GROßBRITANNIEN: Tötungsdelikt z. N. von Johanna Young (1992)

Der Mord an Johanna Young

Wer ist für den Tod von Johanna Young verantwortlich?


Im heutigen Beitrag geht es um einem Cold Case aus Großbritannien. Dieser Fall liegt mir besonders am Herzen und ich beschäftige mich schon seit Jahren mit dem Fall, deshalb möchte ich nun auch hier auf den Fall aufmerksam machen. Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 1992 und ereignete sich in Watton, in der englischen Grafschaft Norfolk. Trotz großer Anstrengungen der Strafverfolgungsbehörden konnte der Fall bis heute nicht aufgeklärt werden.

Der Mord von Johanna Young ubd die genauen Umstände sind seit 1992 ungeklärt.
Wer ist für den Tod von Johanna Young verantwortlich gewesen?
Foto: Google

Der Fall Johanna Young

Johanna Young wurde im Jahr 1978 als Tochter von Rob und Carol Young geboren. 

Carol und Rob Young im Jahr 1992.
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Johanna hatte noch zwei Geschwister, Emma und Daniel Young. Johanna und ihre Geschwister wuchsen in Watton, in der englischen Grafschaft Norfolk, auf. Watton ist ein kleiner Ort. [Anm. Watton ist eine Marktgemeinde im Distrikt Breckland in der englischen Grafschaft Norfolk, etwa 25 Meilen westsüdwestlich von Norwich und 14,5 Meilen nordöstlich von Thetford. Watton hatte im Jahr 2011 knapp 7.000 Einwohner.]

Der kleine Ort Watton liegt in der Grafschaft Norfolk, England.
Foto: Crowd

Im Jahr 1992 lebte die 14-jährige Johanna Young mit ihrer Familie in einem Haus in der Merton Road in Watton.

Die Merton Road in Watton.
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Das ist das Wohnhaus der Familie Young in der Merton Road in Watton.
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Schülerin der Wayland High School

Zu diesem Zeitpunkt ging Johanna Young auf die Wayland High School in der Merton Road in Watton. Die Schule lag gegenüber dem Wohnhaus der Familie Young. Johanna war eine gute Schülerin und sehr in der Klasse verwurzelt. Sie war sehr beliebt, da sie eine sehr fröhliche und liebenswerte Persönlichkeit hatte.

Die Wayland Wood High School in der Merton Road in Watton, in der Grafschaft Norfolk.
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Erste große Liebe

Die 14-jährige Johanna Young war seit längerem mit ihrem 17-jährigen Freund Ryan zusammen. Die Eltern von Johanna wussten von der Verbindung und kannten und mochten Ryan sehr gern. Er tat Johanna gut und sie waren ein wirklich nettes junges Paar. Was Rob und Carol Young aber nicht wussten, dass Johanna sich zwei Tage vor ihrem Tod von Ryan getrennt hatte.

Johanna verließ das Haus

Am 23. Dezember 1992 um 19.30 Uhr verließ die 14-jährige Johanna Young das Haus ihrer Familie in der Merton Road in Watton. Als Johanna Young das Haus verließ, war sie mit einem lila Anorak, einem flaschengrünen Body, blauen Jeans und schwarzen Turnschuhe bekleidet. Sie lief von ihrem Haus in der Merton Road zur High Street. Die High Street befindet sich ebenfalls in der Wohnsiedlung, in der Johanna mit ihrer Familie lebte.

Freunde sahen Johanna auf der High Street in der Nähe des Supermarkts "Gateway" wo sich früher die Jugendlichen der Stadt Watton trafen und aufhielten.

Johanna wirkte niedergeschlagen

Eine Zeugin sagte später, dass Johanna Young irgendwie niedergeschlagen gewirkt hatte. Die Familie Young sagte jedoch, dass Johanna glücklich war, als sie das Haus verließ.

Das letzte mal lebend gesehen

Johanna Young wurde gegen 20.30 Uhr auf der Watton High Street gesehen. In der Nähe befand sich damals das Mr. Chips, das es heute in der Form nicht mehr gibt. Heute ist dort ein anderer Laden. Das war das letzte mal, dass sie jemand lebend gesehen hat.
An diesem Abend war sehr sehr nebelig und kalt, in der Nacht fielen die Temperaturen auf minus drei Grad, deshalb waren kaum Menschen auf der Straße.

