JAPAN: Tötungsdelikt z. N. von Seiichi Kawamura (1994)

Der Mord an Seiichi Kawamura

Wer tötete Seiichi Kawamura

Dieser Fall hat mich nach Japan geführt. Im heutigen Beitrag geht es um einen ungelösten Mordfall aus Japan. Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 1994 und der Mord ereignete sich in Tokio, Japan. Trotz umfangreicher Ermittlungen der japanischen Strafverfolgungsbehörden konnte der Fall bis heute nicht aufgeklärt werden.

Der Mord an Seiichi Kawamura ist seit 1994 ungeklärt.
Wer tötete Seiichi Kawamura?
Foto: Unbekannt

Der Fall Seiichi Kawamura

Seiichi Kawamura wurde im Jahr 1959 geboren. Er hat Architektur studiert und arbeitete im Jahr 1994 schon seit einigen Jahren in einer renommierten Baufirma in Tokio. [Anm. Tokio ist eine Weltstadt in der Kantō-Region im Osten der japanischen Hauptinsel Honshū. Mit 9.640.742 Einwohnern ist sie nicht nur die bevölkerungsreichste Metropole des Landes, sondern als Sitz der japanischen Regierung und des Tenno auch Teil des Hauptstadtgebietes Japans. Sie umfasst die 23 Bezirke auf dem Gebiet der im Jahr 1943 als Verwaltungseinheit abgeschafften Stadt Tokio und ist damit keine eigene Gebietskörperschaft mehr. Die Bezirke bilden zusammen mit den Städten und Gemeinden und der westlich gelegenen Tama-Region und den südlichen Izu- und Ogasawara-Inseln die Präfektur Tokio. Dies wird das Zentrum der Metropolregion Tokio-Yokohama, in der mehr als 38,5 Millionen Menschen leben (Stand 2019), was die Region zum größten Ballungsraum der Welt macht.] Seiichi Kawamura war zu diesem Zeitpunkt 35 Jahre und leitete sehr erfolgreich das Unternehmen. Er war mit seiner Frau Guizi verheiratet. Im April 1994 war Guizi mit dem zweiten Kind schwanger. In wenigen Monaten sollte das Kind zur Welt kommen. Der älteste Sohn des Paares kam gerade in die Grundschule.

Seiichi und Guizi Kawamura lebten in Tokio, Japan. Er arbeitete dort als Leiter einer großen Baufirma.
Foto: Google

Gut situierter Lebensstil  

Seiichi war Alleinverdiener und ernährte mit seinem Gehalt die Familie. Die Familie gehörte zur Elite Tokios und war gut situiert. Die Familie Kawamura lebte in einem Haus weniger als eine Meile vom Inokashira-Parks entfernt. Der Park befindet sich außerhalb von Tokyo. [Anm. Der Inokashira-Park ist ein Park in Musashino und Mitaka der näheren Umgebung Tokios. Musashino und Mitaka sind Städte in der Präfektur Tokio westlich von Tokio. Musashino hat 150.000 Einwohner und Mitaka hat 200.000 Einwohner.]

Das Wohnhaus der Familie Kawamura befand sich im Jahr 1994 in der Nähe des Inokashira Park. Der Inokashira-Park ist ein Park in Musashino und Mitaka der näheren Umgebung Tokios. Musashino und Mitaka sind Städte in der Präfektur Tokio westlich von Tokio. 
Foto: Google Maps

Der Inokashira-Park ist ein wunderschöner ruhiger und gepflegter Park.
Foto: Wikipedia

Sehr beliebte und geschätzte Person

Seiichi Kawamura wurde von vielen Menschen sehr geschätzt. Egal ob Freunde, Bekannte, Kollegen oder seine Kunden, alle sprachen nur gut über ihn und niemand hat jemals ein schlechtes Wort über ihn gesagt. Seiichi Kawamura war auch ein sehr geselliger Mensch, der es liebte, sich mit seinen Freunden zu treffen oder mit seiner Familie Zeit zu verbringen.

