POLEN: Vermisst Wanda Szeptun (2009)

Das Verschwinden von Wanda Szeptun

Was ist mit Wanda Szeptun passiert?

Im heutigen Beitrag geht es um einen polnischen Missing Cold Case aus dem Jahr 2009. Der Fall ereignete sich am Jezioro Nyskie [Anm. Jezioro Nyskie = Neisser Stausee oder Nysa-See (deutsch)], in der Woiwodschaft Oppeln, Polen. 
Vieles spricht dafür, dass Wanda Szeptun ermordet wurde. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass die Frau lebt und die Familie freiwillig verlassen hat.

Das Verschwinden von Wanda Szeptun ist seit dem Jahr 2009 ungeklärt.
Was ist mit Wanda Szeptun passiert?
Foto: Polizei

Der Fall Wanda Szeptun

Wanda Szeptun wurde im Jahr 1968 geboren. Wanda heiratete irgendwann ihren Verlobten Jacek Szeptun. Wanda und Jacek wurden Eltern  von zwei Töchtern. Im Jahr 2009 ist Wanda Szeptun 41 Jahre alt und sie lebt mit ihrem Mann und den zwei Töchtern in Kamieniec Ząbkowicki, in der Woiwodschaft Niederschlesien. Zu diesem Zeitpunkt waren Klaudia und Patrycja Szeptun 17 und 12 Jahre alt. [Anm. Kamieniec Ząbkowicki ist ein kleiner Ort im Powiat Ząbkowicki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen und hat 4.429 Einwohner. Kamieniec Ząbkowicki (deutsch: Kamenz) ist ein Bergort in der Woiwodschaft Niederschlesien im Reichensteiner Gebirge, einem Teilgebirge der Mittelsudeten. Der Ort ist Ausgangsbasis für Wanderungen im umliegenden Gebirge. Der Ort liegt an der Budzówka, einem Nebenfluss der Glatzer Neiße.
Die Stadt ist Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde. Die gesamte Gemeinde und hat 4.848.000 Einwohner.]

Wanda Szeptun lebte mit ihrer Familie in Kamieniec Ząbkowicki, in der Woiwodschaft Niederschlesien.
Foto: Google Maps 

Veranstaltung am Jezioro Nyskie bzw. Neisser Stausee organisiert

Wanda Szeptun organisierte mit ihrem Mann Jacek und zwei befreundeten Paaren eine Outdoor-Veranstaltung am Nyskie-See, Nysa See bzw. Neisser Stausee. Die Fahrt zum See sollte im April 2009 stattfinden. Der See befindet sich zwischen den Dörfern Głębinów und Wójcice, in der Woiwodschaft Oppeln. [Anm. Der Jezioro Nyskie, auch Jezioro Głębinowskie, Zbiornik Nysa, Nysa-See (Neißer Stausee) liegt westlich der Stadt Nysa (Neiße) in der Woiwodschaft Oppeln in Polen und ist ein Stausee der Glatzer Neiße, der im Jahre 1971 entstanden ist. Das Wasserreservoir hat neben seinem Zweck als Hochwasserschutz und Abflussregulierung für die Binnenschifffahrt der Oder inzwischen eine große Bedeutung für die Naherholung der Nysaer Bevölkerung und den Tourismus bekommen.] Die Entfernung zwischen Kamieniec Ząbkowicki, in der Woiwodschaft Niederschlesien und dem Nysa-See, in der Woiwodschaft Oppeln beträgt etwa 35,4 km.
Es sollte der Namenstag von einer der Frauen gefeiert werden. Der Namenstag wird in Polen, wie der Geburtstag gefeiert und ist ein wichtiger Tag. Alle teilnehmenden Paare kannten sich von der Arbeit bei einem der Sicherheitsdienste in Wrocław.