Die Watton High Street in Watton.
Foto: Google

Johanna Young wurde zuletzt in der Nähe von Mr. Chips in der Watton High Street gesehen. Der Laden heißt jetzt Little Gary's Plaice. 
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Eltern bemerkten Verschwinden zunächst nicht

Als Johanna Young am Abend nicht in das Haus ihrer Familie zurückkehrte, machten ihre Eltern sich zunächst keine Sorgen. Die gingen davon aus, dass Johanna aufgrund des schlechten Wetters länger bei Ryan geblieben ist. Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wussten war, dass Johanna sich vor zwei Tagen von Ryan getrennt hatte und sie alle Weihnachtskarten, die sie von Ryan bekommen hatte, in ihrem Zimmer heruntergenommen hatte.

Eltern bemerkten Verschwinden am nächsten Morgen

Als am nächsten Tag, dem 24. Dezember 1992, der Wecker um 6.00 Uhr morgens klingelte und Carol Young ihre Tochter wecken wollte, bemerkte sie das Johanna nicht nach Hause gekommen war.

Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Eigentlich sollte Johanna ihre Zeitungen austragen. Die war immer zuverlässig und pünktlich, was ihre Eltern schon sehr nervös machte. Sie warteten noch bis 7.00 Uhr Unfall meldeten dann Johanna bei der Polizei als vermisst. Die Polizei nahm das Verschwinden von Johanna sehr ernst und leitete erste polizeiliche Maßnahmen ein.

Die Suche

Die Polizei begann noch am gleichen Morgen mit der Suche. Die Polizei suchte in der ganzen Stadt nach dem Mädchen. Die Polizei befragte 30 Freunde und Verwandte, besuchte Kneipen und Clubs. Sie durchsuchten landwirtschaftliche Gebäude und Wälder. Aber es fehlte jede Spur von der 14-jährigen.

Familie richtete Appell an die Öffentlichkeit

Für die Familie Young war das Weihnachtsfest verständlicherweise gelaufen. Die Familie unterstützte die Arbeit der Polizei und sie wendeten sich an die Medien, um auf das Verschwinden von Johanna aufmerksam zu machen. Sie richteten auch einen Appell an die Öffentlichkeit und baten um ihre Hilfe.

Turnschuhe von Johanna gefunden

Am zweiten Weihnachtstag, dem 26. Dezember 1992, machte ein Hundebesitzer, der mit seinem Hund spazieren ging eine wichtige Entdeckung. Der Mann fand Johannas schwarze Turnschuhe gut versteckt im Unterholz auf einem wenig befahrenen Weg, der Griston Road,
östlich des Stadtzentrums. 

Unterwäsche entdeckt

Ihre Unterwäsche wurde dann etwa 200 Meter von ihren Turnschuhen entfernt, ebenfalls an der Griston Road, gefunden.

Die Entdeckung

Danach suchte die Polizei die Umgebung intensiv ab und später am Abend gegen 20.20 Uhr fanden die Beamten in Nähe, die Leiche von Johanna Young.
Sie trieb mit dem Gesicht nach unten in einer eisigen mit Wasser gefüllten Grube am Rande eines Waldgebiets namens Wayland Wood.

Der Leichenfundort

Ihre Leiche wurde etwa 130 Meter von ihren Schuhen entfernt in der Nähe eines Weges namens Gilman's Drift gefunden, der den Einheimischen als Muddy Lane bekannt ist und zur Griston Road führt. Diese mit Wasser gefüllte Grube befand sich auf einem Feld am Rande des Wayland Wood.

