GROßBRITANNIEN: Tötungsdelikt z. N. von Keith Meryll Rodley Lyon (1967)

Der Mord an Keith Meryll Rodley Lyon

Wer tötete Keith Meryll Rodley Lyon?

Im heutigen Beitrag geht es um einen ungeklärten Mordfall aus England, Großbritannien. Dieser Cold Case ist schon über 50 Jahre alt und viele Menschen aus der Region haben den Fall bis heute nicht vergessen. Dieser Fall stammt aus dem Jahr 1967 und ereignete sich auf einem Weg zwischen den Dörfern Ovingdean und Woodingdean, im Happy Valley, in der englischen Grafschaft East Sussex, Großbritannien. Bis heute gilt der Fall als ungelöst.

Der Mord an Keith Lyon ist seit 1967 ungelöst.
Wer tötete Keith Lyon?
Foto: Google


Der Fall Keith Meryll Rodley Lyon

Keith Meryll Rodley Lyon wurde im Jahr 1955 als Sohn von Valda und Ken Lyon in der englischen Grafschaft East Sussex geboren. Im Jahr 1960 wurde Keith's Bruder Peter geboren. Vater Ken Lyon war ein bekannter und beliebter Bandleader in Brighton. Die Familie Lyon lebte in einem großen Haus im Dorf Ovingdean. [Anm. Ovingdean ist ein kleines, ehemals landwirtschaftliches Dorf im Osten von Brighton and Hove, in der Grafschaft East Sussex, England. Ovingdean hat etwa 1.200 Einwohner.] Die Familie führte ein glückliches Leben.

Valda und Ken Lyon mit ihren Kindern Peter und Keith.
Foto: The Argus

Keith lebte mit seiner Familie in Ovingdean, in der Grafschaft East Sussex, England, Großbritannien.
Foto: Google Maps

Schüler der Brighton, Hove and Sussex Grammar School

Im Jahr 1967 besuchte der 12-jährige Keith Lyon die Brighton, Hove and Sussex Grammar School. Er war ein begabter klassischer Musiker. Es schien, dass Keith einige der musikalischen Gene seines Vaters geerbt hatte, da er ein vielversprechender junger Musiker war. Keith war bei seinen Mitschülern sehr beliebt. Er war ein sehr intelligenter, zuverlässiger, hilfsbereiter und begabter junger Mann. Er war sehr fleißig und hatte Spaß am Lernen. Keith war gut genug in der Schule, um die Brighton and Hove Grammar School zu besuchen.

Keith war Schüler an der Brighton, Hove and Sussex Grammar School.
Foto: Wikipedia

Taschengeldtag

Der 6. Mai 1967 [Anm. Samstag] war ein herrlich sonniger Tag. Für Keith und seinen Bruder Peter gab es auch an diesem Samstag Taschengeld. Der Samstag war im Hause Lyon immer der Taschengeldtag. Keith Lyon hatte 4 Schilling [heute knapp über 3 £] und wollte es für einen Geometriesatz und einen Kompass ausgeben, die er für seine Hausaufgaben brauchte. Da es im Dorf Ovingdean nur einen einzigen Laden gab und es im nahe gelegenen Dorf Woodingdean etwas mehr Auswahl an Geschäften gab, beschloss Keith an diesem Samstagnachmittag, die kurze Strecke nach Woodingdean und zurück zu laufen.

Keith wollte nach Woodingdean laufen, um etwas für den Unterricht zu kaufen. Die Strecke von Ovingdean nach Woodingdean beträgt nur rund zwei Kilometer.
Foto: Google

Auf dem Weg nach Woodingdean

Der 12-jährige Keith Lyon verließ kurz vor 15.00 Uhr sein Haus in Ovingdean, um alleine nach Woodingdean zu gehen, um sich einen Geometriesatz zu besorgen. Keith Lyon ging einen Reitweg entlang, der die Dörfer Ovingdean und Woodingdean in einem Gebiet namens Happy Valley in der Nähe von Brighton verbindet. Die Strecke nach Woodingdean beträgt etwa 2 Kilometer und ist bei Spaziergängern, Reitern und Hundebesitzern sehr beliebt. Keith trug an diesem Tag seine Schuluniform, obwohl es ein Samstag war und er keinen Unterricht hatte.

