USA/MISSING 411-CASES: Das Verschwinden und der Tod von Dr. James Carl McGrogan (2014)

Das Verschwinden und der Tod von Dr. James Carl McGrogan

Was ist tatsächlich mit Dr. James Carl McGrogan passiert?

Im heutigen Beitrag geht es noch einmal um einen Missing 411 Fall aus dem Jahr 2014. Auch geografisch bleibe ich im White River National Forest im Eagle County im US-Bundesstaat Colorado. Dieser Vermisstenfall und Todesfall ereigneten sich in der Nähe von Vail, im Eagle County, Colorado. 

Dr. James McGrogan starb bei einer Wanderung im White River National Forest im Eagle County, Colorado.
Foto: Google 

Der Fall Dr. James Carl McGrogan 

James Carl McGrogan wurde am am 11. November 1974 als Sohn von William J. und Arlene J. (Nover) McGrogan in Valparaiso im Porter County, im US-Bundesstaat Indiana, geboren. James wurde von allen nur Jim genannt. Die Familie McGrogan lebte in Porter im Porter County, Indiana und hatte insgesamt sieben Kinder, drei Töchter und vier Söhne. Die drei Schwestern von James McGrogan heißen Vicki, Lisa und Molly und die drei Brüder von James McGrogan heißen Bill, John und Nick. [Anm. Porter ist eine Stadt im Westchester Township, Porter County, im US-Bundesstaat Indiana. Bei der Volkszählung 2010 beträgt die Einwohnerzahl 4.858.  Porter liegt im Indiana Dunes-Ökosystem, das eine Rolle bei der Gründung von The Nature Conservancy und bei vielen Naturschutzbemühungen spielte.]

James McGrogan wuchs in Porter im Porter County,  Indiana auf.
Foto: Google Maps 

Die Hochzeit 

James McGrogan lebte mittlerweile in Chesterton im Porter County, im US-Bundesstaat Indiana. Am 31. Juli 1999 heiratete James McGrogan seine Verlobte Sharon Welsh in Chesterton im Porter County, Indiana. Sharon nahm nach der Hochzeit seinen Nachnamen an. James und Sharon McGrogan wurden Eltern von zwei Kindern, David und Alaina McGrogan.

James und Sharon McGrogan lebten in Chesterton im Porter County, Indiana. Chesterton liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Porter. Das war ihm wichtig, da seine Eltern dort lebten.
Foto: Google Maps
 

James und Sharon McGrogan.
Foto: Google 

Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen 

James McGrogan schloss im Jahr 2003 sein Studium an der Indiana University School of Medicine ab. Nach Abschluss seines Praktikums und seiner Facharztausbildung wechselte er zu Southern Wisconsin Emergency Associates in Janesville im Rock County,  im US-Bundesstaat Wisconsin. [Anm. Janesville ist eine Stadt (mit dem Status "City") und Verwaltungssitz des Rock County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2020 hatte Janesville laut US Census Bureau 65.615 Einwohner.] Dort praktizierte er sieben Jahre lang als Notarzt. Sharon und die Kinder zogen natürlich ebenfalls nach Janesville, um sich dort ein Leben aufzubauen. James haderte immer mit seiner Entscheidung, da er seine Familie und den Bundesstaat Indiana sehr vermisste. Die Arbeit als Arzt in Wisconsin machte ihm Spaß und die Kollegen waren toll, aber sein gewohntes Lebensumfeld fehlte ihm einfach sehr.

James McGrogan arbeitete zunächst für sieben Jahre als Notarzt bei der Southern Wisconsin Emergency Associates in Janesville im Rock County, Wisconsin.
Foto: Google Maps 

Nach sieben Jahren kehrte er nach Indiana zurück.
Foto: Google 

Rückkehr nach Indiana 

Im Jahr 2013 kehrten James und Sharon McGrogan gemeinsam mit ihren Kindern nach Chesterton zurück, um näher bei ihren Familien zu sein. Dr. James McGrogan schloss sich den Valley Emergency Physicians in Mishawaka im St. Joseph County, Indiana, an. James war Leiter der Tiger Cub Scouts und engagierte sich regelmäßig ehrenamtlich in den Klassenräumen seiner Kinder. Er arbeitete auch ehrenamtlich an der Shalom Holistic Health Services Clinic in Stoughton im US-Bundesstaat Wisconsin.

Sportlich sehr aktiv 

James McGrogan liebte das Wandern, das Bergsteigen, das Campen, das Kanufahren, das Snowboarden und das Laufen. Das war sein Ausgleich von einem stressigen Arbeitstag und der verantwortungsvollen Arbeit als Arzt. Er nahm auch regelmäßig an Triathlons teil. Vor allem war er aber ein hingebungsvoller Ehemann und Vater, der seine Frau und seine Kinder liebte und der wiederum von ihnen sehr geliebt wurde. 

