COLD CASE DER WOCHE: Tötungsdelikt z. N. von Barbara Jeanne und Patricia Kathleen Grimes (1956)

Der Mord an Barbara Jeanne und Patricia Kathleen Grimes

Wer tötete Barbara Jeanne und Patricia Kathleen Grimes?


Es ist wieder Wochenende und ich habe leider etwas zu später den neuen Beitrag für das Format "Cold Case der Woche" fertiggestellt, aber dieses mal habe ich mich sehr ausführlich mit diesem Fall befasst. Ich habe mich dieses mal für einen amerikanischen Cold Case entschieden. Im heutigen Beitrag geht es um einen ungeklärten Doppelmord, der schon etwas länger zurückliegt. Dieser Cold Case stammt aus dem Jahr 1956. Der Fall ereignete sich in Chicago, im Cook County, Illinois. Bis heute gilt der Doppelmord als ungelöst.

Barbara und Patricia Grimes.
Wer tötete die Grimes-Schwestern?
Foto: Google

Der Fall Barbara Jeanne und Patricia Kathleen Grimes

Barbara Jeanne Grimes wurde am 5. Mai 1941 im Cook County, Illinois, geboren. Ihre jüngere Schwester Patricia Kathleen Grimes wurde am 31. Dezember 1943 im Cook County, Illinois, geboren. Die beiden Schwestern waren unzertrennlich und hielten immer zusammen. Die Familie Grimes hatte insgesamt sieben Kinder. Im Jahr 1956 lebten die 15-jährige Barbara und die 13-jährige Patricia Grimes mit ihren Eltern Joseph und Lorretta Grimes und den fünf weiteren Geschwistern in der 3634 South Damen Avenue, in Chicago, im Cook County, Illinois. Die Familie lebte im Stadtviertel McKinley Park. [Anm. Das Viertel McKinley Park liegt im Zentrum von Chicago und wurde damals überwiegend von Angehörigen der Arbeiterschicht bewohnt. Im fast 72 ha großen namensgebenden McKinley (William) Park gibt es mehrere Sportplätze, ein Freibad, eine saisonale Eislaufbahn und eine Lagune mit artenreicher Tierwelt.] Die neunköpfige Familie Grimes lebte dort in diesem Viertel in einem Wohnhaus.

Das ist ein Teil des Stadtviertels McKinley Park in Chicago.
Die South Damen Avenue habe ich markiert.
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Luftaufnahme vom Stadtviertel McKinley Park in Chicago, im Cook County, Illinois.
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Das Haus der Familie Grimes in der 3634 South Damen Avenue, in McKinley Park- Chicago.
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Sehr gute Schülerinnen

Barbara und Patricia Grimes waren sehr gute Schülerinnen. Barbara besuchte die Thomas Kelly High School und Patricia besuchte die St. Maurice Catholic Elementary School.
Beide Mädchen waren unter ihren Mitschülern sehr beliebt.

Barbara Grimes besuchte im Dezember 1956 die Thomas Kelly High School in Chicago.
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Patricia Grimes besuchte im Dezember 1967 die St. Maurice Catholic Elementary School in Chicago.
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Besuch im Brighton Park-Theater

Am 28. Dezember 1956 wollten die zwei Schwestern sich den neuen Elvis-Film "Love me Tender" im Brighton Park-Theater anschauen.

Das Brighton Park Theater in Brighton Park Chicago.
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Treue Elvis Presley Fans

Barbara und Patricia waren treue Fans von Elvis Presley gewesen. Beide waren erst vor kurzen seinen offiziellen Fanclub beigetreten. Die Mädchen hatten den Film schon zuvor zehn mal gesehen, aber sie freuten sich sehr, den Film dann noch einmal anzuschauen.


Mädchen verließen am Abend das Haus

Die zwei Mädchen verließen ihren Wohnsitz etwa um 19.30 Uhr, um sich auf den Weg zum Brighton Park-Theater zu machen. Sie hatten ihrer Mutter versprochen, dass sie vor Mitternacht wieder zu Hause sein würden.
Das Brighton Park-Theater
befand sich ungefähr anderthalb Meilen vom Haus der Mädchen im McKinley Park entfernt.
Als Barbara und Patricia das Haus verließen, hatten sie vermutlich ungefähr 2,50 Dollar in ihrem Besitz. Barbara hatte ihrer Schwester gesagt, dass sie fünfzig Cent dieses Geldes im Reißverschluss ihrer Brieftasche aufbewahren werde, falls sie sich später entscheiden sollten, sich auch noch die zweite Vorführung dieses Films anzusehen, die an diesem Abend im Theater gezeigt werden sollte. Es ist nicht bekannt, wie die Schwestern an diesem Dezemberabend [28. Dezember 1956] tatsächlich zum Brighton Theatre gekommen sind, obwohl sie bei früheren Gelegenheiten ausnahmslos entweder zu Fuß oder mit dem Bus zu diesem Ziel gefahren waren.

Schulfreundin war auch im Brighton Park-Theater

Dorothy Weinert, die Schulfreundin von Patricia Grimes teilte den Ermittlern später mit, dass sie während des Films mit ihrer eigenen jüngeren Schwester hinter den beiden Grimes-Schwestern gesessen hatte. Dorothy Weinert und ihre Schwester hatten das Theater in der Pause des Doppelspielfilms gegen 21.30 Uhr verlassen. Dabei sah Dorothy Weinert, wie die Grimes-Schwestern in Schlange standen, um Popcorn zu kaufen. Die beiden schienen guter Laune zu sein, und keine der beiden Weinert-Schwestern bemerkte irgendetwas Unangemessenes an dem Verhalten von Barbara und Patricia Grimes.

Zweite Vorführung ebenfalls angeschaut

Beide Grimes-Schwestern blieben, um sich auch noch die zweite Vorführung von "Love Me Tender" anzusehen. Dies bedeutete, dass sie voraussichtlich erst gegen 23.45 Uhr nach Hause zurückkehren würden, aber dies war kein Problem, da das ja auch so mit der Mutter der beiden Mädchen vereinbart war.

