JAMAIKA: Tötungsdelikt z. N. von Desiree Gibbon (2017)
Der Mord an Desiree Gibbon
Als Desiree Gibbon am 20. Oktober 2017 in Jamaika ankam, besuchte sie regelmäßig die Bars und Clubs vor Ort. Sie wollte sich nach Jobs erkundigen und auch neue Leute kennenlernen. Das mit den Jobs klappte ganz gut, denn sie war während der Zeit ihres Aufenthalts immer mal wieder in verschiedenen Bars und Clubs als Barkeeperin angestellt. Desiree verbrachte viel Zeit mit ihren Cousinen und Cousins, aber sie traf sich auch mit Personen, die sie dort kennengelernt hatte. Sie hatte sich in der Kürze ihres Aufenthalts schon ein soziales Leben aufgebaut.
Wer tötete Desiree Gibbon?
Im heutigen Beitrag geht es um einen Cold Case aus Jamaika. Ich verfolge diesen Fall seit einigen Jahren und habe mich nun dazu entschieden, auch hier über den Fall zu berichten. Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 2017 und der Fall ereignete sich in Anchovy in der Gemeinde Saint James, Jamaika. Bis heute ist es den jamaikanischen Strafverfolgungsbehörden nicht gelungen, den Fall aufzuklären.
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Der Mord an Desiree Gibbon ist seit 2017 ungeklärt. Wer tötete Desiree Gibbon und was war das Motiv? Foto: Google |
Der Fall Desiree Gibbon
Desiree Gibbon wurde im Jahr 1991 in den USA als Tochter von Gairy Gibbon und Andrea Cali-Gibbon geboren. Gairy Gibbon ist Jameikaner und Andrea Cali-Gibbon ist Amerikanerin. Gairy Gibbon lebt weiterhin in Jamaika, deshalb flog Desiree in den Ferien regelmäßig nach Jamaika, um ihren Vater und die Familie ihres Vaters zu besuchen.
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Die Eltern von Desiree Gibbon, Gairy Gibbon und Andrea Cali-Gibbon. Foto: Google |
In New Hampshire aufgewachsen
Desiree Gibbon wuchs in Hollis, im Hillsborough County, im US-Bundesstaat New Hampshire auf. Seit ihrer Kindheit nahm Desiree Gibbon an Schönheitswettbewerben teil und war seit ihrer Kindheit als Model und Schauspielerin tätig. Als Kind in mindestens einer Episode von Nickelodeons "Blue’s Clues" auf. Als Jugendliche hatte Desiree Gibbon am Miss Teen USA-Wettbewerb teilgenommen.
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Desiree Gibbon wuchs in Hollis, im Hillsborough County, im US-Bundesstaat New Hampshire auf. Foto: Google Maps |
Desiree reiste gern und viel
Desiree war eine sehr abenteuerlustige junge Frau, die gern reiste und neue Kulturen und Menschen kennenlernte. Sie reiste in der Vergangenheit nach Brasilien und arbeitete in Camps als Englischlehrerin. Sie brachte sich während ihrer Brasilienreise auch selbst das Portugiesischsprechen bei.
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Desiree Gibbon liebte es zu reisen und neue Länder, Kulturen, Religionen und Menschen kennenzulernen. Foto: Privat |
Umzug nach New York City
Irgendwann zog die Familie Gibbon nach New York. Dort lebten sie im Stadtteil Queens. Desiree lebte sich schnell ein und fand schnell neue Freunde. Sie besuchte ein Jahr lang die Frank Sinatra School of the Arts High School in Astoria [Queens, New York City] bevor sie ihren Abschluss an der Benjamin N. Cardozo High School in Bayside [Queens, New York City] machte.
Danach hatte Desiree einen Abschluss in Rundfunkjournalismus an der West Virginia University erworben.
