SCHWEIZ/BASEL: Tötungsdelikt z. N. von Ana Paula (2006)

Wie Müll entsorgt

Die Leiche der Prostituierten Ana Paula wurde im September 2006 im Allschwiler Wald gefunden. Bis heute hoffen die Ermittler auf Kommissar Zufall oder eine neue heisse Spur.


Ana Paula im Jahr 2006.Foto: Polizei

Eine Joggerin fand die Leiche der unter dem Szenenamen Ana Paula bekannten Prostituierten am frühen Samstagmorgen des 2. Septembers 2006 nackt in einem Waldstück bei Allschwil BL. Aufgrund des Spurenbilds wurde laut ersten Informationen der Polizei Basel-Landschaft sofort ein Kapitalverbrechen vermutet.

Aus Polizeikreisen wird vermutet, dass ein Freier sie bei der Claramatte aufgenommen hatte. 
Wo die Tötung stattgefunden habe, wisse man nicht, vermutlich im Auto. Es sah so aus, als hätte der Täter sie einfach aus dem Auto geworfen. 
Man hatte sie einfach entsorgt.

Bei der Obduktion der Leiche sei eine Gewalteinwirkung im Bereich des Halses festgestellt worden. Hinweise auf ein Sexualverbrechen gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Umgehend setzte die Polizei Basel-Landschaft damals eine 20-köpfige Sonderkommission ein.

In der Sonderkommission arbeiteten auch Fahnder aus Basel-Stadt mit. 

Ana Paula war seit Jahren Polizeibekannt.

Am nächsten Tag informierte die Baselbieter Polizei: 

Die Getötete sei bekannt als 31-jährige Brasilianerin, die seit zehn Jahren in der Schweiz gelebt und das Schweizer Bürgerrecht gehabt habe. 
Wohnhaft sei Ana Paula in Basel gewesen, aber ohne festen Wohnsitz. Mit einem Fahnndungsplakat 
wurden im Kleinbasel Zeugen gesucht. Obwohl vom Ereignis eingeschüchtert, hätten viele Prostituierte kooperiert. Gefahndet wurde nach einem Mann mit DJ-Ötzi-Bärtchen, der einen grossen weissen Hund bei sich gehabt habe. Und nach einem roten Auto.

Die Medien berichteten aus dem Milieu

Die Medien recherchierten im Umfeld der Getöteten. Laut der Zeitung "Sonntags Blick" sei Ana Paula schizophren und kokainsüchtig gewesen. Sie habe bei einem Bekannten im Kleinbasel an der Haltingerstrasse 4 gelebt. Auch in der letzten Nacht ihres Lebens sei sie dort ein und aus gegangen. Am Abend vor der Tat habe sie noch auf der Claramatte angeschafft. Gegen 5 Uhr morgens habe sie das letzte Mal die Wohnung verlassen. Drei Stunden später sei sie von der Joggerin im Wald gefunden worden.

Ana Paula soll zwei Kinder in der Schweiz gehabt haben. Sie soll auch zwei Kinder in Brasilien gehabt haben. Die "Basler Zeitung" schrieb, ihr Schweizer Ehemann, dem sie als junge Frau in die Schweiz gefolgt gewesen sei, stamme aus einer gutbürgerlichen Familie. Ana Paula habe dort regelmässig nach Geld gefragt. Ihre Leiche sei nach Brasilien überstellt worden.

Verfahren noch offen

Am 11. September 2006 richtete sich die Polizei Basel-Landschaft erneut an die Öffentlichkeit mit einer Belohnung von 5000 Franken für den entscheidenden Hinweis. 

Ana Paula sei letztmals am Morgen des 2. Septembers 2006 zwischen 5 und 6 Uhr vor dem Haus an der Haltingerstrasse 4 im Kleinbasel gesehen worden. 
Die Belohnung wird auch noch heute ausgestellt.

Es gingen weit über 100 Hinweise bei der Polizei ein. Keiner brachte den erhofften Durchbruch. Der Fall Ana Paula ist ungelöst. Bis heute ist das Verfahren bei der Baselbieter Staatsanwaltschaft hängig, weshalb die Behörde zum Fall keine Auskünfte erteilt.

Am Tatort konnte DNA sichergestellt werden. Diese konnte aber keiner Person zugeordnet werden. Ein Tötungsdelikt verjährt in der Schweiz nach 20 Jahren. Es sei denn, das offene Verfahren wird dank eines verfahrensrelevanten Hinweises wieder aufgenommen. 


Hinweise können an die Polizei in Basel oder an jede andere Polizeidienststelle abgeben werden.

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