffentlicht. In dem Beitrag habe ich beispielsweise geschrieben, das ich hoffe, dass ihr mit der Wahl des Falles zufrieden seid. Ich wollte niemals unrespektvoll gegenüber den Opfern, den Vermissten oder ihren Angehörigen sein. Ich denke, dass wissen auch die meisten meiner Leser. Ich werde versuchen, meine Wortwahl in manchen Punkten zu ändern, aber ich möchte und will weiterhin mit meinen Lesern und meiner Community in Kontakt bleiben und auch ihre Meinung hören. Ich möchte auch auf Anregungen, Kritik und Wünsche eingehen. Und nur wenn ich meine Leser gezielt in den Beiträgen anspreche, bekomme ich auch eine Rückmeldung. Und Leser und die Community sind für diesen Blog wichtig. Und jeder Leser hat eine andere Motivation, meinen Blog zu lesen. Und das ist auch gut so.
Es ist nicht einfach beides unter den Hut zu bringen.
Aber nun genug von mir geredet, hier soll der neue Fall im Vordergrund stehen. 

Vermisstenfall Matthew Pendergrast 

Ich habe mich leider etwas mit dem neuen "Cold Case der Woche" verspätet, aber nun konnte ich den Beitrag endlich fertigstellen und veröffentlichen. Ich habe diese Woche einen amerikanischen Missing Cold Case [Vermisstenfall] als neuen "Cold Case der Woche" ausgewählt. 
Dieser Missing Cold Case stammt aus dem Jahr 2000 und ereignete sich in Memphis im Shelby County, im US-Bundesstaat Tennessee. Bis heute ist der Verbleib von Matthew David Pendergrast völlig unklar. 

Das Verschwinden von Matthew David Pendergrast ist seit 2000 ungeklärt. Wo ist Matthew und was ist mit ihm passiert?
Foto: Polizei 

Der Fall Matthew David Pendergrast 

Matthew David Pendergrast wurde am 4. Januar 1977 als Sohn von Jeff und Mary Ellen Pendergrast in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia geboren. Matthew Pendergrast wurde von den meisten Leuten nur Matt genannt. Matthew Pendergrast hatte noch zwei jüngere Schwestern namens Julie und Diana Pendergrast. Die Familie Pendergrast lebte zunächst gemeinsam in Atlanta im Fulton County und DeKalb County, im US-Bundesstaat Georgia. [Anm. Atlanta ist die Hauptstadt sowie die größte Stadt des US-Bundesstaates Georgia. Die Stadt bildet mit 498.715 Einwohnern (Stand: Volkszählung 2020) den Kern der Metropolregion Atlanta, die mit über sechs Millionen Einwohnern die achtgrößte Metropolregion der Vereinigten Staaten ist. Atlanta liegt zum größten Teil im Fulton County und zum kleinsten Teil im DeKalb County.] Vater Jeff Pendergrast war ein prominenter und sehr erfolgreicher kosmetischer und rekonstruktiver Chirurg [plastischer Chirurg] in Atlanta.

Matthew mit seiner Mutter Mary Ellen und Vater Jeff Pendergrast bei einer Reise in Spanien.
Foto: Google/TT

Die Familie Pendergrast lebte in Atlanta im Fulton County und DeKalb County, im US-Bundesstaat Georgia. Matthew ist dort mit seinen beiden jüngeren Schwestern Julie und Diana aufgewachsen und zur Schule gegangen.
Foto: Google Maps 

Matthew war an Musik und an Sport interessiert 

Obwohl Matthew Pendergrast mit seinen 1,67 m doch recht klein war, engagierte er sich immer noch sehr stark im Sport. In der High School machte er Leichtathletik und besonders im Laufen war er erfolgreich. Matthew Pendergrast interessierte sich aber auch für andere Sportarten. Er war Torwart für seine Fußballmannschaft und nahm sogar am Ringen teil. Matthew interessierte sich aber nicht nur für den Sport, sondern auch für Musik. Er spielte mehrere Instrumente.

Intellektueller junger Mann 

Zusätzlich zu all diesen außerschulischen Aktivitäten galt Matthew Pendergrast bei vielen seiner engen Freunde als intellektueller junger Mann. Er verbrachte mit seinen Freunden viele Nächte mit intellektuellen Diskussionen und Debatten, die von Existenzphilosophie über Literatur bis hin zur Quantenphysik reichten. 

Matthew Pendergrast [rechts i. B.] und ein guter Freund von ihm.
Foto: Google/TT

Ein selbstloser junger Mann 

Freunde beschrieben Matthew Pendergrast auch als kreativ, selbstlos, freundlich und introspektiv. Trotz seiner hohen Intelligenz und Begabung hat Matthew Pendergrast sich nie zu ernst genommen und ist immer bodenständig geblieben. Er hatte eine gute Balance zwischen Introvertiert und Extrovertiert gefunden.

Studium am Rhodes College in Memphis 

Nach seinem sehr guten High School Abschluss standen Matthew Pendergrast alle Türen offen. Viele Colleges wollten ihn als Student haben. Er entschied sich aber für das Rhodes College in Memphis im Shelby County, im US-Bundesstaat Tennessee. Sein Vater hatte wohl auch dort studiert.
Außerdem wurde und wird das Rhodes College landesweit regelmäßig als eine der besten Hochschulen für Geisteswissenschaften ausgezeichnet, zuletzt von Forbes und The Princeton Review. Matthew zog 1995 nach Memphis, wo er zunächst ein Zimmer in einem Studentenwohnheim hatte. Im Jahr 2000 mietete er 
ein Zimmer in der 591 North Trezevant Street in Memphis. Im Dezember 2000 war Matthew Pendergrast in seinem Abschlussjahr am Rhodes College. Es waren nur noch zwei Wochen bis zu seinem Abschluss. 

