JOHN UND JANE DOE DES MONATS: Töne z. N. von Cheonan Jane Doe (2006)

Der Mord an Cheonan Jane Doe 

Wer hat Cheonan Jane Doe getötet?

Heute möchte ich den neuen "John und Jane Doe des Monats" vorstellen. Diesen Monat möchte ich auf einen Cold Case aus dem Jahr 2006 aufmerksam machen, bei dem das Mordopfer bis heute nicht identifiziert werden konnte. Der Fall hat sich in Cheonan im Bezirk Seobuk in der südkoreanischen Provinz Süd-Chungcheong ereignet. Bisher konnte weder die Identität des Opfers noch der Fall geklärt werden. 

Die Gesichtsrekonstruktion von Cheonan Jane Doe. Seit 2006 ist die Identität von Cheonan Jane Doe unklar. Wer kann Cheonan Jane Doe identifizieren?
Foto: Polizei 

Die Entdeckung 

Am Morgen des 10. Januar 2006 war der 43-jährige
Herr Shin in Cheonan im Bezirk Seobuk im Stadtbezirk Seonghwan-eup unterwegs, um Müll und Schrott zu sammeln. [Anm. Cheonan ist die größte und am dichtesten besiedelte Stadt der Provinz Süd-Chungcheong. Cheonan liegt in der Region Hoseo. Cheonan wird als "Kernstadt des Landes" bezeichnet, da es 83,6 km südlich der Hauptstadt Seoul im Nordosten von Süd-Chungcheong liegt und als Verkehrsknotenpunkt für die Hauptstadtregion Seoul und die umliegenden Regionen dient. Cheonan hat 658.831 Einwohner.] Er ging auf seiner täglichen Route auch zu einem Wohnhauskomplex in Seonghwan-eup, um dort den Müllschlucker und die Müllsammelstelle des Hauses nach etwas Brauchbarem zu durchsuchen. Als er den Müll durchsuchte, erregte ein weißer Müllsack [50 l] seine Aufmerksamkeit. Der Müllsack war für nur gewöhnlichen Müll recht schwer, deshalb war Herr Shin davon überzeugt, dass sich in dem Müllsack etwas befinden würde, was er sicherlich gut gebrauchen könnte. Herr Shin öffnete neugierig den weißen Plastiksack und konnte zunächst nur alte Kleidungsstücke erkennen. Er grub dann weiter in dem Sack und entdeckte plötzlich die zerstückelten Körperteile eines Menschen. Um 9.20 Uhr alarmierte er die Polizei von Cheonan. 

Die Stadt Cheonan liegt in der Provinz Süd-Chungcheong. Cheonan liegt in der Region Hoseo. 
Foto: Google Maps 

Die Stadt Cheonan und ihre Bezirke. Im gelben Bereich befindet sich der Bezirk Seobuk. Der Bezirk Seobuk ist ein nicht autonomer Bezirk von Cheonan in der südkoreanischen Provinz Süd-Chungcheong.
Der Bezirk Seobuk ist in drei Städte [Eup], eine Gemeinde [Myeon] und neun Stadtteile [Dong] unterteilt. Die Leiche von Cheonan Jane Doe wurde im Bezirk Seobuk im Stadtbezirk Seonghwan-eup entdeckt. 
Foto: Wikipedia 

Polizei erreichte den Leichenfundort 

Kurze Zeit später erreichte die Polizei den Leichenfundort in Cheonan im Stadtbezirk Seonghwan-eup in der Provinz Süd-Chungcheong.
Die Beamten verschafften sich zunächst einen Überblick über die ganze Situation. Die Beamten stellten schnell fest, dass die Aussage über den Fund von Körperteilen eines Menschen korrekt war. Die Ermittler fanden Körperteile in dem Müllsack. Im Müllsack befanden sich nur der Kopf und die Beine, der Rumpf und die Arme waren verschwunden. Die Polizei von Cheonan durchsuchte den Müllschlucker und die Müllsammelstelle gründlich, um die restlichen Körperteile zu finden. Es wurden jedoch keine weiteren Körperteile oder Habseligkeiten gefunden. Anschließend wurden die Körperteile geborgen und für weitere forensische Untersuchungen zum Nationalen Forensischen Dienst in Cheonan gebracht. 