 Kamieniec Ząbkowick, in der Woiwodschaft Niederschlesien, war damals der Wohnort der Familie Szeptun. Und nur 35 km entfernt befindet sich der Nysa-See, in der Woiwodschaft Oppeln.
Foto: Google Maps


Der Nysa-See bzw. Jezioro Nyskie befindet sich zwischen den Dörfern Głębinów und Wójcice, in der Woiwodschaft Oppeln.  
Foto: Google Maps

Fahrt zum Jezioro Nyskie bzw. Neisser Stausee oder Nysa-See

Am 24. April 2009 [Freitag] fuhr Wanda Szeptun fährt mit ihrem Mann Jacek und zwei Freunden zum Jezioro Nyskie [Nysa-See] bzw. Neisser Stausee. Die anderen Teilnehmer fuhren in separaten Fahrzeugen zum See. Insgesamt waren einschließlich Wanda und Jacek, sechs Erwachsene bzw. drei Paare und zwei Kinder am See.

Fröhliche und entspannte Atmosphäre

Wie ich schon erwähnt habe, hatten die Paare geplant, den Namenstag einer der Frauen dort zu feiern und zu campen. Die fröhliche und entspannte Atmosphäre wurde von einem Lagerfeuer und Alkohol begleitet. Während der Feier passierte nichts Außergewöhnliches oder Verdächtiges.

Der Nysa-See ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Viele Menschen nutzen den See und die Umgebung für ihre Aktivitäten.
Foto: Wikipedia

Das Verschwinden

Gegen 23.30 Uhr nahm Wanda Szeptun ihr Mobiltelefon und teilte ihren Begleitern mit, dass sie kurz erleichtern müsste. Sie sagte noch, dass sie gleich wieder zurück sein werde. Einige Minuten waren vergangen und die Teilnehmer der Veranstaltung stellten besorgt fest, dass Wanda noch nicht zurückgekehrt ist. Die Freunde beschlossen, sich ganz schnell umzuschauen. Alle glaubten zunächst, dass Wanda Szeptun sich unglücklich verlaufen hat. Leider war Wanda unauffindbar.

Wanda verließ die Gruppe und kehrte nicht wieder zurück.
Foto: Google

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Die nervösen und hilflosen Freunde verständigten nach gut zwei Stunden vergeblicher Suche, in den frühen Morgenstunden des 25. April 2009 gegen 1.25 Uhr die Polizei und den Rettungsdienst.

Suche verzögerte sich

Der Rettungsdienst traf jedoch erst am 25. April 2009 gegen 3.00 Uhr morgens ein. Einer der Gründe für die Verzögerung war die Schwierigkeit, den genauen Standort des Lagers zu finden. Das von Wanda Szeptuns Freunden ausgewählte Gebiet wird in der Regel nur selten besucht, und wenn jemand vorher noch nie in diesem Gebiet war, ist es schwierig für ihn, den genauen Standort des Lagers zu bestimmen.

Die Suche

Als die Polizisten und die Rettungskräfte den Ort endlich erreichten, leiteten sie sofort kurz nach 3.00 Uhr morgens erste Suchmaßnahmen ein. Daran nahmen acht Beamte und ein Suchhundeführer mit einem Personenspürhund teil. Dieses Gebiet umfasst mehrere Dutzend, wenn nicht mehrere Hundert Hektar. Sie durchsuchten jeden Zentimeter dieses Ortes und das riesige Gebiet um den Nysa-See. Die erste Suche mit den acht Beamten dauerte bis 5.40 Uhr und wurde dann unterbrochen. Leider zeigten die Maßnahmen keine Wirkung.

Suche wieder aufgenommen

Um 8.00 Uhr morgens wurde die Suche nach Wanda Szeptun wieder aufgenommen. Diesmal wurde die Polizei von Feuerwehrleuten und Mitarbeitern der Sicherheitsfirma unterstützt, bei der der Ehemann der vermissten Person arbeitete. Auch Spürhunde kamen wieder zum Einsatz. Es waren nun insgesamt 45 Personen an der Suche beteiligt. Die Suche wurde entlang des Seeufers, zwischen den Dörfern Skorochów und Otmuchów, durchgeführt. Der See wurde auch zwischen den Dörfern Głębinów und Wójcice von Tauchern, Booten und Pontons abgesucht.

