JAPAN: Vermisst Yukari Yokoyama (1996)

Das Verschwinden von Yukari Yokoyama

Was ist mit Yukari Yokoyama passiert?

Im heutigen Beitrag geht es nochmals um einen japanischen Missing Cold Case aus dem Jahr 1996.
Dieser Fall gehört zu einer Serie von Vermissten- und Mordfällen, die sich von 1979 bis 1996 in der japanischen Präfekturen Tochigi und Gunma ereignet haben. Auch der Vermisstenfall aus dem Jahr 1996 wird dieser Serie zugeordnet. Ich werde darauf noch näher im Beitrag eingehen. 
Der Fall von 1996 ereignete sich in Tonio im Bezirk Ota in der Präfektur Gunma. Bis heute konnte der Fall nicht aufgeklärt werden.

Das Verschwinden von Yukari Yokoyama ist seit 1996 ungeklärt. Gehört dieser Vermisstenfall zu einer Serie von Entführungen und Morden, die sich von 1979 bis 1996 in der Präfektur Gunma und in der Präfektur Tochigi ereignet haben?
Foto: Polizei 

Der Fall Yukari Yokoyama

Yukari Yokoyama wurde im Jahr 1992 als Tochter von Yasuo und Mitsuko Yokoyama in der Präfektur Gunma geboren. Yukari Yokoyama war die älteste Tochter von insgesamt zwei Töchtern. Yukari war drei Jahre älter als ihre Schwester. 
Im Jahr 1996 lebte Yukari mit ihrer Familie in einem Haus in Tokio im Bezirk Ota, in der Präfektur Gunma. [Anm. Ōta ist eine Stadt in der Präfektur Gunma auf Honshū, der Hauptinsel Japans. Ōta liegt ungefähr 100 km nördlich von Tokio. Ōta liegt nördlich von Kumagaya und östlich von Maebashi. Der Fluss Tone durchfließt die Stadt von Südwesten nach Südosten. Angrenzende Städte und Gemeinden sind Isesaki, Ashikaga, Kiryū, Midori, Kumagaya und Fukaya. Ota hat 221.123 Einwohner.]

Mitsuko und Yasuo Yokoyama.
Foto: Google 

Der Fall ereignete sich in der japanischen Präfektur Gunma. 
Foto: Google Maps 

Die Familie Yokoyama lebte in Ota City in der Präfektur Gunma. 
Foto: Google Maps 

Besuch im Pachinko-Salon

Am 7. Juli 1996 besuchte die 4-jährige Yukari Yokoyama mit ihrem Vater Yasuo, ihrer Mutter Mitsuko und ihrer jüngeren Schwester einen Pachinko-Salon in der japanischen Stadt Tokio im Bezirk Ota. Im Pachinko-Salon angekommen, teilte sich die Familie auf. Mutter Mitsuko nahm ihre jüngste Tochter mit und ging an einem Automaten spielen, während Vater Yasuo allein in eine andere Reihe ging, um ein anderes Spiel zu spielen. Die 4-jährige Yukari blieb zurück, um alleine zu spielen und durch den Salon zu schlendern. [Anm.
Pachinko ist eine Mischung aus Geldspielautomat und senkrechtem Arcade-Spiel, die in Japan seit den frühen 1950er Jahren sehr populär ist. Man kann sagen, dass Pachinko ist ein flipperähnliches Arcade-Spiel ist. Wie beim Flipper versucht man, kleine Kugeln in eines der Löcher der Maschine zu schießen. Man gewinnt jede Kugel, die in einem Loch landet, und kann diese Kugeln gegen Preise eintauschen. Glücksspiele mit Bargeld sind in Japan illegal, aber die große Beliebtheit von Pachinko mit niedrigen Einsätzen hat eine spezielle Gesetzeslücke geschaffen, durch die es existieren kann. Pachinko-Kugeln, die bei Spielen gewonnen werden, können nicht direkt in der Spielhalle gegen Geld eingetauscht werden, noch können sie aus der Spielhalle entfernt oder mit anderen Spielhallen getauscht werden. Sie können jedoch legal in der Spielhalle gegen so genannte "Sonderpreis-Marken" (auch Token genannt) eingetauscht werden, die wiederum gegen Bargeld an einen separaten Verkäufer außerhalb des Lokals "verkauft" werden können. Diese Verkäufer (vorgeblich unabhängig vom Salonbesitzer, aber oft in dessen Besitz) verkaufen die Token dann zum gleichen Preis, den sie für sie bezahlt haben, an den Salon zurück – zuzüglich einer kleinen Provision, wodurch ein Bargeldgewinn entsteht –, ohne technisch gegen das Gesetz zu verstoßen. Die oft bunt gestalteten Pachinko-Spielhallen mit Dutzenden, teilweise auch Hunderten von Automaten Der Geräuschpegel durch die Spielautomaten, durch Musik und Durchsagen (große Gewinne, Sonderaktionen) ist meistens sehr hoch.]