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Desiree Gibbon zog mit ihrer Familie nach New York City. Dort lebten sie im Stadtteil Queens. Foto: Google Maps |
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Desiree Gibbon mochte das Leben in New York sehr, da sie dort auch schulisch und beruflich viel bessere Möglichkeiten hatte. Foto: Privat |
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Die Frank Sinatra School of the Arts High School in Astoria [Queens, New York]. Foto: Google |
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Danach besuchte Desiree die Benjamin N. Cardozo High School in Bayside [Queens, New York]. Dort machte sie auch ihren High School-Abschluss. Foto: Google |
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Anschließend studierte sie an der West Virginia University. Dort erwarb sie einen Abschluss in Rundfunkjournalismus. Foto: Google |
Studium an einer internationalen Filmschule in Europa
Die mittlerweile 26-jährige Desiree Gibbon war eine sehr zielstrebige und ehrgeizige junge Frau, die noch viele Pläne hatte. Das mit dem Modeln lief eigentlich ganz gut für Desiree, jedoch galt ihre wahre Leidenschaft dem Filmemachen. Sie wollte Dokumentarfilme drehen und durch den Besuch einer internationalen Filmschule in Europa ihre Karriere vorantreiben.
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Obwohl Desiree Gibbon ein aufstrebendes Model war, galt ihre Leidenschaft jedoch dem Filmemachen. Dieses Ziel verfolgte sie zielstrebig. Foto: Google |
Die Jamaikareise
Um ihr Studium zu finanzieren, flog sie am 20. Oktober 2017 mit einer Freundin nach Jamaika. [Anm. Jamaika ist ein Inselstaat in der Karibik. Die Hauptstadt Kingston ist auch die größte Stadt des Landes. Die ehemalige britische Kolonie ist Mitglied des Commonwealth of Nations. Jamaika ist die drittgrößte Insel der Großen Antillen. Sie liegt 145 Kilometer südlich von Kuba. Jamaika hat insgesamt etwa 3.000.000 Einwohner.] Sie wollte für ihr Studium unbedingt alleine aufkommen, obwohl ihre Eltern ihre Unterstützung bei der Finanzierung mehrmals angeboten haben.
Ihr Vater und die Familie ihres Vaters leben in Jamaika. Desiree Gibbon hatte ein dreimonatiges Visum bekommen, das ihr auch erlaubte, in Jamaika zu arbeiten. Sie plante aber nicht drei Monate in Jamaika zu bleiben.
Desiree wollte dort Urlaub machen und auch arbeiten, um sich einen Teil der 14.000 Dollar zu verdienen, die sie für die Finanzierung einer internationalen Filmschule in Europa brauchte.
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Desiree Gibbon flog nach Jamaika, um ihre Familie zu besuchen und zu arbeiten. Foto: Google |
Arbeit in der Tourismusbranche
Desiree wollte in Jamaika irgendwo in der Tourismusbranche arbeiten. Einen Arbeitsplatz hatte sie vor Ort noch nicht, aber sie war zuversichtlich, dort schnell einen Job zu finden.
Zudem wollte sie in Jamaika nach potenziellen Musikern für das Plattenlabel eines Freundes suchen.
Aufenthalt im "Gibb’s Chateau"in Montego Bay
Ihre Großeltern betrieben das kleine Hotel "Gibb’s Chateau" in dem Touristenort Montego Bay. Dort sollte Desiree auch während der Dauer ihres Aufenthalts leben.
Ihre Großeltern betrieben das kleine Hotel "Gibb’s Chateau" in dem Touristenort Montego Bay. Dort sollte Desiree auch während der Dauer ihres Aufenthalts leben.
Die Rückreise nach Hause war für den 29. November 2017 geplant.
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Die Großeltern von Desiree Gibbon betrieben in Montego Bay das kleine Hotel bzw. Gästehaus "Gibb’s Chateau". Foto: Google Maps |
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Das Hotel bzw. Gästehaus "Gibb’s Chateau" in Montego Bay. Dort lebte Desiree auch während ihres Aufenthalts. Foto: Google |
Soziales Leben aufgebaut
Als Desiree Gibbon am 20. Oktober 2017 in Jamaika ankam, besuchte sie regelmäßig die Bars und Clubs vor Ort. Sie wollte sich nach Jobs erkundigen und auch neue Leute kennenlernen. Das mit den Jobs klappte ganz gut, denn sie war während der Zeit ihres Aufenthalts immer mal wieder in verschiedenen Bars und Clubs als Barkeeperin angestellt. Desiree verbrachte viel Zeit mit ihren Cousinen und Cousins, aber sie traf sich auch mit Personen, die sie dort kennengelernt hatte. Sie hatte sich in der Kürze ihres Aufenthalts schon ein soziales Leben aufgebaut.