Das Rhodes College in Memphis im Shelby County, im US-Bundesstaat Tennessee ist eine sehr gute Hochschule. 
Foto: Google 

Matthew Pendergrast war wegen des Studiums am Rhodes College von Atlanta in Georgia nach Memphis in Tennessee gezogen. 
Foto: Google Maps 

Das Rhodes College befindet sich am 2000 North Parkway in Memphis. 
Foto: Google Maps 

Matthew hatte zum Zeitpunkt seines Verschwindens ein Zimmer in der 591 North Trezevant Street gemietet. Die Unterkunft befand sich in der Nähe des Colleges.
Foto: Google Maps 

Pläne eine gemeinnützige Organisation zu gründen 

Zunächst hatte Matthew Pendergrast die ersten beiden Jahre Medizin am Rhodes College studiert. 
Doch dann nahm er an einem Spanischkurs teil, der eine Reise nach Mexiko beinhaltet. Matthew gefiel es so gut, dass sein Hauptfach auf Spanisch wechselte.
Im Sommer 1999 und 2000, sammelte Matthew ehrenamtliche Erfahrungen bei Orphanage Outreach in der Republik. Er arbeitete dort mit Kindern für eine gemeinnützige Organisation. Matthew war so sehr berührt von seinen Eindrücken, dass er schließlich beschloss, nach seinem College-Abschluss bei einer gemeinnützigen Organisation in Atlanta zu arbeiten. Er wollte sich mit deren Spendenbeschaffung und rechtlichen Aspekten vertraut machen, um dann eine eigene Organisation zu gründen, die Waisenkindern zugute kommt. In der Dominikanischen Republik hatte Matthew auch eine Freundin, mit der er eine Fernbeziehung pflegte.

Ein Jahr in Spanien studiert 

Im Jahr 1999 arrangierte das Rhodes College über das American Institute for Foreign Studies, dass Matthew ein Jahr an der Universität von Granada in Spanien studieren konnte. Als er im Herbst 2000 nach Memphis wieder zurückkam, hatten seine besten Freunde bereits ihren Abschluss gemacht. Matthew war deshalb ein bisschen einsam in Memphis. Anstatt ins Wohnheim zu ziehen und so neue Studenten kennenzulernen, mietete er sich ein Zimmer in einem Haus in der 591 North Trezevant Street in Memphis. Er schien keine Feinde zu haben und war bei seinen Kollegen und Freunden äußerst beliebt. Man respektierte ihn und seine Arbeit.

In diesem Haus in der 591 North Trezevant Street hatte Matthew zum Zeitpunkt seines Verschwindens ein Zimmer gemietet. 
Foto: Google Maps 

Teilnahme an Vorlesungen geplant 

Der 1. Dezember 2000 hätte für Matthew Pendergrast ein ganz normaler Tag sein sollen. Er musste einige Vorlesungen besuchen und bald würde er das College mit einem sehr guten Abschluss beenden. Es lief gut für ihn, zumindest sah es für die Außenstehenden so aus. Matthew Pendergrast verließ am Morgen des 1. Dezember 2000 zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr in seinem navy-blauen [SUV] 1998er Toyota 4Runner [Kennzeichen 934-PT Georgia] seine Unterkunft in der 591 North Trezevant Street, wo er sich ein Zimmer gemietet hatte, um sich angeblich auf den Weg zum Campus zu machen, der nur fünf Minuten entfernt war. Dies zumindest sagte die Frau später aus, bei der Matthew ein Zimmer  gemietet hatte. Er wollte um 9.00 Uhr seinen Spanischkurs besuchen. Als die Stunden vergingen und von Matthew keine Spur zu sehen war, machten sich seine Freunde und Kollegen Sorgen. Sie versuchten ihn telefonisch zu erreichen, aber diese Anrufe blieben unbeantwortet. 

Das ist nicht das Originalauto von Matthew Pendergrast. Das ist ein Vergleichsmodell von einem navy-blauen Toyota 4Runner von 1998 [SUV]. So ein Fahrzeug fuhr Matthew Pendergrast zum Zeitpunkt seines Verschwindens. 
Foto: Google 

Das letzte Mal lebend gesehen 

Es gibt einige Diskussionen darüber, wann Matthew Pendergrast das letzte Mal lebend gesehen wurde. Die meisten sind sich jedoch einig, dass er in der Nacht vor seinem Verschwinden gesehen wurde. Matthew war am späten Abend des 30. November 2000 in einem Theaterstück für eine Klassenaufgabe aufgetreten. Nach diesem Theaterstück, in den frühen Morgenstunden des 1. Dezember 2000, hatte einer seiner Freunde noch mit ihm Kontakt. Die beiden unterhielten sich etwa um 1.30 Uhr oder 2.00 Uhr morgens.
Laut diesem Freund klang Matthew Pendergrast optimistisch und nichts schien ungewöhnlich zu sein. 

Matthew Pendergrast wurde das letzte Mal lebend auf dem Gelände des Rhodes College bei einer Theateraufführung gesehen.
Foto: Google Maps 

Die letzte Kurznachricht 

Einige Stunden später, gegen 7.30 Uhr, hinterließ Matthew eine Kurznachricht für seinen Freund, in der es hieß: 

„ Alles ist in Ordnung. Kein Problem. Ich werde später mit dir reden.“ 

Das war das letzte bestätigte Mal, dass jemand von ihm hörte.

Fahrzeug entdeckt

Am Nachmittag des 1. Dezember 2000 entdeckten mehrere Jäger gegen 14.00 Uhr einen navy-blauen [SUV] Toyota 4Runner Baujahr 1998 [Nummernschild 934-PT aus Georgia] entlang einer privaten unbefestigten Straße in Lonoke County, im US-Bundesstaat Arkansas. Das Fahrzeug war am Rande von Bayou Meta geparkt, einem Sumpf, der häufig von Jägern genutzt wird. Das Gebiet befindet sich an der South Kerr Road und etwa 1,5 Meilen von der Interstate 40 entfernt. Am schockierendsten war, dass dieser Ort über 100 Meilen vom Rhodes College [Tennessee] entfernt war. Die Schlüssel steckten im Zündschloss und das Fahrzeug war unverschlossen, aber niemand schien sich in der Nähe des Autos aufzuhalten. 

Das ist das Gebiet, indem das Fahrzeug von Matthew Pendergrast entdeckt wurde. Das Gebiet liegt an einer privaten unbefestigten Straße an der South Kerr Road im Lonoke County in der Nähe der Interstate 40, im US-Bundesstaat Arkansas. 
Foto: Google Maps 

Das ist die ungefähre Strecke vom Rhodes College in Memphis, Tennessee nach Lonoke County in Arkansas.
Foto: Google Maps 

Die Jäger hinterließen einen Zettel am Wagen und forderten, das Fahrzeug woanders zu parken, da der Toyota 4Runner auf einem Deich geparkt sei.
Sie erwarteten eigentlich, dass der Toyota am nächsten Morgen wieder verschwunden sein würde, aber am nächsten Tag war das Auto immer noch da.