Ein Pachinko-Salon in Japan. 
Foto: Wikipedia 

Ein Pachinko-Automat.
Foto: Wikipedia 

Kurzes Mittagessen auf dem Parkplatz 

Als es etwa Mittagszeit war, brachte Mutter Mitsuko ihre beiden Töchter zum Parkplatz des Pachinko-Salons. Hier bekamen die Mädchen etwas zu essen. Yukari hatte keinen Hunger. Nachdem die kleine Schwester von Yukari aufgegessen hatte, gingen alle drei wieder in den Pachinko-Salon hinein.
Im Pachinko-Salon angekommen, sagte Yukari ihrer Mutter, dass sie jetzt doch Hunger habe und einen Snack wolle. Ihre Mutter gab ihr einen Reisball und einen Orangensaft und sagte ihr, dass sie sich beim Essen auf das Sofa im Salon setzen solle, damit sie ein Auge auf sie haben könne, während sie ihr Spiel spielen könne. Laut verschiedenen Berichten zufolge stand das Sofa nicht mehr als 3-4 Meter vom Automaten der Mutter entfernt.

Die kleine Yukari Yokoyama wurde von ihrer Mutter Mitsuko mit ein paar Snacks auf einem Sofa im Pachinko-Salon zurückgelassen.
Foto: NHK

Das Verschwinden 

Gegen 13.40 Uhr kam die 4-jährige Yukari zu ihrer Mutter Mitsuko und erzählte ihr etwas über einen "Onkel". Nun unterscheiden sich die Berichte. Einmal heißt es, dass Mitsuko Yokoyama ihre Tochter Yukari entweder abgewiesen hat, weil sie Yukari nicht verstand, was sie meinte. Dann gibt es die Berichte, in denen es heißt, dass Mitsuko Yokoyama ihre Tochter aufgrund der Lautstärke im Pachinko-Salon nicht verstanden hat und sie es Yukari auch gesagt hat. So oder so ging die kleine Yukari Yokoyama dann zurück zum Sofa. Das war das letzte Mal, dass Mitsuko ihre Tochter lebend gesehen hat. Danach ist Yukari Yokoyama spurlos verschwunden. [Anm. In Japan wird mit Onkel ein älterer Mann bezeichnet, der nicht zur Familie gehört. So werden auch bei uns gelegentlich Männer bezeichnet, die entweder unbekannt sind oder nicht zur Familie gehören. 
Yukari meinte nicht ihren Onkel, sondern einen "älteren Mann", kein Familienmitglied. Die Art, wie sie den betreffenden Onkel bezeichnete, war auf eine eher liebevolle Art.]