Die Leiche von Johanna Young wurde in einer mit Wasser gefüllten Kiesgrube in der Nähe der Griston Road gefunden. Der Weg (Gilman's Drift) zur Grube ist nun versiegelt.
Foto: Google

Der Leichenfundort.
Hier wurde die Leiche von Johanna Young gefunden.
Der Leichenfundort befand sich der Nähe eines Weges namens Gilman's Drift, der den Einheimischen als Muddy Lane bekannt war und zur Griston Road führte. Der Gilman's Drift ist nun versiegelt.
Foto: Google

Forensische Analyse des Leichenfundortes

Die forensische Analyse der Leichenfundortes ergab, dass wahrscheinlich zwei Personen an ihrem Mord beteiligt waren. Die Polizei sagte, dass die  Schleifspuren, die auf Johanna Youngs Rücken gefunden worden sind, mit den Schleifspuren in der Nähe der Grube übereinstimmten, in sie in der Nähe von Wayland Wood gefunden haben. Nach der Meinung der Ermittler bedeutete dies, dass Johanna wahrscheinlich in einer U-Form gezogen wurde, wobei eine Person ihre obere Hälfte und eine andere Person ihre Füße hielt. Johanna war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich bewusstlos.

Die Polizei untersuchte den Leichenfundort und die Umgebung, um Hinweise auf die Tat und den Täter zu finden.
Foto: Google 

Die Autopsie

Bei der Autopsie wurde festgestellt, dass der Körper von Johanna Young mit Kratzern übersät war. Auf dem Rücken wurden Schleifspuren gefunden.
Sie hatte einen Schädelbruch, aber die Todesursache war Ertrinken. Nach der forensischen Untersuchung von Johannas Schädel  wurde darauf hingewiesen, dass sie einen sehr dünnen Schädelknochen hatte und schon leichte Schläge, könnten bei ihr eine Bewusstlosigkeit auslösen. 

Der Todeszeitpunkt

Ein wichtiger Zeuge half den Todeszeitpunkt einzugrenzen. Es geht um dem 23. Dezember kurz nach 23.00 Uhr Muddy Lane. Er sah weder noch hörte er ein Motorrad. Er lief zu diesem Zeitpunkt mit wem Hund die Muddy Lane hinunter. Sein Hund und auch er hörten jemanden in der Dunkelheit rennen.

Der Hund bellte und eine Gestalt stolperte in einen Wassertrog. Er schrie die Person an, aber sie verschwand.

Der Mann rannte los, um eine Fackel zu holen, aber als er zurückkam, war alles ruhig und er hatte keine Ahnung, wen er gehört hatte.

Polizei appellierte an Bevölkerung

Wie ich erwähnt habe, wurden die Unterwäsche und andere Kleidungsstücke von Johanna am Leichenfundort gefunden. Von der blauen Jeans fehlte aber zunächst jede Spur. aber die Polizei sagte, dass  Die Polizei appellierte an jeden, sich bei den Ermittlern zu melden, der die Jeans gefunden haben könnte oder wusste, wo sie abgeblieben sein könnte. 

Jeans von Johanna gefunden

Ihre Jeans tauchte jedoch später am 19. Januar 1993 in der Nähe des Tatorts wieder auf und wurde etwa vier Wochen nach dem Fund ihrer Leiche in einen Busch an der Gartston Road geworfen. Sie waren gewaschen worden und es war keine DNA darauf. Es wurde auch festgestellt, dass es keine Anzeichen eines Kampfes gab und dass daher angenommen wurde, dass ihre Kleidung entfernt worden war, nachdem sie bewusstlos war.

Sexuelles Motiv oder nicht?

Die Polizei sagte, es gebe keine Hinweise auf ein sexuelles Motiv, obwohl andere Berichte besagten, dass sie sexuell angegriffen worden wäre. Dieser Umstand beunruhigte die Bevölkerung und Watton sehr. Auf den Straßen von Watton herrschte Angst.
Die Menschen in der Stadt glaubten, ein Sexualtäter wäre auf freiem Fuß und hätte Johanna Young ermordet.

Die Beerdigung

An der Beerdigung von Johanna Young nahmen viele Menschen teil. Es waren nicht nur die Familie, Freunde, Mitschüler und Lehrer anwesend, sondern auch viele Einwohner von Watton. Natürlich war auch die Polizei anwesend. Die Ermittler glaubten, dass der Mörder auch zur Beerdigung gehen würde.