Die Jäger hinterließen einen Zettel an der Windschutzscheibe von Matthew Pendergrasts Toyota 4Runner.
Foto: Google 

Den Jäger kam dies seltsam vor, deshalb beschlossen sie, daß verlassene Fahrzeug zu durchsuchen. Sie fanden im Inneren eine alte Quittung für den Ölwechsel des Fahrzeugs, die eine Telefonnummer enthielt. Die Jäger riefen dort an und es stellte sich heraus, dass diese Nummer zum Wohnhaus der Familie Pendergrast in Atlanta im Fulton County und DeKalb County, im US-Bundesstaat Georgia, gehörte. Mary Pendergrast, die Mutter von Matthew nahm den Anruf der Jäger entgegen und erzählte später einer Nachrichtenagentur von dem Gespräch:

„Kann ich bitte mit Matthew Pendergrast sprechen?“ 

Mary sagte, dass er gerade bei der Vorlesung am Rhodes College in Memphis im Shelby County, im US-Bundesstaat Tennessee sei.

„Sie glauben wirklich, er ist in der Schule. Nun, aber sein Auto steht hier vor uns in Arkansas.“

Strafverfolgungsbehörden kontaktiert 

Als die Eltern von Matthew Pendergrast hörten, dass das Auto ihres Sohnes in Arkansas stand, waren sie sofort unglaublich besorgt. Sie kontaktierten seine Vermieterin, eine Frau, bei der er ein Zimmer gemietet hatte, aber sie nahm nicht ab. Später erzählte die Frau ihnen, dass sie Matthew am frühen Morgen des 1. Dezember 2000 gehört habe, als er das Haus verließ, um vermutlich zu einer Vorlesung am Rhodes College zu gehen. Sie hatte ihn nur gehört. Und danach hatte sie ihn weder noch einmal gehört noch gesehen.

Rhodes Security Department kontaktiert

Als nächstes kontaktierten Jeff und Mary  Pendergrast das Rhodes Security Department [Sicherheitsabteilung vom Rhodes College] über die Situation. Die Beamten, die ausgesandt wurden, um nach Matthew Pendergrast auf dem College und in seiner Unterkunft zu suchen, fanden keine Spur von ihm. Sie stellten fest, dass sein Zimmer unordentlich war, obwohl das für viele junge Leute, die das College besuchen, vielleicht nicht ungewöhnlich ist. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass der 23-jährige Matthew Pendergrast vermisst wurde. Die Polizei leitete eine Untersuchung ein.

Die Ermittlungen 

Zunächst waren sich die Strafverfolgungsbehörden nicht einmal sicher, ob Matthew Pendergrast es überhaupt nach Arkansas geschafft hat, denn es war auch möglich, dass das Fahrzeug gestohlen und dort abgestellt worden war. Die Polizei suchte die Umgebung rund um den Fundort des Fahrzeugs weiter ab. Bei dieser Suche wurden in der Gegend weitere Gegenstände gefunden. Unter den gefundenen Gegenständen waren die ordentlich zusammengefaltete Kleidung von Matthew: seine blaue Jeans [die bis zu den Knien nass war], sein Hemd, seine Socken und Schuhe. Auch seine Brieftasche mit Ausweis, Kreditkarten, Familienfotos und etwas Bargeld [46 Dollar] wurden gefunden. Die Brieftasche steckte in einer der Taschen der Jeans. Als Jeff und Mary Pendergrast von den gefalteten Kleidungsstücken und Gegenständen hörten, fanden sie das äußerst seltsam. Seine Mutter Mary sagte, dass Matthew niemals seine Kleidung ordentlich zusammengefaltet und gestapelt liegen gelassen hätte.

Suche weitergeführt 

Die Durchsuchung der Umgebung weiter durchgeführt, in der Toyota 4Runner und andere Gegenstände gefunden wurden. Die Behörden hofften, irgendwelche Anzeichen von Matthew Pendergrast zu finden. Das umliegende Gebiet heißt Bayou Meto. Bayou Meto ist nicht nur ein Nebenfluss des Arkansas River, sondern auch die Bezeichnung eines 30.000 Hektar großen staatlichen Wildtiermanagement- und Sumpfgebietes, was die Suche erschwerte.
[Anm. Bayou Meto ist ein Nebenfluss des Arkansas River im US-Bundesstaat Arkansas. Sein Quellgebiet liegt bei Wilson Hill im Faulkner County, Arkansas, ein paar Meilen östlich des Camp Robinson State Wildlife Management Area. Bayou Meto schlängelt sich 150 Meilen (240 Kilometer) südöstlich und mündet einige Meilen südwestlich von Gillett im Arkansas County, Arkansas, in den Arkansas River. Bayou Meto ist ein Lebensraum für eine Vielzahl von Fischen, Wasservögeln, Säugetieren und Reptilien.] Laut Polizeidokumenten, veröffentlichten Berichten und den Erinnerungen der Teilnehmer erkundete das Suchteam in den nächsten Tagen den dichten Waldbestand in der Nähe des Deiches. Auch Taucher und Boote wurden bei der Suche eingesetzt, um die gewundenen Gewässer des Bayou zu überprüfen. Das damals anschwellende und schnell strömende Wasser hätte einen schmächtigen jungen Mann wie Matt mitreißen können, wenn er aus irgendeinem Grund in die Tiefe gegangen wäre. Die Polizei setzte auch Geländefahrzeuge und Hubschrauber ein, um das Sumpf- und Waldgebiet des Bayou Meto zu durchsuchen. Sie durchkämmten ein großes Gebiet in der Nähe der Stelle, an der sich Matthew Pendergrast zuletzt aufgehalten haben soll. Es wurde jedoch nichts Bemerkenswertes gefunden, und es fanden sich auch keine Hinweise darauf, wohin er gegangen sein könnte.

Das Naturschutzgebiet und das Sumpfgebiet Bayou Meto. Hier wurden umfangreiche Suchmaßnahmen durchgeführt. 
Foto: Google Maps 

Keine Hinweise auf Verbleib von Matthew Pendergrast gefunden 

Die Ermittler fanden weder Blut noch Fußabdrücke, Waffen, Anzeichen eines Kampfes oder DNA-Beweise. Es gab einfach keine Beweise, die auf ein klares Ergebnis hindeuteten, was mit Matthew Pendergrast passiert sein könnte. Es ist völlig unklar, was mit Matthew passiert ist. 