Seiichi Kawamura war eine sehr beliebte und geschätzte Person.
Foto: Unbekannt

Mit Freunden unterwegs

Der 35-jährige Architekt Seiichi Kawamura war am Abend des 21. April 1994 mit seinen Freunden unterwegs. Nach dem Abendessen mit seiner Familie hat er sich mit einem alten Freund und ein paar Kollegen in Shinjuku zum Karaoke getroffen. Danach wollte Seiichi mit dem Zug nach Hause fahren. Er verabschiedete sich von seinem Freund und seinen Kollegen am Bahnhof Shinjuku und bestieg den Nahverkehrszug, um zu seinem Haus in der Nähe des Inokashira-Parks außerhalb von Tokio, Japan, zurückzukehren. Seiichi Kawamura hat es nie nach Hause geschafft.

Seiichi Kawamura war am Abend des 21. April 1994 mit seinen Freunden und Kollegen in Shinjuku unterwegs. Dort besuchte die Gruppe mehrere Bars.
Foto: Google Maps

Gegen 23.00 Uhr machte Seiichi Kawamura sich auf dem Heimweg. Er entschied sich, mit dem Nahverkehrszug nach Hause in die Nähe des Inokashira Park zu fahren. 
Foto: Google Maps

Das ist der Bahnhof Shinjuku.
Foto: Google

Guizi Kawamura rief bei der Polizei an

Als Seiichi Kawamura in der Nacht des 21. April 1994 nicht nach Hause kam, rief Guizi am 22. April 1994 bei der örtlichen Polizei an und teilte ihnen mit, dass ihr Mann nicht nach Hause gekommen ist und sie sich große Sorgen um ihn machen würde. Der Beamte sagte Guizi, dass sie erst einmal zwei, am besten aber drei Tage abwarten sollte, bevor sie ihre Vermisstenanzeige annehmen werden. Ihr Mann wäre schließlich erwachsen und könnte seinen Aufenthaltsort frei und selbst bestimmen.

Die private Suche

Guizi war mit den Aussagen der Beamten der örtlichen Polizei nicht zufrieden. Deshalb organisierte sie eine private Suchaktion.
Familie und Freunde von Kawamura stellten einen Suchtrupp zusammen und suchten die Umgebung ab, aber es gab keine Spur von dem vermissten Architekten.

Die Entdeckung

Am 23. April 1994 reinigte eine Frau der Stadtreinigung, wie üblich ihren Bereich im Inokashira-Park in Tokio, Japan. Als sie die Mülltonnen im Park säuberte, fand sie einen eng gewickelten schwarzen Müllsack. Als sie die gepackten Müllsäcke öffnete, fand sie rohen Fisch darin, zumindest hielt sie es für Fisch. Also sammelte sie den rohen Fisch ein, um die Katzen damit zu füttern.

Dann durchwühlte sie den Mülleimer und fand im zweiten Mülleimer eine gleiche schwarze Plastiktüte. Die Frau dachte damals nicht viel darüber nach. Als sie jedoch in die Tüte griff, zog die Frau Teile eines menschlichen Knöchels heraus. Sie wurde vor Schreck bleich und ihre Hände fingen an, heftig zu zittern. Sie stand komplett unter Schock und alarmierte sofort die Polizei.