Die Beerdigung von Johanna Young.
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Die Freunde und Mitschüler hat der Tod von Johanna Young sehr getroffen.
Foto: Google

Der Grabstein von Johanna Young.
Foto: Google

Erfahrener Ermittler übernahm Ermittlungen

Der Fall Johanna Young wurde einem erfahrenen Ermittler [Anm. Detective Superintendent Mike Cole] übergeben. Er hatte vor diesem Fall schon viele andere Mordfälle gelöst und war sehr zuversichtlich, ein ähnliches Ergebnis zu erzielen. Der Ermittler sagte damals gegenüber den Medien, dass er nach einem ruhigen, aber brutalen Mörder suchen würde.

Plakate wurden aufgehängt und verteilt

Beamte hingen Plakate in der ganzen Stadt auf, tausend Fragebögen wurden an Haushalte verteilt, 4.500 Spuren wurden verfolgt, während die Ermittler 1.600 Aussagen aufnahmen.

Kein Erfolg bei den Ermittlungen

Leider blieben alle Anstrengungen erfolglos. Schon früh stießen die Ermittler bei den Ermittlungen auf Probleme.

Mangel an Zeugen

Das erste Problem war der Mangel an Zeugen für die Nacht, in der Johanna verschwand. Es war ein kalter, nebliger Abend kurz vor Weihnachten, deshalb waren die meisten Leute Zuhause und nicht draußen auf der Straße.

Das ist der Weg den Johanna Young vermutlich am Abend des 23. Dezember 1992 nahm. Sie lief von der Merton Road bis zur Griston Road in Watton.
Foto: Google Maps

Spannungen zwischen der Polizei und der Bevölkerung

Es gab auch Spannungen zwischen der Polizei und den Menschen in Watton darüber, wie die Polizei ihre Ermittlungen durchführten. Die Polizei war davon überzeugt, dass der Mörder ein junger Mann war, der aus der Gegend stammte. Die Polizei glaubte deshalb, dass jemand in Watton, den Mörder vor der Polizei versteckten würde. Es wurde auch berichtet, dass die Polizei dachte, dass ihr Mörder auch ein Schüler an der Schule von Johanna Young gewesen sein könnte.

Probleme mit den Jugendlichen

Die Polizei hatte anfangs Mühe, Hinweise von den Jugendlichen aus Watton zu bekommen, zu der auch Johanna Young gehörte. Sie fanden einfach keinen Draht zu den Jugendlichen aus Watton.

Ermittler und Bevölkerung frustriert

Letztendlich waren die Ermittler frustriert über den Mangel an Informationen, die sie während der Ermittlungen erhalten haben. Die Bewohner von Watton waren wiederum frustriert über den mangelnden Fortschritt bei den Ermittlungen. 

Die Ansichtskarte

Ein Beispiel für die Probleme der Polizei war eine mysteriöse Postkarte.
Am Silvesterabend 1992 – eine Woche nach dem Verschwinden von Johanna Young wurde eine Postkarte an das Büro der Eastern Daily Press in der Rouen Road in Norwich gesendet. Darauf stand: 

„Griston Rd. Watton 23/12 21 Uhr 'm/Cycle, Jugend und Mädchen'.“

Es enthielt eine Strichzeichnung eines Motorrads, eines Jungen und eines Mädchens, was darauf hindeutete, dass Johanna etwa 90 Minuten, nachdem sie ihr Haus verlassen hatte, mit einem Jungen auf einem Motorrad auf der Griston Road verabredet war.

Die Ansichtskarte mit dieser Notiz und Zeichnung wurde an das Büro der Eastern Daily Press geschickt.
Foto: Polizei

Die Person, die diese Notiz geschehen und die Zeichnung gezeichnet hat, hatte, laut den Experten der Schriftanalyse, versucht ihre Handschrift zu verschleiern.

Diese Person benutzte sowohl ihre rechte als auch ihre linke Hand, um die Notiz schreiben und die Zeichnung zu zeichnen. Diese Person schickte die Karte auch von einem Postfach in Norwich - nicht von einem örtlichen Briefkasten aus Watton.
Seitdem ist die Karte bei der Polizei von Norfolk. Es könnte ein wichtiger Beweis sein, oder es könnte auch bloß ein Streich gewesen sein.