Mädchen waren bis Mitternacht noch nicht wieder Zuhause

Als die Mädchen bis Mitternacht nicht zu Hause ankamen, schickte ihre Mutter Lorretta Grimes ihre 17-jährige Tochter Theresa und ihren 14-jährigen Sohn Joey zu der Bushaltestelle, die dem Haus der Familie Grimes am nächsten lag, um auf die Ankunft der beiden Schwestern zu warten. Nachdem drei aufeinanderfolgende Busse vorbeigefahren waren, ohne dass eines der Mädchen an der vorgesehenen Haltestelle ausgestiegen war, kehrten beide Geschwister nach Hause zurück.

Barbara und Patricia Grimes kamen nach ihrem Kinobesuch nicht nach Hause.
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Bei der Polizei als vermisst gemeldet

Nachdem Lorretta Grimes zu diesem Zeitpunkt bereits erfolglos die Freunde der Mädchen kontaktiert hatte, in der Hoffnung, dass ihre Töchter unter einer dieser Adressen sein könnten, und Theresa und Joey ohne ihre Schwestern in das Haus der Familie zurückgekehrt waren, ging Lorretta Grimes umgehend zur nächsten Polizeistation. Sie meldete am 29. Dezember 1956 um 2.15 Uhr, ihre beiden Mädchen beim Chicago Police Department als vermisst.

Die Ermittlungen

Das Verschwinden der beiden Grimes-Schwestern löste eine der größten Suchaktionen in der Geschichte des Cook County aus. Eine großangelegte Suche in der ganzen Stadt wurde schnell organisiert. Hunderte von Polizisten wurden in der Folge in Vollzeit für die Suche nach den Grimes-Mädchen eingeteilt. Die Cook County Ermittler wurden von Kollegen aus dem umliegenden Polizeistationen unterstützt, und eine Task Force wurde gegründet, die sich nur mit der Suche der Schwestern befasste. Am 29. Dezember 1956 wurde eine große Suche zu Boden durch Hunderte von lokalen Freiwilligen unterstützt. Die Polizei führte Tür-zu-Tür Befragungen in ganz Brighton Park durch, und zahlreiche Kanäle und Flüsse wurden ausgebaggert. Darüber hinaus wurden mehr als 15.000 Flugblätter an lokale Häuser verteilt und die Pfarr der Kirche der Schwestern lobte für Hinweise eine Belohnung von $ 1.000 aus, die zur Auffindung der Schwestern führten. Als Ergebnis dieser koordinierten Untersuchung wurden insgesamt 300.000 Menschen überprüft, von denen sich etwa 2000 einem schwerem Verhör unterzogen mussten. Es gab zwei Verhaftungen und die Staatsanwaltschaft erhob Anklage gegen die zwei Personen, die später zusammengebrochen waren und die Tat gestanden hatten. Der erste Beschuldigte, Edward Bedwell, behauptete er wäre gezwungen worden, ein Geständnis abzulegen, nachdem die Polizei ihn sehr lange verhört hatte.

 


Grimes-Schwestern wurden mit einem jungen Mann gesehen

Mehrere Jugendliche, die am 28. Dezember 1956 ebenfalls im Brighton Park Theater waren, informierten die Ermittler darüber, dass sie die Schwestern im Gespräch mit einem jungen Mann gesehen hatten. Dann erzählten die Jugendlichen, dass sie die Schwestern dabei beobachtet haben, wie sie in das Auto von einem jungen Mann eingestiegen waren. Dessen physische Erscheinung ähnelte sehr dem Aussehen von Elvis Presley. Die Augenzeugen konnten das Fahrzeug als "Modell Mercury " beschreiben.

Suche verlief ergebnislos

Als die Suche und Ermittlungen keine Ergebnisse lieferten, glaubte die Polizei, dass die Mädchen von zu Hause weggelaufen waren. Die Familie lehnte diese Theorie ab und erklärte, dass die Mädchen nicht aus eigener Entscheidung weggelaufen sind. Trotz der Proteste von den Eltern der beiden Mädchen, glaubten mehrere auf den Fall zugewiesene Ermittler zunächst, dass die beiden die Schwestern entweder von zu Hause weg gelaufen waren oder freiwillig mit Jungen unterwegs waren. Das Verschwinden der Schwestern wurde bis zum 31. Dezember 1956 nur als einfacher Vermisstenfall behandelt. Direkte Eltern sagten, den Ermittlern immer wieder, dass ihre Töchter niemals ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen hätten, aber die Ermittler rückten zunächst nicht von ihrer Meinung ab.

Eltern wendeten sich an die Medien

Die Eltern fühlten sich nicht ernst gekommen und hatten kein gutes Gefühl. Deshalb wendeten sich die Eltern an die Medien. Sie appellierten an Personen, die etwas zum Verschwinden von Barbara und Patricia sagen können, sich an die Polizei zu wenden.