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Desiree hatte sich in der Kürze ihres Aufenthalts schon ein soziales Leben aufgebaut. Foto: Privat |
Das letzte Gespräch mit ihrer Mutter
Das letzte Mal, dass Andrea Cali-Gibbon von ihrer Tochter hörte, war am 23. November 2017. Desiree hat ihre Mutter Andrea in Queens, New York angerufen. Sie war damals gerade dort auf einer kleinen Thanksgiving-Party gewesen. Desiree Gibbon war glücklich und zufrieden. Sie
Das letzte Mal, dass Andrea Cali-Gibbon von ihrer Tochter hörte, war am 23. November 2017. Desiree hat ihre Mutter Andrea in Queens, New York angerufen. Sie war damals gerade dort auf einer kleinen Thanksgiving-Party gewesen. Desiree Gibbon war glücklich und zufrieden. Sie
freute sich auf ihre Rückkehr nach New York City und auf das Wiedersehen mit ihrer Familie.
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Desiree hatte am 23. November 2017 das letzte Mal mit ihrer Mutter telefoniert. Foto: Privat |
Das Verschwinden
Am 23. November 2017 verließ sie gegen 23.00 Uhr das Hotel ihrer Familie mit ihrem Mobiltelefon und Zimmerschlüssel, aber ohne Handtasche. Desiree besaß zwei Mobiltelefone. Eines war ihr amerikanisches Hauptmobiltelefon, das sie eigentlich immer benutzte. Das jamaikanische Mobiltelefon nutzte sie, um Ortsgespräche in Jamaika zu führen. Als Desiree Gibbon das Hotel verließ, hatte sie das erste Mobiltelefon, das Haupttelefon bei sich. Eine Aufnahme einer Überwachungskamera aus dem Hotel zeigte Desiree gegen 23.27 Uhr. Sie trug Freizeitkleidung und hat dem Wachmann gesagt, dass sie bald wieder zurück sein werde. Desiree Gibbon kam nicht mehr ins Hotel zurück. Sie verschwand in dieser Nacht zunächst spurlos.
Am 23. November 2017 verließ sie gegen 23.00 Uhr das Hotel ihrer Familie mit ihrem Mobiltelefon und Zimmerschlüssel, aber ohne Handtasche. Desiree besaß zwei Mobiltelefone. Eines war ihr amerikanisches Hauptmobiltelefon, das sie eigentlich immer benutzte. Das jamaikanische Mobiltelefon nutzte sie, um Ortsgespräche in Jamaika zu führen. Als Desiree Gibbon das Hotel verließ, hatte sie das erste Mobiltelefon, das Haupttelefon bei sich. Eine Aufnahme einer Überwachungskamera aus dem Hotel zeigte Desiree gegen 23.27 Uhr. Sie trug Freizeitkleidung und hat dem Wachmann gesagt, dass sie bald wieder zurück sein werde. Desiree Gibbon kam nicht mehr ins Hotel zurück. Sie verschwand in dieser Nacht zunächst spurlos.
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Desiree verließ am Abend des 23. November 2017 gegen 23.00 Uhr das Hotel ihrer Familie. Foto: Google |
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Desiree Gibbon kehrte nicht mehr ins Hotel zurück und war zunächst spurlos verschwunden. Foto: Privat |
Die Entdeckung
Am 25. November 2017 fand ein Platzwart die Leiche einer jungen Frau am Straßenrand der Long Hill Main Road in Anchovy, Jamaika. Es stellte sich schnell heraus, dass es sich um die 26-jährige Desiree Gibbon handelte. Die Leiche wurde in Anchovy, nur vier Meilen von ihrer Unterkunft in Montego Bay entfernt, aufgefunden. Die Leiche von Desiree Gibbon wurde in dichtem Gestrüpp neben einer überwucherten örtlichen Straße entdeckt. Der Passant alarmierte sofort die Polizei.