Yukari Yokoyama verließ mit diesem Mann den Pachinko-Salon in Ota City in der Präfektur Gunma. 
Seitdem fehlt jede Spur von ihr. 
Foto: Polizei 

Die private Suche 

Etwa 10 Minuten später drehte sich Mutter Mitsuko um und konnte ihre Tochter nicht auf dem Sofa sitzen sehen. Mitsuko hörte mit dem Spielen auf und ging zum Sofa, um nach Yukari zu sehen. Auf dem Sofo fand Mitsuko den halb aufgegessenen Snack und den Orangensaft von Yukari. Mitsuko geriet ein bisschen in Panik und lief zu ihrem Mann Yasuo [der die 1-jährige Tochter hat], um ihm klar zu machen, dass sie nicht weiß, wo Yukari. Das Ehepaar Yokoyama machte sich dann gemeinsam auf die Suche nach Yukari. Sie suchten die Spielhalle, die Badezimmer, den Parkplatz, zwischen den Autos und auch unter den Autos, aber von Yukari fehlte weiterhin jede Spur.

Bei der Polizei als vermisst gemeldet 

Yasuo und Mitsuko Yokoyama suchten noch über eine Stunde innerhalb und außerhalb des Pachinko-Salons vergeblich nach Yukari, bevor sie zur nächsten Polizeistation gingen und ihre Tochter Yukari offiziell als vermisst meldeten. Die Beamten nahmen das Verschwinden von Yukari Yokoyama von Beginn an sehr ernst und leiteten umgehend polizeiliche Maßnahmen ein. 

Yukari Yokoyama wurde nur eine Stunde nach ihrem Verschwinden als vermisst gemeldet. 
Foto: Google 

Die Befragungen 

Die Ermittler befragten alle Personen, die sich am Tag des Verschwindens im Pachinko-Salon aufgehalten haben. Fast alle Leute, die sich an diesem Tag im Pachinko-Salon aufhielten, konnten sich überhaupt nicht daran erinnern, Yukari gesehen zu haben, da sie sich nur auf das Spielen konzentriert haben. Die anderen befragten Personen konnten sich zwar an Yukari erinnern, aber für sie war sie nur ein weiteres Kind im Pachinko-Salon. Es gab jedoch unter den befragten Personen eine Person, die eine interessante Beobachtung gemacht hat. Dieser Zeuge sagte den Ermittlern, dass er ein Kind, auf das die Beschreibung von Yukari passt, auf dem Parkplatz gesehen habe, wie sie in ein weißes Auto stieg. Diese Beobachtung des Zeugen ereignete sich etwa zu der Zeit, als die kleine Yukari vermutlich verschwunden war. 

Ein fast alltägliches Szenario 

Für die japanischen Strafverfolgungsbehörden war das Verschwinden der 4-jährigen Yukari Yokoyama nichts Neues, da dies in Spielhallen bzw. in Spielsalons wohl kein seltenes Szenario war. Es schien schon fast etwas "Alltägliches" für die Polizei zu sein. Laut einer japanischen Untersuchung zufolge starben zwischen April 1995 und Juni 1996 über 30 Kinder, während sich ihre Eltern in diesen Spielsalons aufhielten und spielten. Ursachen für diese Todesfälle waren beispielsweise das Zurücklassen der Kinder bei hohen Außentemperaturen und Überhitzung in Autos, Autounfälle auf dem Parkplatz und vieles mehr.

Überprüfung der Überwachungsaufnahmen

Die Ermittler interessierten sich für alle Aufnahmen der Überwachungskameras vom Pachinko-Salon und der näheren Umgebung. Die Ermittler ließen deshalb alle Aufnahmen im relevanten Zeitraum sicherstellen. Anschließend wurde das ganze Material gesichtet. Bei der Sichtung der Aufnahmen fiel den Ermittlern etwas auf, denn sie sahen, wie ein unbekannter Mann mit Yukari auf dem Sofa sitzt und sich unterhält. Der Mann wurde von den Überwachungskameras beim Betreten des Gebäudes um 13.27 Uhr gefilmt.
Nachdem er das Gebäude betreten hatte, ging er direkt auf die Toilette, bis er sich um 13.33 Uhr zu Yukari saß und eine Zigarette rauchte, während er sehr eng mit ihr sprach. Vermutlich flüsterte er ihr etwas ins Ohr, da er auf den Eingang des Salons deutete. Einmal ging er den Gang auf und ab, auf dem ihre Mutter spielte. Um 13.42 Uhr stand er von dem Sofa auf und ging. Etwa zur selben Zeit stand Yukari auf und erzählte ihrer Mutter von diesem "Onkel". Als ihre Mutter sie dann wegschickte oder sie nicht hören konnte, was sie sagte, ging sie zurück zum Sofa und dann sofort zum Eingang und verließ das Gebäude. Es waren keine Überwachungsaufnahmen des Parkplatzes verfügbar, sodass der Salon der letzte bekannte Aufenthaltsort von Yukari Yokoyama war.