James McGrogan war ein sportlich sehr aktiver Mann.
Foto: Google 

Ferien mit Freunden in Colorado 

Der 39-jährige Dr. James McGrogan besuchte im März 2014 die kleine Stadt Vail am Fuße des Vail Mountain und Zentrum des riesigen Skigebiets im White River National Forest in Colorado. Am 14. März 2014 gegen 8.30 Uhr machten James und seine drei Freunde zu einer 9 Meilen langen Wanderung zur Eiseman Hut und weiter nach Camp Hale auf. Das Camp befindet sich tief in den Bergen und besteht aus einer Ansammlung von Hütten. Die Hütten dienen als vorübergehende Unterkünfte für Wanderer oder Camper. Das Gelände wurde ursprünglich in den 1940er Jahren als Heimstätte der 10. Gebirgsdivision und als Gebirgskriegsübungsplatz errichtet.

James McGrogan besuchte mit seinen drei Freunden das Skigebiet Vail am Mount Vail, im Eagle County, Colorado.
Foto: Google Maps 

Zu dieser Zeit [März 2014] lag in der Gegend viel Schnee, teilweise mehrere Fuß hoch. Es gibt zwei Hauptrouten vom Vail-Gebiet zur Eiseman Hut. Eine Route führt über den Spraddle Creek und eine westliche Route führt über den Red Sandstone Creek. Es ist nicht klar, welche Route die Gruppe an diesem Tag nahm, aber beide wurden stark genutzt und waren mit verdichtetem Schnee gut markiert.

Die Eiseman-Hütte.
Foto: Google 

Obwohl die Hütte nur 4 Meilen vom Ausgangspunkt der Gruppe entfernt war und direkt in der Nähe der US Interstate 70 lag, führte die Wanderroute selbst über einen 9 Meilen langen, gewundenen Pfad durch steiles und tückisches Waldgelände. Die Hütte ist jedoch nicht besonders leicht zu erreichen. Dies war einer der Gründe, warum es für Wanderer so beliebtes Ziel war. Die Wanderung war zwar anspruchsvoll, aber für James McGrogan und seine Begleiter sollte dies kein Problem darstellen, denn alle vier Männer hatten viel Erfahrung mit der Natur und waren gut vorbereitet. James McGrogan hatte ein Mobiltelefon, grundlegende medizinische Versorgung, einen Schlafsack, ein Lawinenverschüttetensuchgerät, GPS, warme Kleidung sowie reichlich Essen und Wasser dabei.

Die reguläre Route zur Eiseman-Hütte.
Foto: Google 

Dr. James McGrogan verließ die Gruppe 

Gegen 10.00 Uhr morgens, als die Wanderer noch etwa 5 Meilen von der Hütte entfernt waren, machte die Gruppe Halt, um sich ein bisschen auszuruhen. Laut den Angaben seiner Begleiter zufolge beschloss James, sich von der Gruppe zu entfernen und vorauszuwandern. Die drei Begleiter rechneten damit, ihn unterwegs wieder einzuholen.

Nachdem James die anderen zurückgelassen hatte, um alleine weiterzuwandern, verschwand er zunächst spurlos. Der Rest der Gruppe erreichte die Eiseman-Hütte am späten Nachmittag des 14. März 2014. Von James McGrogan war überhaupt nichts zu sehen. Er wurde nie wieder lebend gesehen.

Bei den Behörden als vermisst gemeldet 

Um 17.30 Uhr hatten die Wanderer das Vale Department of Public Safety und anschließend das Eagle Valley Sheriff's Department von dem Verschwinden von ihrem Freund James McGrogan benachrichtigt. Die Behörden nahmen das Verschwinden von James McGrogan sehr ernst und leiteten umgehend erste Suchmaßnahmen ein.

Die Suche

Auf einem 18 Quadratmeilen großen Gebiet wurde nach James McGrogan gesucht. James McGrogan war gut ausgerüstet, so dass sich die Behörden keine allzu großen Sorgen machten, schließlich führte er ausreichend Nahrung, Wasser und warme Kleidung mit sich. Er führte außerdem ein Split-Snowboard mit sich [ein Snowboard, das sich in Längsrichtung teilen lässt]. Zudem hatte er noch Felle und andere Ausrüstung von Confluence Kayaks in Denver dabei und trug die zum Board passenden Stiefel.