Ich konnte ganz gut rekonstruieren, welchen Weg Keith am 6. Mai 1967 genommen hat. Heute sieht die Umgebung komplett anders aus und auch die Ortschaften gehen fließend ineinander über.
Foto: Google Maps

Die Entdeckung

Etwas mehr als eine Stunde später, gegen 16.15 Uhr, ging ein 16-jähriges Mädchen in der Gegend mit ihrem Hund spazieren. Sie war Schülerin an der nahe gelegenen Roedean Girls School, die man vom Reitweg sehen kann. Sie ging den Weg weiter entlang, als sie eine schreckliche Entdeckung machte und den Schock ihres Lebens bekam. Auf einer Grasbank am Wegesrand lag, die stark blutverschmierte Leiche eines kleinen Jungen in Gymnasialuniform. Es handelte sich um Keith Lyon. Das Mädchen flüchtete sofort aus Angst und verständigte die Polizei.

Der Leichenfundort im Happy Valley mit dem Blick auf Woodingdean. Hier auf dem Weg wurde die Leiche von Keith entdeckt.
Foto: Google

Die Polizei erreichte den Fundort

Die verständigte Polizei, traf schnell am Tatort ein und sperrte den Bereich ab. Die Ermittler stellten fest, dass der Keith ermordet wurde und am Wegesrand zurückgelassen worden war. Die Ermittler entdeckten Stichverletzungen am Körper von Keith. Die Ermittler schauten sich die Auffindesituation und Leiche genauer an. Sie stellten fest, dass Keith's Kleidung nicht beschädigt war, aber seine Hosentaschen umgestülpt worden waren. Keith's Taschengeld und sein Schlüsselbund waren verschwunden. Am Fundort gab es keine Anzeichen der Tatwaffe.

Die Autopsie

Bei der Autopsie bestätigte der Rechtsmediziner, dass der 12-jährige Keith Lyon Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Der Körper war stark mit Blut befleckt und der Rechtsmediziner zählte 11 separate Stichverletzungen an seinem Bauch, Rücken und Brustbereich fest. Zudem wurden auch Abwehrverletzungen am Körper gefunden. Der Junge muss sich massiv gegen seinen Angreifer gewehrt haben. Todesursächlich waren die Stichverletzungen.

Keith Lyon starb an den Folgen von mehreren Stichverletzungen.
Foto: Google

Die Ermittlungen

Die Polizei leitete umgehend polizeiliche Maßnahmen und eine Untersuchung ein.
Wohl tat es. Zunächst führte die Polizei von East Sussex eine massive Haus-zu-Haus-Befragung durch. Parallel wurde ein provisorischer Einsatzraum in einer nahegelegenen Grundschule eingerichtet, und die Polizei führte eine massive Suche in der Umgebung durch. Die Suche wurde durch zusätzliche Beamte aus ganz Sussex unterstützt.

Die Polizei sprach mit den Einwohnern, Jugendlichen und Kindern von Ovingdean und Woodingdean.
Foto: Google

Die Suche

Suchteams der Polizei und Hundeführer wurden eingesetzt, um Felder, Wälder, Wirtschaftsgebäude und leere Grundstücke zu durchsuchen und nach Keith's zurückgelassenen Schlüsseln oder was noch wichtiger ist, nach der Tatwaffe zu suchen. Es wurde angenommen, dass die Tatwaffe ein scharfes, gezacktes Messer war. Die Polizei wurde bei ihrer Suche durch den Einsatz eines leistungsstarken magnetischen Minendetektors aus dem nahe gelegenen Aldemaston Camp unterstützt, der Metall aus Zentimetern unter der Erde ziehen konnte. In den unmittelbaren Bereichen des Tatorts, den die Polizei durchsuchte, konnte dieser jedoch nichts finden.

Die Suche nach Beweisen, Spuren und der Tatwaffe.
Foto: Google
Bei der Suche kam auch ein leistungsstarker magnetischer Minendetektor aus dem nahe gelegenen Aldemaston Camp zum Einsatz.
Foto: Google

Tatwaffe entdeckt?