Eltern blieben zunächst in Atlanta 

Mary Ellen und Jeff Pendergrast beteiligten sich nicht an der Suche und entschieden sich stattdessen auf Anraten der Polizeibeamten dafür, in Atlanta zu bleiben, falls Matthew dort auftauchen oder sie telefonisch kontaktieren würde.

Keine bekannten Feinde

Der Sicherheitsabteilung vom Rhodes College verschickte mit Abstimmung der zuständigen Strafverfolgungsbehörden an alle Studenten des Rhodes College eine E-Mail, in der sie gebeten wurden, Informationen über Matthew Pendergrasts Verschwinden an die Ermittler weiterzugeben. Ein Freund von Matthew Pendergrast sagte einer Nachrichtenagentur, dass Matthew einfach nicht der Typ ist, den irgendjemand hassen oder verletzen möchte. Trotz der Bitte um Auskunft meldete sich niemand von den Studenten bei den Strafverfolgungsbehörden.

Matthew Pendergrast hatte keine bekannten Feinde.
Foto: Google 

Tagebuch gefunden

Im verlassenen Toyota 4Runner fanden die Behörden Pendergrasts Tagebuch. Darin schrieb er über viele verschiedene Dinge, darunter Geschichten, Gedichte, Reflexionen sowie Leben und Tod . Ein vielleicht seltsames Thema schrieb er über "Silberelfen" und das Streben nach Unsterblichkeit, indem er ins Wasser geht und wieder eins mit der Natur wird. [Anm. Die Silberelfen sind eine Gruppe, die behaupten, echte Elfen zu sein und seit 1975 den Weg der Elfen teilen. Sie haben eine Reihe von Büchern und eine eigene Sprache. Sie sagen jedoch,  dass sie keine Religion seien. Stattdessen folgen sie dem Elfenweg:

„The Elven Way fördert die Prinzipien der Fairness, das heißt sowohl Gerechtigkeit, Eleganz als auch Chancengleichheit und Höflichkeit, die im Umgang und in der Haltung gegenüber allen Wesen, ob groß oder klein, respektvoll ist.“ [Quelle: Silverelves]

Es ist nicht klar, ob Pendergrast vorhatte, dieser Organisation beizutreten, oder ob er nur nebenbei davon gehört und einige Einträge in sein Tagebuch darüber geschrieben hatte.

Ein mögliches Lösegeld?

Angesichts der wenigen Antworten im Fall ihres vermissten Sohnes fragten sich Jeff und Mary Pendergrast, ob ihn jemand entführt hatte und vorhatte, Lösegeld zu verlangen. Leider [oder vielleicht auch zum Glück, je nachdem, wie man es betrachtet] ist nie eine Lösegeldforderung eingegangen.

Schlecht geführte Ermittlungen?

Einige von den Freunden von Matthew Pendergrast, die nach Arkansas gereist waren, um die Suchmaßnahmen zu unterstützen.  Stattdessen wurden sie auf einen "Auffangplatz" in der Nähe einiger Getreidebehälter beschränkt. Die Freunde waren enttäuscht, dass sie nicht mithelfen durften, aber sie verstanden die Entscheidung der Ermittler. Die Reaktion des Sheriffsbüros von Lonoke County enttäuschte die Freunde sehr. Die Freunde von Matthew Pendergrast bestanden darauf, dass sein Verschwinden als ernste Angelegenheit behandelt werden sollte. Die Freunde sagten der Polizei, dass das Verschwinden von Matthew als Besorgnis erregend und als ein potenzielles Verbrechen eingestuft werden sollte. Sie beschuldigten die Behörden, am Fundort des Toyota 4Runners nicht vorsichtig genug gewesen zu sein. Einer der Freunde behauptete gegenüber einer Nachrichtenagentur:

„Die Behörden hatten erst um 11.00 Uhr mit der Suche begonnen und gingen ohne Rücksicht auf den möglichen Tatort umher und fuhren in Geländefahrzeugen mit hoher Geschwindigkeit umher, wobei sie Gerüche, Fußabdrücke und alle möglichen möglichen Beweise rund um das Auto, den Deich, den Wald und die Felder aufwirbelten.“

Einige Freunde blieben fast zwei Wochen vor Ort und beobachteten die Suchmaßnahmen der Behörden. Die Freunde erzählten, dass die Behörden tagelang nicht einmal das flussabwärts gelegene Ufer des Baches, wo seine Kleidung gefunden wurde, oder den nahegelegenen Wohnwagenpark jenseits des Baches absuchten. Als die Freunde sich beim Sheriff beschwerten, dass dies unbedingt bei der Suche berücksichtigt werden sollte, bekamen die Freunde keine zufriedenstellende Antwort. Ihnen wurde gesagt, dass sie gehen sollten und sich nicht einmischen sollten. Und ihnen wurde gedroht, dass sie verhaftet würden, wenn die Freunde auf eigene Faust nach Matthew suchen würden. Die Strafverfolgungsbehörden verteidigten sich mit den Worten: 

„Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, ob es sich um einen Tatort handelte oder nicht, und diese Personen [Pendergrasts Freunde] waren einfach nicht geschult.“

Die Behörden wiesen es auch zurück, Beweise verfälscht oder zerstört zu haben.

Suche eingestellt 

In dieser ersten Dezemberwoche wurden mehrere umfangreiche Suchmaßnahmen durchgeführt. Es kamen zwei unterschiedliche K-9-Teams mit Spürhunden zum Einsatz, die jeweils an denselben Stellen Matts Geruch wahrgenommen und wieder verloren haben. Am 8. Dezember 2000, am Ende des dritten Einsatzes, stellten die Beamten fest, dass sie das Gebiet so gründlich wie möglich abgesucht hatten, und brachen schließlich weitere Suchaktionen ab.

Trotz umfangreicher Suchmaßnahmen fehlte von Matthew Pendergrast weiterhin jede Spur.
Foto: Google Maps 

Jeff und Mary Pendergrast reisten nach Memphis 

Ungefähr drei Wochen nach Matts Verschwinden flogen Matts Eltern nach Memphis und wohnten bei einem langjährigen Freunden von Jeffs Medizinstudium, da sie weder Anrufe von ihrem Sohn noch von irgendjemandem erhalten hatten, der ein Lösegeld forderte. Sie trafen sich mit den Beamten der Sicherheitsabteilung des Rhodes Colleges, die ihr Beileid aussprachen, und mit Sicherheitschef Hatley. Als sie das gemietete Zimmer von Matthew in der 591 North Trezevant Street in Memphis besuchten, erinnerte sich seine Mutter Mary daran, dass die Beamten der Sicherheitsabteilung vom Rhodes College das Zimmer als in Unordnung beschrieben hatten. Für sie sah es einfach typisch aus, das Bett war ungemacht und sein Koffer stand offen, immer noch übersät mit der Kleidung von seiner Thanksgiving-Heimreise.

