VERMISSTE UND ERMORDETE INDIGENE FRAUEN: Vermisst Jennifer Leigh Catcheway (2008)

Das Verschwinden von Jennifer Leigh Catcheway 

Was ist mit Jennifer Leigh Catcheway passiert?

Nun möchte ich weiter mit dem Format "Vermisste und ermordete indigene Frauen machen" und Euch den neuen Beitrag vorstellen. Ich möchte das Format "Vermisste und ermordete indigene Frauen" nutzen, um erneut auf das Schicksal dieser Frauen und ihrer Familien aufmerksam zu machen, die jahrzehntelang kaum Beachtung von den Strafverfolgungsbehörden, Politik und Gesellschaft geschenkt bekommen haben. Es gibt in Kanada und auch in den Vereinigten Staaten eine erhebliche Zahl von verschwundenen oder ermordeten Frauen und Mädchen aus der indigenen Bevölkerung. Auch die Strafverfolgungsbehörden kümmerten sich jahrzehntelang nicht um diese Fälle. Das sollte sich eigentlich nun geändert haben, aber wenn ich mit den Angehörigen spreche, dann scheint sich das wohl doch noch nicht spürbar verändert zu haben. Daher sehe ich es als meine Aufgabe, im Rahmen meiner Möglichkeiten auf diese Fälle und die Problematik aufmerksam zu machen. Im heutigen Beitrag geht es um einen kanadischen Missing Cold Case [Vermisstenfall] aus dem Jahr 2008. Der Fall hat sich in Grand Rapids im Bezirk Northern Manitoba, der kanadischen Provinz Manitoba, ereignet. Bis heute ist der Verbleib von Jennifer Catcheway völlig unklar.

Das Verschwinden von Jennifer Leigh Catcheway ist seit 2008 ungeklärt. Was ist mit Jennifer Leigh Catcheway passiert?
Foto: Privat 

Der Fall Jennifer Leigh Catcheway 

Jennifer Leigh Catcheway wurde am 19. Juni 1990 als Tochter von Bernice und Wilfred Catcheway in der kanadischen Provinz Manitoba geboren. Jennifer gehört der Skownan First Nation in Manitoba an. [Anm. Die Skownan First Nation (Ojibwe) ist eine Stammesregierung der Saulteaux (Ojibwe) First Nations, deren Reservat Waterhen 45 etwa 290 km nördlich von Winnipeg, kanadische Provinz Manitoba, am Südufer des Waterhen Lake zwischen Lake Winnipeg und Lake Winnipegosis liegt. Im Mai 2015 hatte die First Nation 1.464 registrierte Mitglieder, von denen 750 im Reservat lebten.] Jennifer ist das jüngste Kind von Bernice und Wilfred Catcheway. Sie haben noch drei weitere Kinder. 

Wilfred und Bernice Catcheway. 
Foto: Google 

Das Waterhen Reservat befindet sich am Südufer des Waterhen Lake in der kanadischen Provinz Manitoba. Das Reservat erstreckt sich bis Skownan. 
Foto: Google Maps 

Enge Beziehung zu ihrer Familie 

Jennifer Catcheway wuchs zunächst in der Skownan First Nation [Provinz Manitoba] auf. Als Jennifer Catcheway sechs Jahre alt war, zog die Familie nach Portage La Prairie, Provinz Manitoba. Skownan ist mehr als drei Stunden nördlich von Portage la Prairie entfernt. Jennifer stand ihrer Familie sehr nahe und hinterließ regelmäßig Nachrichten, um sie über ihren Aufenthaltsort zu informieren. Besonders zu ihrem Vater hatte Jennifer eine enge Beziehung. Jennifer war eine sehr loyale, hilfsbereite und verantwortungsbewusste Person. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens hat Jennifer Catcheway in einem Fast-Food-Restaurant in Portage La Prairie gearbeitet. Sie hat damals mit ihrem Freund zusammengelebt. Kurz vor ihrem Verschwinden hatte sie angefangen, mit Kokain zu experimentieren. Laut ihrer Familie war sie nicht abhängig. 