Die Eltern und die Polizei baten um Hinweise.
Foto: Unbekannt

Neubewertung des Falls

Ab Januar 1957 bewertete die Polizei, das Verschwinden der Grimes-Schwestern neu und zog nun auch eine Entführung und ein Verbrechen in Betracht. Auch die Polizei wendete sich nun gemeinsam mit der Familie Grimes an mögliche Hinweisgeber, ihre Informationen der Polizei mitzuteilen. Daraus resultierend, wurden zahlreiche angebliche Sichtungen von den Schwestern berichtet. Eine Sichtung war sogar vom 9. Januar 1957, fast zwei Wochen nach dem Verschwinden der Grimes-Schwestern. Diese Berichte beschrieben oft eine oder beide der Mädchen, wie sie in verschiedenen Geschäftsbetrieben der Stadt gesehen wurden. Diese Beobachtungen unterstützte die anfänglichen Theorien, der Ermittler, dass die Mädchen sich einfach entschieden hatten ihr Zuhause von selbst zu verlassen. Es gab auch die Theorien, dass die Schwestern möglicherweise nach Nashville, Tennessee, gereist sind, um ein Konzert von Elvis Presley zu besuchen oder ihr Haus auf eigenen Wunsch verlassen hatten, um den gleichen Lebensstils wie Elvis Presley zu führen. Für den Fall, dass ihre Töchter tatsächlich entführt worden sind, plädierte Lorretta Grimes öffentlich:

„Wenn jemand unsere Mädchen bei sich hat, dann lassen sie die Mädchen bitte mich anrufen. Ich werde Ihnen aus der Tiefe meines Herzens vergeben.“

Offizielle Erklärung von Elvis Presleys Anwesen Graceland

Am 19. Januar 1957 wurde eine offizielle Erklärung von Elvis Presleys Anwesen Graceland ausgestellt. Das Fernsehen übertrug die offizielle Erklärung, als sie verlesen wurde. In der Erklärung wurde auch appelliert, die Mädchen gehen zu lassen. Auch Elvis Presley bat öffentlich darum, die Mädchen zu ihrer Familie zurückzulassen.

Die Entdeckung

Am 22. Januar 1957 waren die Außentemperaturen so hoch, dass der gesamte letzte Schneefall komplett auftaute. Der Bauarbeiter Leonard Prescott war mit seinem Fahrzeug in dem Dorf Willow Springs, etwa 200 m östlich der County Grenze, auf der German Road unterwegs. [Anm. Willow Springs ist ein Dorf im Cook County, Illinois, und liegt auch mit einem kleinen Teil im DuPage County, Illinois. Willow Springs ist ein kleiner Vorort von Chicago, ist aber sehr ländlich gelegen.] Plötzlich entdeckte er etwas hinter der Leitplanke, was er später als "diese fleischfarbenen Dinge" beschrieb. Zunächst unsicher über den Ursprung von dem, was er gesehen hatte, fuhr er zu seiner Frau und erzählte ihr von seiner Beobachtung. Später kehrte Leonard Prescott mit seiner Frau Marie zurück, die auf einen näheren Blick fast in Ohnmacht gefallen war, was ihr Mann dort entdeckt hatte. Es waren die nackten, gefrorenen Leichen zweier junger Mädchen. Die Prescotts berichteten sofort dem Willow Springs Police Department über ihre schreckliche Entdeckung.

Die Auffindesituation

Die Leichen der Grimes-Mädchen lagen auf einem flachen und kleinen Abschnitt von einem schneebedeckten Boden, direkt hinter der Leitplanke an der German Road. Hinter der Leitplanke gab es eine kleine, flache und waagerechte Fläche, wo die Leichen gerade so liegen konnten, ohne die Böschung hinunter zu rollen. Hinter dieser Fläche neigte sich nach nur 3 Metern die Böschung des Devil Creek. Die 15-jährige Barbara lag auf der linken Seite, mit den Beinen leicht nach oben zu ihrem Rumpf gezogen. Patricia lag auf dem Rücken. Auf ihr lag, leicht quer, der Körper ihrer Schwester Barbara, die mit ihrem Körper, den Kopf von Patricia bedeckte. Patricia wandte ihren eigenen Körper scharf nach rechts. Es wurde angenommen, dass Leichen der Grimes-Schwestern am ehesten zu diesem Ort mit einem Auto gebracht wurden. Die Leichen wurden aus dem Auto gezogen oder gehoben, und hinter der Leitplanke platziert oder geworfen. Hätte man die Leichen nur ein bisschen weiter nach hinten geworfen, wären sie die steile Böschung des Devil Creek hinunter gerollt. Möglicherweise hätte man die Leichen nie oder nur sehr verspätet gefunden.

Der Leichenfundort befand sich in Willow Springs, im Cook County, Illinois. Das ist ein Vorort (Dorf) von Chicago.
Foto: Best Places

Der Leichenfundort an der German Road in Willow Springs, Illinois.
Die Ermittler bei der Untersuchung des Leichenfundortes.
Die Leichen der Mädchen liegen hinter der Leitplanke.
Foto: Wikipedia

Wunden, Verletzungen und Prellungen entdeckt

Die Ermittler schauten sich noch am Fundort die Leichen an. Am Körper von Barbara wurden drei gut sichtbare Wunden auf der Brust entdeckt, die ihr wahrscheinlich mit einem Eispickel beigefügt wurde. Die Wunden hatten typische Merkmale, die für die Verwendung eines Eispickels sprechen. Es wurden weitere Verletzungen, von stumpfer Gewalteinwirkung, am Körper von Barbara entdeckt. Diese Wunden waren für die Ermittler deutlich am Kopf und auf dem Gesicht erkennbar, während zahlreiche Verletzungen und Prellungen, die dem Verletzungsbild von Patricia sehr ähnelten. Der Vater der Mädchen, Joseph Grimes, wurde zum Tatort gefahren, um die beiden Mädchen zu identifizieren. Joseph Grimes identifizierte die Leichen als seine beiden Töchter.