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Ein Platzwart fand die Leiche von Desiree Gibbon am 25. November 2017 in Anchovy in der Gemeinde Saint James. Foto: Google Maps |
Polizei erreichte Leichenfundort
Nur kurze Zeit nach der Meldung über den Fund einer Leiche erreichte die Polizei den Leichenfundort. Den Ermittlern war sofort klar, dass die junge Frau brutal ermordet wurde. Die Leiche war vollständig bekleidet, aber einer ihrer Sandalen fehlte. Auch das Mobiltelefon, das Desiree Gibbon beim Verlassen des Hotels bei sich trug, war verschwunden. Die Leiche wurde für weitere forensische Untersuchungen in die Rechtsmedizinische Abteilung des zuständigen Krankenhauses gebracht.
Die Autopsie
Die Autopsie wurde am 5. Dezember 2017 durchgeführt, was ich persönlich für zu spät halte. Es ging schließlich um ein Tötungsdelikt und die Ergebnisse dieser Untersuchung könnten Rückschlüsse auf den Täter oder die Täter liefern. Und eigentlich ist es allgemein bekannt, dass bei der Untersuchung von Tötungsdelikten jede Minute zählt. Der Rechtsmediziner bestätigte, dass die 26-jährige Desiree Gibbon brutal ermordet wurde. Bei der Autopsie wurde festgestellt, dass ihre Kehle von einem Ohr zum anderen aufgeschlitzt worden war. Das war auch die Todesursache. Obwohl es keine Anzeichen eines sexuellen Übergriffs gab, wurden an der Leiche Abwehrverletzungen entdeckt. Ihre Beine und Handgelenke waren verletzt. Es war klar, dass Desiree Gibbon sich gegen ihren Angreifer oder ihre Angreifer gewehrt hatte. Der Rechtsmediziner vermutete, dass Desiree Gibbon gekniet hatte, als ihr die Kehle durchgeschnitten wurde. Zusätzlich zu der Schnittwunde an ihrem Hals hatte Desiree Gibbon mehrere blaue Flecken an Händen, Oberschenkeln sowie Ober- und Unterkörper. Darüber hinaus wurde an Desirees Körper Fremd-DNA entdeckt und sichergestellt. Es stellte sich heraus, dass die DNA-Spuren zu einem unbekannten Mannes und einer unbekannten Frau gehörten. Die biologischen Beweise führten jedoch nicht zur Identifizierung von Verdächtigen.
Die Ermittlungen
Die jamaikanischen Strafverfolgungsbehörden nahmen sofort die Arbeit auf. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet. Die Ermittler fanden heraus, dass Desiree in der Nacht, als sie das Hotel verlassen hatte, mit einem mysteriösen Bekannten namens Rasta gefeiert habe. Diesen Mann suchten die Ermittler mit Hochdruck, aber sie konnten ihn weder identifizieren noch finden. Der leitende Ermittler, Supt. der Jamaica Constabulary Force Michael Phipps sagte in den Medien, wir glauben mehr oder weniger, dass Desiree mit der Person vertraut war, die das angetan hat.
Keine Verdächtigen und Hinweise
Die Polizei hat keine Verdächtigen, wollte aber mehrere Personen befragen, die Desiree Gibbon kannten. Angeblich wollte die Polizei noch zwei Frauen befragen, die aber nicht als Verdächtige gelten. Insgesamt wurden 14 Personen befragt [einschließlich des Zeugen, der die Leiche entdeckt hat], aber dies sind alle keine Verdächtigen oder Personen von Interesse.
Zudem sichtete die Polizei die Aufnahmen der Überwachungskameras von den Bars und Clubs, um sich ein besseres Bild von der Nacht zu machen und sie hofften, den oder die letzten Begleiter von Desiree Gibbon zu entdecken. Der leitende Ermittler sagte, dass die Aufnahmen von Überwachungskameras im "Gibb's Chateau" oder einer nahegelegenen Sicherheitsfirma die Ermittlungen nicht verbessert hätten. Die Polizei suchte auch intensiv nach dem Smartphone [IPhone] von Desiree Gibbon, das seit der Tat spurlos verschwunden ist. Sie konnten das Telefon aber nicht ausfindig machen.