Die Leichenteile von Cheonan Jane Doe wurden in einer Müllsammelstelle eines Wohnhauskomplexes in Cheonan im Bezirk Seobuk im Stadtbezirk Seonghwan-eup entdeckt. 
Foto: Google Maps 

Die Autopsie 

Die Autopsie wurde vom zuständigen Rechtsmediziner des Nationalen Forensischen Dienst Cheonan durchgeführt. Der Rechtsmediziner stellte fest, dass es sich bei dem Opfer um eine Frau handelte. Die Untersuchungen zeigten, dass Cheonan Jane Doe Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Die genaue Todesursache wurde aufgrund von Blutergüssen und Druckstellen der Daumen als Strangulation festgestellt. Außerdem wurde festgestellt, dass die Frau erst seit ein bis zwei Tagen vor Entdeckung getötet wurde. Der Täter hatte den Kopf und die Beine mit einer scharfen Waffe in sieben Teile zerstückelt. Der Rechtsmediziner vermutet, dass der Täter den Rumpf und die Arme irgendwo anders entsorgt hat, um eine Identifizierung des Opfers durch die Fingerabdrücke zu verhindern. 

Was ist noch über Cheonan Jane Doe bekannt?
  • Die zerstückelten Leichenteile [Kopf und Beine] von Cheonan Jane Doe wurden am 10. Januar 2006 in einem Müllsack bei einem Müllschlucker und Müllsammelstelle eines Wohnhauskomplexes in Cheonan im Stadtbezirk Seonghwan-eup in der Provinz Süd-Chungcheong entdeckt. 
  • Cheonan Jane Doe wurde ein bis zwei Tage vor der Entdeckung getötet. Das bedeutet, dass sie irgendwann zwischen dem 8. Januar und 9. Januar 2006 getötet wurde. 
  • Cheonan Jane Doe ist von asiatischer Abstammung. 
  • Sie war zum Zeitpunkt ihres Todes zwischen 50 und 60 Jahre alt.
  • Cheonan Jane Doe war zwischen 1,44 und 1,52 m groß und hatte einen kräftigen Körperbau mit einem Taillenumfang von schätzungsweise 76 cm.
  • Sie hat ein ovales Gesicht, Monolid-Augen und vorstehende Lippen. [Anm. Monolid-Augen, auch bekannt als Einzel- oder Einfachlider, sind eine Augenform, bei der die Haut des Oberlides glatt ist und den inneren Augenwinkel bedeckt, ohne eine sichtbare Lidfalte. Dadurch erscheinen die Augen oft kleiner und runder, und es fehlt die typische Falte, die bei anderen Augenformen die Lider teilt. Monolid-Augen sind besonders häufig bei Menschen asiatischer Abstammung zu finden, und werden oft mit einer Epikanthus-Falte (Mongolenfalte) in Verbindung gebracht, einer Hautfalte, die über dem inneren Augenwinkel liegt und den Lidrand teilweise verdeckt. Allerdings können auch Menschen anderer ethnischer Herkunft Monolid-Augen haben. Obwohl Monolid-Augen als weniger ausdrucksstark wahrgenommen werden können als Augen mit einer ausgeprägten Lidfalte, können sie dennoch als sehr ansprechend und schön empfunden werden. In einigen Kulturen, insbesondere in Asien, werden Monolid-Augen auch als Schönheitsideal angesehen und durch Make-up-Techniken betont.]
Das Bild zeigt wie Monolid-Augen aussehen. 
Foto: Google 
  • Cheonan Jane Doe hat einen auffälligen hellen Fleck zwischen den Augenbrauen.
  • Mehrere Zähne von Cheonan Jane Doe zeigten Anzeichen von zahnärztlichen Zahnbehandlungen. Die Zähne hatten Füllungen und Kronen. Nach der Extraktion der oberen Vorderzähne und dreier unterer linker Backenzähne erhielt Jane Doe eine Prothese.
  • Außerdem hat Cheonan Jane Doe eine V-förmige Rille an den unteren Schneidezähnen. Das ist eine Besonderheit, auf die ich später noch genauer eingehen werde. 
  • Bei den Leichenteilen wurden fünf verschiedene Hemden und sechs verschiedene Hosen gefunden. 
  • Eine Hose war voller Farbsplitter und hatte Spuren von Polyurethan, vermutlich war sie Eigentum des Täters.
Die Gesichtsrekonstruktion von Cheonan Jane Doe. Wer kann Cheonan Jane Doe identifizieren?
Foto: Polizei 