Im Inokashira-Park fand eine Reinigungskraft Leichenteile in den Mülleimern.
Foto: Google Maps

Das ist ein typischer Mülleimer, den man im Inokashira-Park findet. Hier wurden die Leichenteile von Seiichi Kawamura entdeckt.
Foto: Unbekannt

Polizei erreichte Leichenfundort 

Die japanische Polizei traf schnell am Leichenfundort ein und fing sofort mit der Arbeit an. Die Beamten suchten in einem großen Radius den Park und die Mülleimer nach weiteren Leichenteilen und Spuren ab. 
Die Beamten fanden nach einer Durchsuchung in sieben nahe gelegenen Mülleimern dieselben schwarzen Plastiktüten. Jeder Müllsack enthielt eine andere Anzahl von Leichenteilen. Insgesamt waren es 27 Leichenteile. [Anm. Einige Quellen sprechen von 24 Leichenteilen. Die meisten Quellen geben 27 Leichenteile an, deshalb habe ich mich auch auf die Zahl 27 festgelegt.] Die Körperteile wurden dann zur gerichtlichen Autopsie in das angeschlossene Krankenhaus der Kyorin-Universität in Mitaka City geschickt.

Die Autopsie

Der Rechtsmediziner führte eine Autopsie an allen Leichenteilen durch und stellte fest, dass diese Leichenteile sehr seltsam waren und besondere Eigenschaften hatten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Leichenteile noch unbekannter Herkunft. Die 27 Leichenteile wogen etwa 20 Kilogramm. Die Leichenteile stammten hauptsächlich von den Armen und einige Teile stammten von der Brust, was etwa einem Drittel des menschlichen Körpers entspricht. Am merkwürdigsten war, dass der Körper des Opfers in perfekte 20 cm große und quadratische Stücke geschnitten worden war, gerade dünn genug, um in die 20 cm x 30 cm großen Öffnungen des Mülleimers zu passen. Der Rechtsmediziner geht davon aus, dass der Täter eine elektrische Säge verwendet hat, um die Leiche zu zerlegen. Von Hand wäre es nicht möglich gewesen, die Leiche so sauber und exakt zu zerteilen.

Täter ließ Leiche ausbluten

Die Methode des Mörders, die Leiche zu zerstückeln, unterscheidet sich auch von der Methode gewöhnlicher Mörder. Die Leiche wurde sauber in Quadrate geschnitten. Diese Leichenteile enthielten kein überschüssiges Blut, und in den Plastiktüten wurde kein Blut gefunden. Offensichtlich hat der Mörder die Leiche komplett ausbluten lassen. Dann hat er sie zerteilt und in die Müllsäcke gewickelt.

Fingerabdrücke konnten nicht genommen werden 

Der Kopf des Opfers, Teile der Brust des Opfers und seine Genitalien wurden nie geborgen. Von den 27 Leichenteilen konnte der Rechtsmediziner keine Fingerabdrücke entnehmen. Es wurden Anstrengungen unternommen, um die Finger- und Handflächenabdrücke und Fußsohlen des Opfers zu zerstören. Es wurde versucht die Bereiche, die für eine Identifizierung wichtig sind mit einem Messer regelrecht abzukratzen. Es ist ersichtlich, dass der Mörder sein Bestes versucht hat, um die Identität des Verstorbenen zu verschleiern.

Todesursache unklar

Die genaue Todesursache war für den Rechtsmediziner nicht klar erkennbar. Der Gerichtsmediziner untersuchte den Leichnam und fand keine Giftstoffe im Körper des Verstorbenen. Es gab auch keine Strangulationsspuren oder offensichtliche tödliche Stichwunden am Hals. An der Rippe des Verstorbenen wurde nur eine Schnittwunde gefunden, jedoch war diese nicht tief genug. Die Stichwunde hat nur leicht geblutet und die Rippe war nicht gebrochen. Diese Verletzung war also nicht tödlich. Es gab leichte Spuren von inneren Blutungen im Muskel, was darauf hindeutet, dass der Mann möglicherweise noch am Leben war, als er zerteilt wurde.

Da das gesamte Blut am Körper des Verstorbenen abgelassen wurde, war es unmöglich, anhand der Leichenflecken zu beurteilen, ob der Verstorbene vor seinem Tod geschlagen worden war. Der Mörder hat einfach sehr viel dafür getan, keine Spuren und Beweise zu hinterlassen. 