Die Anrufe
Zwei Monate nach dem Mord war Peggy Brunner [Anm. Peggy Brunner ist die Tante von Desiree Gibbon] schockiert als sie einen Anruf bekam und auf ihr Display ihres Telefons schaute. Sie erhielt einen Anruf vom Telefon ihrer Nichte. [Anm. Dieses Telefon ist seit der Tat verschwunden.] Sie nahm den Anruf entgegen, aber am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. Der Anrufer sagte nichts, aber sie konnte ihn atmen hören. Sie fragte mehrmals, wer der Anrufer wäre, aber sie bekam keine Antwort. Der Anrufer hatte um 17.26 Uhr angerufen.
Zweiter Anruf
Am selben Tag erhielt sie um 23.43 Uhr erneut einen Anruf vom Telefon ihrer Nichte, aber sie verpasste den Anruf. Sie ärgerte sich, dass sie den Anruf verpasst hatte. Deshalb rief sie zurück, aber zu diesem Zeitpunkt funktionierte die Nummer nicht mehr.
Der Betrugsversuch
Das Rätsel verschärfte sich, als die Mutter von Desiree eine Betrugswarnung erhielt, als sie versuchte, mit ihrer CitiBank-Karte einen Kauf zu tätigen. Die Karte war mit dem Telefon des Opfers verknüpft und Bankbeamte teilte Andrea mit, dass jemand versucht hatte, eine Überweisung vorzunehmen.
Aber nun konnte die Polizei damit doch etwas anfangen, oder? Leider reagierte die Polizei nicht so, wie man es sich eigentlich vorgestellt hatte.
Kritik an Ermittlungen
Im September 2020 schrieb Desirees Mutter Andrea Cali-Gibbon einen offenen Brief an den Premierminister von Jamaika und hoffte auf Antworten.
Andrea Cali-Gibbon äußerte sich kritisch zu den Ermittlungen der Behörden und sagte:
Andrea Cali-Gibbon äußerte sich kritisch zu den Ermittlungen der Behörden und sagte:
„Die Ermittler, die Desirees Fall bearbeiten, haben es versäumt, den ihnen gegebenen Hinweisen nachzugehen. Sie löschten ihre von AT&T erhaltenen Telefonaufzeichnungen, da uns ein Ermittler mitteilte, dass sie nicht nützlich wären. Und dann sagte, dass er habe nur die Aufzeichnungen für einen Tag angefordert habe. Auch nach dem Anruf zwei Monate nach der Tat, die von Desirees Nummer getätigt wurden, unternahmen die Behörden nichts. Es wurden weder die Aufzeichnungen noch der Standort des Anrufes angefordert.“
Der Fall wurde kalt
Die jamaikanischen Strafverfolgungsbehörden kamen in dem Fall nicht weiter und der Fall wurde allmählich kalt. Sie hatten weder Hinweise auf den oder die Täter noch hatten sie neue Erkenntnisse, um die Ermittlungen in die richtige Richtung zu lenken. Der Fall blieb somit bis heute ungelöst. Es wurden auch von den Strafverfolgungsbehörden keine neuen Versuche mehr unternommen, erneute Ermittlungen anzustoßen, um den oder die Mörder von Desiree Gibbon doch noch zu finden.
Die Theorien
Auch wenn die Ermittlungen nicht besonders gut für die Strafverfolgungsbehörden vor Ort liefen, gab es natürlich Theorien, die von den Ermittlern, von der Familie und den Freunden diskutiert wurden. Auch die Öffentlichkeit hatte ihre eigene Meinung zu dem Fall. Ich möchte kurz auf die Theorien eingehen.
1. Theorien "Claude Gibbon"
Hat Claude Gibbon etwas mit dem Mord am Desiree Gibbon zu tun?
Das glaubten zumindest zunächst Gairy Gibbon und Andrea Cali-Gibbon. Sie dachten ursprünglich, dass Claude Gibbon höchstwahrscheinlich Desiree ermordet hätte. Claude Gibbon war der Onkel von Desiree.
Claude und Desiree waren in Streit geraten, wobei Claude während ihres Urlaubs schnell die Kontrolle über Desiree erlangte.