Yukari Yokoyama verließ mit diesem Mann den Pachinko-Salon in Ota City in der Präfektur Gunma. Wer erkennt den Mann wieder?
Foto: Polizei 

Beschreibung des unbekannten Mannes 
  • Er ist von asiatischer Abstammung. 
  • Der Mann war etwa 1,58 m groß und schlank. 
  • Er ist vermutlich zwischen 30 und 50 Jahre alt. 
  • Man geht aber davon aus, dass der Mann zum Zeitpunkt der Aufnahme in den 30ern war.
  • Er war mit Sandalen und einer schwarzen Jacke bekleidet.
  • Außerdem trug der Mann eine Sonnenbrille und einen Hut.
Wer kann den Mann identifizieren?
Wer hat den Mann am 7. Juli 1996 im Pachinko-Salon in Ota City gesehen?
Wer hat den Mann vorher oder danach schon einmal irgendwo gesehen?
Foto: Polizei 

Die Suche 

Die japanische Polizei bezog auch die Öffentlichkeit mit in die Suche nach Yukari ein. Es wurden Plakate veröffentlicht, die bei der Suche nach Yukari helfen sollen. Auch versuchte die Polizei auch den unbekannten Mann vom Pachinko-Salon zu identifizieren. Es wurden überall Bilder des Mannes verbreitet. Die Polizei wurde von den Medien unterstützt, die über den Fall Yukari Yokoyama berichteten und auch die Bilder des Mannes immer wieder verbreiteten. Letztendlich konnte der Mann trotz der Plakataktion der Polizei und der massiven Berichterstattung in den Medien nicht identifiziert werden. 

Wer kann den unbekannten Begleiter von Yukari Yokoyama identifizieren?
Foto: Polizei 

Gibt es ähnlich gelagerte Fälle?

Ja, die gibt es tatsächlich und auch der Vermisstenfall Yukari könnte ein Teil der Serienentführung und Ermordung junger Mädchen in Nord-Kanto sein.

Seit 1979 wurden in Ota City und Ashikaga fünf Fälle von Entführungen kleiner Mädchen im Alter von 4 bis 8 Jahren verzeichnet. 
Die Entführungen ereigneten sich innerhalb eines Radius von 20 km [12 Meilen] nahe der Grenze zwischen den Präfekturen Tochigi und Gunma. Von den fünf entführten Mädchen wurden vier tot aufgefunden. Ein Mädchen [Yukari Yokoyama] konnte bis heute nicht gefunden werden. 

Ich habe den Radius der Entführungs- und Mordserie auf der Karte markiert. 
Foto: Google Maps 

Das sind die fünf Mädchen der Entführungs- und Mordserie in Nord-Kanto. Vier der Mädchen wurden entführt und später wurden ihre Leichen in Gewässern oder in der Nähe von Gewässern aufgefunden. Alle vier Mädchen wurden ermordet.
Nur ein Mädchen [Yukari Yokoyama] der Serie konnte bis dato nicht gefunden werden. 
Foto: Google 

Warum gehören die fünf Fälle zu einer Serie?
  • In allen Fällen handelte es sich um junge Mädchen im Alter zwischen 4 und 8 Jahren.
  • In drei Fällen verschwand das Opfer aus einem Pachinko-Salon.
  • In drei Fällen wurde die Leiche neben einem Fluss gefunden (in zwei Fällen am Watarase-Fluss).
  • Vier Fälle ereigneten sich an einem Freitag, Wochenende oder Feiertag.
  • Keines der fünf Verbrechen wurde aufgeklärt und der Täter nicht verhaftet. 
Der Fall erhielt umfassende Medienberichterstattung und wurde mehrfach im japanischen Parlament zur Sprache gebracht. 