Ein Motorrad?

Die Möglichkeit, dass Johanna Young in dieser Nacht einen Mann auf einem Motorrad getroffen hat, was durch die Postkarte bekräftigt wurde, wurde nie ausgeschlossen.

Ein Motorradunfall?

Die Ermittler haben nie die Möglichkeit mit dem Unbekannten mit dem Motorrad ausgeschlossen. Manche Beamte hielten es für möglich, dass die Kopfverletzung (Schädelbruch) mit dem Motorrad in Verbindung stehen könnte. Vielleicht hatte Johanna einen Unfall. Die Polizei konnte diese Möglichkeit, aber bis heute nicht beweisen. Es gab keine anderen Verletzungen an ihrem Körper, die auf einen Motorradunfall hindeuten, aber wie ich schon erwähnt habe, stellte sich bei der  Autopsie raus, dass sie einen sehr dünnen Schädel hatte, was bedeutete, dass sie durch einen Sturz bewusstlos geworden sein könnte.

Der Zeuge

Ein Zeuge, der sich im Jahr 1993 bei der Polizei meldete, machte eine wichtige Beobachtung. Er sagte, dass er in dieser Nacht ein Paar gesehen hatte, das sich an ein Motorrad lehnte und sich unterhielt. Das Paar wurde nie identifiziert.

Dieser Zeuge, der zu mit seinem Hund spazieren ging, machte noch eine Beobachtung. Er sagte, das er eine junge Frau und einen jungen Mann gesehen  habe, die am Eingang von der Gilman's Drift/Muddy Lane standen. Auf die junge Frau, passte die Beschreibung von Johanna. 

Die Sache mit Johannas Jeans

Wie ich weiter oben schon berichtet habe, fand die Polizei, als Johannas Leiche entdeckt wurde, ihre Schuhe und Unterwäsche, aber nicht ihre Jeans. Die Polizei suchte dann noch einmal in der Umgebung nach der Jeans, aber die Hose blieb zunächst spurlos verschwunden. 

Am 19. Januar 1993, vier Wochen nach dem Fund von Johannas Leiche, tauchte ihre Jeans in der Nähe der Stelle auf, an der ihr Körper und ihre Kleidung gefunden wurden. Die Jeans wurde in in einem Busch an der Griston Road gefunden. Die Jeans war gewaschen worden. Wenn auf der Jeans einmal Fremd-DNA vorhanden war, dann wurden diese Spuren durch das Waschen zerstört.

Wo die Jeans im Zeitraum zwischen dem Tod von Johanna und dem Fund der Jeans, rund vier Wochen später war, ist völlig unklar.

Warum hat der Mörder die Jeans genommen, aber nicht ihre Schuhe oder Unterwäsche?

Diese Fragen beschäftigen die Polizei seit 26 Jahren.
Ein pensionierter Polizeibeamter
aus Norfolk, der jetzt Cold Cases untersucht hat sich auch mit der Frage beschäftigt. Er glaubt, das  der Mörder von Johanna  wahrscheinlich dachte, dass seine DNA auf der Jeans wäre, weshalb er nur die Hose und kein anderes Kleidungsstück mitnahm.

War Johannas Tod ein Unfall, der in einer Tragödie endete?

Wie ich schon erwähnt habe, hatte ein Zeuge der mit seinem Hund spazieren ging, am Abend des 23. Dezember 1992 beobachtet, wie ein Mädchen und einen Jungen an einem Motorrad Muddy Lane lehnten und sich unterhielten. Die Beobachtung des Zeugen hat dazu geführt, dass die Ermittler über die Möglichkeit eines Unfalls diskutierten. Manche Beamten konnten sie gut vorstellen, dass Johanna 
von der Rückseite eines Motorrads gefallen ist und sich dann den Kopf aufgeschlagen hat. Der Fahrer geriet dann in Panik. Möglicherweise dachte er, dass Johanna tot wäre. 