Desiree rief ihre Mutter an, weil sie ein Gespräch zwischen ihrer Großmutter und ihrem Onkel mitgehört hatte, das damit endete, dass ihr Onkel schrie:
„Dann gib deiner geliebten Desiree doch einfach alles!“
Desiree vermutete, dass die Feindseligkeit ihres Onkels auf der falschen Annahme beruhte, dass sie das Resort ihrer Großmutter erben wollte. Der Anfangsverdacht gegen Claude Gibbon konnte von der Polizei ausgeräumt werden, die Claude Gibbon und seine Aussage überprüft haben. Er wurde auch von der Liste der Verdächtigen gestrichen.
Claude Gibbon sagte, dass Desiree den Streit missverstanden habe. Er sagte auch, dass
er sehr besorgt war, als Desiree nicht rechtzeitig nach Hause zurückgekehrt war. Seine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr, als die Ermittler mit einem Foto seiner ermordeten Nichte und einer ihrer Sandalen bei ihm auftauchten. Er sagte auch, dass Desiree eine hübsche, höfliche und sehr freundliche junge Dame war, mit der man leicht eine Verbindung herstellen konnte.
2. Theorie "Falsche Freunde"
Haben Desiree Gibbons neue Freunde vor Ort etwas mit ihrem Tod zu tun?
Davon geht Phil Rodriguez aus. Phil Rodriguez ist ein sehr guter Freund von Desiree, der ebenfalls in New York City lebt. Er erklärte, dass Desiree sich über Probleme mit einigen neuen Freunden beschwert habe, die sie während ihrer Reise kennengelernt habe. Er erzählte, dass einige ihrer Freunde verantwortungsbewusste, gesetzestreue Bürger mit Jobs waren, aber sie freundete sich auch mit Leuten an, wie sie es nannte, aus der armen Bevölkerungsschicht an, die am anderen Ende der Stadt lebten. [Diese Wohnviertel und die Anwohner gehören zur ärmeren Unterschicht an. Dort herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit und eine hohe Kriminalität. Natürlich ist das Bildungsniveau auch nicht besonders hoch. Diese Wohnviertel sind besonders für Touristen gefährlich. Es ist ein Sozialer Brennpunkt.]
Er hält es für möglich, dass Desiree diese neuen Freunde falsch eingeschätzt hat und die Gefahr nicht erkannt hat. In üsolchen Milieus bewegen sich auch immer gefährliche und kriminelle Personen.
Vielleicht waren einige dieser neuen Freunde neidisch auf Desiree und es kam zu einem Streit, der für Desiree tödlich endete. Es könnte natürlich auch sein, dass einer dieser neuen Freunde mehr von Desiree Gibbon wollte. Sie war schließlich eine sehr hübsche junge Frau. Sie hat die Bemühungen dieses Mannes abgelehnt und es kam zum Streit. Er könnte sie sexuell bedrängt haben und die ganze Situation lief aus dem Ruder.
3. Theorie "Rasta"
Hat der mysteriöse Bekannte namens Rasta etwas mit dem Mord an Desiree Gibbon zu tun?
Das wäre natürlich eine Möglichkeit. Als in den Medien über diesen mysteriösen Bekannten namens Rasta berichtet wurde, sind viele Menschen davon überzeugt, dass er der Mörder von Desiree ist. Dieser Bekannte hat sich weder bei der Polizei gemeldet noch konnte die Polizei ihn finden.
Fazit:
Es ist wirklich schwer sich auf eine Theorie festzulegen, da jede Theorie ihre Schwachstellen hat und zu wenig Details bekannt sind. Ich stimme den Ermittlern zu, dass Desiree höchstwahrscheinlich ihren Mörder mehr oder weniger gekannt hat. Es gab eine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer. Es wurde auch nie geklärt, warum Desiree ihre Unterkunft in dieser Nacht verlassen hat. Sie hatte dem Sicherheitsdienst gesagt, dass sie gleich wieder zurück sein würde. Deshalb hat sie auch nur ihr bevorzugtes Smartphone [Anm. Sie besitzt zwei Telefone] und ihren Zimmerschlüssel mitgenommen. Sie hatte definitiv nicht geplant länger wegzubleiben geschweige denn eine Bar zu besuchen. Sie trug ganz legere Freizeitkleidung und ihre Handtasche nahm sie auch nicht mit. Dort war ihr Geldbeutel mit Bargeld drin. Alle ihrer Angehörigen und Freunde sagten, dass Desiree sich immer passend zum Abend gekleidet wäre.