Man kann sich schnell verirren

Die Beamten sagten aber auch, dass man sich schnell verirren kann,
wenn man dieses Gebiet nicht kennt. Zumal wenn es Nacht ist, das Gebiet kaum beleuchtet wird und es dunkel ist.

Befreundete Ehepaare befragt

Alle Teilnehmer der Outdoor- und Campingveranstaltung wurden befragt, mit Ausnahme von zwei kleinen Kindern eines der Ehepaare, die damals bereits im Zelt schliefen und nichts vom Verschwinden von Wanda mitbekommen hatten.

Weitere Befragungen durchgeführt

Während der Suche wurden alle Ferienzentren am See und in der Umgebung überprüft, es wurden zahlreiche Befragungen mit Personen geführt, die sich im Gebiet des Nysa-Sees aufhalten hatten. Die Polizei sprach auch mit ein paar Anglern, die sich in der Nähe aufhielten. Ihren Angaben zufolge gab es jedoch keine hochkarätigen Streitigkeiten. Sie hatten auch nichts gehört, was darauf hindeutete, dass jemand dringend Hilfe benötigte.

Mobiltelefon ausgeschaltet 

Unmittelbar nach dem Verschwinden der Frau wurde das mitgenommene Mobiltelefon ausgeschaltet. Das Handy war der einzige Gegenstand, den Frau Wanda zum Zeitpunkt ihres Verschwindens bei sich hatte. Sie nahm weder Dokumente noch andere persönliche Gegenstände mit. Einige Quellen sagten, dass nach dem Verschwinden von Wanda keine ihrer Sachen, die sie mitgenommen hatte, im Lager gefunden wurde. Weder wurden Kleider zum Wechseln, Kosmetik noch ihre Taschen gefunden. Dies könnte darauf hindeuten, dass Wanda sich absichtlich von der Gruppe entfernt und ihre Sachen mitgenommen hat. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Sachen von Frau Wanda nicht im Lager waren, weil sie einfach nichts mitgenommen hat. Sie hatte nicht geplant, über Nacht am See zu bleiben. Das Treffen war nur eine Art Party im Freien, und Wanda hatte vor, an diesem Abend nach Hause zurückzukehren.

Anwohner befragt

Die Beamten sprachen auch mit den Anwohnern und prüften auch nahe gelegene Pensionen und Campingplätze. Leider brachte dies alles nichts und von Wanda Szeptun fehlte weiterhin jede Spur. Die Suchmaßnahmen dauerten bis zum 30. April 2009 an. Die Suche wurde weiter entlang des Seeufers, zwischen den Dörfern Skorochów und Otmuchów durchgeführt. Es wurde jedoch keine Spur der vermissten Frau gefunden, noch wurde ihre Leiche gefunden. Allerdings wurde das Gebiet nach Angaben der Familie des Vermissten nicht gründlich durchsucht. 

Die Sichtung

Die Polizisten sprachen auch mit zwei Zeugen und zeigten ihnen ein Foto von der vermissten Wanda Szeptun. Und die zwei Zeugen erzählten den Beamten von ihrer Beobachtung. Die beiden Zeugen sagten aus, dass sie eine Frau gesehen haben, die der Beschreibung der vermissten Person entsprach. Nach der Meinung der Zeugen, stimmte die Kleidung und die Ähnlichkeit auf dem vorgelegten Foto mit der Frau überein, die sie gesehen hatten. Die Zeugen sagten, dass sie eine Frau, vermutlich Wanda Szeptun, am Tag ihres Verschwindens gegen 5.00 Uhr morgens in der Nähe der Stadt Wójcice nahe der Mündung des Flusses Nysa Kłodzka in den Nysa-See gesehen hatten. Sie konnten aber nicht sagen, in welche Richtung die Frau danach ging. Die mysteriöse Frau konnte jedoch nicht identifiziert werden.