1. Mord an Maya Fukushima im Jahr 1979

Am 3. August 1979 verschwand die 5-jährige Maya Fukushima, als sie an einem Schrein in der Nähe ihres Hauses in Ashikaga spielte. Sechs Tage später wurde ihre Leiche nackt in einem Rucksack neben dem Watarase-Fluss gefunden.

2. Mord an Yumi Hasebe im Jahr 1984

Am 17. November 1984 verschwand die 5-jährige Yumi Hasebe aus einem Pachinko-Salon in Ashikaga. Ihre Leiche wurde am 8. März 1986 auf einem Feld 1,7 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt gefunden.

3.  Mord an Tomoko Oosawa im Jahr 1987

Am 15. September 1987 verließ die 8-jährige Tomoko Oosawa ihr Haus in Ota und verschwand zunächst spurlos. Ihre Leiche wurde am 27. November 1988 verlassen am Tone-Fluss gefunden.

4. Mord an Mami Matsuda im Jahr 1990

Am 12. Mai 1990 verschwand die 4-jährige Mami Matsuda aus einer Pachinko-Halle in der Stadt Ashikaga in der Präfektur Tochigi. Am 13. Mai 1990 wurde die Leiche des Mädchens am nahegelegenen Fluss Watarase aufgefunden. Im Jahr 1991 wurde Toshikazu Sugaya aufgrund primitiver DNA- Beweise des Mordes angeklagt und schuldig gesprochen. Der Journalist Kiyoshi Shimizu, der für seine frühere Arbeiten bereits mehrere Preise und Auszeichnungen gewonnen hatte, wurde im Jahr 2007 auf den Fall aufmerksam. Er erhielt dann auch die Erlaubnis zur Untersuchung des Falles. 
Kiyoshi Shimizu stellte fest, dass die DNA-Testmethode zu ungenau war. Im Jahr 2009 wurde die DNA von Toshikazu Sugaya erneut untersucht und mit den Beweisen verglichen. Es stellte sich heraus, dass Toshikazu Sugaya unschuldig war. Seine Unschuld konnte zweifelsfrei bewiesen werden. Im Mai 2009 wurde er nach 17 Jahren Haft freigelassen. Kiyoshi Shimizu gewann den Editors' Choice Magazine Journalism Award für die Aufdeckung des Justizirrtums.

Im Jahr 2010 und 2011 legte Kiyoshi Shimizu überzeugende Beweise vor, darunter DNA-Beweise, dass der Täter gefunden worden sei. Er gab diese Informationen an die Polizei weiter, es kam jedoch zu keiner Verhaftung. Als Begründung für die Weigerung wurde angegeben, dass die DNA des mutmaßlichen Täters nicht mit der des zuvor im Ashikaga-Fall gefundenen Täters übereinstimmt. Kiyoshi Shimizu gibt zu, dass die im Fall verwendeten DNA-Testmethoden fehlerhaft waren und dass die Verhaftung des Täters ein Eingeständnis der Staatsanwaltschaft voraussetzt. Dieselben Testmethoden wurden jedoch auch im Fall Iizuka verwendet, in dem der mutmaßliche Täter 2008 trotz Forderungen nach neuen DNA-Tests und einer Wiederaufnahme des Verfahrens hingerichtet wurde. Das Eingeständnis der Staatsanwaltschaft wegen der Fehlerhaftigkeit der Testmethoden hätte zu einem riesigen Skandal geführt, den man vermutlich vermeiden wollte. Und schon alleine das, ist doch skandalös. 

5. Verschwinden von Yukari Yokoyama im Jahr 1996

Die 4-jährige Yukari Yokoyama verschwand am 7. Juli 1996 während des Besuchs eines Pachinko-Salons in Ota City, in der Präfektur Gunma. Yukari Yokoyama verließ den Pachinko-Salon in Begleitung eines unbekannten Mannes. Seitdem fehlt jede Spur von ihr.