Ich glaube, dass Desiree einen Anruf oder eine Nachricht bekommen hat und sich kurz mit der Person treffen wollte. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Desiree einfach nur mal kurz an die frische Luft gehen wollte und sie dann auf einen Bekannten getroffen ist oder jemanden kennengelernt hat, der sie auf ein Getränk eingeladen hat. Es kann sein, dass diese Person nichts mit dem Mord zu tun hat und sie dann im Verlauf des Abends auf ihren Mörder getroffen ist. Wie gesagt, der zeitliche Ablauf des Abends konnte von der Polizei nicht rekonstruiert werden. Es ist schade, dass die Polizei die vielen Fragen in diesem Fall nicht beantworten konnte und die Ermittlungen mittlerweile zum Erliegen.
Es ist einfach eine Schande, dass der Mörder unbehelligt weiterlebt, während Desiree Gibbon es nicht mehr kann.
Die Nachwirkungen
Der Fall ist bis heute leider ungelöst und es kam bislang zu keiner Festnahme.
Andrea Cali-Gibbon hat irgendwann einen erfahrenen Privatermittler und sein Team beauftragt, nach Informationen, Zeugen und dem Täter zu suchen. Dieser Privatermittler arbeitet auch heute noch für die Familie Gibbon.
Die Familie von Desiree hat gemeinsam mit dem Privatermittler eine Homepage "Justice for Desiree" erstellt. Dort bittet die Familie und der Privatermittler um Informationen zu dem Fall.
Andrea Cali-Gibbon hoffte, dass sich jemand mit Informationen melden würde. Sie sagte, dass es Leute in Montego Bay [Jamaika] gibt, die wissen, was mit Desiree passiert ist. Davon ist sie zumindest überzeugt.
Sie bittet diese Leute nur, sich endlich zu melden. Diese Leute können sich auf ihrer Seite über das Kontaktformular oder ganz regulär bei den jamaikanischen Strafverfolgungsbehörden melden.
Um neue Ermittlungen anzustoßen, sind die Ermittler auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.
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Die Familie Gibbon kämpft für Gerechtigkeit und für die Aufklärung des Falls. Wird der Mord an Desiree Gibbon jemals gesehnt? Foto: Privat |
Aktuelle Einstufung des Falls
Der Tod von Desiree Gibbon wurde von den Strafverfolgungsbehörden als Mord eingestuft. Der Fall ist ein Cold Case und die jamaikanische Polizei ermittelt aktuell nicht aktiv in dem Fall.
Die Belohnung
Die Strafverfolgungsbehörden haben für Informationen eine Belohnung von 10.000 US-Dollar ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters und zur Aufklärung des Falls führen.
Die Fragen der Ermittler:
- Wer hat Desiree Gibbon am späten Abend des 23. November 2017 nach 23.27 Uhr in Montego Bay gesehen?
- Wer weiß, mit wem sich Desiree Gibbon in der Nacht zum 24. November 2017 getroffen hat und warum sie ihre Pläne geändert hat [sie wollte eigentlich nur kurz ihre Unterkunft verlassen]?
- Wer hatte in der Nacht zum 24. November 2017 Kontakt zu Desiree Gibbon?
- Wer hat Desiree Gibbon in den frühen Tod des 24. November 2017 in Begleitung in Montego Bay gesehen?
- Wer kann den mysteriösen Bekannten "Rasta" von Desiree Gibbon identifizieren?
- Wer weiß, wer für den Tod von Desiree Gibbon verantwortlich ist?
- Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe der Tat?
- Wer hat in den frühen Morgenstunden des 24. November 2017 im Bereich der Long Hill Main Road in Anchovy eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug wahrgenommen?
- Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Desiree Gibbon in Zusammenhang stehen könnten?
- Wer hat Gerüchte über den Mord an Desiree Gibbon gehört?
- Wer hat sonstige Informationen zu diesem Fall?
Hinweise nimmt die Polizei Anchovy unter der Rufnummer +1 876-956-4100 entgegen.
Der Privatermittler der Familie Gibbon nimmt online auch Hinweise entgegen.
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