Hier wurde Wanda Szeptun angeblich am Morgen des 25. April 2009 gesehen. Der Ort befindet sich in der Nähe der Stadt Wójcice nahe der Mündung des Flusses Nysa Kłodzka in den Nysa-See.
Foto: Google Maps 

Suche fortgesetzt

Seit dem Verschwinden von Wanda Szeptun wurden mehrere große Suchaktionen im Bereich des Verschwindens unter Beteiligung von auf die Suche spezialisierten Einheiten durchgeführt, unter anderem unter Beteiligung eines Leichenspürhundes, der nach den sterblichen Überresten von Wanda Szeptun gesucht hat. All diese Aktivitäten führten nicht zum Auffinden der vermissten Person.

Ehemann wurde verdächtigt

Wandas Verschwinden löste in dem kleinen Ort, in dem die vermisste Frau mit ihrem Mann und ihren Töchtern lebte, eine ungesunde Sensation aus. Die Leute waren sehr unhöflich und zeigten sogar mit dem Finger auf die Familie Szeptun. Sie glaubten, dass Jacek Szeptun hinter dem Verschwinden seiner Ehefrau stecken würde. Die Anwohner halfen nicht bei der Suche, sondern fügten ihren Angehörigen noch mehr Leid hinzu. Die Desensibilisierung ging Hand in Hand mit dem Spott über die große Tragödie, die Wandas Familie widerfuhr. Nach dem Verschwinden seiner Frau erhielt Jacek Szeptun immer wieder "stille Anrufe". Immer wenn Jacek Szeptun den Anruf entgegen nahm, sagte der Anrufer nie ein Wort und legte dann irgendwann auf. Aber das war noch nicht alles, was Jacek Szeptun Ertragen musste. Er wurde regelrecht wie eine Sau durch das Dorf getrieben. Er wurde beschimpft, bespuckt und sogar geschlagen. Wandas Töchter fügten hinzu:

„Die Menschen haben einfach nicht gesehen, wie sehr wir gelitten haben. Sie haben uns jedoch immer mehr Leid und Schmerz hinzugefügt. Nicht jeder Mensch ist in der Lage, solche Dinge zu ertragen.“

Familie bat einen Hellseher um Hilfe

Im Jahr 2009 wandte sich die verzweifelte Familie auch an den Hellseher Krzysztof Jackowski um Hilfe. Der Hellseher zeigte auf das Schilf, das am Seeufer wuchs, in der Nähe des Campingplatzes, wo die Leiche der Frau sein sollte. Seine Vision konnte jedoch nicht bestätigt werden.

Die Theorien

Seit dem Verschwinden von Wanda Szeptun wurde der Fall auch unter den Ermittlern und in der Bevölkerung immer wieder heftig diskutiert. Natürlich haben auch die Ermittler mehrere Theorien zu dem Fall, auf die ich kurz eingehen möchte.

1. Theorie "Freiwilliges Verschwinden"

Hat Wanda Szeptun freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen?


Das zumindest glauben einige Ermittler.
Die meisten Ermittler gehen davon aus, dass Wanda Szeptun lebt und sie ihre Familie aus freien Stücken verlassen hat. Und weil die Beamten davon ausgehen, dass Wanda Szeptun lebt, wird der Fall nicht mehr richtig untersucht. Da nach Meinung der Ermittler keine Straftat vorliegt, beschäftigt sich nur noch ein Beamter des Kreispolizeipräsidiums in Neiße mit dem Fall. Er glaubt, dass Wanda willkürlich und freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hat. Es liegen keine Anhaltspunkte für die Einleitung eines Strafverfahrens vor. In den letzten Tagen vor ihrem Verschwinden war Wanda traurig. Was passiert ist, hat sie nicht gesagt. Man konnte mit bloßem Auge sehen, dass der Frau etwas zu schaffen machte, und doch erstickte sie alles in sich. Jahre später erinnerten sich auch die Töchter von Frau Wanda an diesen Umstand: 

„Wir haben gemerkt, dass unsere Mutter in den letzten Tagen vor ihrem Verschwinden so traurig und so unbehaglich war. Was passiert ist, hat sie uns nicht gesagt. Etwas beunruhigte sie, oder sie konnte nicht anders als zu schweigen.“

Das bestätigte die Polizei in ihrer Annahme, dass Wanda freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hat. Derzeit wird Wanda Szeptun noch als lebende Person gesucht. Die Töchter glauben nicht daran, dass ihre Mutter sie einfach verlassen hat.