Jennifer Catcheway lebte seit ihrem sechsten Lebensjahr in Portage la Prairie in der kanadischen Provinz Manitoba. Portage la Prairie ist ein Ort in der kanadischen Provinz Manitoba. Portage la Prairie liegt ca. 70 km westlich der Provinzhauptstadt Winnipeg am mäandernden Ufer des Assiniboine River und ist mit 13.304 Einwohnern [Stand: 2016] die viertgrößte Stadt der Provinz.
Foto: Google Maps 

Jennifer mit ihrem Vater Wilfred Catcheway. 
Foto: Google 

Besuch bei der Cousine 

Wenige Tage vor ihrem Verschwinden schrieb Jennifer ihren Eltern eine Nachricht und verließ ihre Heimatstadt Portage La Prairie, um ihre Cousine zu besuchen. In dieser Nachricht informierte sie ihre Eltern über ihre Anwesenheit in der Stadt, den Besuch bei ihrer Cousine und dass sie spätestens zu ihrem Geburtstag zurückkehren werde. 

Wenige Tage vor ihrem Verschwinden hatte Jennifer Catcheway ihre Heimatstadt Portage la Prairie verlassen, um ihre Cousine zu besuchen. 
Foto: Polizei 

Die Geburtstagsfeier

Am 19. Juni 2008 feierte Jennifer Catcheway ihren 18. Geburtstag. Am Abend sollte bei ihrer Familie eine Geburtstagsfeier stattfinden. Am 19. Juni 2008 rief Jennifer ihre Familie an, um zu bestätigen, dass sie später am Abend zu ihrer Geburtstagsfeier vorbeikommen würde. Bei dem Anruf sprach Jennifer mit ihrer Mutter Bernice. Bernice Catcheway hörte, dass Jennifer in einem Auto saß. Jennifer bestätigte, dass sie in einem Auto saß, aber sie sagte nicht, mit wem sie gerade unterwegs war. 
Bernice Catcheway hatte kein gutes Gefühl und Angst um ihre Tochter, deshalb drängte sie darauf, dass Jennifer sofort nach Hause kommen solle und legte auf. Das war das letzte Mal, dass Bernice Catcheway mit ihrer Tochter gesprochen hat. 

Am 19. Juni 2008 gegen 12.00 Uhr wurde Jennifer Catcheway gesehen, wie sie Portage La Prairie in einem Truck mit ihrem 38-jährigen Onkel Charles Parenteau und ihrem 28-jährigen Cousin Shawn Catcheway verließ. Das Trio reiste nach Grand Rapids [Manitoba], wo Jennifer auf einer Hausparty im Reservat der Dakota Tipi First Nation gesehen wurde. Jennifer Catcheway wurde zum letzten Mal lebend in Grand Rapids [Manitoba] gesehen. Danach verliert sich ihre Spur. Jennifers Catcheway kam nicht nach Hause, um ihren 18. Geburtstag zu feiern. 

Am 19. Juni 2008 ist Jennifer Catcheway mit ihrem Onkel Charles Parenteaus und ihrem Cousin Shawn Catcheway von Portage la Prairie nach Grand Rapids [Manitoba] gefahren. In Grand Rapids fand eine Party der Dakota Tipi First Nation statt. Grand Rapids [Manitoba] liegt
zwischen dem Lake Winnipeg und dem Lake Winnipegosis.
Foto: Google Maps 

Familie machte sich zunächst keine Sorgen 

Die Familie von Jennifer Catcheway machte sich zunächst keine Sorgen, als Jennifer nicht zu ihrer Geburtstagsfeier nach Hause kam. Obwohl Bernice Catcheway ein schlechtes Gefühl hatte, versuchte sie, sich zu beruhigen und Jennifer ein paar Tage zu geben. Alle dachten, sie würde mit ihren Freunden feiern. Bernice und Wilfred Catcheway meldeten ihre Tochter erst als vermisst, nachdem sie einen seltsamen Anruf von Charles Parenteau's Frau Judy erhielten. Judy Catcheway war mit Charles Parenteau verheiratet. Sie ist die Tante von Jennifer. Wilfred Catcheway ist ihr Bruder.
Es wurde nie veröffentlicht, was die Frau von Charles Parenteau der Familie Catcheway erzählt hat. 