Bei der Polizei offiziell als vermisst gemeldet

Am 25. April 1994, zwei Tage nach dem Fund der Leichenteile, kam Guizi Kawamura zur lokalen Polizeiwache, um ihren Mann offiziell als vermisst zu melden. Guizi erzählte, dass ihr Mann Seiichi Kawamura seit mehreren Tagen spurlos verschwunden ist. Sie sagte den Beamten, dass ihr Mann als Architekt eine Baufirma leitete und nach einem Treffen mit Freunden und Kollegen am Abend des 21. April 1994 nicht nach Hause zurückgekehrt war. Sie sagte auch, dass sie bereits am 22. April 1994 ihren Mann als vermisst melden wollte, aber die Beamten die Anzeige nicht entgegennehmen wollten. Diesmal nahm die Polizei das Verschwinden von Seiichi Kawamura sehr ernst. Die Beamten eilten sofort zum Haus von Seiichi Kawamura, nahmen die Kleidung von Seiichi mit, um Überprüfungen durchzuführen.

Die Identifizierung

Trotz der großen Anstrengungen, die vom Mörder unternommen wurden, um die Identität des Opfers zu verschleiern, konnte eine Kombination aus partiellen Handabdrücken und DNA das Opfer drei Tage nach der Entdeckung als Seiichi Kawamura identifizieren.
 
Die Ermittlungen

Die japanische Polizei leitete umgehend Ermittlungen ein. Der 35-jährige Seiichi Kawamura war ein angesehener Architekt mit gutem Charakter. Er hatte nie einen Groll gegen irgendjemanden. Er leitete zu Lebzeiten eine Baufirma. Das Unternehmen lief gut und sein Chef war sehr zufrieden mit ihm. 

Die Polizei suchte nach dem Mörder und dem Motiv. Die Polizei fand jedoch weder den Mörder noch das Motiv für den Mord. Die Polizei ging überall rund um den Inokashira-Park Fahndungsplakate auf und suchte nach Zeugen und Hinweisen.
Foto: Polizei

Die Befragungen

Alle Familienmitglieder, Freunde und Kollegen von Seiichi Kawamura wurden von der Polizei verhört, aber er schien keine Feinde zu haben. Zunächst galt Guizi Kawamura als Hauptverdächtige in dem Fall, aber es gab keine Beweise, um sie des Mordes an ihrem Ehemann anzuklagen. Später wurde sie von der Liste der Verdächtigen gestrichen. Freunde und Bekannte des Verstorbenen wurden von der Polizei mehrfach ausführlich befragt, es kam jedoch zu keiner Festnahme. 

Wo ist der Tatort? 

Die Polizei fand die Leiche des Verstorbenen im Park, aber offenbar war der Park nicht der Tatort, sondern nur der Fundort. Die Polizei stellte sich die Frage, wo der Mörder Seiichi Kawamura getötet hat, den Körper ausbluten ließ und ihn dann zerlegt hat? Da der Körper des Verstorbenen so akkurat quadratisch zerteilt und geschnitten worden war, kam die Polizei zu dem Schluss, dass der Mörder eine Maschine verwendet hat, um so exakte quadratische Stücke zu erhalten. Der Mörder muss zum Beispiel Zugang zu solchen Maschinen und zu einem Raum haben, den er ungestört nutzen kann. Trotz
umfangreicher Ermittlungen gelang es den Ermittlern nicht, den Tatort zu lokalisieren.

Zwei verdächtige im Park beobachtet

Laut Berichten zufolge wurden im Park zwei verdächtige Männer gesehen, die Plastiktüten trugen, aber keiner wurde identifiziert. Freunde und Bekannte des Verstorbenen wurden von der Polizei ausführlich befragt, es kam jedoch zu keiner Festnahme.