2. Theorie "Unfall"

Hatte Wanda einen Unfall und ist tödlich verunglückt?


Es gibt aber auch Ermittler, die es für möglich halten, dass Wanda Szeptun einen Unfall hatte und dabei tödlich verunglückt ist. Es könnte sein, dass sie in den See oder in den Fluss gefallen und dann ertrunken ist.

3. Theorie "Suizid"

Hat Wanda Szeptun sich das Leben genommen?

Auch wenn niemand diese Möglichkeit genannt hat, muss man auch diese Theorie in Betracht ziehen. Es gibt zwar weder einen Abschiedsbrief noch andere stichhaltige Beweise, die diese Theorie belegen, aber wenn man die Gemütslage von Wanda vor ihrem Verschwinden berücksichtigt, sollte man auch diese Möglichkeit im Blick haben und sich vor nichts verschließen. Wanda war nicht gut drauf; sie war traurig und irgendwas hat sie beschäftigt, deshalb sollte man auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen.

4. Theorie "Verbrechen"

Wurde Wanda Szeptun Opfer eines Verbrechens?


Auch wenn keiner der Ermittler an diese Theorie glaubt, sieht es bei der Bevölkerung ganz anders aus. Die meisten aus der Bevölkerung glauben nicht daran, dass Wanda freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hat oder einen Unfall hatte. Sie sind davon überzeugt, dass Wanda Opfer eines Verbrechens wurde. Für diese Theorie gibt es keine Anhaltspunkte oder Beweise. 

Aber wenn man sich an die Gemütslage von Wanda Szeptun kurz vor dem Verschwinden erinnert, kann man diese Sache auch anders auslegen. Da Wanda kurz vor ihrem Verschwinden sehr traurig war und sie etwas bedrückt hat, könnte dies nicht unbedingt nur für ein freiwilliges Verschwinden sprechen. Es könnte auch sein, dass Wanda vor etwas Angst hatte, sie bedroht wurde oder sich auf etwas eingelassen hat, was ihr sehr zu schaffen machte und sie sich bei niemandem offenbaren konnte. Natürlich sind das nur Spekulationen, bis man weiß, was Wanda so bedrückt hat. Aber sich wegen ihrer Traurigkeit und Besorgtheit nur auf ein freiwilliges Verschwinden festzulegen, ist seitens der Polizei recht unprofessionell und schränkt den Blick der Ermittler auf den Fall ein.

Fazit:

Es ist wirklich schwer sich auf eine der Theorien festzulegen, da man kaum etwas von der Person Wanda Szeptun weiß. Wir kennen die allgemeinen Eckdaten, aber über den Charakter von Wanda Szeptun weiß man eigentlich kaum etwas. 

Wie wir wissen, war Wanda Szeptun vor ihrem Verschwinden schlecht drauf und sie bedrückte etwas. Was sie bedrückt hat, weiß niemand, da sich sich niemandem anvertraut hat. Wanda wurde als sehr liebende Mutter beschrieben, die ihre zwei Mädchen sehr liebte. Daher kann man sich nur schwer vorstellen, dass Wanda ihre Töchter einfach ohne ein Wort zurücklässt, mit dem Wissen, dass ihre beiden Töchter sehr unter der Situation leiden würden. Aber man kann nicht in die Köpfe der Menschen schauen und wir wissen nicht, was Wanda so bedrückt hat.

Nehmen wir mal an, dass Wanda tatsächlich geplant hat, ihr Lebensumfeld zu verlassen, warum hat sie nur ihr Mobiltelefon mitgenommen, um es sofort auszuschalten. Warum hat sie weder Bargeld noch wichtige persönliche Dokumente mitgenommen? 