Schüler entdeckten einen Tag später ein blutbeflecktes, gezacktes Messer mit einer gebrochenen Spitze auf der Rückseite der nahe gelegenen Fitzherbert School. Die Schüler übergaben das Messer der Polizei. Es wurde festgestellt, dass das Blut auf dem Messer von derselben Blutgruppe wie das von Keith Lyon war.

Die Fitzherbert School. Hier wurde das Messer gefunden.
Foto: Google


Dieses Messer könnte die Tatwaffe sein.
Foto: Polizei

Rekonstruktion der Tat

In den Tagen nach dem Mord wurde eine Wachspuppe von einem Schneider ausgeliehen. Die Puppe wurde mit der identischen Kleidung wie Keith Lyon bekleidet und für eine Rekonstruktion verwendet, um mögliche Zeugenerinnerungen aufzufrischen. Durch die Rekonstruktion erhielt die Polizei auch sehr interessante Hinweise. Zwei Frauen, die in der Nähe lebten, meldeten sich bei der Polizei. Sie sagten, dass sie am selben Tag und ungefähr zu der Zeit, als Keith Lyon ermordet wurde, vier Jugendliche gesehen hatten, die in der Nähe des Weges in eine Rauferei verwickelt waren.  Die Frauen griffen jedoch nicht ein und sahen später drei Jugendliche über nahe gelegene Felder fliehen. Ein örtlicher Busfahrer meldete sich auch und sagte, dass an dem fraglichen Nachmittag zwei Jugendliche in dem Bus Nr. 3 gewesen wären, den er zum nahe gelegenen Whitehawk-Anwesen fuhr. Er sagte, dass beide in einem "aufgeregten" Zustand gewesen wären. Sie waren an der Vines Cross Road eingestiegen und blieben bis zur Haltestelle Whitehawk Garage, bevor sie in "blinder Panik" aus dem Bus ausstiegen. Hatten diese Jugendlichen etwas mit Keiths Mord zu tun? Von keinem dieser Jungen waren weder physische noch Kleidungsbeschreibungen verfügbar. Wenn dies nicht Keith und seine Mörder waren, dann waren dies zumindest wichtige Zeugen. Keiner der gesuchten Jugendlichen haben sie nie bei der Polizei gemeldet.

Misslungener Raubüberfall?

Nachdem sich die beiden Frauen und der Busfahrer als Zeugen gemeldet hatten, vertrat die Polizei die Ansicht, dass Keiths Mörder eine Bande von Jugendlichen aus der Gegend waren und sein Mord das Ergebnis eines misslungenen Raubüberfalls war. Es gibt Beweise, die dies unterstützten. Keith's Mörder müssen erheblich mit Blut befleckt gewesen sein, und es wurden Beweise gefunden, die darauf hindeuten, dass der Mörder eine nahe gelegene öffentliche Toilette im Lawn Memorial Park benutzt hatte, um sich zu waschen. Die öffentliche Toilette im Lawn Memorial Park ist eigentlich nur Leuten aus der Umgebung bekannt. Laut der Polizei zufolge hätte ein Fremder diese Toi nicht gefunden.

Polizei intensivierte Ermittlungen

Die Polizei intensivierte ihre Ermittlungen. Sie führten eine Massenbefragung durch. Lokalen Jugendlichen wurden ihre Fingerabdrücke abgenommen. Obwohl im Laufe der Untersuchung mit Tausenden gesprochen und tausende Fingerabdrücke genommen wurden, führte dies nicht zu Verhaftungen.

Fall wurde allmählich kalt

Tatsächlich kam die Untersuchung von Keith's Tod im Dezember 1967 zum Erliegen. Die Polizei hatte 6.000 Handflächen- und Fingerabdrücke genommen, mehr als 75.000 Haus-zu-Haus- Befragungen durchgeführt, 2.000 schriftliche Aussagen aufgenommen und fast 2.000 Kinder aus mehr als 15 Schulen in der Gegend befragt. Es gab lokale Gerüchte und Verdächtigungen über die Identität der Verantwortlichen, aber es gab keine feststehenden Verdächtigen. Obwohl Personen im Zusammenhang mit dem Mord festgenommen worden waren, wurden sie kurze Zeit später von der Liste der Verdächtigen gestrichen und auf freien Fuß gesetzt. Niemand wurde jemals wegen dem Mord an Keith Lyon angeklagt. Der Tod von Keith Lyon wurde als Mord durch eine oder mehrere unbekannte Personen eingestuft. Die Untersuchung des Mordes an Keith Lyon blieb aber inaktiv.