Die Ermittlungen 

Die Ermittlungen wurden von der Royal Canadian Mounted Police durchgeführt. Ursprünglich glaubten Bernice und Wilfred Catcheway, dass Jennifer sie beim letzten Telefonat [19. Juni 2008] aus ihrer Heimatstadt Portage La Prairie [Manitoba] angerufen habe, aber das konnte widerlegt werden. Die Ermittler der Royal Canadian Mounted Police [RCMP] ließen den Anruf zurückverfolgen und es stellte sich heraus, dass dieser Anruf aus Grand Rapids [Manitoba] kam. Grand Rapids [Manitoba] ist über 440 Kilometer von Portage la Prairie entfernt. Und es gab auch Fotos, die Jennifer Catcheway auf einer Party in Grand Rapids [Manitoba] zeigten. 

Jennifer Catcheway mit ihrer Nichte. Das letzte Mal lebend wurde Jennifer Catcheway auf einer Party in Grand Rapids gesehen. Danach verliert sich ihre Spur. 
Foto: Privat 

Die Befragungen 

Charles Parenteau und Shawn Catcheway gelten als die letzten Personen, die Jennifer Catcheway gesehen haben, deshalb wurden sie von den Ermittlern der RCMP auch zur Sache befragt. 
Charles Parenteau behauptete, dass er Jennifer in der Nähe der Waterhen Junction [Waterhen Kreuzung] am Highway 6 und Provincial Road 328 nahe Gympsumville abgesetzt habe. Charles Parenteau hatte am 19. Juni 2008 und am 21. Juni 2008 eine Hütte im Northbrook Inn gemietet, jedoch nicht am 20. Juni 2008. Es ist nicht bekannt, mit wem Charles Parenteau zu dieser Zeit zusammen war, aber eine anonyme Quelle sagte, er sei mit einem anderen Mann in einem Pickup auf dem Grundstück gesehen worden.

Charles Parenteau hatte am 19. Juni und am 21. Juni 2008 eine Hütte im Northbrook Inn in Grand Rapids gemietet. 
Foto: Google 

Das Northbrook Inn kurz nach dem Verschwinden von Jennifer Catcheway. Heute gibt es das Northbrook Inn in Grand Rapids [Manitoba] nicht mehr.
Foto: Google Maps 

Die Suche 

Keiner der beiden Männer hat direkt an der Suche mitgewirkt. Am 5. Juli und 6. Juli 2008 führte die RCMP Suchmaßnahmen in der Nähe von Gympsumville durch. Die Suchmaßnahmen erstreckten sich nahe dem Highway 6 zwischen Grand Rapids und Winnipeg. Die Suchmaßnahmen blieben jedoch erfolglos. 

An dieser Kreuzung des Highways 6 und der Provincial Road 328 in der Nähe von Gympsumville [Manitoba] hat Charles Parenteau angeblich Jennifer Catcheway abgesetzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jennifer Catcheway tatsächlich dort abgesetzt werden wollte. Die Örtlichkeit befindet sich irgendwo im Nirgendwo. Es gibt dort nichts. Keine Raststätte, keine Geschäfte, keine Häuser und kaum andere Autos.
Foto: Google Maps 

Die Provincial Road 328 in Fahrtrichtung Waterhen. 
Man kann gut erkennen, dass man sich in einer verlassenen Gegend befindet. 
Foto: Google Maps 

Suchmaßnahmen fortgesetzt 

Am 10. Juli 2008 paddelten etwa 30 Freiwillige und 20 ausgebildete Suchkräfte in Kanus durch das Wasser und suchten im Buschland nach Spuren. Auch diese Suche blieb ergebnislos. 
Plakate von Catcheway hängen überall in der First Nation und in Portage la Prairie, wo Jennifer in einem Restaurant arbeitete und mit ihrem Freund in derselben Straße wie ihre Eltern lebte.