Die Theorien

In den vielen Jahren nach dem Mord an Seiichi Kawamura wurde der Fall nicht nur bei der Polizei immer wieder diskutiert. Auch in der Öffentlichkeit wurde sehr viel über den Fall gesprochen. Ich möchte kurz auf die Theorien eingehen. 

1. Theorie "Verprügelt"

Wurde Seiichi Kawamura von zwei Männern verprügelt und haben diese Männer etwas mit seinem Tod zu tun?

Am Abend des 21. April 1994 tranken Seiichi Kawamura, seine Freunde und Kollegen in einem Pub in der Nähe von Takadanobaba [Stadtteil von Tokio]. Und anschließend ging die Gruppe dann in eine Karaoke-Bar. Die Gruppe löste sich an diesem Abend gegen 23.00 Uhr auf, denn alle wollten nach Hause fahren. Seiichi Kawamura verabschiedete sich von seinen Freunden und Kollegen am Bahnhof Shinjuku. Danach verliert sich seine Spur. 

Nach dem Zeugenaufruf in den Medien erhielt die Polizei zwei Hinweise, die für die Ermittler sehr interessant waren. Zeugen berichteten, dass sie in der Nacht vor dem Verschwinden von Seiichi Kawamura beobachtet hätten, wie zwei Männer den 35-jährigen Seiichi Kawamura in der Nähe des Bahnhofs Kichijoji verprügelten. Aber dieser Hinweis wurde von Kawamuras Frau schnell dementiert werden.
Ihr zufolge kehrte Seiichi in dieser Nacht unverletzt nach Hause zurück und zeigte keine Auffälligkeiten, als wäre er geschlagen worden.

2. Theorie "Unfall"

Hatte Seiichi Kawamura einen Autounfall und versuchte der Unfallverursacher den Unfall zu vertuschen?

Anwohner in der Nähe des Inokashira Parks sagten, sie hätten einen Autounfall um 21.00 Uhr gehört. Die japanische Polizei hat jedoch keine Alarmaufzeichnungen über den Autounfall erhalten, obwohl die Polizei bei der Todesursachenanalyse den Tod des Autounfalls ausschloss. Da jedoch einige Einwohner in der des Inokashira Parks haben darauf bestanden, dass sie an diesem Abend das Bremsen und Krachen des Autos gehört hatten. Da Seiichi aber noch bis 23.00 Uhr mit seinen Freunden und Kollegen unterwegs war, passt die Wahrnehmung der Zeugen zeitlich nicht. Es gibt jedoch immer noch Leute, die darauf bestehen, dass Seiichi in einen Autounfall verwickelt war. Diese Leute sagen, dass die Täter höchstwahrscheinlich zu einer mächtigen Unterweltbande gehören, aber auch dies konnte von den Ermittlern nach einer Überprüfung ausgeschlossen werden.

3. Theorie "Glaubensgemeinschaft"

Hat die Kirche einer bestimmten Glaubensrichtung etwas mit dem Tod von Seiichi Kawamura zu tun?

Auch diese Möglichkeit wurde von den Ermittlern überprüft. Das Oberhaupt dieser Glaubensgemeinschaft lehrt das bedingungslose Schweigen seiner Anhänger. Es wurde gesagt, dass Seiichi Kawamura einer bestimmten Glaubensgemeinschaft beigetreten ist und er irgendwann wieder aussteigen wollte, also wurde er von den Anhängern der Glaubensgemeinschaft zum Schweigen gebracht. Diese Kirche bzw. Glaubensgemeinschaft hatte schon früher ähnliche Vorfälle, also gibt es eine gewisse Zuverlässigkeit.

4. Theorie "Zufallsopfer"

War Seiichi Kawamura ein Zufallsopfer und war er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort?

Auch diese Möglichkeit wurde näher überprüft und von den Ermittlern nicht ausgeschlossen. Sie halten es für möglich, dass Seiichi Kawamura einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war und seinem Mörder in die Arme lief.