Einjähriger Jahrestag von der Ermordung von Keith

Am einjährigen Jahrestag des Mordes von Keith lobte die Familie Lyon für Informationen eine Belohnung von 1.000 Pfund aus [Anm. damals eine beträchtliche Summe], die zur Festnahme und Verurteilung von Keith's Mörder führten. 

Wer tötete Keith Lyon im Jahr 1967?
Foto: Google

Ermittlungen eingestellt

Mangels eingehender Informationen wurden die Ermittlungen für einige Jahre eingestellt. Im Jahr 1974 wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Ermittler Jim Marshall von der Polizei von Sussex gab damals bekannt, dass neue Beweise ans Licht gekommen wären, die in eine Richtung bezüglich des Mordes an Keith weisen würden. Es wurde nie veröffentlicht, was diese neuen Beweise sind. Es führte damals zwar dazu, dass Dutzende von Menschen erneut befragt wurden, aber letztendlich führte dies zu nichts. 

Beweise verlegt

Nach dieser erneuten Untersuchung gab es sehr viel Kritik, denn es stellte sich heraus, dass entscheidende Beweise aus der damaligen Untersuchung spurlos verschwunden waren. Sie wurden verlegt und waren zunächst unauffindbar. 
Erst nach der Jahrhundertwende wurden die verschwundenen Beweise zufällig in einem verschlossenen Lagerraum einer Polizeistation in Brighton gefunden. Dazu gehörten die Kleidung, die Keith zum Zeitpunkt seines Todes getragen hatte, und die mutmaßliche Tatwaffe – das Messer mit der abgebrochenen Spitze.

Cold Case wurde immer wieder überprüft

Obwohl der Mord an Keith heute ein Cold Case ist, wurde der Fall im Laufe der Jahre regelmäßig überprüft. Der Fall sorgt auch heute, immer noch von Zeit zu Zeit, für Schlagzeilen. Bei Crimewatch UK wurde der Fall mehrmals behandelt und Mitte der 2000er Jahre wurden drei Männer in den Fünfzigern wegen Mordverdachts festgenommen, aber schließlich freigelassen und von der Liste der Verdächtigen gestrichen. Keiner dieser Männer wurde jemals namentlich genannt, und es gibt keine Aufzeichnungen darüber, was genau zu ihrer Verhaftung geführt hat. 

DNA-Profil des Täters?

Es wurde berichtet, dass die Polizei jetzt teilweise DNA-Beweise hat, die den Mörder mit dem Tatort in Verbindung bringen könnte. Da sich die forensische Untersuchung in den Jahren nach Keith's Ermordung weiterentwickelt hat, gibt es jetzt eine Technologie, die es Wissenschaftlern ermöglicht, ein brauchbares DNA-Profil aus den Beweisen zu erhalten, die so viele Jahre als verloren galten. Auf  Keith's Kleidung wurde eine Fremd-DNA entdeckt und ein Profi erstellt. Dieses DNA-Profil wurde in die Datenbank eingegeben, aber natürlich ist eine Übereinstimmung mit diesem DNA-Profil bisher aus der DNA-Datenbank nicht hervorgegangen. Keith's Mörder haben sich also seitdem nicht mehr strafbar gemacht, zumindest nicht seit der Einführung der Nationalen DNA-Datenbank im April 1995.

Die Theorien

In den vergangenen fünf Jahrzehnten wurde der Fall auch in der Öffentlichkeit immer wieder diskutiert. Ich möchte kurz auf die Theorien eingehen.

1. Theorie "Sexualmord"

Wurde Keith Lyon Opfer eines Sexualmordes?