Eltern fuhren zum Fundort des Fahrzeugs 

Am selben Wochenende mieteten die Pendergrasts sich ein Auto und fuhren zum Fundort in der Nähe der South Kerr Road. Die Straße selbst ist viel befahren, aber ein privater Feldweg führt zum Deich, wo Matthews Auto von den Jägern gefunden wurde. Dahinter liegt das Wildtierschutz-, Wald- und Sumpfgebiet Bayou Meto, mit einer Fläche von mehr als 30.000 Hektar, von denen etwa die Hälfte jeden Herbst überschwemmt wird, das Enten und Jäger anlockt.

Aber Matthew Pendergrast war kein Jäger. Obwohl er in den Ozarks gecampt hatte, sagten seine Eltern, dass ihm dieser Teil von Arkansas unbekannt wäre. Seine Mutter sagte: 

„Selbst wenn er einen Grund gehabt hätte, nach Lonoke County zu kommen, haben wir auf der South Kerr Road und in der Umgebung nichts entdecken können, was ihn hätte anlocken können.“

Hellseher engagiert 

Das Lonoke County Sheriff's Department (LCSD) war verzweifelt auf der Suche nach Informationen und engagierte sogar einen Hellseher, um den Fall zu lösen. Dass die Ermittler überhaupt auf die Idee gekommen sind, einen Hellseher zu engagieren, zeigt doch, wie sehr die Ermittler verzweifelt und ratlos waren. Der Hellseher behauptete, dass Matthew Pendergrast seine Kleidung ausgezogen und gefaltet habe und dann anschließend in den Bayou Meto [Fluss] gegangen sei, um als Silberelf wiedergeboren zu werden. Es wurden nie Beweise für diese Behauptung gefunden, abgesehen von den gefalteten Kleidungsstücken, die [wie bereits erwähnt] von den Behörden gefunden wurden.

Ein verdächtiger Cadillac-Fahrer

Ungefähr drei Wochen nach dem Verschwinden von Matthew Pendergrast wurde ein blauer Cadillac am Rande der South Kerr Road gefunden. Dem Fahrer war wohl das Benzin ausgegangen und ein State Trooper [Polizist] hielt an, um Hilfe anzubieten. Der Trooper bemerkte, dass der Fahrer unkontrolliert zu zittern schien. Er vermutete, dass es an der Kälte gelegen haben könnte.

Kurz darauf hielt ein anderer Autofahrer an und brachte Benzin für den liegengebliebenen Cadillac. Der Trooper erlaubte schließlich dem Cadillac-Fahrer loszufahren, er notierte sich jedoch das Nummernschild.

Was der Polizist nicht wissen konnte, war, dass der Cadillac-Fahrer später am Tag in ein Haus in der South Kerr Road einbrechen würde, nicht um um etwas zu stehlen, sondern um einen Anruf zu tätigen. Als die Besitzerin vom Einkaufen kam, begegnete sie dem Cadillac-Fahrer im Haus. Die Hausbesitzerin schrie, dass er gehen solle. Der Cadillac-Fahrer sagte ruhig zu der Person am Telefon: 

„Ich muss gehen. Die Dame des Hauses ist gerade hereingekommen.“ 

Als er aus der Tür ging, bemerkte sie, dass er in einer Hand ein Handy hielt. Kurz nachdem er gegangen war, drückte die Hausbesitzerin auf ihrem Telefon die Wahlwiederholungstaste und erfuhr, dass der Einbrecher bzw. der Cadillac-Fahrer, einen Supermarkt in North Little Rock angerufen hatte. Sie gab einem Beamten des Sheriffsbüros von Lonoke County die Nummer, der dort in dem Supermarkt den Besitzer befragte. Eine Hintergrundüberprüfung ergab, dass der Besitzer vorbestraft war. Wir wissen nicht, worüber der Supermarktbesitzer und der Einbrecher an diesem Tag gesprochen haben, aber das Sheriffbüro von Lonoke County verfolgte weiterhin die Spur des Cadillac-Fahrers. Anfang Januar 2001, etwa eine Woche nachdem ihm auf der South Kerr Road das Benzin ausgegangen war, wurde er in Prescott, Arizona, wegen Drogenbesitzes [Besitz halluzinogener Pilze und Marihuana] festgenommen.

Was hat das alles, wenn überhaupt, mit einem vermissten Rhodes-College-Studenten zu tun?

Als der Polizeibeamte die Nummernschilder des Cadillac überprüfte, erfuhr er, dass das Auto einem verurteilten Fälscher und Drogenschmuggler gehörte, der in Atlanta etwa drei Meilen von einem Freund von Matthew Pendergrast entfernt gemeldet war. Dieser Freund oder Person von Interesse, wie der Ermittler ihn beschrieb, war jemand, den der Polizeibeamte und später ein Privatermittler eingehend befragt hatten, dessen Hintergrund sie überprüften und gegen den sie ernsthafte Verdächtigungen hegten.

Privatermittler engagiert 

Die Eltern von Matthew Pendergrast hatten mittlerweile auch einen Privatermittler engagiert, der nach Hinweisen auf den Verbleib von Matthew suchen sollte. Der beauftragte Privatermittler hat vermutet, dass dieser Freund von Matthew Pendergrast und der mutmaßliche Drogenabhängige etwas mit dem Verschwinden des Studenten zu tun haben könnten. 
Der Privatermittler vermutete, dass Pendergrasts Freund ihn möglicherweise davon überzeugt hatte, ihm den Toyota 4Runner auszuleihen, um an einem Drogendeal teilzunehmen. Die Sache ging dann schief. Allerdings gibt es, wie bei so vielen Theorien in diesem Fall, keine Beweise, die in die eine oder andere Richtung weisen.

Die Theorien 

Der Fall ist auch über zwanzig Jahre nach der Tat weiterhin ungeklärt. Es gibt jedoch eine Reihe von Theorien darüber, was mit ihm passiert sein könnte. Schauen wir uns diese Theorie nun etwas genauer an.

1. Theorie "Suizid"

Hat Matthew Pendergrast sich das Leben genommen?