Was die Theorie eines freiwilligen Verschwindens bestätigen würde, war die Beobachtung der zwei Zeugen, die eine Frau, vermutlich Wanda, gegen 5.00 Uhr morgens in der Nähe der Stadt Wójcice nahe der Mündung des Flusses Nysa Kłodzka in den Nysa-See gesehen haben. Das sind fünfeinhalb Stunden, nachdem Wanda das letzte Mal von ihrem Mann und ihren Freunden gesehen wurde. Wenn das stimmt, dann frage ich mich, wo wollte Wanda hin? Wollte sie sich mit jemandem treffen?
Was hat Wanda in der Zeit zwischen 23.30 und 5.00 Uhr gemacht? 
Ist es möglich, dass sie sich verirrt hat? Warum bat sie dann niemanden um Hilfe?
Oder hat Wanda Suizid begangen, weil ihr alles zu viel wurde? Wenn ja, warum wurde ihre Leiche nie gefunden?

Zur Unfall-Theorie kann ich nur sagen, dass dies natürlich möglich sein könnte. Da aber ein sehr großes Gebiet mehrmals intensiv abgesucht wurde und weder eine Leiche, Kleidung noch ihr Mobiltelefon gefunden wurde, bin ich doch recht skeptisch. Zudem wurde Wanda vermutlich fünfeinhalb Stunden nach ihrem Verschwinden noch einmal gesehen.

Wanda verschwand im April 2009 spurlos. Und gehen wir mal davon aus, dass sie einen Unfall hatte und verstorben ist, dann hätte man doch früher oder später ihre Leiche, ihre Kleidung oder ihr Mobiltelefon finden müssen. Natürlich kann es auch möglich sein, dass sich ihre Leiche irgendwo im See befindet und sich zum Beispiel an einer Wurzel verhakt hat und deshalb nicht wieder aufgetaucht ist. Ich glaube aber, dass man etwas von ihr gefunden hätte, vor allem da der See und das umliegende Gebiet in den Sommermonaten sehr intensiv genutzt wird. Der See und die Umgebung wird von Wassersportlern aller Art genutzt und auch Angler und Fischer nutzen den Fluss und See. Zudem sind überall rund um den See Wanderer, Camper und Spaziergänger unterwegs. Hätten sie nicht früher oder später etwas von ihr gefunden? 
Auch die Anwohner wussten über das Verschwinden von Wanda Bescheid und hielten die Augen offen, aber auch sie haben nie eine Spur von Wanda gefunden. 
Ich kann und will die Unfall-Theorie nicht komplett ausschließen, aber ich bin doch recht skeptisch.

Ich schließe auch die Möglichkeit nicht aus, dass Wanda Opfer eines Verbrechens wurde. Nur weil man keine Beweise oder Anhaltspunkte für diese Möglichkeit gefunden hat, heißt es nicht automatisch, dass man diese Möglichkeit komplett ausschließen kann. Wanda war vermutlich noch fünfeinhalb Stunden nach ihrem Verschwinden am Leben, denn sie wurde ja angeblich am 25. April 2009 gegen 5.00 Uhr im Bereich gegen 5.00 Uhr morgens in der Nähe der Stadt Wójcice nahe der Mündung des Flusses Nysa Kłodzka in den Nysa-See gesehen. Wanda könnte irgendwann danach zufällig auf ihren Mörder getroffen sein. Sie könnte freiwillig in ein fremdes Fahrzeug eingestiegen sein, das ihr zum Verhängnis wurde. Der Täter hätte sie schnell überall hinbringen können, das würde auch erklären, warum man in dem Gebiet des Nysa-Sees bis heute keine einzige Spur von Wanda Szeptun entdeckt hat.

Wir werden wohl erst erfahren, was mit Wanda passiert ist, wenn sie gefunden wird.