Natürlich wurde diese Möglichkeit auch von den Ermittlern in Betracht gezogen, jedoch wurde diese Möglichkeit schnell verworfen. Es gab keine Hinweise auf einen sexuellen Übergriff. Es gab zudem keine Hinweise darauf, dass Keith's Kleidung entfernt oder manipuliert wurde. Er wurde dort getötet, wo er gefunden wurde, und sein Körper wurde nicht verborgen, obwohl auf dem Weg Büsche vorhanden waren, in denen er versteckt werden konnte. Ein Sexualmörder würde wahrscheinlich jemanden entführen und ein Fahrzeug benutzen – was auf einem Reitweg unpraktisch ist. 

2. Theorie "Groll auf Keith"

Wurde Keith Lyon von jemandem ermordet, der einen Groll gegen ihn hegte?

Die Polizei zog die Möglichkeit in Betracht, dass Keith absichtlich für den Mord ins Visier genommen worden war, aber es wurde niemand gefunden, der einen Groll gegen ihn hegte, und er war an der Brighton and Hove Grammar School sehr beliebt. Trotzdem könnten andere Jugendliche, die nicht die gleiche Schule wie Keith besuchten und er zur Mittelschicht gehörte, ihn ins Visier genommen haben. Diese Möglichkeit wurde ebenfalls untersucht. Dies scheint eine doch vielversprechende Theorie zu sein. Der noble Junge, der von Jugendlichen aus einer normalen Schule ausgeraubt und getötet wurde. Wie ich bereits erwähnt habe, trug Keith an diesem Tag seine Gymnasialuniform oder zumindest einen Teil davon. Er wäre somit einfacher als Schüler der Brighton and Hove Grammar School identifizierbar gewesen. Möglicherweise wurde er deshalb als Ziel von Mobbern herausgegriffen. Es war damals Mode [wie es auch heute immer mehr der Fall ist], dass sich Jugendliche mit Messern bewaffneten. War das passiert? Oder hat einer der Jugendlichen in einem makabren Versuch, innerhalb einer Gruppe Bekanntheit und Ansehen zu erlangen, einen Mord begangen?

3. Theorie "Raub"

Wurde Keith Lyon Opfer eines Raubmordes?

Diese Theorie ist für die Ermittler am plausibelsten. Sie glauben, dass Keiths Mord wahrscheinlich als Raubüberfall begann und zu einem opportunistischen Verbrechen wurde. Dies könnte tatsächlich so gewesen sein, denn seine Taschen waren herausgezogen und von Geld und Besitz geleert. Aber das wirft auch die Frage auf, was der Grund war, Keith zu töten?

Ein 12-jähriger Junge hätte leicht überwältigt und erfolgreich ausgeraubt werden können, ohne dass er getötet werden müsste. Ich persönlich glaube, dass es mehrere mögliche Gründe für die Messerstecherei gibt. Es ist möglich, dass Keith Lyon seine Angreifer kannte und sie hätte identifizieren können. Oder ist es möglich, dass Keith zurück geschlagen hat, als er angegriffen wurde und sein Angreifer dann ein Messer zog, rot sah und ihn in der Hitze des Gefechts erstach? Es besteht auch die Möglichkeit, dass Keith's Mörder ein gewalttätiger psychopathischer Jugendlicher war, der das Töten sehr genoss und Keith deshalb an diesem Tag tötete.

Fazit:

Wenn man sich den Fall ansieht, habe ich den Eindruck, dass Keith auf seinem Weg nach Woodingdean angegriffen wurde, wobei der Mörder oder die Mörder aus dieser Richtung kamen. Während einer massiven Suche in der Gegend wurde kein Geometriesatz gefunden, und ein Geometriesatz ist nichts, wofür ein kleiner Junge ermordet wird. Es wurde nicht berichtet, ob es irgendwelche Zeugen gab, die sich daran erinnerten, ob Keith tatsächlich in Woodingdean angekommen ist und wie er Woodingdean an diesem Nachmittag verlassen hat. Es ist also wahrscheinlich, dass er auf dem Weg nach Woodingdean angegriffen wurde. Es ist möglich, dass er verfolgt wurde oder das sein Mörder [Anm. Oder seine Mörder ihn auf dem Weg getroffen haben] ihn auf dem Weg getroffen hat. Und wenn die Mörder Jugendliche waren, dann waren sie in Keith's Alter oder möglicherweise etwas älter als er. Der Plural wird verwendet, weil es mehr als wahrscheinlich ist, dass es mehr als einen Mörder gab. Dies wird durch die Beweise der beiden Frauen gestützt, die Zeuge einer Rauferei von vier Jungen waren. Es würde auch darauf hindeuten, warum ein 12-jähriger fitter und gesunder Junge nicht weglief, als er von jemandem konfrontiert wurde, der versuchte, ihn auszurauben. Vielleicht war er von ein oder zwei anderen zurückgehalten worden? Dann wurden drei Jungen gesehen, wie sie über nahe gelegene Felder wegliefen, und wie bereits gesagt, wenn sie nicht die Mörder waren, waren sie zumindest wichtige Zeugen und haben sich trotz einer massiven Untersuchung, die sich schließlich auf Jugendliche vor Ort konzentrierte, nie gemeldet? Wenn man nichts gemacht hat, dann braucht man auch keine Angst zu haben. Oder hatten die Jugendliche etwas zu verbergen?