Fazit:

Ich persönlich halte nicht viel von den ersten drei Theorien. Die erste Theorie fällt sowieso schon raus, weil sie zeitlich nicht gepasst hat und Seiichi am nächsten Tag noch gelebt hat.

Das gilt auch für die zweite Theorie. Der Unfall soll gegen 21.00 Uhr passiert sein und Seiichi war bis 23.00 Uhr noch mit seinen Freunden und Kollegen unterwegs.

Zur dritten Theorie kann ich nur sagen, dass diese Vermutung natürlich möglich sein könnte, vor allem wenn es schon ähnlich gelagerte Delikte im Rahmen dieser Glaubensgemeinschaft gegeben hat. Trotzdem stehe ich dieser Möglichkeit doch recht skeptisch gegenüber.

Ich persönlich halte die vierte Theorie doch am plausibelsten. Ich glaube, dass Seiichi zufällig auf seinen Mörder traf. Ich tendiere sogar dazu, dass Täter und Opfer sich nicht kannten und es keine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer gab. Und ich denke, dass ist auch der Hauptgrund, warum die Polizei den Fall nicht aufklären konnte. Niemand hegte einen Groll gegenüber ihn, er hatte keine Schulden, nahm keine Drogen oder verspielte sein Geld. Er hatte auch keine Affäre, deshalb fällt ein Mord aus Eifersucht weg. Auch auf der Arbeit gab es nie Probleme. Da die Ermittler das Leben von Seiichi, seine Vergangenheit, sein Umfeld, seine privaten und geschäftlichen Kontakte mehrmals überprüft haben und niemanden  finden konnten, der etwas gegen Seiichi hatte, kommt für mich nur eine Zufallstat in Frage. Seiichi war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.

Ich spreche dem Mörder auch eine gewisse Intelligenz zu, denn er hat seine Tat ganz klar durchdacht und mit aller Konsequenz bis zu Ende gedacht. Er hat wirklich große Anstrengungen unternommen, um so wenig Spuren zu hinterlassen, die ihn mit dem Mord in Verbindung bringen. 

Das einzige, was mir beim Thema "Zufallstat eines unbekannten Mörders" etwas Bauchschmerzen bereitet, ist die Tatsache, dass der Mörder sehr viel unternommen hat, um die Identität des Opfers zu verschleiern. Wenn es tatsächlich keine Beziehung zwischen dem Täter und dem Opfer gab, dann hätte er doch gar nicht so große Anstrengungen bei der Verschleierung der Identität des Opfers machen müssen. Ohne eine Vor Beziehung zwischen Täter und Opfer würde man ihn auch bei einer schnellen Identifizierung nicht mit dem Mord und dem Opfer in Verbindung bringen. Eigentlich versuchen nur Täter die Identifizierung des Opfers zu erschweren, wenn man ihn nach der Identifizierung des Opfers direkt mit dem Opfer in Verbindung bringen könnte. 

Leider werden wir die wahre Geschichte hinter Kawamuras Tod vielleicht nie erfahren, und in seinem Fall wird es niemals Gerechtigkeit geben. 

Teich im Inokashira-Park trockengelegt

Im Jahr 2014 war der Teich im Inokashira-Park trockengelegt worden, um invasive Wildtiere auszurotten. Einige hofften, dass weitere Teile von Kawamura geborgen würden, aber soweit bekannt ist, wurden nie weitere menschliche Körperteile gefunden.

Der große Inokashira-Teich im Inokashira-Park wurde im Jahr 2014 trocken gelegt.
Foto: Google Maps

Die Nachwirkungen

Die Polizei konnte bis heute nicht genau sagen, wie Seiichi Kawamura genau gestorben ist. Auch die Polizei fand auf ihre Fragen keine Antworten. Auf diese Weise geriet der Fall in eine Sackgasse und wurde kalt, aber die Spekulationen über den Tod von Seiichi Kawamura haben nicht aufgehört.