Karte von Ota City und der Stadt Ashikaga 

Ich habe die wichtigsten Orte der Entführungs- und Mordserie in Nord-Kanto auf einer interaktiven Karte markiert. Ich habe versucht, so exakt wie möglich die Orte zu markieren.

Ihr könnt Euch die Karte aber auch über den Link anschauen. Ich finde die Möglichkeit über den Link viel besser, weil man die Orte auf der Karte besser erkennen kann. Außerdem gibt es eine Legende, was es viel einfacher macht, die verschiedenen Orte zu finden. 

   

Die Theorien 

Der Fall Yukari ist weiterhin ungeklärt. Trotzdem gibt es eine Theorie, was mit Yukari Yokoyama passiert sein könnte. Ich möchte kurz näher auf die Theorie eingehen. 

Theorie "Entführung/Verbrechen"

Wurde Yukari Yokoyama Opfer eines Verbrechens?

Davon sind sich alle überzeugt, auch wenn niemand genau weiß, was mit Yukari passiert ist. Es gibt eindeutige Beweise und Indizien, die ganz klar in diese Richtung weisen. Außerdem gibt es eine Zeugenaussage, die ebenfalls in diese Richtung weist. Jemand hat Yukari nach draußen gelockt, um sie dann zu entführen. Dafür gibt es Beweise, wie zum Beispiel die Aufnahmen der Überwachungskamera im Pachinko-Salon. 
Es bleibt die Frage, wer der unbekannte Mann ist und wie der Plan ausgearbeitet wurde. Einige Leute denken, dass die Tat ein Gelegenheitsdelikt bzw. eine Zufallstat war. Andere denken, dass es eine im Voraus geplante Entführung war. Der Mann war insgesamt nur 15 Minuten im Pachinko-Salon, was für ein zufälliges Gelegenheitsdelikt bzw. für eine Zufallstat wirklich seltsam erscheint. Auch wenn eine Zufallstat seltsam erscheint, ist sie nicht komplett ausgeschlossen. Wenn wir den Fall von Yukari Yokoyama in Verbindung zu den anderen Entführungen und Morden in der Präfektur Tochigi und Gunma sehen, dann war der Täter durch die anderen Taten bestens in alle Abläufe erprobt.  

Ich bin davon überzeugt, dass der Mann mit dem Yukari gesprochen und den Pachinko-Salon verlassen hat, gezielt in den Pachinko-Salon gegangen ist, um ein Kind zu entführen. Zufälligerweise ist er auf Yukari Yokoyama aufmerksam geworden. Er hat einen unbeobachteten Moment und die Naivität eines Kindes ausgenutzt. Viele Leute haben Yukaris Eltern für ihre völlige Nachlässigkeit verurteilt, aber ich halte davon nichts. Sie machen sich schon selbst genügend Vorwürfe.

Ich hoffe, dass man das Verschwinden von Yukari Yokoyama und die anderen Mordfälle doch noch aufklären kann. Es ist wirklich seltsam, dass niemand den Mann auf den Überwachungsaufnahmen wiedererkannt hat. Der Mann scheint ein Phantom zu sein, der von 1979 bis 1996 in verschiedenen zeitlichen Abständen auftaucht, ein Kind entführt und tötet und anschließend wieder von der Bildfläche verschwindet. 

Beschreibung von Yukari Yokoyama 
  • Yukari Yokoyama wurde im Jahr 1992 in der Präfektur Gunma geboren. 
  • Sie ist von asiatischer Abstammung. 
  • Bis zu ihrem Verschwinden lebte sie in Tokio im Bezirk Ota, in der Präfektur Gunma. 
  • Sie hat schwarze Haare und braune Augen. 
  • Sie verschwand am 7. Juli 1996 aus einem Pachinko-Salon in Ota City, in der Präfektur Gunma. 
  • Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Yukari Yokoyama 4 Jahre alt.
  • Wenn Yukari Yokoyama doch noch lebt, dann wäre sie 32 Jahre alt.
Yukari Yokoyama zum Zeitpunkt ihres Verschwindens. 
Was ist mit Yukari Yokoyama passiert?
Foto: Polizei 