Ich persönlich glaube, dass die Mörder damals aus der näheren Umgebung stammen. Vielleicht nicht Ovingdean, aber wenn man sich die Geographie der Ereignisse ansieht, dann ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Mörder aus Woodingdean oder möglicherweise vom nahegelegene großen Whitehawk-Anwesen stammen. Die Kenntnis des Reitweges selbst würde Ortskenntnis suggerieren – ein Täter begeht eine Straftat nicht an einem ihm fremden Ort, dies birgt die Gefahr der Unterbrechung und Aufdeckung. Außerdem befand sich der Ort, an dem das Messer gefunden wurde, auf dem Gelände der Fitzherbert School. Obwohl die Fitzherbert-Schule heute nicht mehr existiert [Anm. Heute steht ein privates Krankenhaus an dieser Stelle), lag die Schule am Rande von Woodingdean, und die blutbefleckten Toiletten des Lawn Memorial Park waren nur wenige Meter davon entfernt. Wenn der oder die Täter auf der Flucht wären, würden sie nicht unbewusst über einen ihnen vertrauten Ort fliehen, um leicht zu entkommen – zum Beispiel zu der Schule, zu der sie gingen, eine belastende Mordwaffe auf den Weg zu werfen, bevor sie so schnell wie möglich flüchteten? Es weist nicht nur auf lokale Täter hin, sondern auch auf einen ungeplanten Mord und die Täter, die in Panik gerieten und flohen, als sie die Ungeheuerlichkeit ihrer Taten erkannten. Keith's Schlüssel wurden nie gefunden, aber ein Schlüsselbund einer Person lässt sich besser erklären als ein Messer. Die Schlüssel wurden wahrscheinlich woanders weggeworfen, vielleicht in einem Teich oder sogar im Meer. 

Es ist fast sicher, dass die Mörder von Keith Lyon während der ersten Untersuchung seines Mordes angesprochen wurden, der Mörder oder die Mörder schafften es erfolgreich zu lügen oder zu bluffen. Es ist wahrscheinlich, dass jeder das Alibi des anderen bestätigte, entweder aus Angst vor Entdeckung, Gruppenzwang oder einem fehlgeleiteten Gefühl der Loyalität. Vielleicht war es ein schockierendes einmaliges Ereignis, das sie so sehr schockiert und entsetzt hat, aber Feigheit und Schuldgefühle haben sie daran gehindert, ein Geständnis abzulegen, da sie die Strafe kannten, die kommen würde. Sie leben seit 50 Jahren mit ihren Schuldgefühlen zusammen und das schlechte Gewissen frisst sie auf. Wie es bei jedem ungelösten Verbrechen der Fall ist, gibt es seit vielen Jahren lokale Gerüchte über die Identität von Keith's Mörder. Der Verdacht wurde auf mehrere Jugendliche gerichtet, die zu dieser Zeit die Fitzherbert School besuchten. Es gibt auch Gerüchte, dass eine Familie sehr bald nach Keiths Ermordung nach Kanada eingewandert ist und ein Mitglied dieser Familie höchstwahrscheinlich ein Mordverdächtiger war. Natürlich gibt es keine Beweise, um diese Behauptungen zu untermauern, Gerüchte sind keine Beweise.