Die Familie hielt Kawamuras Tod vor seinem Vater geheim und sagte nur, dass er zum Arbeiten ins Ausland versetzt worden ist.

Zunächst war es sehr schlimm für Guizi, ihr Leben zu bestreiten. Seiichi war der Alleinverdiener. Mit seinem Tod brach eine wichtige Säule der Familie weg und das nicht nur in finanzieller Hinsicht. Guizi war mit dem zweiten Kind schwanger und das andere Kind war erst im Grundschulalter. Guizi hat sehr unter der ganzen Situation sehr gelitten.
Guizi Kawamura hat später wieder geheiratet und lebt bis heute mit dem Mann zusammen.

Aktuelle Einstufung des Falls

Der Tod von Seiichi Kawamura wurde als Mord eingestuft, obwohl die genaue Todesursache bis heute unbekannt ist. Der Fall ist zwar ein Cold Case, jedoch hat die Staatsanwaltschaft die Akte noch nicht geschlossen. In Japan verjähren Morde nach 30 Jahren. In Seiichi Kawamuras Fall würde dies bedeuten, dass der Fall im April 2024 verjährt. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, um den Mörder zu identifizieren. Nach April 2024 werden die Akten dann für immer geschlossen.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer hat Seiichi Kawamura am 21. April 1994 nach 23.00 Uhr dabei beobachtet, wie er am Bahnhof Shinjuku den Nahverkehrszug Richtung Inokashira-Park bestieg?
  2. Wer war an diesem Abend ebenfalls im Nahverkehrszug und hat Seiichi Kawamura allein oder in Begleitung gesehen?
  3. Wer hat Seiichi Kawamura am 21. April 1994 nach 23.00 Uhr bzw. in den frühen Morgenstunden des 22. April 1994 beim Verlassen des Nahverkehrszugs in der Nähe des Inokashira-Parks beobachtet? War Seiichi Kawamura allein oder in Begleitung aus dem Zug gestiegen oder folgte ihm eine Person?
  4. Wer hat Seiichi Kawamura auf dem Weg vom Bahnhof in der Nähe des Inokashira-Parks auf seinem Heimweg wahrgenommen? War er allein, in Begleitung oder folgte ihm jemand?
  5. Wer hat in der Zeit zwischen dem 22. April und dem 23. April 1994 eine verdächtige Person mit schwarzen Mülltüten im Inokashira-Park dabei beobachtet?Wer hat in der Zeit zwischen dem 22. April und dem 23. April 1994 eine verdächtige Person mit schwarzen Mülltüten im Inokashira-Park wahrgenommen?
  6. Wer hat in der Zeit zwischen dem 22. April und dem 23. April 1994 eine verdächtige Person mit schwarzen Mülltüten im Inokashira-Park dabei beobachtet, wie sie diese Tüten in den Mülleimern des Parks entsorgte?
  7. Wer weiß, wer für den Mord an Seiichi Kawamura verantwortlich gewesen sein könnte?
  8. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe des Mordes?
  9. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Mord an Seiichi Kawamura in Zusammenhang stehen könnten?
  10. Wer weiß, wo sich der Tatort befinden könnte?
  11. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt das Tokyo Metropolitan Police Department 
2-1-1 Kasumigaseki, Chiyoda-ku, 
Tokyo 100-8929 
unter der Rufnummer [Vorwahl Japan/Tokyo]+ 03-3581-4321 entgegen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

USA/WASHINGTON: Vermisst Cristina Ase (2024)

COLD CASE DER WOCHE: Vermisst Cynthia Ardina Leslie und Jackie Lynn Leslie (1974)

USA: Vermisst Jamie Michelle McChurin (1997)

ÖSTERREICH/INNSBRUCK: Tötungsdelikt z. N. von Daniela Kammerer (2005)

JOHN UND JANE DOE DES MONATS: Tötungsdelikt z. N. von Sawyers Valley John Doe (1979)