Die Ermittlungen 

Die Polizei geht davon aus, dass die Leichenteile von Cheonan Jane Doe am 10. Januar 2006 in der Zeit zwischen dem Eintreffen der Müllabfuhr um 3.00 Uhr morgens und dem Zeitpunkt der Entdeckung um 9.20 Uhr dort in der Müllsammelstelle des Hauses in Cheonan im Stadtbezirk Seonghwan-eup in der Provinz Süd-Chungcheong von dem Täter entsorgt wurde. Die Polizei konzentrierte sich auf die Stellen, an denen die Leiche vom Täter zerteilt worden war. Die Verletzungen waren zu aufwändig und zu oberflächlich, als dass ein gewöhnlicher Mensch sie verursacht haben könnte; lediglich die Gelenke waren durchtrennt. Jeder konnte erkennen, dass es sich um die Arbeit eines Fachmanns handelte.
Der Täter dürfte einen medizinischen Hintergrund oder einen Hintergrund in der Schlachtung von Nutztieren haben, da die Überreste der Frau sorgfältig und mit minimaler Gelenkschädigung zerlegt wurden. Außerdem ähnelte sich der verwendete Gegenstand zum Zerteilen der Leiche eher einem speziell zum Schlachten hergestellten Messer als einem normalen Haushaltsmesser.
Daraufhin durchsuchte die Polizei nahegelegene Schlachthöfe und Metzgereien, konnte jedoch keine eindeutigen Hinweise finden. 

Cheonan Jane Doe ist keine vermisste Person 

Die Ermittler verglichen das Opfer mit der Liste der Vermissten, doch das Opfer wurde von niemandem offiziell vermisst. Die Polizei weitete ihre Ermittlungen aus und befragte die Anwohner in der Nähe des Fundorts der Leichenteile, darunter Seonghwan, Jiksan und Seonggeo. Auch hier blieb alles ergebnislos.

Ist Cheonan Jane Doe eine Chinesin oder ethnische Chinesin?

Aufgrund verschiedener Umstände gelangte die Polizei zu dem Schluss, dass es sich bei dem Opfer eher um eine Chinesin oder ethnische Chinesin als um eine Koreanerin handelte. Im Fall von Seonghwan-eup lag die Stadt aufgrund ihrer geografischen Lage in der Nähe von Pyeongtaek, sodass häufig Chinesen oder ethnische Chinesen ins Land kamen. In der Gegend des Leichenfundortes lebten und arbeiteten viele ausländische Arbeiter, darunter auch Chinesen. Diese Tatsache unterstützte die Vermutung der Ermittler, dass es sich bei Cheonan Jane Doe um eine Chinesin oder ethnische Chinesin handeln könnte. In der Gegend rund um den Leichenfundort arbeiteten bekanntermaßen viele Einwanderer aus China, die im Baugewerbe und in der Fertigung tätig waren. 
Da die Leiche mit einer Hose gefunden wurde, die mit Farbsplittern und einer auf Baustellen üblichen Polyurethan-Art bedeckt war, wird vermutet, dass der Täter die Hose besaß und im Baugewerbe tätig war, da zu diesem Zeitpunkt keine nahegelegenen Bau-Jobcenter weibliche Arbeitskräfte suchten. Der Kauf der Hose wurde zwar einem nahegelegenen Einkaufszentrum zugeordnet, doch die Behörden konnten keine aussagekräftige Spur finden, da sämtliche Videoaufnahmen des Ladens bereits gelöscht worden waren und der Kauf im Dezember des Vorjahres [Dezember 2005] bar bezahlt worden war. lebten, unterstützte diese Annahme ebenfalls. 

Belege für chinesische Herkunft gefunden 

Wie bereits erwähnt, wurde an den unteren Schneidezähnen eine markante V-förmige Rille entdeckt. Diese charakteristische V-förmige Rille entsteht durch das Aufbrechen von Sonnenblumenkernen. Diese Essgewohnheit wird auf Chinesen bzw. ethnischen Chinesen [Joseonjok] zurückgeführt, denn sie essen bereits seit der Kindheit regelmäßig Sonnenblumenkerne.
Dabei schälen sie mit den Vorderzähnen die Schale der Kerne ab, wodurch eine charakteristische Rille entsteht. Sonnenblumenkerne sind als Snack in der chinesischen Bevölkerung weit verbreitet. Dies bekräftigt die Vermutung der Polizei weiter, dass Cheonan Jane Doe eine Chinesin oder ethnische Chinesin sein könnte. Die Polizei stellte über 100.000 Unterlagen zu Zahnbehandlungen in einer Zahnklinik in Cheonan sicher. Sie erwartete, durch deren Analyse Hinweise zur Identifizierung des Opfers zu finden. Zu diesem Zweck weitete sie die Ermittlungen auf Zahntechniker aus, doch die Ermittlungen gerieten ins Stocken, da keine schlüssigen Hinweise gefunden werden konnten. 