Die Festnahmen 

Einige Wochen später wurden Charles Parenteau und Shawn Catcheway wegen der Beteiligung an Jennifers Verschwinden festgenommen. Kurze Zeit später wurden sie jedoch ohne Anklageerhebung wieder freigelassen. Im September 2008, nur neun Wochen nach dem Verschwinden von Jennifer Catcheway, wurde Charles Parenteau von den kanadischen Strafverfolgungsbehörden wegen einer anderen Straftat angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, eine Frau auf einer Party entführt und sexuell missbraucht und gleichzeitig mit Mord gedroht zu haben. Der Ausgang dieses Verfahrens ist unbekannt. Charles Parenteau wurde 2015 von Marvin Chartrand ermordet. Im Jahr 2015 meldete sich ein neuer Zeuge mit Informationen, aber es ist nicht bekannt, ob daraus etwas wurde. Jennifers Familie ist der Ansicht, dass die RCMP den Fall falsch gehandhabt und allgemein zu wenig getan hat. Jahre später ist sie immer noch verschwunden und die Royal Canadian Mounted Police in Winnipeg betrachtet ihr Verschwinden nun als Mord.

Charles Parenteau. 
Foto: Google 

Marvin Chartrand hat Charles Parenteau am 27. Dezember 2015 ermordet. Er wurde wegen Mord 2. Grades angeklagt und verurteilt. 
Foto: Google 

Hat die Polizei nicht ausreichend ermittelt?

Bernice und Wilfred Catcheway sind davon überzeugt, dass die Polizei allgemein zu wenig getan hat. Vor allem in der Anfangsphase seien die Ermittlungen vertuscht worden. Beispielsweise hatten die Beamten in Portage la Prairie und in Grand Rapids, Wochen nach dem Verschwinden von Jennifer Catcheway, noch immer keine Aussagen von mehreren Familienmitgliedern aufgenommen. Nach dem Verschwinden von Jennifer, fuhren Bernice und Wilfred Catcheway täglich nach Grand Rapids, um nach ihrer Tochter zu suchen. Sie fuhren auch zur RCMP Grand Rapids, um mehr über den aktuellen Stand der Ermittlungen zu erfahren. Es stellte sich heraus, dass die Ermittler eigentlich noch nichts unternommen haben, um in dem Fall weiterzukommen. Ab diesem Zeitpunkt nahmen Bernice und Wilfred Catcheway die Suche nach ihrer Tochter selbst in die Hand. Sie vertrauten der RCMP nicht mehr richtig.

Hat die RCMP bei den Ermittlungen im Fall Jennifer Catcheway nicht ausreichend ermittelt?
Foto: Google 

Weitere Frau aus Portage la Prairie verschwunden

Im Oktober 2008 ereignete sich ein weiterer Vermisstenfall einer jungen Frau in Portage la Prairie. In frühen Morgenstunden des 18. Oktober 2008 wurde die 24-jährige Amber McFarland das letzte Mal lebend vor dem Cat & Fiddle Night Club in Portage la Prairie gesehen. Danach verliert sich ihre Spur und der Fall ist ebenfalls bis heute ungeklärt. [Anm. Ich werde in der nächsten Zeit in einem gesonderten Beitrag ausführlich über diesen Fall berichten.] Bernice und Wilfred Catcheway verfolgten diesen Fall natürlich auch und nahmen Kontakt zur Familie McFarland auf. Die Familien gaben sich gegenseitig Halt. Bernice und Wilfred Catcheway mussten aber feststellen, dass im Fall Amber McFarland sofort mit allen Kräften nach Amber gesucht wurde. Auch die Medien wurden sofort eingeschaltet. Das hätte sich die Familie Catcheway auch für Jennifer gewünscht. Die Familie Catcheway und die Mitglieder der First Nations sind davon überzeugt, dass Jennifers Verschwinden bei der Polizei kaum Beachtung fand, weil sie eine indigene Abstammung hat. Und ehrlich gesagt, wenn ich die Polizeiarbeit von der RCMP im Fall Jennifer Catcheway mit dem Fall Amber McFarland vergleiche, dann bekommt man tatsächlich den Eindruck, dass das Verschwinden von Amber McFarland bei der Polizei eine höhere Bedeutung hat, als das Verschwinden von Jennifer Catcheway.