Der Mörder glaubte dann fälschlicherweise, dass Johanna tot wäre und kehrte dann später in der Nacht mit einer anderen Person zurück, um die Leiche zu transportieren.
Dann schleppen sie Johanna in die Grube. Die Polizei hatte Schleifspuren auf der Fahrbahn neben der Grub entdeckt. Und diese Spuren passten zu Kratzern an der unteren Körperhälfte von Johanna Young. Das bedeutete, dass sie in einer U-Form gezogen wurde, wobei eine Person ihre obere Hälfte und die andere ihre Füße hielt – was bedeutet, dass zwei Personen beteiligt waren.

Er entfernte ihre Unterbekleidung, um es wie einen sexuellen Übergriff aussehen zu lassen, und schleifte sie ins Wasser.

Für diese Möglichkeit spricht, die Einschätzung einer Pathologin. Ihr Gutachten vom Juni 1993 besagt, dass ihr Schädel wahrscheinlich eher durch einen Sturz als durch einen Schlag auf den Hinterkopf gebrochen wäre. Sie hatte einen sehr dünnen Schädel, und als sie mit dem Kopf auf den eisigen Boden auftraf, hätte dies zur Bewusstlosigkeit führen können. Zudem gab keine Anzeichen eines Kampfes, was bedeutete, dass ihr Schuhe, Jeans und Unterwäsche ausgezogen wurden, nachdem sie bewusstlos geschlagen worden war. 

Gegen diese Möglichkeit spricht ein Mangel an Motorradspuren auf der Straße aus dieser Nacht. Es gibt nur die Zeugen, die entweder ein Motorrad gesehen oder gehört haben.
Für die Ermittler ist dies aber kein eindeutiger Beweis, dass auch tatsächlich in dieser Nacht ein Motorrad an der Muddy Lane war.

Ein lokaler Mörder?

Seit fast genau 30 Jahren behauptet die Polizei, dass der Mörder ein Einheimischer wäre. Die Ermittler halten es für sehr wahrscheinlich, dass Johanna Young sich mit jemanden in ihrem Alter getroffen hat. Die Ermittler sind davon überzeugt, dass der Schlüssel zur Lösung des Falles, immer noch in der örtlichen Gemeinde liegen.

Dafür gibt es mehrere Gründe. 

1. Grund "Johanna kannte ihren Mörder"

Johanna scheint von sich aus die Muddy Lane/Gilman's Drift hinunterzugehen, was darauf hindeutet, dass sie den Mörder kannte und mit ihm verabredet war.

2. Grund "Mörder kehrte zum Tatort zurück"

Der Mörder kehrte zum Tatort zurück, um ihren Körper mindestens einmal zu verstecken und später die gewaschene Jeans dort wieder abzulegen.

3. Grund "Mörder kannte den Teich bzw. die wassergefüllte Grube"

Am wichtigsten ist vielleicht, dass kein Fremder von der Existenz dieses Teiches gewusst hätte und kein Fremder, selbst wenn er sich verfahren oder verlaufen hätte, am 23. Dezember nachts in Watton einen schlammigen Weg hinuntergegangen wäre.

Fazit:

Das bedeutet, dass sie wahrscheinlich jemanden getroffen hat, den sie kannte, jemand aus der Gegend. Und die Person, die geholfen hat, die Leiche zu transportieren, stammt auch aus der Gegend. Aber die Person, die geholfen hat, den Körper zu bewegen, wurde nie identifiziert.

Mit wem hat sich Johanna Young getroffen?
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Die Festnahmen

Vier Männer wurden festgenommen und zeitweise ohne Anklageerhebung wieder freigelassen.
 
Ryan wurde als Verdächtiger ausgeschlossen

Die Polizei sprach natürlich auch mit Ryan. Es gab Gerüchte, dass Johanna in der Nacht ihres Verschwindens bei ihm gewesen war. Er sagte, dass Johanna und er seit zwei Tagen nicht mehr zusammen gewesen sind und sie nicht bei ihm gewesen ist. Er konnte laut der Polizei aber schnell als Verdächtiger ausgeschlossen werden. Er war an diesem Abend unterwegs, um einen Freund zu besuchen.

Wo ging Johanna Young hin?