Eine der vorherrschenden Theorien besagt, dass Matthew Pendergrast nach Lonoke County fuhr, um sich das Leben zu nehmen. Obwohl das die populärste Theorie ist, bestreiten die Eltern und Freunde von Matthew die Annahme, dass Matthew sich das Leben genommen hätte. Matthew war weder depressiv oder hatte jemals Suizidgedanken geäußert. Es gab auch keinen offensichtlichen Grund für einen Suizid. Im Gegenteil, Matthew hatte viele Pläne gemacht. Er hätte in den nächsten zwei Wochen seinen Abschluss gemacht. Es gab keinerlei Probleme hinsichtlich des Abschlusses. Alle sagten, dass Matthew mit einem sehr guten Abschluss sein Studium beendet hätte. 

Es ist auch unklar, warum Matthew Pendergrast eine so relativ seltsame Selbstmordmethode gewählt haben sollte. Sich den Elementen auszusetzen, ist doch eine sehr langsame und schmerzhafte Methode, um sich das Leben zu nehmen. Es hätte doch schnellere und weniger schmerzhafte Optionen gegeben. Ich habe versucht, Statistiken darüber zu finden, wie oft Menschen diese Selbstmordmethode wählen, aber sie scheint so selten zu sein, dass sie in den meisten Selbstmordstatistiken nicht einmal aufgeführt ist.

Der einzige andere Fall, der mir persönlich  sofort eingefallen ist, in dem jemand die Wildnis nutzte, um effektiv Selbstmord zu begehen, war der von Christopher McCandless, der durch das Buch "Into the Wild" berühmt geworden ist. Allerdings ist in diesem Fall nicht einmal klar, ob Christopher McCandless überhaupt Selbstmord begehen wollte oder ob er nur versuchte, so lange wie möglich in der Wildnis zu überleben.

[Anm. Solltest Du an psychischen Problemen leiden oder Suizidgedanken haben, dann kannst Du dich an die kostenlose Seelsorge und Suizidprävention unter den Rufnummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 wenden.]

2. Theorie "Psychische Probleme"

Hatte Matthew Pendergrast psychische Probleme?

Es gibt einige Personen, die glauben, dass Matthew Pendergrast psychische Probleme hatte. Sie glauben, dass die seltsamen Einträge in Matthew Pendergrasts Tagebuch auf psychische Probleme hinweisen. Insbesondere die Passagen über die Silberelfen und das ins Wasser gehen und wieder eins mit der Natur werden, werden als Beweis dafür genannt, dass er genau das getan hat. 

Allerdings sind Pendergrasts Familie und Freunde mit dieser Ansicht nicht einverstanden. Laut seiner Freunde hat Matthew kreativ über alle Aspekte des Lebens geschrieben. Darüber hinaus konnte ich keine Quellen finden, aus denen hervorgeht, dass Matthew Pendergrast jemals an irgendeiner psychischen Störung gelitten hat oder zum Zeitpunkt seines Verschwindens litt.

3. Theorie "Drogen"

Hat Matthew Pendergrast zum Zeitpunkt seines Verschwindens Drogen genommen?

Andere vermuten, dass Matthew 
Pendergrast möglicherweise einige Drogen eingenommen oder geraucht hatte, die zu seinem bizarren Verhalten und seinem plötzlichen Verschwinden führten, oder dass er sich in diesem Teil von Arkansas aufhielt, um einen Drogenhandel abzuschließen. Soweit mir bekannt ist, wurden im Zusammenhang mit Matthew Pendergrast noch nie Hinweise auf Drogenkonsum oder andere illegale Aktivitäten gefunden.

4. Theorie "Freiwilliges Verschwinden"

Hat Matthew Pendergrast freiwillig sein gewohntes Lebensumfeld verlassen, um ein neues Leben zu beginnen?

Natürlich ist man fast immer mit dieser Theorie konfrontiert, sobald eine Person verschwunden ist. Es gibt aber keine Beweise dafür, dass Matthew bewusst sein gewohntes Lebensumfeld verlassen hat, um irgendwo ein neues Leben zu beginnen. Er hat jedoch keine Vorkehrungen für den Beginn eines neuen Lebens getroffen. Er hat weder persönliche Gegenstände, Dokumente noch Bargeld mitgenommen. Seine Brieftasche mit 46 Dollar wurde von der Polizei in seiner Jeanstasche entdeckt. 

5. Theorie "Verbrechen"

Ist Matthew Pendergrast Opfer eines Verbrechens geworden?

Mindestens ein Ermittler geht davon aus, dass in irgendeiner Weise ein Verbrechen im Spiel war und dass die am Tatort gefundene Kleidung inszeniert war. Ein ehemaliger Ermittler des Sheriffs von Lonoke County namens Jim Kulesa erklärte:

 „ Meiner Meinung nach als Ermittler glaube ich, dass das gesamte Gebiet inszeniert wurde. Aber von wem?“

Die Ermittler haben auch vorgeschlagen, dass die plausibelste Erklärung für sein Verschwinden ein Autodiebstahl in Memphis, Tennessee war. Dieser Autodiebstahl hat dazu geführt, dass das Auto im Lonoke County, im US-Bundesstaat Arkansas abgeladen wurde und Matthew Pendergrast anschließend spurlos verschwand. Allerdings haben die Behörden auch zugegeben, dass sie nichts gefunden haben, was auf ein Verbrechen hindeutet. Ein zuständiger Ermittler erklärte, dass sie im Fahrzeug nichts gefunden haben, was auf ein Verbrechen hindeutet.

Der Privatermittler vermutet, dass der Cadillac-Fahrer Verbindungen zu einem anderen Haus in der South Kerr Road hatte, das als Crystal-Meth-Produktionszentrum bekannt ist, und dass er eigentlich beabsichtigt hatte, dort zu telefonieren. Er glaubt, dass der Ladenbesitzer mit dem Cadillac-Fahrer zu tun hatte, weiß aber nicht genau, wie.
Er glaubte, dass Matt auf Drängen der Person von Interesse überredet wurde, dem Cadillac-Fahrer die Nutzung seines SUV zu überlassen, indem er ihn sich entweder von Matt auslieh oder sich von Matt nach Lonoke County fahren ließ, damit der Cadillac nicht mit einem Drogendeal in Verbindung gebracht würde. Er glaubte, als Matt klar wurde, was los war und wie sein Fahrzeug genutzt werden würde, seine Meinung änderte, in Panik geriet und vielleicht versuchte zu fliehen. Und dass drei Wochen nachdem er verschwunden war und der Cadillac auf der Kerr Road auftauchte, Matts Leiche im Kofferraum dieses Fahrzeugs lag. Das würde auch das Zittern des Cadillac-Fahrers beim Zusammentreffen mit dem State Trooper erklären. Der Privatermittler sagte:

 „Ich glaube, [der Cadillac-Fahrer] hat Matthew getötet und die nassen Hosen platziert, um die Suche auf eine andere Spur zu führen.“

Er glaubt, dass der Cadillac-Fahrer die Leiche von Matthew außerhalb der Reichweite der Suchstelle versteckt hatte und dann am 28. Dezember 2000 zurückkam, um die Leiche zu holen und woanders zu verstecken. Er geht davon aus, dass die Leiche von Matthew Pendergrast irgendwo zwischen Memphis und Arizona begraben ist.