Amber McFarland verschwand im Oktober 2008 spurlos aus Portage la Prairie [Manitoba]. 
Foto: Polizei 

Beschreibung von Jennifer Leigh Catcheway
  • Jennifer Leigh Catcheway wurde am 19. Juni 1990 in der kanadischen Provinz Manitoba geboren. 
  • Jennifer Catcheway lebte bis zu ihrem Verschwinden mit ihrem Freund in einer Wohnung in Portage la Prairie [Manitoba].
  • Sie verschwand am 19. Juni 2008 aus ihrem gewohnten Lebensumfeld. 
  • Das letzte Mal lebend wurde sie auf einer Party der Dakota Tipi First Nation in Grand Rapids [Manitoba] gesehen. Grand Rapids ist über 640 Kilometer von ihrer Heimatstadt entfernt. 
  • Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war sie mit ihrem 38-jährigen Onkel Charles Parenteau und ihrem 28-jährigen Cousin Shawn Catcheway zusammen. 
  • Laut Aussage von Charles Parenteaus hat er Jennifer in der Nähe von Gympsumville an der Kreuzung der Provincial Road 328 und Highway 6 abgesetzt. Die Aussage konnte weder bestätigt noch widerlegt werden. Man geht aber davon aus, dass die Aussage von Charles Parenteaus über den Verbleib von Jennifer Catcheway nicht korrekt ist. Charles Parenteau wurde am 27. Dezember 2015 von Marvin Chartrand ermordet. Charles Parenteau wurde 45 Jahre alt. 
  • Jennifer Catcheway ist von indigener Abstammung. Sie gehört der First Nations Skownan an.
  • Sie ist 1,71 m groß und wog damals 75 Kilogramm. 
  • Jennifer hat braune Augen und lange, dunkelbraune Haare. 
  • Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war sie mit einem grün-weiß gestreiften Hemd bekleidet. 
  • Sie hat ein Tattoo mit dem Buchstaben "JC" am linken Knöchel und ein weiteres Tattoo mit dem Buchstaben "J" an ihrer linken Hand.
Was ist mit Jennifer Leigh Catcheway passiert?
Foto: Polizei 

Neuer Hinweis 

Die Eltern von Jennifer Catcheway haben 2015 einen neuen Hinweis erhalten, wo sich die sterblichen Überreste von Jennifer befinden sollen.
Bernice und Wilfred Catcheway haben erzählt, dass 2015 eine Person bei ihnen zu Hause aufgetaucht sei und ihnen gesagt habe, sie sollten eine Mülldeponie in der Nähe der Dakota Tipi First Nation, 85 Kilometer westlich von Winnipeg in der Nähe von Portage la Prairie, durchsuchen. Das haben die Eltern auch gemacht, aber sie konnten dort nichts finden. Die Royal Canadian Mountain Police unterstützte die Suchmaßnahmen auf dieser Mülldeponie nicht. Sie waren noch nicht einmal anwesend. Wilfred Catcheway sagte, wir mussten die Initiative ergreifen, weil sonst nichts passiert. Wilfred Catcheway hat mehrfach versucht, sich mit dem zuständigen Ermittler des Falls zu treffen, aber der Ermittler hatte nie Zeit für ihn und sein Anliegen. 