Zusätzlich zur Rille in den unteren Schneidezähnen stellte sich heraus, dass die Kleidung der Verstorbenen bis auf wenige Ausnahmen aus China stammte und dort verkauft wurde. Die Polizei untersuchte auch die Herkunft der elf alten Kleidungsstücke [fünf Oberteile, sechs Hosen], die um die Körper gewickelt waren. Die meisten davon waren chinesische Produkte, die in Korea wenig bekannt sind. Sie wurden nicht im Rahmen von OEM -Bestellungen in Korea hergestellt, sondern in China produziert und dort vertrieben. Dies bekräftigt die Vermutung der Polizei, dass die Verstorbene aus Festlandchina und nicht aus Südkorea stammte.

50.000 Flugblätter verteilt 

Die Polizei verteilte in Cheonan und den umliegenden Gebieten, wie Asan, Pyeongtaek und Anseong rund 50.000 Flugblätter mit dem Phantombild von Cheonan Jane Doe. Die Polizei ging auch auf die chinesischen Einwanderer zu und bat sie um Hilfe bei der Identifizierung von Cheonan Jane Doe. Die Einwanderer unterstützten die Ermittlungen, aber niemand konnte Jane Doe identifizieren oder hatte sie schon einmal irgendwo gesehen. 

Ermittlungen wurden eingestellt 

Trotz der umfangreichen Ermittlungen der Polizei von Cheonan konnte weder das Opfer identifiziert werden noch der Fall aufgeklärt werden. Alle Ermittlungen verliefen ergebnislos. Der Fall hätte schnell aufgeklärt werden können, wenn man gewusst hätte, wer das Opfer war. Da jedoch beide Hände fehlten, war ein Fingerabdruckvergleich unmöglich. Die Ermittlungen wurden seitens der Staatsanwaltschaft unter Vorbehalt eingestellt. Sobald sich neue Hinweise oder entsprechende Informationen ergeben, werden die Ermittlungen umgehend wieder aufgenommen. 

Die Beisetzung 

Die Verstorbene wurde auf dem Dongnam-gu-Friedhof in einem extra vorgesehenen Bereich für 
anonyme Verstorbene begraben, da keine lebenden nächsten Angehörigen bekannt sind. 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Der Tod von Cheonan Jane Doe wurde von den südkoreanischen Strafverfolgungsbehörden als Mord bzw. als Tötungsdelikt eingestuft. Die Polizei ermittelt aktuell nicht aktiv in dem Fall. Seit der Einstellung der Ermittlungen wurden sie nicht wieder aufgenommen. Die Polizei möchte die Identität des Opfers und den Fall immer noch aufklären. Die Ermittler sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um neue Ermittlungen anzustoßen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein. Die Polizei ist davon überzeugt, dass es da draußen Menschen gibt, die Cheonan Jane Doe identifizieren können. 

Fragen der Ermittler:
  1. Wer kann Cheonan Jane Doe anhand der Beschreibung oder der Gesichtsrekonstruktion identifizieren?
  2. Wer hat Cheonan Jane Doe vor Januar 2006 schon einmal irgendwo gesehen?
  3. Wer hat in den frühen Morgenstunden des 10. Januar 2006 in der Zeit zwischen 3.00 Uhr und 9.20 Uhr in Cheonan im Stadtbezirk Seonghwan-eup eine verdächtige Person mit einem weißen 50 Liter Plastikmüllsack wahrgenommen?
  4. Wer hat in den frühen Morgenstunden des 10. Januar 2006 in der Zeit zwischen 3.00 Uhr und 9.20 Uhr in Cheonan im Stadtbezirk Seonghwan-eup verdächtige Wahrnehmungen gemacht?
  5. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes an Cheonan Jane Doe?
  6. Wer weiß, wer für den Tod von Cheonan Jane Doe verantwortlich sein könnte?
  7. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Cheonan Jane Doe in Zusammenhang stehen könnten?
  8. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Wer Informationen hat, wird gebeten, sich mit den Ermittlern der Polizeistation Cheonan Seobuk unter der Rufnummer +82 41-536-1224 in Verbindung zu setzen. 

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