Johanna wurde zuletzt lebend in der Watton High Street gegen 20.30 und 20.45 Uhr gesehen. Um zur Muddy Lane zu gelangen, musste sie die Norwich Road hinuntergehen.
Was sie den ganzen Abend gemacht hat oder mit wem sie zusammen war, ist bis heute völlig unklar.
Letztendlich weiß die Polizei immer noch nicht, wo sie hingegangen ist, als sie zuletzt auf der Watton High Street gesehen wurde.

Wird der Fall jemals aufgeklärt?
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Der Verdächtige

Der Hauptverdächtige der Polizei in diesem Fall war zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alt und lebte in der Nähe von Johanna.

Die Verhaftung

Er wurde im Februar 1993 festgenommen und drei Tage festgehalten, aber ohne Anklageerhebung wurde er wieder freigelassen. Ihm konnte man nichts nachweisen.

Im November 1993 stand er wegen eines Verkehrsdelikts vor Gericht, das sein Anwalt auf den Druck zurückführte, als Mörder von Johanna verdächtigt zu werden. Der Anwalt sagte:

„Er wurde von Watton als Mörder behandelt und verurteilt.“

In der Stadt glauben die Leute, immer noch, dass die Polizei ihren Täter hatte, aber keine Beweise hatte. 

Laut einem Ermittler zufolge, soll der Verdächtige tiefe Kratzer an Händen und Armen hatte. Das ist sehr relevant, da die Grube, in der Johannas Leiche gefunden wurde, mit Dornengestrüpp bedeckt war. Der Verdächtige war auch schon früher mit dem Gesetz in Konflikt geraten, aber viele der Beweise in diesem Fall, die gegen ihn sprechen, waren nur Indizien.

Er hatte auch ein Alibi. Der Verdächtige sagte, dass er in der Nacht des 23. Dezember 1992, zu Hause bei seiner Mutter gewesen wäre. Seine Mutter hatte seine Angaben bestätigt. Der junge Mann hatte sich im Jahr 1993 in einer Zeitung zu dem Fall geäußert:

„Jeder weiß, dass sie mich festgenommen haben. Mein Anwalt sagte, dass ich sie verklagen sollte. Mein Auto war in dieser Nacht nicht einmal unterwegs. Die Kupplung war hinüber und ich konnte nicht einmal um den Block fahren. Die Leute, die sagten, ich hätte Kratzer, lagen komplett falsch. Kratzer hatte ich nie. Sie machten weiter mit mir, sie nahmen intime Körperproben, sie nahmen mein Auto auseinander. Ich sagte ihnen immer wieder, dass ich den ganzen Abend zu Hause gewesen wäre. Meine Mama war nicht da. Aber sie kann sich nicht gut an Dinge erinnern. Ich kannte Johanna kaum, nur um Hallo zu sagen.“

Die Verhaftungen im Jahr 2014

An Weihnachten im Jahr 2013 gingen die Eltern von Johanna Young und die Polizei Norfolk erneut an die Öffentlichkeit und baten um Hinweise.
Dies führte zu der besten Reaktion, die die Polizei jemals auf einen Cold Case hatte. Unter den Anrufen war ein Hinweis, der zu zwei Festnahmen führte.

Im April 2014 wurde ein Mann aus der Gegend von Watton festgenommen. 
Ein zweiter Mann in den Dreißigern aus der Gegend von Thetford wurde ebenfalls festgenommen. Die beiden Männer kannten sich und lebten zum Zeitpunkt von Johannas Tod in Watton.

Aber im Sommer 2014 wurden beide freigelassen, ohne dass weitere Maßnahmen gegen sie ergriffen wurden.

Im Mai 2014, meldete sich ein lokaler Geschäftsmann. Er hatte seiner Frau 21 Jahre lang nur von einem vermummten Mann erzählt, den er in der Nacht, in der Johanna vermisst wurde, nur eine halbe Meile von der Stelle entfernt mitgenommen hat, an der Johanna später gefunden wurde.

Der Mann, den er mitnahm, war Jugendlicher oder ein junger Erwachsener, der ungepflegt war und sich seltsam verhielt. Er fuhr bis nach Scoulton, das etwa fünf Meilen entfernt ist.