Beschreibung von Wanda Szeptun
  • Wanda Szeptun wurde im Jahr 1968 geboren.
  • Sie verschwand in der Nacht vom 24. auf den 25. April 2009 am Nysa-See, zwischen den Dörfern Głębinów und Wójcice, in der Woiwodschaft Oppeln, Polen.
  • Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Wanda Szeptun 41 Jahre alt.
  • Sie hat grüne Augen und Wandas Haare waren kurz, dunkel, aber zuvor rot gefärbt.
  • Wanda lebte zuletzt in Kamieniec Ząbkowicki, in der Woiwodschaft Niederschlesien.
  • Wanda ist etwa 158 cm groß und schlank. 
  • Am Tag ihres Verschwindens trug sie beige Wildlederstiefel, eine graue Caprihose, eine gelbe Bluse und einen cremefarbenen Rollkragenpullover sowie ein braunes Tanktop. 
Was ist mit Wanda Szeptun passiert?
Lebt sie noch oder wurde sie ermordet?
Foto: Google

Unbeantwortete Fragen

Im Laufe der Jahre bewegte sich der Fall nicht. Und es wäre wahrscheinlich immer noch so gewesen, wären da nicht Wandas Töchter Patrycja und Klaudia Szeptun gewesen, die nach ihrer Mutter suchten und immer wieder auf den Fall aufmerksam gemacht haben. Die Töchter wollten das Verschwinden ihrer Mutter selbstständig aufklären, da sie das Vertrauen in die Ermittlungen der Polizei verloren hatten.  Sie gaben sich alle Mühe, das Verschwinden ihrer Mutter zu erklären. Als Wanda Szeptun verschwand, waren sie 12 und 17 Jahre alt. Vier Jahre nach der Tragödie zog ihr Vater nach Deutschland und ließ seine Töchter mit der gesamten Last der Suche zurück. Jetzt versuchen sie hauptsächlich, die Wahrheit darüber herauszufinden, was in der Nacht vom 24. auf den 25. April 2009 passiert ist. 

Patrycja und Klaudia Szeptun am Nysa-See. Die beiden jungen Frauen tragen die Last der Suche nach ihrer Mutter ganz alleine.
Foto: Polizei

TVP-Sendung „Whoever Seen, Who Knows“

Die Töchter der vermissten Wanda Szeptun nahmen Kontakt zu der Redaktion der TVP-Sendung "Whoever Seen, Who Knows" auf. Die Töchter wollten, dass der Fall ihrer Mutter auch in der Sendung behandelt wird. Und das klappte dann auch. Die zwei Töchter waren in der Sendung und erzählten von dem Verschwinden ihrer Mutter. 

Kontakt zu einer Stiftung aufgenommen

Die zwei Töchter von Wanda wandten sich auch an eine polnische Stiftung, die Angehörige bei der Suche nach vermissten Personen unterstützt. Der Präsident der Stiftung Janusz Szostak fuhr mit den zwei Frauen zum Nysa-See, wo sich die Tragödie im April 2009 ereignet hat. Die Stiftung sammelte alle Informationen über die vermisste Person und Personen, mit  sie dort damals gefeiert und gezeltet hat. Es wurde versucht, die Ereignisse des Abends zu rekonstruieren. Janusz Szostak geht davon aus, dass Wanda Szeptun nicht mehr lebt. Die Mitglieder der Stiftung suchen nach der Leiche von Wanda Szeptun. Die Stiftung erhielt zwei Hinweise, wo eine Leiche versteckt sein könnte. Die Leiche von Wanda wurde bis heute jedoch nicht gefunden. 

Die Nachwirkungen

Dieser Fall ist wirklich festgefahren. Das liegt auch daran, dass die Polizei bis heute nicht noch einmal ihre Version überdenken möchte.  
Die Polizei geht weiterhin von der Version aus, dass Wanda Szeptun noch am Leben ist. Ihrer Meinung nach verließ sie ihren Mann und zwei Töchter im Teenageralter und machte sich auf den Weg in eine nur ihr bekannte Richtung.
Und aus diesem Grund werden auch keine Ermittlungen durchgeführt. Man beschränkt sich nur auf die Suche nach einer Person, die freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hat. Und dies schränkt die Möglichkeit einer Klärung der Angelegenheit erheblich ein. Auch die Teilnehmer der Feier am See wurden nie Vernommen, sondern nur „
"befragt", was nicht dasselbe ist.