Die Autopsien

Die Autopsien der Mädchen wurden von drei erfahrenen forensischen Pathologen durchgeführt.
Bei der Autopsie wurde festgestellt, dass die Mädchen innerhalb weniger Stunden nach ihrem Verschwinden ermordet wurden. Die Experten stellten durch eine Untersuchung des Mageninhalts der Schwestern fest, dass beide Mädchen höchstwahrscheinlich innerhalb von ungefähr fünf Stunden nachdem sie das letzte mal lebend im Brighton Park Theatre gesehen wurden, getötet wurden. Der wahrscheinlichste Todeszeitpunkt in jedem Fall war entweder am späten Abend des 28. Dezember oder am frühen Morgen des 29. Dezember 1956. [Anm. Der Mageninhalt der Mädchen enthielt die ungefähren Anteile der letzten bekannten Mahlzeiten und anschließenden Snack, die die Schwestern am Abend des 28. Dezember 1956 gegessen hatten, deshalb ließ sich der Todeszeitpunkt doch recht gut festlegen.] Obwohl alle wussten das die Schwestern getötet wurden, konnten die Experten die Todesursache nur durch Ausschluss anderer Ursachen feststellen. Beide Mädchen starben aus einer Mischung von Schock und Hypothermie. [Anm. Unterkühlung]

Die Pathologen entdeckten an den Leichen Verletzungen und Prellungen. Das Verletzungsbild der Schwestern war ähnlich.
Es wurden keine offensichtlichen tödliche Wunden auf Körper des Mädchens entdeckt und die toxikologischen Berichte zeigten, dass die Mädchen weder betrunken gewesen waren, unter Drogen gesetzt, noch vergiftet worden sind.

Sexuelle Aktivitäten nachgewiesen

Es wurde nachgewiesen, dass Barbara vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr hatte, aber es konnte nicht festgestellt werden, ob dieser einvernehmlich war oder nicht. Auch im Vaginalsekret von Patricia wurde Sperma nachgewiesen. Auch sie muss vor ihrem Tod sexuell aktiv gewesen sein. Auch hier konnte man nicht zweifelsfrei feststellen, dass Patricia zu den sexuellen Handlungen gezwungen wurde. Die Kleidung der Schwestern konnte nie gefunden werden.

Die offiziellen Totenscheine

In den offiziellen Totenscheinen von Barbara und Patricia wurde die Todesursache als Tötungsdelikt angegeben. In beiden Fällen wurde ein Schock, durch eine Unterkühlung aufgeführt. Die reduzierte Körpertemperatur jedes Mädchens war unter dem kritischen Niveau und war nicht kompatibel mit dem Leben.

Der offizielle Totenschein von Barbara Grimes.
Foto: Google

Der offizielle Totenschein von Patricia Grimes.
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Die Sichtungen