Aber auch dieser "seltsame Fahrgast" konnte nicht identifiziert werden.

Gibt es ähnlich gelagerte Fälle in der Gegend?

Nein, einen ähnlich gelagerten Fall gibt es nicht, aber es gab einen Mord an einem 16-jährigen Mädchen aus Norfolk, der  bis heute ebenfalls ungeklärt ist. Ich persönlich sehe da keine Verbindung, aber ich möchte ihn trotzdem kurz erwähnen.

Die 16-jährige Natalie Pearman, arbeitete als Prostituierte im Rotlichtviertel der Stadt. Sie wurde am 20. November 1992 in Ringland Hills in einem Rastplatz am Stadtrand von Norwich erwürgt aufgefunden. Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt, einen gesonderten Beitrag über den Fall veröffentlichen.

Die Nachwirkungen

Die Eltern und die Geschwister hoffen weiterhin, dass dieser Fall aufgeklärt wird und das ihre Fragen beantwortet werden.

Aktuelle Einstufung des Falles

Der Tod von Johanna Young wurde als Mordfall eingestuft. Der Fall wird aktuell im Rahmen von Cold Case Ermittlungen erneut überprüft. Der Fall ist aktiv und offen. Die Ermittler sind sich sicher, das es da draußen Personen gibt, die Wissen wer für den Tod von Johanna Young verantwortlich ist. Die Polizei ist wverdächtigef Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Fragen der Ermittler:
  1. Wer weiß, was Johanna Young am Abend des 23. Dezember 1992 vor hatte oder mit wem sie sich treffen wollte?
  2. Wer kannte Johanna Young und kann mehr über ihre Kontakte, ihr soziales Umfeld oder ihre Gewohnheiten sagen?
  3. Wohin ging Johanna, nachdem sie am 12. Dezember 1992 um 20.30 Uhr auf der Watton High Street lebend gesehen wurde?
  4. Wer hat Johanna Young am Abend des 23. Dezember 1992 in Begleitung gesehen?
  5. Wer hat Johanna am  Abend des 23. Dezember 1992 allein oder in Begleitung am Gilman's Drift bzw. in der Muddy Lane gesehen? Wer kann ihren Begleiter beschreiben? Hatte er ein Motorrad?
  6. Wer hat in der Nacht zum 24. Dezember 1992, eine verdächtige Person, verdachtige Personen, oder ein verdächtiges Fahrzeug, am späteren Leichenfundort in der Nähe einer wassergefüllten Grube, auf einem Feld am Rande des Waldes "Wayland Wood" am Gilman's Drifts bzw. an der Muddy Lane wahrgenommen?
  7. Wer hat Johannas Turnschuhe neben einer Hecke in der Griston Road hingestellt?
  8. Wer weiß, wer die zweite Person war, die dem Täter half, Johannas Leiche in die wassergefüllte Grube zu werfen?
  9. Wo war Johannas Jeans im Zeitraum zwischen ihrem Tod und vier Wochen später, als sie in der Nähe des Tatorts gefunden wurden?
  10. Wer weiß, wer für den Tod von Johanna Young verantwortlich gewesen ist?
  11. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe dieser Tat?
  12. Wer kann etwas zu der Postkarte mit der Notiz und Zeichnung sagen, die an das Büro der Eastern Daily Press geschickt worden war?
  13. Wer hat Gerüchte über den Fall gehört?
  14. Wer kennt eine Person, die sich nach dem Tod von Johanna Young, auffällig verhielt oder besonders an Fall interessiert war?
  15. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Tod von Johanna Young in Zusammenhang stehen könnten?
  16. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Wer Informationen zu dem Fall hat, wird gebeten sich bei dem zuständigen Ermittler Mr. Andy Guy der Unsolved Case Reviews Norfolk unter der Rufnummer (Vorwahl UK)+01953 423819 zu melden. Auch per Email kann man sich an die Ermittler der Unsolved Case Reviews wenden.

Hinweise werden auch alternativ von den Crimestoppers unter +0800 555 111 entgegen genommen.

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