Heute möchten die befreundeten Paare und Teilnehmer der Feier am See, leider mit niemandem über die Ereignisse im April 2009 sprechen. Auch wäre es interessant gewesen, mehr bezüglich der gegenseitigen Beziehungen der befreundeten Paare zu erfahren.

Nicht nur Jacek Szeptun lebt in Deutschland. Auch die anderen Teilnehmer der Feier am See leben nun in Deutschland.

Aufgrund der fehlenden Berichterstattung in dem Fall wenden sich die beiden Töchter immer wieder an die Medien, die dann über diesen mysteriösen Vermisstenfall berichten.

Patrycja und Klaudia Szeptun sind sich bewusst, dass ihre Mutter höchstwahrscheinlich nicht mehr lebt, aber sie möchten wissen, was mit ihrer Mutter passiert ist. Sie leben seit 2009 in Ungewissheit, was mit ihrer Mutter passiert ist. Sie können erst mit dem Fall abschließen und ihren Frieden finden, wenn sie die Wahrheit herausgefunden haben.

Aktuelle Einstufung des Falls

Wanda Szeptun wird als vermisste Person, die freiwillig ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hat, eingestuft.
In dem Fall wird aktuell nicht ermittelt. Der Fall ist mittlerweile ein Missing Cold Case. Um neue Ermittlungen anzustoßen, braucht die Polizei neue Hinweise.

Wenn Wanda Szeptun noch lebt, wäre sie aktuell 54 Jahre alt.

Fragen an Zeugen:
  1. Wer hat Wanda Szeptun am Abend des 24. April 2009 nach 23.30 Uhr noch einmal gesehen oder gesprochen?
  2. Wer hat Wanda Szeptun in der Nacht vom 24. April auf den 25.April 2009 am Nysa-See zwischen den Dörfern Głębinów und Wójcice, in der Woiwodschaft Oppeln, wahrgenommen? 
  3. Wer weiß, wo sich Wanda Szeptun in der Zeit zwischen ihrem Verschwinden am späten Abend des 24. April 2009 um 23.30 Uhr und ihrer Sichtung in den frühen Morgenstunden des 25. April 2009 um 5.00 Uhr in der Nähe der Stadt Wójcice nahe der Mündung des Flusses Nysa Kłodzka in den Nysa-See aufgehalten hat? Wo war Wanda Szeptun in diesen fünfeinhalb Stunden? Was hat sie in dieser Zeit gemacht? Wer hat sie in Begleitung gesehen?
  4. Wer kann etwas zu der Feier am See am Abend des 24. April 2009 sagen? Wer hat etwas Ungewöhnliches oder Verdächtiges wahrgenommen?
  5. Wer hat Wanda Szeptun am 25. April 2009 nach 5.00 Uhr morgens noch einmal gesehen oder gesprochen?
  6. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe ihres Verschwindens?
  7. Wer weiß, wer oder was für das Verschwinden von Wanda Szeptun verantwortlich sein könnte?
  8. Wer kennt ihren derzeitigen Aufenthaltsort?
  9. Wer weiß, was Wanda Szeptun in den Tagen vor ihren Verschwinden so bedrückt oder traurig gemacht hat?
  10. Wer kann Angaben bezüglich der gegenseitigen Beziehungen der damals befreundeten Paare und Arbeitskollegen machen?
  11. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Verschwinden von Wanda Szeptun in Zusammenhang stehen könnten?
  12. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Hinweise nimmt die zuständige Polizeieinheit, das OP KPP Nysa Kriminalamt, 
Ul. Korfantego 2 
45-077 Opole, 
unter der Rufnummer (47)+861 2355 entgegen.

Hinweise können auch per Mail abgegeben werden.

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