Als die Polizei den Cadillac ausfindig machte, waren bereits sechs Monate vergangen. Der Mann hatte eine Kaution hinterlegt und machte sich dann zu Fuß auf den Weg, weil die Polizei von 
Prescott, Arizona, seinen Cadillac beschlagnahmt hatte.

Im Sommer 2001 führte die Polizei von Arizona auf Ersuchen der Behörden von Arkansas einen Luminol-Test am Cadillac durch. Die Chemikalie Luminol erzeugt bei Kontakt mit Blut ein grünes Leuchten. Die Polizei sah einen Kreis an der Seitenwand des Kofferraums, der genau wie der Scheitel eines Kopfes aussah, der daran gelehnt hatte. Die Behörden vermuteten menschliches Gewebe, konnten jedoch keine DNA sicherstellen. Das Auto war den Elementen in Arizona ausgesetzt, daher war der Test unzureichend. Und auch diese Spur führte wieder in eine Sackgasse. 

Der Fall wurde allmählich kalt 

Nach dem Sommer 2001 passierte nicht mehr viel in dem Fall, weil es weder neue Spuren noch neue Hinweise gab. Die Ermittlungen steckten in einer Sackgasse. Es ging nicht mehr weiter, weil es keine neuen Ermittlungsansätze gab. Der Fall wurde allmählich kalt und von Matthew Pendergrast fehlte weiterhin jede Spur.

Fazit:

Für mich ist es schwierig, sich auf eine der aufgeführten Theorien festzulegen. Ich sage es ganz offen und ehrlich, dass ich keine richtige Antwort auf das habe, was meiner Meinung nach mit Matthew Pendergrast passiert ist. Ich denke, dass viele der Theorien gleichermaßen plausibel sind, aber jede Theorie hat auch ihre Schwächen. Außerdem gibt es nicht viele Beweise, die mir helfen, sich eine Meinung über den Fall zu bilden. Es sind einfach noch zu viele Fragen unbeantwortet geblieben.

Mit dem aktuellen Kenntnisstand wäre es eigentlich nur völlig richtig anzunehmen, dass Matthew Pendergrast eine Art psychische Störung hatte, schließlich in den Bayou ging und dann den Elementen erlag. Ich schließe dies jedoch aus. Man kann auch davon ausgehen, dass die ordentlich gefalteten Kleidungsstücke absichtlich auf diese Weise dort abgelegt wurden, weil jemand versucht hat, die Strafverfolgungsbehörden auf eine andere Spur zu lenken. 

Da dieser Fall vor der Verbreitung von Mobiltelefonen stattfand, glaube ich nicht, dass Matthew Pendergrast zum Zeitpunkt seines Verschwindens ein Mobiltelefon hatte. Dies hätte aber zumindest viele Fragen beantworten können, die die Leute zu diesem Fall haben. Zumindest hätten wir eine klare Aufzeichnung seiner Bewegungen am Tag seines Verschwindens.

Ich bin auch neugierig, warum Matthew zwischen 7.30 und 8.00 Uhr sein Zuhause verließ, obwohl sein Unterricht erst um 9.00 Uhr anfing und der Campus nur ein paar Blocks von seiner Unterkunft entfernt war. Er hätte nicht länger als ein paar Minuten gebraucht, um zum Unterricht zu kommen. Warum ist er eine bis anderthalb Stunden früher gegangen? Hat er angehalten, um etwas zu frühstücken oder einen Kaffee zu trinken? Wollte er sich noch mit jemandem treffen? 

Einige Leute haben vermutet, dass Matthew Pendergrast vielleicht vor dem Unterricht jemanden im Bereich von Lonoke County Drogen übergeben hat. Das ergibt für mich keinen Sinn. Die Fahrt von Memphis in Tennessee nach Lonoke County in Arkansas hat etwa zwei Stunden gedauert. Hin und zurück plus die kurze Übergabe der Drogen mit vielleicht ein bisschen Wartezeit hätte dann über vier Stunden gedauert. Er hätte diese Fahrt nie schaffen können, um dann pünktlich zum Spanischunterricht zu kommen? Es sei denn natürlich, er hatte nicht die Absicht, an diesem Tag zum Unterricht zu gehen. Oder es ist kurzfristig etwas dazwischen gekommen, was seine eigentlichen Pläne durchkreuzt hat.

Wenn ich mich auf eine der aufgeführten Theorie festlegen müsste, dann würde ich sagen, dass Matthew Pendergrast eine Art mentalen Bruch hatte, Wahnhaft war oder sich in einer psychischen Ausnahmesituation befand, vor allem weil im Toyota 4Runner keine öffentlich zugänglichen Beweise gefunden wurden, die darauf schließen ließen, dass jemand anderes im Auto gewesen ist. In dem Auto wurden keine Fingerabdrücke, keine DNA oder Blut von einer fremden Person gefunden. 

Wenn Fingerabdrücke oder Blutspritzer von einer unbekannten Person im Auto gefunden worden wären, wäre ich eher bereit gewesen, mich auf die Möglichkeit eines Verbrechens komplett festzulegen und alle anderen Möglichkeiten auszuschließen. Ich kann die Möglichkeit eines Verbrechens nicht ausschließen, denn Matthew hätte sich vor Ort mit jemandem treffen können und/oder in ein anderes Fahrzeug einsteigen können. Dann könnte er überall sein. Die ordentlich zusammengefaltete Kleidung spricht ja eher dafür, dass eine andere Person die Kleidung dort hingelegt hat, um die Polizei auf eine andere Spur zu lenken. Wenn dies tatsächlich so war, dann muss man doch von einem Verbrechen ausgehen. Wie ihr merkt, bin ich hin und her gerissen. 