Nicht über das Mobiltelefon erreichbar 

Wie ich bereits erwähnt habe, hatte James McGrogan ein Mobiltelefon dabei. Die Behörden versuchten James über sein Mobiltelefon zu erreichen, aber es klingelte nur einmal am Tag seines Verschwindens. Danach klingelte es nicht mehr und man wurde sofort auf die Mailbox weitergeleitet. Entweder war sein Akku leer, was aber niemand glaubte, da er es vor der Tour sicherlich aufgeladen hatte, oder das Mobiltelefon war kaputt. 

Weitere Suchmaßnahmen durchgeführt 

In den nächsten drei Tagen durchsuchten Suchteams zu Fuß und mit Schneemobilen das Gebiet. Auch drei Hubschrauber vom High Altitude Aviation Training Site (HAATS) der Nationalgarde aus dem nahegelegenen Gypsum [Colorado] beteiligten sich an der Suche.
Doch am 18. März 2014, musste die Suche wegen des schlechten Wetters eingestellt werden.
Die Besatzungen hatten insgesamt 1.000 Stunden damit verbracht, nach James McGrogan zu suchen. Bei einer fünftägigen Suche konnte kein Anzeichen von ihm gefunden werden, obwohl es in der Gegend schneite. Dies deutete darauf hin, dass jemand abseits der Piste wanderte oder Ski fuhr.

Die Entdeckung   

Am 3. April 2014, 20 Tage nachdem James McGrogan verschwunden ist, wurde seine Leiche von einer Gruppe Skitourengeher entdeckt. Der Leichenfundort befindet sich etwa 4 1/2 Meilen von der Piste entfernt in der Nähe des Booth Falls-Gebiets, weit östlich der Eiseman Hütte.
Einer der Skitourengeher teilte den Behörden mit, dass er und zwei weitere Personen im Gebiet der Booth mit den Skiern unterwegs waren, als sie die Leiche in einem Eisfall unterhalb der Booth Falls [Anm. Ein Eisfall ist ein gefrorener Wasserfall, der einen steilen Hang hinunterfließt] fanden. Die männliche Leiche lag auf einer Eisdecke. Zu diesem Zeitpunkt war die Identität des Toten noch nicht bekannt. Die Identität konnte jedoch später schnell geklärt werden. Es handelte sich um den 39-jährigen Dr. James McGrogan. James trug seinen Helm, keinen Mantel, keine Handschuhe und seltsamerweise auch keine Stiefel. In seinem Rucksack wurde sein Mobiltelefon entdeckt und in diesem Bereich schien aktiver Mobilfunkempfang zu bestehen. James Snowboard wurde ebenfalls in der Nähe gefunden, seine Stiefel wurden jedoch nie gefunden.

Die reguläre Route zur Eiseman-Hütte. James McGrogan landete jedoch auf dem Booth Falls Trailhead.
Foto: Google 

Der Leichenfundort. Unterhalb des Eisbachs wurde die Leiche von James McGrogan von Skitourengeher entdeckt. Er hatte keine Stiefel an und sein Mobiltelefon und der GPS-Tracker waren funktionsfähig. Auch der Empfang war dort gut.
Foto: Google 

Der Leichenfundort im Sommer.
Foto: Google 

Die Autopsie

Am 7. April 2014 sagte die Gerichtsmedizinerin von Eagle County, dass Dr. James McGrogan an den Folgen von mehreren Verletzungen gestorben ist. Er hatte zum Beispiel ein Trauma am Kopf und an der linken Brustseite sowie einen gebrochenen Oberschenkelknochen. Sein Tod wurde als Unfall 

Was ist mit Dr. James McGrogan passiert?

Was geschah am 14. März 2014 mit Dr. James McGrogan? Er wanderte 12–14 Meilen [4,5 Meilen Luftlinie] durch das Hinterland im tiefen Schnee [stellenweise bis zu 8 Fuß] und verlor dabei offenbar seine Stiefel. Vielleicht erlag er einer Unterkühlung und begann sich paradoxerweise auszuziehen? 
Warum benutzte er sein Handy nicht oder seinen GPS-Tracker, die beide voll funktionsfähig waren? 
Warum hatte er sich von seiner Wandergruppe getrennt und beschloss, alleine zur Eiseman Hütte aufzubrechen? 

Ein sehr mysteriöser Fall aus den Bergen rund um Vail.

Dieses Mal beende ich den Beitrag mit den Worten:

R.I.P. James Carl McGrogan 1974-2014

Kommentare

  1. total merkwürdig diese Geschichte. Mit dem Hintergrund, dass James als Arzt genau wusste, wie er sich in kritischen Momenten verhalten musste, erklärt sich für mich nicht seine ganzen Verletzungen.

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