Zwischen der letzten bestätigten Sichtung der Schwestern im Brighton Park-Theatre am 28. Dezember 1956 und der anschließenden Entdeckung ihrer Leichen 25 Tage später wurden dem Chicago Police Department mehrere unbestätigte Sichtungen der Schwestern innerhalb und außerhalb von Chicago gemeldet. Zu den am häufigsten gemeldeten Sichtungen gehören die folgenden:
  • Zahlreiche Personen gaben gegenüber den Ermittlern an, sie hätten gesehen, wie die Mädchen nach der Vorführung des Elvis-Films einen Bus der Chicago Transit Authority auf der Archer Avenue bestiegen, der nach Osten in die Stadt fuhr. Zu denjenigen, die diese Sichtung der Polizei meldeten, gehörte auch der Busfahrer. Die Schwestern stiegen angeblich gegen 23.05 Uhr an der Western Avenue aus, etwa auf halber Strecke zwischen dem Theater und ihrem Haus. Warum die Schwestern den Bus an der Western Avenue verließen, ist unbekannt.
  • Ein junger Mann namens Roger Menard teilte den Ermittlern mit, dass er auch an der Vorführung von "Love Me Tender" am 28. Dezember 1956 teilgenommen hatte, nachdem er hinter Barbara und Patricia Grimes und in der Nähe von Dorothy Weinert und ihrer Schwester gesessen hatte. Laut Roger Menard hatte er das Theater ungefähr eine Minute vor den Schwestern verlassen, die ein kurzes Stück hinter ihm die Archer Avenue hinunter gegangen waren, bevor ein "grüner Buick, ein älteres Modell" neben den Mädchen angehalten hatte. Die Mädchen zögerten, bevor sie weitergingen. Gleich hinter der 42. Straße, als die Schwestern zu diesem Zeitpunkt vor ihm gingen, fuhr ein schwarzer 1949er Mercury, der von zwei Jugendlichen besetzt war, neben den Mädchen her. Die Mädchen kicherten nur, bevor sie weiter in Richtung ihres Hauses gingen.
  • Die zwei Jugendlichen, Ed Lorgen und Earl Zastro, informierten die Ermittler darüber, dass sie am 28. Dezember 1956 gegen 23.30 Uhr durch das Stadtviertel "McKinley Park" gefahren wären. Sie hätten die Schwestern in der 35th Street gesehen. Laut Berichten zufolge hatten sie die beiden Mädchen in der Nähe von Seely Avenue und Damen Avenue gesehen, wie sie lachend von Hauseingang zu Hauseingang sprangen. Zu diesem Zeitpunkt wären die Mädchen ungefähr zwei Blocks von zu Hause entfernt gewesen.
  • Der Sicherheitsbeamter Jack Franklin informierte die Ermittler später darüber, dass er am Morgen des 29. Dezember 1956, mit zwei Mädchen einen verbalen Austausch hatte und dass die Mädchen während des Gesprächs sehr unfreundlich gewesen sind. Diese Sichtung war ungefähr zwölf Stunden nachdem sie das Theater verlassen hatten. Dieser verbale Austausch war angeblich in der Nähe von Lawrence und Central Park Avenue stattgefunden, und Jack Franklin kam später zu dem Schluss, dass die Mädchen die Grimes -Schwestern gewesen waren. Er fügte hinzu, dass der einzige Grund, warum er sich an die Begegnung erinnern würde, war der Umstand, dass beide Mädchen sowohl unhöflich als auch ruppig waren.
  • Am selben Tag von Jack Franklins angeblicher Sichtung von Barbara und Patricia berichtete Judy Burrow, eine Freundin von Barbara den Ermittlern, dass sie die Schwestern um ungefähr 14.30 Uhr gesehen hatte und sie auf der Archer Avenue nach Westen gingen [und nur zwei Blocks von ihrem Wohnhaus in der Damen Avenue entfernt waren].
  • Die Mitschülerin von Patricia, Catherine Borak, war unnachgiebig und behauptete, dass Patricia zu Fuß an einem Restaurant vorbei kam. Catherine Borak war am frühen Abend des 29. Dezember 1956 im Restaurant und konnte Patricia von innen durch das Fenster beobachten. Laut Catherine Borak zufolge hatte sie beobachtet, wie Patricia in Begleitung von zwei nicht identifizierten jungen Mädchen gewesen ist.
  • Diese Beobachtung wurde durch eine weitere Beobachtung sechs Stunden später durch eine Kassiererin im Clark Theater in der Innenstadt von Chicago gemacht, die behauptete, dass sie die beiden Mädchen um 00.45 Uhr gesehen hatte.
  • Bernard Norton, der Leiter der Eisenbahn in Nordvorstadt Glenview, gab bei den Ermittlern an, dass er die beiden Mädchen in einem Zug in der Nähe der Great Lakes Naval Training Center gesehen hatte. Laut Bernhard Norton zufolge, waren die beiden Mädchen auf der Suche nach zwei Matrosen, die Terry und Larry hießen.
  • Am 30. Dezember um 05.40 Uhr, habe der Inhaber des D & L Restaurants in 1340 West Madison, die beiden Mädchen gesehen. Patricia wäre offenbar zu betrunken oder zu krank gewesen, um normal zu gehen. Angeblich hätte der offizielle Verdächtige, Edward Bedwell, die beiden Mädchen begleitet. Das D & L Restaurants in 1340 West Madison, war mehr als fünf-und-ein-halb Meilen vom Brighton Theater entfernt.
  • Am 1. Januar 1957 wurden die Mädchen an Bord eines Chicago Transit Authority Bus auf Damen Avenue gesehen.
  • In der folgenden Woche, hatte ein Nachtportier im Unity-Hotel auf der 61st West Street, zwei Mädchen ein Zimmer wegen ihres Alters verweigert. Dieser Portier glaubte die Mädchen waren die Grimes-Schwestern gewesen.
  • Am 3. Januar 1957 behaupteten drei Angestellte in einem Englewood Kresge Kaufhaus, die beiden Mädchen gesehen zu haben, wie sie Musik hörten. Jeder Mitarbeiter gab an, dass die beiden Mädchen sich nur Musik von Elvis Presley angehört hatten.
  • Am 17. Januar 1957, meldete sich Perle Neville bei der Polizei, die an die Theorie glaubte, dass die beiden Mädchen nach Nashville, Tennessee, abgehauen sind. Sie gab an, dass sie am 9. Januar 1957, die beiden Mädchen in einer Toilette bei der Agentur für Arbeit in Nashville getroffen hatte, und dass die beiden Mädchen eine Beschäftigung in Nashville suchten. Laut Neville, waren die beiden Mädchen in keinem guten Zustand. Sie sahen sehr müde aus und ihre Kleidung war verschmutzt. Ein Angestellter bei dieser Agentur konnte die Mädchen später als die Grimes-Schwestern identifizieren. Und es gab noch einen Hinweis, dass die Mädchen tatsächlich die Grimes-Schwestern waren, denn beide Mädchen hätten auf den Antragsformularen den Nachnamen "Grimes" verwendet.
  • In den frühen Morgenstunden des 14. Januar 1957, erhielt Sandra Tollstan, die Mutter von einem Mitschüler von Patricia Grimes, zwei separate, anonyme Telefonanrufe. Während des ersten Gesprächs sprach niemand am anderen Ende der Leitung. Der zweite Anruf erfolgte ca. 15 Minuten später und Sandras Mutter, Ann, nahm den Anruf entgegen. Sie hörte eine junge weibliche, ängstliche und sehr deprimierte Stimme fragen:„Sind das Sie, Sandra? Ist Sandra da?“ Bevor Ann ihre Tochter das Telefon bringen konnte, wurde der Anruf beendet. Frau die Tollstan informierte Ermittler von ihrer Überzeugung, dass die Anruferin Patricia Grimes gewesen war.
  • Nach dem 19. Januar 1957 wurden mehrere Appelle im Fernseh- und Radio ausgestrahlt. Die Chicago Sun-Times Kolumnistin Ann Landers erhielt einen anonymen Brief, der angeblich von einem Mädchen geschrieben war, die behauptete, dass die Schwestern gezwungen wurden, in ein Auto eines jungen Mannes einzusteigen. Das hätte sich angeblich in der Nacht ihres Verschwindens ereignet. Obwohl ein Teil-des Nummernschildes mit diesem Zahlen versehen wurde, bemühte sich Polizei das Fahrzeug ausfindig zu machen. Der Autor dieses Schreibens wurde nie identifiziert, und die tatsächlichen Inhalte wurden nie authentifiziert.
  • Ein anonymer Brief wurde der Kolumnistin Ann Lander im Januar 1957 zugesandt, die für die Chicago Sun-Times schrieb. Ich werde jetzt nur einen kleinen, aber wichtigen Abschnitt des anonymen Briefes wiedergeben.
  • Auszug des anonymen Briefes: „Außerhalb des Kinos, kamen wir alle ins Gespräch und wir tauschten Telefonnummern aus. Als wir an einer Straßenecke ankamen, verabschiedeten wir uns und wir liefen über die Straße. Dann lief Betty nochmal zurück zur Straßenecke, da sie etwas vergessen Barbara zu erzählen. Ein Mann zwischen 22 oder 25 Jahre alt fing an mit ihnen zu sprechen. Er schob Barbara auf dem Rücksitz des Autos und Pat auf dem Vordersitz. Wir konnten uns nur einen Teil des Nummernschildes merken, als das Auto von uns los fuhr. Die ersten vier Zahlen waren 2184. Betty dachte nach, dass es drei oder vier Zahlen waren ... Als wir hörten, dass sie verschwunden waren, wussten wir nicht was zu tun ist.“