Meine Einschätzung

Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung. Dieses Mal habe ich den Abschnitt mit den Theorien weggelassen, weil alle davon überzeugt sind, dass Jennifer Catcheway Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Ein freiwilliges Verschwinden oder eine andere Möglichkeit wurde ausgeschlossen. Ich bin auch davon überzeugt, dass Jennifer Catcheway getötet wurde. Wer sie getötet hat, ist eine ganz andere Frage. Bei mir steht Charles Parenteau ganz oben auf der Liste der Verdächtigen. Vor allem, weil er kurze Zeit nach dem Verschwinden von Jennifer Catcheway, wegen der Entführung einer anderen Frau von einer Party, wegen des sexuellen Missbrauchs der Frau und Bedrohung angeklagt wurde. Ich halte es für durchaus möglich, dass Charles Parenteau etwas mit dem Verschwinden von Jennifer Catcheway zu tun hat. Ich glaube, er hat sie gezielt mit nach Grand Rapids genommen, um sie sexuell zu missbrauchen. Er musste sie dann töten, um die Straftat zu verdecken. Natürlich gibt es dafür keinen Beweis, aber es gibt Indizien, die in diese Richtung weisen. Das ist meine persönliche Meinung zum Fall.

Ich glaube auch nicht, dass er Jennifer an der Kreuzung von Highway 6 und der Provincial Road 328 abgesetzt hat. Jennifer hatte keine Möglichkeit von dort alleine wegzukommen. Sie hat weder ihren Freund noch einen ihrer Freunde benachrichtigt, sie von dort abzuholen. Ich denke, dass Charles Parenteaus die Polizei mit dieser Aussage in die Irre führen wollte. Es wäre interessant zu wissen, was Charles Parenteau am 20. Juni 2008 gemacht hat und wo genau er unterwegs war. Ich glaube, dass die Beantwortung dieser Frage sehr hilfreich wäre. Ich kann mir vorstellen, dass er an diesem Tag die sterblichen Überreste von Jennifer begraben und mögliche Spuren und Beweise vernichtet hat. Charles Parenteau hat sein Wissen mit ins Grab genommen. Ich würde den Cousin Shawn Catcheway erneut befragen, denn er ist ja auch mit zur Party nach Grand Rapids gefahren. Seine Rolle in dem Fall wurde zu wenig beachtet. Er könnte über wichtige Informationen verfügen oder in das Verschwinden verwickelt sein.

Ich hoffe, dass der Fall irgendwann aufgeklärt werden kann und die Familie Catcheway die sterblichen Überreste von Jennifer nach Hause holen kann, damit sie anständig begraben werden können.

Die Nachwirkungen 

Jennifer Catcheway ist seit mittlerweile fast 17 Jahren spurlos verschwunden. Die gesamte Familie Catcheway leidet sehr unter dem Verlust von Jennifer. Bernice und Wilfred Catcheway suchen seitdem immer wieder selbstständig nach ihrer Tochter. Sie bekommen Unterstützung von den Mitgliedern der First Nations. Auch wenn Jennifer Catcheway seit fast 17 Jahren verschwunden ist, geben sie nicht auf. Die Suche dauert nun fast 17 Jahre an. Sie haben in Wäldern, auf Feldern, in verlassenen Häusern, auf brachen Grundstücken und in den verschiedensten Arten von Gewässern gesucht. Bis heute haben sie keine Antworten erhalten. Sie sind aber realistisch und wissen, dass Jennifer nicht mehr lebt. Sie möchten aber ihre sterblichen Überreste nach Hause holen und sie begraben. 
Die Familie Catcheway sagt, sie habe in letzter Zeit keine Neuigkeiten von der RCMP gehört und äußerte ihre Frustration über die Behörden, die den Fall bearbeiten. Bis heute wissen die Eltern nicht, wer an ihrem Fall arbeitet, welcher Ermittler mit ihnen zusammenarbeitet. Sie wissen auch nicht, wie weit sie mit den Ermittlungen sind.