Die Nachwirkungen

Ken und Valda Lyon haben den Tod von Keith nie verwunden. 
Nach dem Tod von Keith wurde Ken Lyon sehr krank. Im Jahr 1991 starb er, ohne zu wissen, wer seinen Sohn ermordet hat. 
Valda Lyon starb im Jahr 2005, ebenfalls ohne zu erfahren, wer für den Tod ihres Sohnes verantwortlich war. Beide wurden in der Nähe von Keith begraben. 

Der Grabstein von Keith.
Foto: Google

Keith's Bruder Peter Lyon lebt jedoch noch. Er ist selbst Vater und sehnt sich danach, dass Keith's Mörder vor Gericht gestellt wird. Peter Lyon lebt mit seinem Sohn Christian mittlerweile in Thailand. 

Peter ist nun 62 Jahre alt und lebt nun mit seinem Sohn Christian in Thailand. Peter vermisst seinen Bruder Keith sehr und wünscht sich eine Aufklärung des Falles.
Foto:  The Argus

Die Ermittler sind sich sicher, dass es Personen gibt, die Informationen zu dem Fall haben und wissen, wer für den Tod von Keith verantwortlich gewesen ist. Es ist nie zu spät, das Richtige zu tun. Es wäre nun an der Zeit, das Schweigen zu brechen und sein Gewissen zu erleichtern. Es gibt viele Möglichkeiten [auch anonym] Informationen an die Polizei weiterzuleiten. Peter Lyon hat ein Recht auf die Wahrheit. Er wünscht sich einen Abschluss und Antworten auf seine Fragen.

Aktuelle Einstufung des Falls

Der Tod von Keith Lyon wurde als Mord eingestuft. Aktuell wird nicht in dem Fall ermittelt, aber sobald sich neue Hinweise ergeben, werden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Zudem ist das erstellte DNA-Profil in der DNA-Datenbank gespeichert. 

Um neue Ermittlungen anzustoßen, sind die Ermittler auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Jedes Detail könnte wichtig sein.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Keith Lyon am 6. Mai 1967 in der Zeit zwischen 15.00 Uhr und 16.00 Uhr auf dem Reitweg von Ovingdean nach Woodingdean gesehen? War er allein oder in Begleitung?
  2. Wer hat am 6. Mai 1967 in der Zeit zwischen 15.00 Uhr und 16.00 Uhr auf dem Reitweg von Ovingdean nach Woodingdean eine verdächtige Person oder verdächtige Personen wahrgenommen?
  3. Wer hat am 6. Mai 1967 in der Zeit zwischen 15.00 Uhr und 16.00 Uhr auf dem Reitweg von Ovingdean nach Woodingdean in der Nähe Roedean Girls School, eine Auseinandersetzung oder den Mord beobachtet?
  4. Wer weiß, wer für den Tod von Keith Lyon verantwortlich ist?
  5. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe der Tat?
  6. Wer hat am 6. Mai 1967 nach 15.00 Uhr eine blutverschmierte Person oder blutverschmierte Personen auf dem Reitweg von Ovingdean nach Woodingdean gesehen?
  7. Wer hat am 6. Mai 1967 nach 15.00 Uhr eine blutverschmierte Person oder blutverschmierte Personen an der nahe gelegenen öffentlichen Toilette im Lawn Memorial Park gesehen? Der Mörder oder die Mörder haben sich wahrscheinlich dort gesäubert.
  8. Wer hat das aufgefundene Messer schon einmal gesehen oder weiß aus welchem Besitz es stammt?
  9. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Keith Lyon in Zusammenhang stehen könnten?
  10. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?


Jeder, der Informationen über den Mord an Keith hat, sollte sich unter 101 an die Polizei von Sussex wenden. Diskretion kann zugesichert werden.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

ÖSTERREICH/INNSBRUCK: Tötungsdelikt z. N. von Daniela Kammerer (2005)

COLD CASE DER WOCHE: Tötungsdelikt z. N. von Christiane Heiser (1992)

COLD CASE DER WOCHE: Tötungsdelikt z. N. von Oakey Albert Kite Jr. (2004)

NIEDERLANDE: Tötungsdelikt z. N. von Sumbat Dawood Boghos (2014)

COLD CASE DER WOCHE: Vermisst Tyler James Davis (2019)