Die Verdächtigen

1. Verdächtiger "Edward Bedwell"

Edward Lee "Bennie" Bedwell war ein 21-jähriger halbgebildeter Herumtreiber der ursprünglich aus Tennessee stammte. Er wurde im November 1956, nur einige Woche vor dem Mord der Grimes-Schwestern, von seiner Familie aus ihrem Haus in East Garfield Park vertrieben. Er verdiente sich gelegentlich durch die Arbeit als Teilzeit-Geschirrspüler in einem Chicago Restaurant in der West Madison Street, westlich des Chicago River, etwas Geld zum überlebenden. Edward Bedwell war eine große Person, die angeblich eine starke Ähnlichkeit zu Elvis Presley hatte. Laut John und Minnie Duros (die Besitzer des Restaurants, wo Edward Bedwell eingesetzt worden ist), waren er und ein anderer junger Mann, in den frühen Morgenstunden des 30. Dezember 1956, in Begleitung von zweier Mädchen gewesen, die körperlich den Grimes Schwestern glichen. Duros übermittelte diese Informationen am 24. Januar 1957 an die Polizei. Edward Bedwell wurde danach verhaftet und wurde drei Tage immer wieder verhört.


Edward Bedwell im Jahr 1957.
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Ursprünglich bestand Edward Bedwell darauf, dass John und Minnie Duros und ein Bekannter namens Rene Echols (der die Duros der Zeugenaussagen bestätigt hatte) sich in ihrer Wahrnehmung irrten, und er wäre auch nicht am 30. Januar 1956 in Gesellschaft der Mädchen gewesen. Er wurde formell wegen Mordes an den Grimes-Schwestern angeklagt. Am 27. Januar 1957 hatte Edward Bedwell ein 14-seitige Geständnis unterzeichnet, in dem er sagte, dass er und sein 28-jähriger Bekannter William Cole Willingham, am 30. Januar 1956 in der Gesellschaft der Grimes Schwestern waren. Er erklärte, dass sie bis zum 7. Januar 1957 zusammen waren und in verschiedenen Gaststätten und Kneipen in der West Madison Street etwas getrunken haben. Laut der Aussage von Edward Bedwell zufolge, waren die Mädchen die ganzen Tage mit ihnen bereitwillig unterwegs gewesen. Kurz nachdem er, sein Begleiter und die Schwestern Hot Dogs gegessen haben, hatten sie die beiden Mädchen angegriffen und massiv geschlagen, weil sie ihre sexuellen Avancen abgelehnt hatten. Danach haben sie ihre nackten Körper hinter die Leitplanke an der German Road geworfen. Beim Lesen von dem Geständnis von Edward Bedwell wurde Lorretta Grimes zitiert, die sagte:

„Es ist eine Lüge! Meine Mädchen würden niemals in die Kneipen und Bars in der West Madison Street gehen. Sie wussten nicht einmal, wo die Straße war..“

Der 28-jährige William Cole
Willingham gab zu, dass er in den frühen Morgenstunden des 30. Dezember 1956, in der Gesellschaft von Edward Bedwell und zwei Mädchen gewesen war. Er sagte aber, dass diese zwei Mädchen, auf keinen Fall die Grimes-Schwestern waren. Er bestritt auch mit Nachdruck jede Verwicklung in die Morde der Grimes-Schwestern. Edward Bedwell selbst würde später sein Geständnis noch widerrufen, da er nur gestanden habe, weil die Polizei ihm gesagt hatte, dass sie ihn wieder freilassen würde, wenn er dieses Geständnis unterzeichnen würde. Da er schon vier Tage in Haft war und immer wieder verhört wurde, wollte er alles tun, damit sie ihn wie versprochen wieder aus der Haft entlassen würden. Aber er kam nicht frei, nachdem er alles gemacht hatte, was die Ermittler von ihm verlangten.

Die Autopsieberichte der beiden Mädchen unterstützte auch die Aussage und den Widerruf von Edward Bedwell, da weder Alkohol im Blut noch Hotdogs im Verdauungssystem der beiden Mädchen gefunden worden sind, noch waren die Mädchen zu Tode geprügelt worden. Darüber hinaus war Edward Bedwell vom 28. Dezember 1956 von 16.19 Uhr auf den 29. Dezember 1956 bis 12.00 Uhr an seinem Arbeitsplatz bei der Ajax Consolidated Company war. Und wie bekannt war, wurden die Mädchen in der Nacht vom 28. Dezember 1956 auf den 29. Dezember 1956 gegen 0.30 Uhr entführt. Und es gab weitere bestätigte Aufzeichnungen, dass Edward Bedwell am Tag der Ermordung der Mädchen, in dem kleinen Ort Cicero, im Cook County gearbeitet hatte. [Anm. Cicero (ursprünglich bekannt als Hawthorne) ist ein Vorort von Chicago und eine eingemeindete Stadt im Cook County, Illinois, USA.]. Am 6. Februar wurde Edward Bedwell auf Kaution von $ 20.000 wieder freigelassen, die von einer Person aus der Stadt Champaign, im Champaign County, Illinois, bezahlt wurde.

Im selben Jahr wurde Edward Bedwell wegen einer versuchten Vergewaltigung einer 13-jährigen in Oak Hill, Florida freigesprochen. Er starb im November 1972.

2. Verdächtiger "Max Fleig"

Max Fleig war ein 17-jähriger Verdächtiger im Mordfall der Grimes-Schwestern. Zunächst galt er als einer der Hauptverdächtigen, aber wegen seines Alters wurde Fleig von Gesetze des Bundesstaates Illinois geschützt, die verhinderten, dass Jugendliche sich einem Polygraphtest [Lügendetektortest] stellen mussten. Dennoch hatte Ralph Petacque, der Kapitän der Chicago Polizei, den Jugendlichen davon überzeugt, sich mit einem inoffiziellen Polygraphentest befragen zu lassen. Max Fleig hatte sich offiziell freiwillig dazu verpflichtet. Im Zuge dieses inoffiziellen Polygraphentest, gestand Max Fleig angeblich den Mord an den Grimes-Schwestern. Ohne rechtliche Mittel für die Verwendung dieses Tests als Beweis gegen Max Fleig, war die Polizei dazu gezwungen, ihn ohne Anklage wieder laufen zu lassen.