Wilfred Catcheway mit einem Suchplakat.
Foto: Google 

Wilfred Catcheway bei der Suche nach den sterblichen Überresten seiner Tochter. 
Foto: Google 

Wilfred Catcheway mit Freunden auf der Suche nach den sterblichen Überreste seiner Tochter in einem Gewässer bei Duck Bay.
Foto: Google 

Die Catcheways hoffen immer noch, dass jemand mit Informationen endlich das Schweigen bricht und ihnen einen Abschluss ermöglicht.

Stellungnahme der RCMP Manitoba 

Ich habe die RCMP Manitoba um eine Stellungnahme zum Ermittlungsstand im Fall Jennifer gebeten. Diese habe ich auch erhalten. In der Erklärung heißt es:

"Bis heute prüfen die Beamten kontinuierlich alle Hinweise und Informationen, die sie über mögliche Fundorte von Jennifers Leiche erhalten. Wenn sie aufgrund ihres Kenntnisstands davon ausgehen, dass die Informationen glaubwürdig sind, werden sie entsprechend handeln."

"Wir haben immer betont, dass eine zusätzliche, brauchbare Information dazu führen könnte, Fakten über ihre letzten Momente und ihren Aufenthaltsort zu erhalten. Wir glauben, dass jemand weiß, was mit Jennifer passiert ist, und bitten weiterhin alle, die Informationen haben, sich zu melden und die RCMP zu kontaktieren."

Aktuelle Einstufung des Falls 

Das Verschwinden von Jennifer Leigh Catcheway wurde von den kanadischen Strafverfolgungsbehörden als Mord eingestuft. Obwohl mittlerweile 17 Jahre seit dem Verschwinden von Jennifer Catcheway vergangen sind und der Fall als Cold Case bezeichnet wird, dauern die Ermittlungen bis heute an. Die Royal Canadian Mountain Police nimmt weiterhin Hinweise entgegen. Die Ermittler sind sich sicher, dass es da draußen Menschen gibt, die mehr über das Verschwinden von Jennifer Catcheway wissen. Jeder Hinweis könnte wichtig sein.

Bernice und Wilfred Catcheway wollen endlich Antworten erhalten.
Foto: Google 

Die Belohnung 
Mittlerweile wurde für Informationen eine Belohnung von 20.000 Dollar ausgelobt, die zur Auffindung von Jennifer Catcheway oder zur Aufklärung des Falls führen. 

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Jennifer Catcheway am 19. Juni 2008 auf der Party der Dakota Tipi First Nation in Grand Rapids [Manitoba] gesehen und noch nicht mit den Ermittlern gesprochen?
  2. Wer hat Jennifer Catcheway am 19. Juni 2008 im Bereich der Waterhen Junction [Waterhen Kreuzung] am Highway 6 und an der Provincial Road 328 in der Nähe von Gympsumville [Manitoba] gesehen?
  3. Wer hat Jennifer Catcheway vielleicht von dort mitgenommen oder abgeholt?
  4. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe ihres Verschwindens?
  5. Wer weiß, wer für das Verschwinden und den mutmaßlichen Tod von Jennifer Catcheway verantwortlich sein könnte?
  6. Wer hat Jennifer Catcheway nach dem 19. Juni 2008 noch einmal gesehen oder gesprochen?
  7. Wer kennt den derzeitigen Aufenthaltsort von Jennifer Catcheway?
  8. Wer hat andere Beobachtungen oder Wahrnehmungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Jennifer Catcheway in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Wer Informationen hat, wird gebeten, sich mit den Beamten der Portage La Prairie RCMP- Projekt Disappear unter der Rufnummer (204) 983-5461 oder per E-Mail ddiv_contact@rcmp-grc.gc.ca in Verbindung zu setzen. 
Referenzfallnummer: 2008725791

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