Die Nachwirkungen 

Die gesamte Familie Yokoyama leidet sehr unter dem Verlust von Yukari. Besonders Mitsuko Yokoyama macht sich bis heute Vorwürfe, nicht besser auf Yukari aufgepasst zu haben. Mitsuko Yokoyama ist davon krank geworden. Das Leben der Familie Yokoyama hat sich seit dem Verschwinden von Yukari stark verändert. Die Familie Yokoyama hofft, dass sie irgendwann Antworten erhalten werden.

Die Polizei hat ein Bild von Yukari Yokoyama mit See Methode Age-Progression erstellen lassen. Das erstellte Bild zeigt, wie Yukari als junge Frau aussehen könnte. Am Jahrestag des Verschwindens, verteilt die Polizei regelmäßig Flyer und Plakate an Bahnhöfen und Einkaufszentren mit dem Bild von Yukari Yokoyama, wie sie als erwachsene Frau aussehen könnte. Außerdem werden Standbilder der Überwachungskameras verteilt, die den unbekannten Mann zeigen.
Im Jahr 2018 hat die japanische Polizei insgesamt 44.500 Flyer verteilt. 



Ein Glücksspielverband hat für Informationen zu diesem Fall eine Belohnung von 6 Millionen Yen [34.297 Euro] ausgelobt, die zur Aufklärung des Falls führen. Bis Juni 2018 erhielt die Polizei 4.443 Hinweise, aber keiner der Hinweise führte zur Identifizierung des verdächtigen Mannes oder zur Aufklärung des Falles. Auch in den Jahren 2019 bis 2023 war das Hinweisaufkommen ähnlich hoch. Die Polizei jeweils bis zu 5.000 Hinweise pro Jahr, die jedoch alle nicht zur Identifizierung des verdächtigen Mannes und Aufklärung des Falls führten. Der Fall ist weiterhin ungeklärt. 

Aktuelle Einstufung des Falls 

Yukari Yokoyama wurde als vermisste und gefährdete Person eingestuft. Außerdem wurde der Fall nicht als Mordfall oder als Entführung außerhalb der Familie, sondern als Vermisstenfall klassifiziert. Auch wenn der Fall mittlerweile als Missing Cold Case bezeichnet wird, wurden die Ermittlungen nie eingestellt. Die Ermittler sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um den Fall aufzuklären. Jeder Hinweis könnte wichtig sein. 

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Yukari Yokoyama am 7. Juli 1996 um 13.42 Uhr in Begleitung eines unbekannten Mannes beim Verlassen des Pachinko-Salons in Ota City in der Präfektur Gunma gesehen?
  2. Wer hat beobachtet, wo Yukari Yokoyama und ihr unbekannter Begleiter nach dem Verlassen des Pachinko-Salons hingegangen sind?
  3. Wer hat Yukari Yokoyama am 7. Juli 1996 nach 13.42 Uhr noch einmal allein oder in Begleitung gesehen?
  4. Wer hat Yukari Yokoyama nach dem 7. Juli 1996 noch einmal gesehen?
  5. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe ihres Verschwindens?
  6. Wer weiß, wer für das Verschwinden von Yukari Yokoyama verantwortlich gewesen sein könnte?
  7. Wer hat den Mann auf den Überwachungsaufnahmen des Pachinko-Salons schon einmal zuvor gesehen und kann ihn identifizieren?
  8. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Yukari Yokoyama in Zusammenhang stehen könnten?
  9. Wer kennt den derzeitigen Aufenthaltsort von Yukari Yokoyama?
  10. Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?

Personen, die über Informationen zu dem Fall verfügen, werden gebeten, die Polizeiwache Ota unter der Rufnummer +0276-33-0110 anzurufen. Außerdem nimmt jede andere Polizeidienststelle ihre Hinweise entgegen.

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