Außerdem konnte die Polizei Max Fleig nicht mit den Morden in Verbindung bringen und Anklage erheben, weil es wegen einfach einen Mangel an physischen Beweise gab. Sein Geständnis beim Polygraphentest konnte auch rechtlich nicht verwendet werden.

Max Fleig wurde später für den Mord an einer anderen jungen Frau zu einer langen Haftstrafe verurteilt.

3. Verdächtiger "Walter Kranz"

Walter Kranz, ein 53-jähriger Installateur für Rohrleitungssysteme und ein selbsternanntes Medium, rief am 15. Januar 1957 die zentrale Beschwerdestelle der Polizei Chicago an und informierte die Telefonistin, dass nach seiner Überzeugung beide Schwestern verstorben sind und dass ihre Leichen in einem nicht eingebauten Bereich des Lyons Township gefunden werden könnten. Walter Kranz weigerte sich, in diesem Telefonat, seinen Namen der Telefonistin der Beschwerdestelle zu nennen. Er sagte noch bevor der Anruf von ihm beendet wurde, dass er diese Offenbarung in einem Traum erlebt hätte.
Dennoch war die Telefonistin der Beschwerdestelle in der Lage, den Anruf bis zu einer bestimmten Örtlichkeit in seinem Wohnort zurückzuverfolgen.

Der Bereich den Walter Kranz in seinem Telefonanruf beschrieben hatte, war etwa eine Meile von dem wahren Leichenfundort entfernt, wo die Körper der Mädchen nur eine Woche später gefunden worden. Später wurde Walter Kranz näher zu seinen Fähigkeiten und seiner Vision befragt. Er erzählte der Polizei, dass mehrere Mitglieder seiner Familie und Vorfahren hellseherische und übersinnliche Kräfte besaßen, und dass er diese besondere Vision nach einem schweren Trinkgelage erlebt hatte.

Obwohl die Polizei ihn auf ganz oben auf die Liste der Verdächtigen setzte, und der Handschrift-Experten es für sehr wahrscheinlich hielt, dass er einen Erpresserbrief an die Mädchen Mutter geschrieben hatte, stritz Kranz jegliche Beteiligung an der Entführung und Ermordung der Schwestern ab. Nachdem er mehrfach vernommen wurde, hatte man ihn wieder freigelassen.

Die Nachwirkungen

In den Wochen zwischen dem Verschwinden und anschließenden Entdeckung der Leichen ihrer Töchter war Lorretta Grimes arbeitsunfähig. Sie verdiente kein Geld, um ihre ihre Kinder zu ernähren und die Hypothek auf ihr Haus zu bezahlen. Der Vater der Kinder, Joseph Grimes, arbeitete zwar in einem guten bezahlten Job, aber für die neunköpfige Familie, reichte ein Gehalt bei weitem nicht aus, um alle Lebenshaltungskosten, Rechnungen und die Hypothek zu bezahlen.

Spenden für Familie Grimes gesammelt

Freunde und Nachbarn der Familie Grimes plus die Mitschüler und Lehrer der Schwestern organisierten verschiedenen Initiativen um der Familie finanziell zu helfen. Zusätzliche Mittel wurden über die lokale Presse und den Gemeinderat gesammelt, Die Spenden waren für die gesamten Lebenshaltungskosten der Familie Grimes und für die Tilgung der verbleibenden Hypothek auf ihrem Haus. Zudem sollten von den Spenden ein anständiges Begräbnis von Barbara und Patricia ermöglicht werden.

Die Beisetzung

Am 25. Januar 1957 fand eine Totenwache zum Gedenken der Mädchen statt und eine Heilige Messe fand in der Saint Maurice Kirchengemeinde auf dem 3615 South Hoyne Avenue in Chicago, Illinois, statt.

Lorretta Grimes bei der Trauerfeier ihrer Töchter.
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Lorretta kollabierte vor den Särgen ihrer Töchter.
Foto: Unbekannt

Am 28. Januar 1957 wurden Barbara und Patricia Grimes in geschlossenen Särgen am katholischen Friedhof "Heiligen Grab" in der 6001 West 111th Street in Alsip, Illinois zu ihrer letzten Ruhe gebettet.

Barbara und Patricia Grimes wurden auch im Tod nicht getrennt.
Foto: Find a grave

Bestattungsinstitut verzichtete auf alle Kosten

Das Bestattungsinstitut "Wollschläger Funeral Home" verzichtete auf alle anfallenden Gebühren für die gesamte Trauerfeier und Bestattung der beiden Mädchen und organisierte das die Schwestern nebeneinander begraben wurden. Die Särge wurden von Barbaras Mitschülern getragen.

Der erste anonyme Telefonanruf

Im Mai 1957 erhielt Lorretta Grimes einen anonymen Telefonanruf von einer Person, die sagte sie habe ihre Töchter getötet. Obwohl die Grimes Familie zahlreiche Scherz- Anrufe nach dem Verschwinden der Mädchen erhalten hatten, ist Lorretta Grimes mit diesem Anruf doch zur Polizei gegangen. Der Anrufer hatte in diesen speziellen Telefonat, die Polizei komplett ins lächerliche gezogen. Er machte sich auch über die Bemühungen der Polizei lustig, wie sie versucht haben, Edward Bedwell für den Doppelmord verantwortlich zu machen. Das Telefonat endete mit den Worten:

„Ich weiß etwas über Ihr kleines Mädchen, das sonst niemand weiß, nicht einmal die Polizei. Die Zehen an den Füßen des jüngeren Mädchens sind gekreuzt.“

Am 18. Jahrestag des Verschwindens der Grimes Schwestern, hatte Ernest Spiotto, der einzige Ermittler, der bei der Untersuchung der Mädchenmorde von Anfang an dabei war, in den Medien angekündigt, dass die Ermittlungen in dem Doppelmord wieder aufgenommen werden, aber es aktuell keine glaubwürdigen Verdächtigen in dem Fall gibt. Offiziell bleiben die Morde der Grimes Schwestern ungelöst, und wurden zum Cold Case, obwohl dies ein offener Fall ist.