Unabhängig davon, was mit Matthew passiert ist, verdient seine Familie die Wahrheit. Bis heute haben seine Eltern nie eine Gedenkfeier für ihn abgehalten, obwohl sie anscheinend glauben, dass er verstorben ist. Sie leben seit mittlerweile über zwei Jahrzehnten in Ungewissheit und verdienen einen Abschluss. 

Ich weiß, dass ein Großteil meiner Leser auch aus den Vereinigten Staaten kommt und ich hoffe, dass es irgendwo da draußen Personen gibt, die Informationen über das Verschwinden von Matthew Pendergrast haben.
Wenn es jemanden da draußen gibt, der etwas über diesen Fall weiß, dann ist es an der Zeit, das Richtige zu tun und sich zu melden. Zwei Jahrzehnte später verdient die Familie endlich Antworten auf die Frage, was mit ihrem geliebten Sohn und Bruder passiert ist. 

Tun Sie das Richtige und wenden Sie sich an die zuständigen Behörden oder auch an mich!

Beschreibung von Matthew David Pendergrast 
  • Matthew David Pendergrast wurde am 9. Januar 1977 in Atlanta, im US-Bundesstaat Georgia geboren.
  • Zum Zeitpunkt seines Verschwindens stand Matthew Pendergrast kurz vor dem Abschluss seines Studiums am Rhodes College in Memphis im Shelby County, im US-Bundesstaat Tennessee.
  • Zum Zeitpunkt seines Verschwindens lebte Matthew Pendergrast in der 591 North Trezevant Street in Memphis, im Shelby County, Tennessee. 
  • Matthew Pendergrast verschwand am 1. Dezember 2000 aus seinem gewohnten Lebensumfeld. 
  • Zum Zeitpunkt seines Verschwindens war er 23 Jahre alt.
  • Sein Fahrzeug, ein navy-blauer [SUV] Toyota 4Runner mit dem Kennzeichen 934-PT [aus Georgia], wurde auf einem unbefestigten Straße an der South Kerr Road in der Nähe von Abfahrt der Interstate 40 im Lonoke County, im US-Bundesstaat Arkansas gefunden. Das Fahrzeug war unverschlossen und seine Schlüssel steckten im Zündschloss.
  • Außerdem befand sich in seinem Fahrzeug sein Tagebuch. 
  • Seine persönlichen Gegenstände, seine Brieftasche mit 46 Dollar Bargeld, sein Ausweis, seine Kreditkarten und Familienfotos 
  • wurden einige Meter von seinem Fahrzeug entfernt aufgefunden. Auch seine ordentlich zusammengefaltete Kleidung wurde gefunden, wobei seine Hose bis zu den Knien nass war.
  • Er ist von kaukasischer Abstammung.
  • Matthew Pendergrast ist 1,67 m groß und wog damals 110 Pfund.
  • Er hat blaue Augen und braune Haare.
  • Matthew hat Grübchen im Gesicht. 
  • Seine Spitznamen sind Matt und Mateo.
  • Er trug eine Halskette, ein schwarzes Lederband mit einem blauen Kristallanhänger.
  • Matthew Pendergrast ist Rechtshänder. 
Wo ist Matthew Pendergrast?
Foto: Polizei 

Die Nachwirkungen 

Leider gibt es nur wenige aktuelle Informationen zum Verschwinden von Matthew Pendergrast. Allgemein gab es seit 2000/2001 keine nennenswerten Bewegungen in diesem Fall.
Eine Sache ist aber erwähnenswert, denn im Jahr 2013 erhielt die Polizei von Jacksonville einen Brief. Dieser Brief wurde an das Jacksonville Police Department (JPD) geschickt, in dem eine Gruppe von Personen aufgeführt wurde, die angeblich an einem Vermisstenfall beteiligt waren, möglicherweise am Fall von Matthew Pendergrast. Das JPD ging dem Brief so gut es ging nach, war jedoch nicht in der Lage zu belegen, was in dem Brief behauptet wurde.

Die Familie und Freunde von Matthew Pendergrast warten immer noch auf Antworten. Sie machen immer wieder auf den Fall aufmerksam und hoffen auf den entscheidenden Hinweis. 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Matthew David Pendergrast wurde als vermisste und gefährdete Person eingestuft. Die Polizei von Lonoke County arbeitet aktuell nicht aktiv an dem Fall. Der Fall ist ein Missing Cold Case geworden. Die aktive Suche wurde schnell eingestellt, aber der Fall wurde nie ganz geschlossen. Mittlerweile arbeitet auch das FBI an dem Fall und macht im Internet auf das Verschwinden von Matthew Pendergrast aufmerksam.




Die Belohnung 
Für Informationen wurde eine Belohnung von 15.000 US-Dollar ausgelobt, die zur Auffindung von Matthew Pendergrast oder zur Aufklärung des Falls führen.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Matthew Pendergrast am Morgen des 1. Dezember 2000 zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr dabei beobachtet, wie er seine Unterkunft in der 501 North Trezevant Street in Memphis, im Shelby County, Tennessee, verlassen hat? 
  2. Wer weiß, was Matthew Pendergrast an diesem Tag vorhatte oder mit wem er sich vielleicht treffen wollte?
  3. Wer hat Matthew Pendergrast am 1. Dezember 2000 mit seinem navy-blauen 1998er Toyota 4Runner mit dem Kennzeichen 934-PT irgendwo auf der Strecke Memphis, Tennessee und Lonoke County, Arkansas, gesehen?
  4. Wer hat Matthew Pendergrast am 1. Dezember 2000 in der Nähe der South Kerr Road und der Interstate 40 im Lonoke County, im US-Bundesstaat Arkansas, wahrgenommen?
  5. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe seines Verschwindens?
  6. Wer weiß, was oder wer für das Verschwinden von Matthew Pendergrast verantwortlich gewesen sein könnte?
  7. Wer hat Matthew Pendergrast nach dem 1. Dezember 2000 noch einmal gesehen oder gesprochen?
  8. Wer kennt den derzeitigen Aufenthaltsort von Matthew Pendergrast?
  9. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Matthew Pendergrast in Zusammenhang stehen könnten?
  10. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Wenn Sie Informationen zu diesem Fall haben, wenden Sie sich bitte an das Lonoke County Sheriff's Department unter der Rufnummer Vorwahl USA/Arkansas]+(501) 676–6494.

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