Inoffizielle Untersuchung im Jahr 2013

Im Jahr 2013 leitete der pensionierte Polizeibeamter aus West Chicago, Raymond Johnson, eine persönliche Untersuchung des Falls ein. Raymond Johnson, der von vielen als Experte für diesen Fall angesehen wird, interessierte sich aber schon ab dem Jahr 2010 für den Fall der Grimes-Schwestern, als er für ein Buch recherchierte, das er über die Geschichte der Stadt geschrieben hatte. Nach eingehender Recherche des Falls hat Johnson seine Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass der Fall immer noch lösbar ist, aber nur mit der Unterstützung der Bevölkerung. Und er glaubte, dass der damals 23-jährige Kindermörder Charles LeRoy Melquist, die Grimes-Schwestern getötet hat. Charles LeRoy Melquist galt schon im Jahr 1957 als Verdächtiger der Entführung und Ermordung der Schwestern. Er wurde aber nie öffentlich als Verdächtiger der Polizei genannt.

Charles LeRoy Melquist
Foto: Google

Kindermörder Charles LeRoy Melquist

Charles LeRoy Melquist war wegen des Mordes an der 15-jährigen Bonnie Leigh Scott im September 1958 für schuldig befunden worden. Er kannte schon vor ihrer Ermordung das Mädchen. Ihr enthaupteter Körper wurde zwei Monate nach ihrem Verschwinden, weniger als zehn Meilen vom Leichenfundort der Grimes-Schwestern entfernt, entdeckt. Nach der Entdeckung von Bonnie Leigh Scotts Leiche hatten die Ermittler Ähnlichkeiten bei diesem Mord und der Leichenbeseitigung und der der Grimes-Schwestern festgestellt. Trotzdem wurde Charles LeRoy Melquist nie über seine mögliche Schuld an den Morden der Grimes-Schwestern befragt, da sein Anwalt ihm verboten hatte, mit den Ermittlern zu sprechen.


Am Tag nach der Entdeckung der Leiche von Bonnie Leigh Scott erhielt Lorretta Grimes einen Anruf von einer Person, die bei dieser Gelegenheit die Verantwortung für Bonnie Leigh Scotts Tod übernahm. Bei dieser Gelegenheit hatte der Anrufer erklärt:

„Ich habe ein weiteres perfektes Verbrechen begangen. Dies ist ein weiteres Verbrechen, das diese scheiß Bullen nicht lösen werden, und sie werden weder Edward Bedwell noch Barry Cook für diese Morde verantwortlich machen.“

Lorretta Grimes würde bis zu ihrem Tod unnachgiebig bleiben. Dieser Anrufer war dieselbe Person gewesen, die sie schon im Mai 1957 kontaktiert und die Missbildung an einem der Füße ihrer Tochter offenbart hatte, die weder der Presse noch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war, mit den Worten:

„Ich werde diese Stimme nie vergessen.“

Charles LeRoy Melquist wurde nie wegen seiner angeblichen Beteiligung am Tod der Grimes-Schwestern angeklagt. Er starb im Jahr 2010.

Joseph Grimes verstarb im Jahr 1965 im Alter von 56 Jahren.

Lorretta Grimes verstarb im Jahr 1989 im Alter von 89 Jahren.

Von den Kindern der Familie Grimes leben nur noch drei, die anderen 4 Kinder [mit Barbara und Patricia] sind schon verstorben.


Fragen der Ermittler:
  1. Wer am späten Abend des 28. Dezember 1956 die Grimes-Schwestern beim Verlassen des Brighton Park Theaters in Chicago, Illinois, gesehen?
  2. Wer hat die Grimes-Schwestern am Abend des 28. Dezember 1956 auf dem Heimweg vom Brighton Park Theater in der South Archer Avenue im Stadtviertel Brighton Park  zur South Damen Avenue im Stadtviertel McKinley Park in Chicago gesehen?
  3. Wer hat am 28. Dezember 1956 mit Barbara und/oder Patricia Grimes gesprochen?
  4. Wer hat die Grimes-Schwestern am Abend des 28. Dezember 1956 in Begleitung gesehen?
  5. Wer hat die Grimes-Schwestern am Abend des 28. Dezember 1956 dabei beobachtet, wie sie in ein Fahrzeug einstiegen?
  6. Wer weiß, wer für die Entführung und Ermordung der Grimes-Schwestern verantwortlich gewesen sein könnte?
  7. Wer kennt die genauen Umstände und Hintergründe dieser Tat?
  8. Wer hat in der Nacht vom 28. Dezember auf den 29. Dezember 1956 oder kurz danach, am späteren Leichenfundort in der German Road in Willow Springs, eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug beobachtet?
  9. Wer hat die Kleidung, die Geldbeutel, den Schmuck und die Handtasche der Grimes-Schwestern gefunden?
  10. Wer hat andere Beobachtungen gemacht, die mit dem Doppelmord in Zusammenhang stehen könnten?
  11. Wer hat sonstige Informationen zu dem Fall?

Wenn Sie Informationen zu den Morden an den Grimes-Schwestern haben, wenden Sie sich bitte unter einer Rufnummer (Vorwahl USA)+(708) 865-4549 an die Cold Case Unit der Polizei des Sheriffs von Cook County.

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